Mittwoch - 50.4 - Dear Tina! Here is Hoseok.
Don't forget - it's fiction!
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Während Hobi wartet – auf eine freie Dusche und auf Müdigkeit – schreibt er spontan eine Mail an Tina. Tina freut sich über jede Nachricht so sehr, dass es sie alle berührt und anspornt, damit immer weiter zu machen. Und es tut ihnen allen immer wieder gut, einzeln und in Ruhe mit ihr im Gespräch zu sein.
Dear Tina!
Hi, hier ist Hoseok. Schläfst Du schon? Ich warte grade, dass eine Dusche frei wird. Und irgendwie ist mein Kopf noch nicht müde.
Wir haben heute was Witziges erlebt. Ich mein – hat Dir eigentlich irgend jemand vom Sonntag erzählt? Als wir die Tänzer am Brandenburger Tor gesehen haben? Wir sind einfach unter den Linden gebummelt, und dann zum Brandenburger Tor. Als wir Musik gehört haben, haben wir schnell alle unsere Schals und Tücher hoch gezogen. Das war nämlich 'Fire'. Aber dann sind wir doch näher hingegangen. Es war eine Mischung aus Street Dance und Flash Mob und ziemlich cool. Da waren einige junge Leute, die K-Pop-Choreos getanzt haben – und wie gut! Auf einmal haben sie Leute aus dem Ring von Zuschauern dazu geholt und dabei auch Guk und Jimin erwischt. Dann haben sie ausgerechnet 'Dope' angemacht. Die beiden haben es nicht geschafft, genug Fehler einzubauen ..."
Hobi muss wieder grinsen darüber, wie sehr – und wie vergeblich - sich die beiden Mühe gegeben haben.
„Jedenfalls haben uns die jungen Leute erkannt, trotz der Schals. Halt Dich fest! Das sind gelernte Akrobaten gewesen von einer Schule, wo sie Schule und Artistik parallel lernen. Das es sowas gibt! Und die K-Pop-Choreos tanzen sie, um Koordination zu trainieren. Und sie hatten für heute Konzertkarten.
Jedenfalls haben wir dann plötzlich den spontansten Namjoon aller Zeiten erlebt. Er hat die Typen – obwohl wir das gar nicht dürfen! - eingeladen, heute früher und zu uns ins Backstage zu kommen. Sie sind heute einfach bei uns mitgelaufen, haben dann bei den Proben zugesehen und waren schließlich auch beim Fansign mit dabei. Sung-Deuk hat ziemlich streng ausgesehen, als er das rausgefunden hat. Aber Joonie hatte Schneid. Er hat einfach gesagt: 'Wir zeigen dir, warum'. Dann haben die Berliner sich aufgewärmt. Und wir haben gemeinsam DNA getanzt. Sooo coooool!!! Zwei Gruppen nebeneinander, absolut synchron bis hin zu kleinsten typischen Bewegungen von einzelnen von uns – und mit vertauschten Jimins. Die Frau, die Jimins Part getanzt hat, war der Knaller. Sie hat ja bei uns mitgetanzt, und ich habe nicht ein einziges Mal gezögert. Sie war unglaublich gut. Jimin hatte dafür riesig Spaß dabei, in der anderen Gruppe zu tanzen. Hast Du schon mal was von dieser Artistenschule gehört? Die touren wohl nach dem Schulabschluss durch ganz Deutschland.
Wir sind grade ein bisschen nervös wegen Jimin und Jeongguk. In Stockholm und AM*dam ist ja nach Guks Panikattacke doch eigentlich alles immer besser gelaufen für die beiden. Aber jetzt hängt Jimin auf einmal wieder durch. Der Idiot hat sich Sorgen gemacht und schon wieder zu lange geschwiegen ... Und als wir ihn darauf angesprochen haben, ist Guk plötzlich auch gekippt, weil er Jimins Gefühle gespiegelt hat. Das ist ziemlich fatal, wenn die Muster der beiden so ineinander greifen. Wir mussten alle mit ran, um das geregelt zu kriegen.
Jimins Sorge war, dass er seit acht Tagen nicht mehr zugenommen hat, das heißt, seit den Konzerten in Stockholm. Der kleine Idiot hat in den ganzen Jahren, die wir miteinander schwer körperlich arbeiten, nicht kapiert, dass es normal ist, wenn wir bei so einem Konzert Kalorien verbrennen wie Papier im Kamin. Er hat tatsächlich geglaubt, er könnte während der Tour noch weiter zunehmen. Wir waren fassungslos.
Jin hat sich vor ein paar Jahren mal regelmäßig gewogen vor und nach allen Auftritten. Damals wurde ihm immer gesagt, er solle nicht so viel fressen, und er wollte es einfach mal wissen. So konnte er Jimin heute vorrechnen, wie viel er normalerweise abnimmt bei einem Konzert oder gar einer ganzen Tour. Und dabei war die Sorge nicht mal richtig begründet, denn Jimin hat es ja tatsächlich geschafft, überhaupt nicht abzunehmen. Aber erstmal Frust schieben ...
Ich verstehe jetzt immer besser, was Du meinst, wenn Du uns allen zu unseren Baustellen immer wieder sagst: habt Geduld mit euch, es ist ein weiter Weg! Denn eigentlich ist Jimin super gut und super fit drauf. Aber er ist immer noch unglaublich leicht zu verunsichern. Jeongguk ist eigentlich glücklich damit, dass er nun Zugang zu seinen Gefühlen hat. Aber er hält unsere Gefühle grade überhaupt nicht aus, weil alles so viel intensiver ist als vorher. Und bei mir ist auch nicht einfach alles so in Butter jetzt. Als wir das mit den Sirenen in Moskau erfahren haben und PD uns die Wahl gelassen hat, ob wir hinfahren oder absagen – da hat Guk sehr gut nach mir geschaut und mir extra nochmal gesagt: du musst nicht! Schau nur auf dich selbst, wenn du jetzt entscheidest! Und Du ahnst nicht, WIE schwer es mir gefallen ist, mich tatsächlich für mich zu entscheiden. Das „ich darf nicht nein sagen" hat dermaßen laut gebrüllt in meinem Kopf ... Nur gut, dass Guk dafür gesorgt hat, dass ich nicht unter Druck gesetzt wurde. Ich hatte die Zeit, mir das NEIN innerlich zu erlauben. Und dann konnte ich auf einmal mit Überzeugung JA sagen. Das war eine ganz besondere Erfahrung.
Ich bin echt gespannt, was wir denken und fühlen werden, wenn wir in ein paar Monaten oder Jahren auf diese neun Wochen zurück blicken werden. Was wird unser erster Gedanke sein? Und was unsere wichtigste Erinnerung? Ich wünsche mir sooooo sehr, dass wir es wirklich schaffen, zu Euch und Dir weiter guten Kontakt zu halten, einander so sehr teilhaben zu lassen an unseren Leben. Dass wir uns öfter mal sehen. Wenn ich das Bild weiter spinne, uns sagen wir mal sehe in zehn Jahren – haben wir dann Frauen und Kinder, und Du bist die Übertante für sie alle? Wenn nur die Zeitverschiebung nicht wäre ... Ich meine, wir sehen uns hier in Europa ja auch nicht. Du bist zu Hause, wir sind irgendwo anders. Aber da kommt ein Paket nach Am*dam, da chatten wir lustig, wir schreiben uns Mails oder schicken Bilder. Wenn dann noch die Zeitverschiebung dazu kommt, wird das sicher noch schwieriger. Im Moment sind die Reaktionen immer ganz unmittelbar. Und das wird sicher nicht so bleiben können."
Jeongguk steckt seinen Kopf durch die Schlafzimmertür.
„Hobi? Kommst du? Die Dusche ist längst frei!"
Aber Hobi schüttelt den Kopf.
„Ich hab 'ne Mail an Tina angefangen. Dauert noch, geh ruhig schon schlafen."
Jeongguk grinst.
„Grüß sie von mir. Ach – einfach von uns allen! Gute Nacht!"
„Ach, das muss ich Dir noch unbedingt erzählen! Es gibt eine geniale Lösung für die Betten in London. PD hat den Hallenbetreiber angepiept gehabt. Beide haben die englische ARMY aufgefordert, sich gegenseitig Betten anzubieten. Und dann hat ein schottischer Vater, der wohl IT-ler ist, ein richtiges Programm geschrieben, das das professionell organisiert. Der Hallenbetreiber ist drauf angesprungen, und jetzt haben nach wenigen Tagen schon tausende Leute aus ganz Europa ein Bett in London. Das ist soooo cool! Und der schottische Vater hat einen Dauerjob als Admin für diese Bettenbörse, weil der Hallenbetreiber beschlossen hat, dass er das als Service von seiner Halle auf Dauer anbieten will. Da werden ja nicht dauernd Royals heiraten und die ganze Stadt blockieren. Aber dass Leute nicht nach London zu einem Konzert fahren, weil sie sich das ganze Drum und Dran nicht leisten können, kommt bestimmt öfter vor. Ich finde es auch so toll, dass sich dadurch Leute mit einem gleichen Interesse kennenlernen. Es verbindet Menschen. Und das ist einfach großartig!!!
Guk hat mir inzwischen gesagt, dass längst die Dusche frei ist. Also will ich mal ...
Hab eine gute Nacht! Yours, Hobi
Schnell schickt er die Mail ab. Tina ist sicher schon lange im Bett. Es ist ja jetzt schon weit nach Mitternacht. Aber sie freut sich auch, wenn sie es morgen früh liest. Innerlich ruhig und zufrieden und jetzt doch richtig müde, schlappt er leise durchs Schlafzimmer, um Jeongguk nicht zu wecken. Nach der wohltuenden Dusche stellt er fest, dass er sein Handy im Wohnraum liegen gelassen hat. Er holt es sich, damit er sich den Wecker stellen kann – und sieht, dass Tina geantwortet hat.
„Lieber Hobi!
Das sind ja ganz viele tolle, nur eine nicht so schöne Nachricht. Danke, dass Du mir wieder so ausführlich von Eurem Tag und Euren Erlebnissen geschrieben hast!
Ich muss gestehen, ich bin auch völlig von den Socken. Jimin hat echt nie daran gedacht, dass dieser Job auch Kalorien verbrennt??? Unglaublich ... Was hat er geglaubt, warum wir ihn hier in der Woche so mit all seinem Lieblingsessen verwöhnt haben? Damit er genug zunimmt natürlich! Ach, liebenswerter, kleiner Spinner! Ich finde es – genau wie ihr – sagenhaft, dass er sein Gewicht tatsächlich gehalten hat. Manchmal denke ich, man sollte ihm einen Gedankendetektor implantieren. Dass er einfach immer wieder nicht das Maul aufmacht, ist so gefährlich für ihn. Und ich kann da gar nichts machen, denn ich darf ja eigentlich nicht wissen, dass er längst über die 50 rüber ist. Jaja, ich weiß ... Halt einfach Deinen Mund und frag nicht.
Das mit den Akrobaten finde ich cool. Ja, ich kenne die Artistenschule. Hier in unserer Stadt gibt es eine sehr aktive Kleinkunst-Szene und ein großes Publikum dafür. Die Abschlussklasse tourt jedes Jahr durch Deutschland. In den meisten Städten treten sie ein oder zweimal auf. Bei uns sind sie an vier Abenden hintereinander ausverkauft. Wenn sie also dieses Jahr hierher kommen, werde ich dann mal von Euch grüßen. Die werden sicher Augen machen! Hihi. Da freu ich mich jetzt schon drauf.
Und die Bettenbörse ist der Knaller. Eine absolute Win-Win-Win-Win-Situation! Alle sind glücklich damit. Cool – ich wusste, dass das eine Lösung ist.
So, und jetzt geh ich auch schlafen.
Liebe Grüße, Tina
Hobi stutzt. Tina weiß, dass Jimin das Gewicht für die Wette erreicht hat? Hat sich da etwa jemand verquatscht??? Schnell legt er nochmal nach.
Hallo Tina! Woher weißt Du, dass Jimin die Wette gepackt hat? Hat da etwa einer von uns gesungen? Er wollte Dich doch damit überraschen ... Hobi
Tina antwortet ihm sofort. Von wegen „... und jetzt geh ich auch schlafen."
Ach, Hobi! Mach die Pferde nicht scheu. Nur ich weiß es. Niemand hat gesungen. Ich kenne auch die genaue Zahl nicht, weiß nur, dass er hier abgereist ist mit einem komfortablen Polster, von dem ich gedacht habe, dass er es bis London wieder runterstrampelt, aber dann eben doch grade genug hat für die Wette. Ich hatte ihm an dem Sonntag gesagt, er solle schon mal Koffer packen, damit es keine kostbare gemeinsame Zeit kostet, aber er wollte nicht. Als ich ihn dann gebeten habe, mal wieder auf die Waage zu steigen, ist er plötzlich davon gerannt mit „ich geh packen". Das war so auffällig. Da hab ich schon geahnt, dass er drüber ist. Nach einer Weile kam er wieder runter und hat zufrieden gegrinst – und versucht, das vor mir zu verheimlichen. Will heißen: ich bin weder blind noch blöd ... Ich finde auch, dass man es ihm deutlich ansieht, dass da einiges auf die Rippen gekommen ist. Also bitte: vergiss es wieder. Alles ist gut. Hauptsache, wir müssen uns keine Sorgen um ihn machen. Gute Nacht! Tina
Puh. Hobi atmet durch. Und eigentlich: warum sollte Tina das auch nicht wissen??? Davon geht die Welt nicht unter. Er wird schon seinen Triumphmoment haben in London.
Auch gute Nacht! Hobi
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2.4.2019 - 11.6.2019 - 5.11.2019
30.4.2020
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