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Mittwoch - 43.2 - Das Anne-Frank-Haus

Don't forget  -  it's fiction!

Nur das Anne-Frank-Haus nicht. Das Haus und die damit verbundenen Schicksale sind furchtbar real und wiederholen sich auf ganz entsetzliche Weise bis heute immer wieder und wieder ...

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Gegen 20:00 setzt der Skipper sie vor dem Anne-Frank-Haus ab, und sie verabreden, dass er sie um 22:00 wieder einsammelt. Er selbst wird in der Zwischenzeit den Fotografen und den Kameramann an eine geeignete Stelle fahren, von wo sie gut zurück ins Hotel gelangen können. Vorher hat er die Jungs mit wenigen Worten darauf vorbereitet, was sie hier erwartet. Darum betreten sie nun mit sehr gemischten Gefühlen dieses ganz spezielle Museum.

Anne Frank war ein jüdisches Mädchen aus Frankfurt, das mit seiner Familie vor den Nazis nach Am*dam fliehen musste. Als die Deutschen die Niederlande überrannten und auch hier anfingen, die Juden zu schikanieren, tauchte die ganze Familie im Hinterhaus der eigenen Firma unter. Ihre Angestellten führten den Betrieb weiter und versorgten die Versteckten unter erheblichem Risiko für die eigene Sicherheit. Nach und nach stießen eine weitere Familie und ein älterer Mann dazu, und es wurde recht voll hinter dem schwenkbaren Schrank im Treppenhaus.

Zwei Jahre lang hielten sie es dort miteinander aus, mussten den ganzen Tag nur flüstern und durften niemals raus. Die 13,14,15-jährige Anne musste ihr winziges Kämmerchen mit einem älteren, schnarchenden Mann teilen. Sie und ihre Schwester sollten eigentlich fleißig lernen, damit sie nach dem Krieg wieder Anschluss in der Schule fanden. Entsprechend angenervt war Anne, weil ihr Zimmergenosse ständig ihren Schreibtisch beanspruchte und sie nur zwei Stunden am Tag selbst dort arbeiten, lernen und schreiben durfte. 

Also zog sie sich auf den Dachboden des Hinterhauses zurück, um ungestört nachdenken und in ihrem Tagebuch schreiben zu können.

Anfang August 1944 wurde das Versteck verraten oder entdeckt, und alle wurden deportiert. Die Tagebücher wurden gerettet und nach dem Krieg dem Vater von Anne übergeben, der als einziger der acht Menschen die Deportation überlebte. 

Wenn man durch das enge Hinterhaus mit den abgedunkelten Fenstern und der kärglichen Einrichtung streift, wird einem ganz bange ums Herz. 

Da im Vorderhaus außer dem eigenen auch noch andere Büros und Lager waren und dort firmenfremde Menschen arbeiteten, durften sie nicht auf Toilette gehen, mussten den ganzen Tag schleichen, kein Schritt durfte zu hören sein. Nachts durften sie dagegen nicht kochen, kein Licht anmachen, weil das in einem Bürohaus verdächtig gewesen wäre. Annes unschuldige Liebe zum mit versteckten Peter, ihre Gedanken über die Welt, ihr unbändiger Bewegungsdrang, ihre Streits mit der zunehmend depressiven Mutter, der Hunger, die Angst. Aber auch Annes feiner Humor, ihr Überlebenswille, ihre Sicht auf die Welt da draußen, ihr erwachendes politisches Interesse, ihre Träume von einer freien Zukunft. All das offenbart das Tagebuch und macht so dieses Mädchen von damals ganz greifbar lebendig.

Je länger die Bangtan Boys in dem Haus sind, desto dichter werden die beklemmenden Gefühle, die Jungs werden immer stiller, das Entsetzen immer größer. Zu zweit und zu dritt gehen sie durch das Haus, halten sich aneinander fest, lauschen dem koreanischen Audio-Guide und können nicht fassen, was ihnen hier präsentiert wird.

Im angrenzenden modernen Museumsgebäude gibt es noch weitere Ausstellungen über Annes Schwester Margot und über die letzten Monate in Annes Leben, die Zeit der Deportation nach Auschwitz und am Schluss Bergen-Belsen. Erinnerungen von Zeitzeugen an Anne als Freundin. Bei mehreren laufen schließlich die Tränen, als sie die Bilder von den abgemagerten Menschen mit den toten Augen in den KZ's sehen. Über sechs Millionen Juden, Sinti und Roma, politische Gefangene, Homosexuelle und in irgendeiner Form behinderte Menschen sind auf diese oder ähnliche Weise ums Leben gekommen, weil ein krankes Hirn den Zeitgeist getroffen und den ersten Stein losgetreten hat. Verhungert, vergast, erschossen, erschlagen, zu Tode gearbeitet, an eigentlich heilbaren Krankheiten verreckt, "medizinischen Tests" zum Opfer gefallen. Nur Namjoon hatte sich schon mal damit auseinandergesetzt. Aber auch ihn greift das Furchtbare an, weil es hier an einer Person festgemacht und ganz konkret geworden ist.

Als sie wieder aus dem Haus treten, ist es schon dunkel. Sie sind sehr still, setzen sich hinten ins Boot und wickeln sich in die Decken, die ihnen der Skipper reicht. Der versucht erst gar nicht, sie auf das Erlebte anzusprechen. Er weiß, wie sehr das Schicksal dieser acht Menschen unter die Haut geht. Auf dem kürzesten Weg steuert er zurück zum Oosterdok und ruft von unterwegs aus zwei Taxen dorthin, damit die Jungs dann zügig ins Hotel fahren können. Jimin weint still in sich hinein und hält Guppi ganz fest im Arm. Auch die anderen halten sich aneinander oder an ihren Kopfhörern fest.

Das nun pechschwarze Wasser der Gracht plätschert leise am Bug, Tauben erwachen und flattern verschlafen von den Simsen, wenn sie unter einer Brücke hindurch tuckern. Aus Cafés und Bars an den Kanälen erklingt Musik und Lachen, auf dem Wasser sind sie dagegen inzwischen weitgehend alleine. Dieser friedliche Frühlingsabend ist so surreal nach dem, was sie in den letzten zwei Stunden erfahren und mit-gelitten haben.

Namjoon starrt ein Loch in die Dunkelheit und versucht, seine Gedanken zu sortieren.
Wie können Menschen so zu Menschen sein? Wie kann man ...! Was muss ein Mensch erlebt haben, wie muss ein Mensch ticken, um so handeln zu können? Und sei es auf Befehl???
Er denkt an Südkorea. Und Nordkorea, wo die Menschen angeblich unter ähnlich bedrückenden Umständen leben müssen. Auch in der koreanischen Gesellschaft gibt es so viele, kulturell bedingte, aber dennoch nicht entschuldbare Vorurteile, Tabus und Ungerechtigkeiten. Die Parallele zu dem Verhältnis zwischen Korea und Japan schießt ihm durch den Kopf. Schließlich kann er auch nicht verhindern, dass er sich fragt, wie er damals gehandelt hätte, hätte ihn jemand um Hilfe und um ein Versteck gebeten. Erwischte Helfer und Unterstützer der verfolgten Menschen wurden genauso in Konzentrationslager gebracht, und auch von ihnen kamen längst nicht alle wieder nach Hause, das wusste jeder. Wenn man Leute verriet, bekam man im Gegenzug eine fette Prämie. Das hat viele verlockt.

Die Frage taucht in ihm auf, ob so ein Handeln eigentlich typisch deutsch war oder ist. Oder ob das sich Abgrenzen und Schwächere quälen etwas typisch Menschliches ist? Die Gedanken wandern nach Deutschland zu ihren ganz persönlichen Deutschen, die sie so sehr schätzen gelernt und lieb gewonnen haben.

Plötzlich fängt Namjoon an zu texten.

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Es ist Mittwoch Abend, kurz nach 22:00, und meine Gedanken sind bei den Jungs, die grade Am*dam genießen dürfen. Da macht mein BTS-Phone Bangtan Sonyeondan". Es ist nur eine kurze Frage von Namjoon.

Superhirn:"22:17     Was würdest du tun, wenn heute in Deutschland Menschen verfolgt würden, und eines nachts stünde eine Familie vor deiner Tür, klopfte an und bäte um ein Versteck???"

Mir bleibt die Luft weg. Das kann nur heißen, dass sie grade im Anne-Frank-Haus waren oder sind! Ich habe mich jahrelang mit dem Thema Judentum, Geschichte der Juden, Judenverfolgung und Nationalsozialismus beschäftigt, aber eine Antwort auf diese Frage habe ich nie gefunden. Was würde ich tun??? Also bitte ich um Bedenkzeit. Ich will nicht antworten, was er hören will, will mir selbst auch nichts in die Tasche lügen. Nach einer Weile wage ich eine Antwort.

Mother.of.our.Hearts:„22:34     Ich glaube, zunächst mal würde ich sie reinlassen. Aber ob ich sie dann bei mir behalte und verstecke, ob ich sie so schnell wie möglich wegorganisiere oder ob ich sie sofort zurück in die Gefahr schicke – ganz ehrlich – ich glaube, man kann solche Fragen nicht ernsthaft beantworten, solange man nicht wirklich die existentielle Bedrohung so einer Situation zu spüren bekommen hat. Erst dann weiß man, wer man wirklich ist und was man tun würde, wenn. Hätte ich zur Zeit der Nazis gelebt, müsste ich in einer Kriegsgegend leben - ich habe keine Ahnung, wer und wie ich dann wäre. Feige oder mutig? Brav oder rebellisch? Oft denke ich, das täglich geforderte Maß an Civilcourage ist schon zu Friedenszeiten Challenge genug. Ehrlich? Ich weiß es nicht. "

Die Antwort von Namjoon kommt überraschend schnell.

Superhirn:"22:36     Aber ich weiß es, denn ich habe es erlebt. Du würdest sie niemals wegschicken, es sei denn, in die Sicherheit. Du würdest es letztendlich nicht übers Herz bringen, irgendjemand zu schaden, egal, wie viel Angst du hättest. Du würdest intuitiv versuchen, Deine Hand über sie zu halten. - Danke für Deine Ehrlichkeit!"

Mother.of.our.Hearts:„22:37     Ich danke Dir für Dein Vertrauen! Auch, wenn die Reporter, die Euch verfolgt haben, im Vergleich mit den Nazis natürlich keine Bedrohung dargestellt haben. Trotzdem habe ich in dem Moment rein intuitiv gehandelt. Mir fällt grade auf, dass wir beide eine mögliche Reaktion gar nicht erst genannt haben – nämlich die, diese Menschen herein zu bitten, um sie dann verraten und ausliefern zu können. Das ehrt mich sehr! Aber Euch scheint es grade nicht gut zu gehen mit all dem. Redet ihr bitte darüber, bevor ihr ins Bett geht? Das ist harter Tobak, das solltet ihr nicht einzeln mit in den Schlaf nehmen. Wichtig!!! Passt auf euch auf. Ich wünsche euch, dass ihr schlafen könnt!"

Einerseits finde ich es unglaublich wichtig, dass auch die dunklen Punkte der Vergangenheit nicht vergessen werden. Es gibt viel zu viele, die das Furchtbare leugnen und sich ihre eigene Geschichtsschreibung zusammenbasteln. Andererseits fürchte ich, dass das Thema zum gegenwärtigen Zeitpunkt eigentlich für alle Jungs zuviel war. Jeder einzelne von ihnen muss das jetzt verarbeiten, obwohl sie nun wirklich nach den letzten Wochen genug mit sich selbst zu tun haben. Mir bleibt mal wieder nur, für sie zu beten und ihre Herzen in Gottes schützende Hand zu legen, bevor ich ins Bett gehe und in einen unruhigen Schlaf falle.

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Als die Jungs am Hotel ankommen, fragt Namjoon die anderen direkt.
„Jungs, ich habe das Gefühl, dass wir noch darüber reden sollten. Aber gleichzeitig hat mich das alles furchtbar sprachlos gemacht. Was braucht IHR jetzt grade?"
Erschöpft lassen sie sich in die Sofas und Sessel plumpsen. Wieder fangen mehrere an zu weinen. Keiner weiß, wie er anfangen soll. Und Namjoon fragt sich, wie Tina jetzt reagieren würde. Dann geht er entschlossen in das kleine Büro, das ihnen hier auf der Etage zur Verfügung steht, und findet ein Flip-Chart und Stifte. Er schnappt sich Block und Stifte und geht zurück zu den anderen.

Auf das erste Blatt schreibt er:"Das war das Schlimmste!".
Auf ein zweites Blatt schreibt er:"Das macht mich wütend!"
Dann auf eines: „Ich habe Angst vor..."
Und auf ein letztes schreibt er:"Das macht mir Hoffnung".

Wie in Rom legt er die großen Blätter in die Mitte, verteilt die Stifte, nimmt einmal den weinenden Jimin in den Arm und zeigt dann auf die großen Blätter.
„Schreibt einfach mal alles auf, was euch grade durch den Kopf schwirrt. Lasst alles raus, bleibt mit euren Gedanken bitte nicht alleine. Teilt sie uns mit. Versucht es einfach. Das kann ruhig ganz durcheinander kommen."
Zögernd lesen die anderen die Überschriften, tigern durch den Raum, denken nach. Und allmählich können sie ihre Gedanken formulieren und zu Papier bringen. Sie müssen nicht reden, sie lesen nur, sie trocknen Tränen und trösten. Und schreiben sich alles von der Seele, was sie belastet. Sie sind entsetzt über die dunklen Seiten in den Seelen der Menschen, und sie halten sich fest daran, dass in jedem Menschen auch eine helle Seite steckt. Und so können sie irgendwann erschöpft, aber ein bisschen zuversichtlicher ins Bett gehen und vernünftig schlafen.

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14.3.2019    -    8.6.2019    -    3.11.2019
26.4.2020

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