Samstag - 46.3 - Dear Tina! ... Yours, Jimin
Don't forget - it's fiction!
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Jimin wacht ziemlich schnell wieder auf. Irgendwas stimmt heute Nacht nicht. Yoongi hat diesmal ein Einzelzimmer, und die Schlafgeräusche von Taehyung fehlen auch. Er macht das Licht an. Nanu, Taehyung liegt gar nicht in seinem Bett. Wo der sich wohl wieder rumtreibt! Also beschließt Jimin, auf ihn zuwarten und in der Zeit an die Herzensmutter zu schreiben. Jetzt kann er sowieso nicht sofort wieder einschlafen. Ihre Reaktionen auf die Bilder von Volendam und vom Segeln, die sie ihr spontan geschickt haben, waren eindeutig: Sie hätte viiiiieeel darum gegeben, dabei sein zu dürfen. Also nimmt er sie wenigstens auf eine kleine Worte-Reise mit.
Dear Tina!
Ich kann noch nicht schlafen. Yoongi schläft diesmal alleine, und Tae ist irgendwie verschwunden. 🧐 Es ist viel zu still hier im Zimmer. Also nutze ich die Zeit, um Dir vom Segeln zu erzählen, bis Tae wieder auftaucht.
Du wärst heute gerne dabei gewesen, oder? Dein Tipp mit Volendam war echt gut. Sind die Orte hier am Wasser alle so schön? Es ist alles so gemütlich! Und am Strand kann man sich echt bei fast jedem Wetter lustig beschäftigen. Wir haben eine riesige Sandburg gebaut. Und ich hab ganz lange da gestanden und einfach nur aufs Wasser geschaut. Man wird ganz ruhig und vergisst die Zeit. Das Meer ist so groß und so mächtig, daneben fühlt man sich klein. Aber nicht schlecht klein. Es war komisch. Ich habe mich angesichts dieser Größe und Weite geborgen gefühlt – und selbst nicht gewusst, warum. Und Du warst ganz nah bei mir.
Aber das Segeln war das Tollste. Ich hätte nie gedacht, dass man so ein großes Schiff mit so wenig Menschen vom Fleck kriegen kann. Und dabei hatten wir ja nur ein Segel oben. Es war alles so riesig, die Taue gefühlt kilometerlang, das Segel so hoch. Und die Leute an Bord waren total nett. Die haben ganz viel Geduld gehabt, bis Namjoon wirklich alles gut verstanden und uns übersetzt hat. Ich war ja ein bisschen nervös, als ich gesehen habe, wie die die Wanten auf der windabgewandten Seite los gebunden haben. Ich dachte immer, das muss alles ganz fest sein. Aber natürlich reichen die Wanten auf der Windseite völlig aus. Ich glaube, man kann das nur kapieren, wenn man es sieht und spürt.
Ich weiß jetzt, warum Du Wind so liebst. Als wir auf dem Deck in der Sonne gesessen haben und uns der Wind um die Nase geweht ist, fühlte sich alles frisch und weit und leicht an. Alles andere an Land ist dabei so unwichtig geworden! Und wir waren ziemlich schnell mit nur dem einen Segel. Obwohl man das gar nicht richtig sieht. Ich hab den Schipper gefragt, wie schnell wir sind. Da hat er mir einen Eimer mit einem Seil dran in die Hand gedrückt und hat gesagt:'Schmeiß den mal seitlich ins Wasser. Aber halt gut fest – das ist mein einziger!' Also hab ich den Eimer rausgeschmissen. In dem Moment, wo der schräg lag und sich mit Wasser gefüllt hat, gab es einen Ruck, und ich musste echt gut festhalten, damit er mir nicht aus der Hand gerissen wird. Daran, wie schräg das Seil war, konnte ich erkennen, WIE schnell wir waren. Ich habe keine Vorstellung davon, wie das ist, wenn es viel mehr Wind gibt und die Wellen höher werden und vielleicht alle Segel oben sind. Da wär der Eimer wahrscheinlich futsch gewesen ...
Das Wendemanöver war spannend. Was man da alles beachten muss! Aber die haben ihren Job echt gut gemacht und uns sicher durch das Manöver gelotst. Wir waren ziemlich stolz hinterher. Allerdings sind eingespielte Leute wahrscheinlich viel schneller als wir. Aber es war ja das erste Mal!
Auf diesem Schiff war auch ein Hund. Der war total knuddelig. Hab ich Dir ein Bild geschickt? Sonst kriegst Du noch eins! Wenn im Sommer eine Gruppe nach der anderen kommt, hat der wahrscheinlich ziemlich schnell die Schnauze voll vom Gestreicheltwerden. Aber von uns konnte er gar nicht genug kriegen. Er hatte eine spitze Schnauze wie Mauri und ein schwarzweißes Fell, und einen feinen weißen Strich auf der schwarzen Nase. Und wenn ich leise mit ihm geredet habe, hat er immer den Kopf schief gelegt, als ob er mich verstehen und drüber nachdenken würde, was er denn antworten soll. Ich hätte den am liebsten geklaut ...
Wir haben übrigens alle einen leichten Sonnenbrand. Ich hätte nicht gedacht, dass die Sonne schon so viel Kraft hat. Aber der Schipper meinte, das käme von der Reflexion vom Wasser. Das macht die Sonne intensiver.
Hobi war am Anfang etwas skeptisch, er ist nicht gerne auf Schiffen. Und Yoongi ist als kleines Kind mal fast im Meer ertrunken. Aber mit den Schwimmwesten haben sich doch beide ganz sicher gefühlt und auch ihren Spaß gehabt. Für Jeongguk war das Ganze ein riesiges Abenteuer. Er hat beim Ab- und Anlegen geholfen. Ich hätte mich glaube ich nicht getraut, an Land zu bleiben und dann über den Spalt an Deck zu springen. Aber er war voll in seinem Element! Dann hat er das riesige Schwert aus dem Wasser gekurbelt. Und wenn der Schipper ihn gelassen hätte, wäre er wahrscheinlich auch noch in die Wanten hoch und in dieses Netz vorne dran geklettert. Ich hab da mal über den Schiffsrand geschaut. Das Wasser schäumt ja ganz schön am Bug, und die Bewegungen vom Schiff sind da deutlicher zu spüren. Das ist bestimmt eine ziemlich schaukelige Angelegenheit in dem Netz. Aber tatsächlich hat der Schipper gesagt, dass der Maat da manchmal reinklettern muss. Nämlich, wenn die Vorsegel oben waren und hinterher wieder zusammengelegt werden müssen. Der Maat hat aber gemeint, dass ihm das Spaß macht. Außer bei Regen oder starkem Sturm natürlich, dann hat er auch ziemlich Respekt davor, sagt er. Aber dann sind selten die Vorsegel oben.
Duuuu??? 😜 Ich hoffe, Du bist mir nicht böse, dass ich Dir so vorschwärme, wie schön es war. Wir hätten Dich gerne dabei gehabt! Es macht Spaß, einfach drauflos zu erzählen, als würden wir zusammen auf Deinem Sofa sitzen. Ich weiß gar nicht, was ich gemacht hätte in den letzten Wochen ohne meine gelbe Decke. Wenn ich mich drin einwickele, muss ich nur die Augen zu machen, und schon bin ich wieder in eurem Wohnzimmer.
Oh, Tae kommt. Der verrückte Hund war nochmal mit seiner Kamera in der Stadt! Dann schiebe ich das hier jetzt durch das Übersetzungsprogramm, damit ich die Mail abschicken kann. Joonie schläft schon, den kann ich nicht mehr bitten.
Schlaf gut! In meinen Gedanken warst Du heute mit dabei.
Fühl Dich geknuddelt! Yours, Jimin
Beim Schreiben hat Jimin wieder all die Bilder und Momente und Gerüche, das Schaukeln und das Gewicht in den Tauen hautnah gespürt. Er hat in Gedanken nochmal seine Hände tief in das weiche Fell des Hundes gegraben und die Sonne auf seinem Gesicht gespürt. Er kann wieder fühlen, wie ihm der Wind die Haare zerzaust. Er ist noch immer ganz erfüllt von diesem wunderbaren Tag.
Schnell kopiert er seinen Brief in das Übersetzungsprogramm und die englischen Worte dann in eine Mail an Tina. Senden! Da kommt auch schon Tae aus dem Bad und erzählt noch ein bisschen von seinem nächtlichen Streifzug.
Aber bald machen sie das Licht aus. Segeln macht nicht nur hungrig. Es macht auch ganz schön müde!
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Ich weiß, man soll nicht neidisch sein. Aber – hei! - die Jungs waren heute ganz spontan segeln! Auf einem der alten Plattbodenschiffe, von denen ich Taehyung vorgeschwärmt hatte. Und ich war nicht dabei. Sie haben sich den Wind um die Nase wehen lassen. Und sie haben Vla gegessen. Ganz ehrlich? Ich BIN neidisch ...
Also sitze ich nach dem Abendbrot in meinem Keller und schaue mir alte Fotos von meinen Segeltörns an. Bevor ich – mal wieder viel zu spät – ins Bett gehe, mache ich alle Programme aus und will grade den PC runter fahren, da entdecke ich eine neue Mail.
Nanu, wer schreibt mir denn so spät?
Ich öffne die Mail.
Ach, wie süß!
Jimin kann nicht schlafen und gibt mir darum einen Bericht von ihrem Segeltörn. Ich lese schnell den langen Brief und grinse dabei wahrscheinlich wie ein Honigkuchenpferd. Ja, Jimin, ich bin neidisch. Aber wenn ich lese, wie glücklich euch dieses spontane Abenteuer alle gemacht hat – dann gönne ich es euch von ganzem Herzen. Ich weiß ja genau, wovon du da schwärmst ...
Schlaf gut, Jimin!
Irgendwie ist es seltsam – und wunderschön! In Stockholm waren sie so mit sich selbst und Jeongguks Panikattacke und Krise beschäftigt, dass wir fast völlig abgemeldet waren. Und Jimin musste wieder neu in den Job und die Gruppe finden. Aber in dieser Woche in Am*dam haben sie plötzlich beschlossen, mir und uns ganz oft zu schreiben, zu texten, Bilder zu schicken. Hoffentlich fühlen sie sich nicht verpflichtet, weil wir ihnen Brot geschickt haben. Das wollte ich nicht bezwecken! Ich kann einfach gar nicht anders – wenn ich so eine Idee habe, muss ich sie einfach umsetzen. Ich erwarte keine Gegenleistung und kann nur hoffen, dass diese liebenswerten Idioten das auch wissen ...
Aber ich beschwere mich nicht über die plötzliche Aufmerksamkeit. Immerhin erzählen und zeigen sie uns ja im Moment lauter schöne Momente und Erlebnisse und Bilder. Das war am Anfang ihrer Tour noch ganz anders - aber Angst, Zorn, Erschöpfung und Verzweiflung sind völlig aus ihren Nachrichten verschwunden. Das ist so großartig! Ich bin jeden Tag wieder so froh und dankbar dafür. Und trotzdem - Ich vermisse sie einfach ganz schrecklich!
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20.3.2019 - 8.6.2019 - 3.11.2019
27.4.2020
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