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14) Bewunderung


„Für eine Frau ist Schönheit unbedingt wichtiger als Intelligenz, denn für Männer ist Sehen leichter als Denken."

Lil Dagover (deutsche Schauspielerin, 1887- 1980)

~ ~ ~

"Beeilung", mahnte Kendrik, der ein kleines Stück vorausgeritten war und auf seine Begleiterin wartete, obwohl Annabelle ihr Pony zu Höchstleistungen antrieb.

Sie sagte nichts. Der Schreck steckte ihnen beiden noch in den Knochen und sie wusste, dass er es nicht böse meinte. Außer dem Gezwitscher der Vögel in den Ästen der Bäume war kein Geräusch zu vernehmen. Vor allem kein Hundegebell. Immerhin kamen sie schneller voran, je näher sie dem Waldrand kamen. Hier war der Bewuchs lichter und es führten unzählige Pfade durch den Wald. Sie mussten nichts weiter tun, als einem von ihnen zu folgen.

"Sind wir auf dem richtigen Weg?", fragte Annabelle skeptisch und blickte zwischen zwei ausgetrampelten Pfaden hin und her, die sich vor ihnen kreuzten. "Die sehen alle gleich aus."

"Keine Sorge", versicherte Kendrik und klang überzeugt. "Wir nehmen den rechten. Der führt uns zum Ende des Waldes, du wirst schon sehen."

Sie vertraute ihm inzwischen genug. "Wenn du meinst."

"Es spielt keine Rolle, welchen der vielen Bauernhöfe wir ansteuern." Er lenkte sein Pony auf den gewählten Weg und Annabelle folgte ihm. "Fast alle Bauern kennen mich von meinen Reisen und oft genug erledige ich Besorgungen oder Botengänge für sie. Sie werden uns schon willkommen heißen."

"Dich vielleicht." Annabelle beschlichen noch immer leise Zweifel. Ihre Flucht war viel zu reibungslos vonstatten gegangen. "Aber mich auch?"

"Bestimmt. Verhalte dich einfach ruhig und genügsam. Das kannst du doch?" Er drehte sich zu ihr um und hob eine Augenbraue.

"Sicher. Ich brauche nicht unbedingt eine Zofe, mir reicht auch eine einfache Magd." Sie beobachtete vergnügt, wie sich seine Augen zu schmalen Schlitzen verengten, ehe er den Kopf schüttelte.

"Ich meine es ernst. Sie dürfen keinen Verdacht schöpfen. Am besten, wir stellen dich als Abel vor und erklären, dass du ein entfernter Vetter bist. Tu einfach weiterhin so, als seist du ein Junge." Kendrik musterte sie zum wiederholten Mal an diesem Tag.  Er hoffte, dass wer auch immer ihr Gastgeber sein sollte, sich mit dieser knappen Auskunft zufriedengeben und ihre Maskerade nicht durchschauen würde. Aber es war besser, wenn so wenig Leute wie möglich davon wussten, dass er mit einem Mädchen unterwegs war. Nicht, weil es ihm unangenehm war. Im Gegenteil. Er war einfach nicht in der Lage, seinen Blick von ihr abzuwenden und wenn es ihm doch gelang, ertappte er sich dabei, wie dieser immer wieder zu ihr zurück wanderte. Selbst dass er vorausritt, hatte nichts daran geändert.

Er bewunderte sie für ihren Mut und ihren Einfallsreichtum, aber noch etwas anderes schlich sich seit dem Morgen immer wieder in seine Gedanken und bereitete ihm Sorgen. Er konnte es nicht länger zurückhalten.

„Tut mir leid", murmelte er und beobachtete sie vorsichtig. Ihre scherzhafte Bemerkung über eine Zofe, hatte ihm erneut bewusst gemacht, aus welchen Verhältnissen sie stammte, auch wenn nichts mehr an ihrem Erscheinungsbild an dieses Mädchen erinnerte.

„Was meinst du?" Ihre grünbraunen Augen waren fragend auf ihn gerichtet.

„Ich habe es ganz schön übertrieben heute Morgen. Etwas weniger kurz hätte vermutlich auch gereicht. Tut mir wirklich leid", gestand er ihr unsicher. Die losen Strähnen ihrer Haare fielen ihr in die Stirn und bis knapp über die Ohren. Er erwartete, dass sie jeden Moment in Tränen darüber ausbrechen würde.

Aber zu seiner erneuten Überraschung winkte sie bloß ab. „Eigentlich gefällt es mir ganz gut so. Nicht dass ich es schon gesehen hätte, aber es fühlt sich gut an." Sie ließ ihre zierlichen Hände prüfend durch die frisch gekürzten, rotbraunen Locken wandern und lächelte.

Die kurzen Haare brachten ihr schmales Gesicht und die außergewöhnlichen Augen besonders zur Geltung. Er musste zugeben, dass sie Recht hatte. Es sah gut aus und es gefiel ihm sogar. Er musste sich zurückhalten, ihr nicht ebenfalls durch die Haare zu fahren.

"Ich kann wirklich nicht verstehen, wie die Reiter auf diesen Trick hereinfallen konnten." Für ihn sah sie nach wie vor wie ein Mädchen aus. Kein so lächerlich hergerichtetes und herausgeputztes wie die Damen bei Hofe, sondern wie eines, das wusste, was gut und praktisch war. Es irritierte ihn nicht einmal mehr, sie in seinem alten, abgetragenen Hemd zu sehen.

Sein nachdenklicher Blick ruhte immer noch auf ihr. Er war verwirrt von seinen Gefühlen. Vielleicht hatte er bisher nur keine Mädchen gemocht, weil einfach keines so war wie sie.

Sie bemerkte sein andauerndes Starren und ihr selbstvergessenes Lächeln wich Verunsicherung. „Sieht es so schlimm aus?", erkundigte sie sich zaghaft.

„Nein!" Er schüttelte den Kopf. „Eigentlich finde ich es sogar ziemlich gut. Es steht dir."

Er spürte eine leichte Röte in seine Wangen steigen. Was machte dieses Mädchen bloß mit ihm? Kendrik war so etwas noch nie zuvor passiert.

Verlegen fuhr er sich durch seine schon wieder viel zu langen Haare. Er wusste schon jetzt, dass ihm seine Mutter damit in den Ohren liegen würde, sich endlich einen ordentlichen Haarschnitt zuzulegen. Vielleicht würde er ihr dieses Mal die Freude machen und auf sie hören.

Gegen Abend erreichten sie schließlich den Waldrand und der Pfad führte sie an einigen Getreidefeldern vorbei bis zu einem großen Bauernhof mit mehreren Nebengebäuden und Ställen, dessen Fenster hell erleuchtet waren. Ohne zu zögern klopfte Kendrik an die Tür und wenig später gewährte ihm der Bauer, ein grobschlächtiger Kerl von Mann, den er von früheren Besuchen kannte, Einlass.

Vielleicht lag es an der späten Stunde, die Dunkelheit brach bereits herein, vielleicht lag es auch daran, dass Abel nicht viel sagte und sie beide müde waren und bald darum baten, zu Bett gehen zu dürfen, dass man ihnen glaubte und keine weiteren Fragen zu ihrer eilig aufgetischten Geschichte stellte.

Die Bäuerin, eine resolute Frau Mitte vierzig, steckte die Beiden in eine leerstehende Knechtstube in dem Glauben, dass es sich bei ihren beiden Übernachtungsgästen um zwei Jungen handelte. Keiner der beiden machte sich die Mühe, sie über ihren Irrtum aufzuklären, so war es schließlich besser für alle Beteiligten und noch hatten sie Nordstadt nicht erreicht.

Auch auf dem letzten Abschnitt galt es Vorsicht walten zu lassen. Selbst wenn das Ziel schon in Sichtweite war, durfte man die Gefahr bis zum Schluss niemals außer Acht lassen. Dann erst recht nicht.




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