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Mittwoch - 29.3 - Largemorara

Don't forget  -  it's fiction!

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Den Vormittag über hat Jimin wieder einiges geschrieben, sich alte Bilder und Broadcasts von sich angesehen. Und wir haben einen kleinen Spaziergang gemacht, weil das Wetter so schön ist und wir beide frische Luft brauchten. Dabei hat er mir ein bisschen was erzählt, und wir haben gemeinsam nach Auflösungen für diese Erinnerungen gesucht. Ich bin grade riesig dankbar. Jimin ist total entspannt und zufrieden. Viele Dinge lösen sich beim Reden, manchmal reicht es, den Blickwinkel auf die Sache zu ändern, oder einfach nur, es endlich auszusprechen. Tapfer stellt er sich den vielen Situationen, die seine Magersucht ausgelöst haben. Ich spüre auch überhaupt keinen Neid auf die anderen bei ihm wegen Moskau. Ich denke zwar, dass sich das noch ändern wird, wenn die Konzerte erstmal direkt vor der Tür stehen. Dann wird sich sicher auch Trauer dazumischen. Aber im Moment geht es ihm richtig gut. Alle Ampeln stehen auf grün.

Gegen Mittag liegt Jimin grade mit den Meersauen auf dem Sofa und kuschelt, als der Gruppenchat anfängt zu bimmeln. Mit Besorgnis lesen wir, was die anderen in Moskau erwarten wird oder zumindest könnte. Die Vorstellung, dass sie dort tagelangem Dauersirenengeheul ausgesetzt sind, jagt uns einen Schauder den Rücken runter. Aber wir sind gleichzeitig riesig froh, dass PD so fantastisch reagiert und allen Druck rausgenommen hat. Ich bin stolz auf Hobi und Guk. Und wie! Wir schicken ganz viel Ermutigung rüber, und Jimin macht ein Selfie von sich mit den Schweinchen auf dem Bauch. Das löst dann die Spannung dort etwas auf. Kurz danach kommt ein Bild von Jeongguk, der nun seinen eilig besorgten Gehörschutz aufprobiert. 

Boah – die Vorstellung, damit jetzt fünf Tage lang rumzulaufen? Man kann sich damit doch auch gar nicht unterhalten! Plötzlich kriegt Jimin einen Lachanfall und rollt fast mitsamt den Schweinchen vom Sofa. Ich bringe die Tierchen schnell in Sicherheit, während er hektisch anfängt, sein Handy zu durchsuchen. Bald weiß ich auch, wonach er sucht. Mit dem simplen Kommentar: „Wisst Ihr noch???" schickt er ein Bild in die Gruppe, das schlagartig bei uns allen für Heiterkeit sorgt.

Jaja, ...   

Schnell sausen nun die Bilder hin und her. 

 Und Jimin hat überhaupt keine Probleme damit, dass natürlich alle wieder über seine grandiosen Leistungen – nicht – bei dem Wort Carbonara lästern.

Aber immerhin! Jin hat ihn dennoch verstanden damals. Wahrscheinlich war das der Reflex des Kochs auf das irgendwie bekannte Wort ... Bei diesem Run BTS hatten sie einfach unglaublich viel Spaß, und das hilft grade perfekt gegen die Anspannung. Kurz danach werden die Jungs aufgefordert, den Flieger zu besteigen, und wir versprechen, immer ansprechbar zu sein.

Ich fange nun an zu kochen, weil die Kinder bald nach Hause kommen und Maja dann zügig wieder weg will zum Reiten. Jimin und ich machen nach dem Essen kurzerhand ein Mittagsschläfchen – Nacht nachholen ... Ich stelle mir allerdings den Wecker, damit noch Schlaf für die nächste Nacht übrig bleibt, und wecke dann auch Jimin.

„Duuu, Jimin?"
Er lächelt mich an.
„Ich habe auch eine Bitte an dich."
Das Lächeln wird breiter.
„Klar, schieß los!"
Soll ich?
„Ich habe überhaupt keinen Ehrgeiz, koreanisch zu lernen. Aber eines würde ich riesig gerne können. - Ich würde gerne die richtigen Worte richtig aussprechen können bei 'Serendipity'. Ich möchte das Lied richtig singen können."
Jimin staunt.
„Aber du kannst das doch schon richtig gut!"

Ich boxe ihm spielerisch auf den Arm.
„Aber ich bin nicht blind! Ich sehe genau, wenn du dir das Grinsen verkneifst, weil ich mal wieder frei nach Gehör totalen Unsinn singe. Streite es nicht ab!!!"
Das kann er beim besten Willen nicht. Er weiß, dass ich mir die Mühe gemacht habe, mit einem Lyric-Video und endlosem Wiederholen der einzelnen Phrasen, den möglichst genauen Klang der Worte rauszuhören. Aber bei manchen Silben, vor allem bei den Konsonanten bin ich mir oft total unsicher, wie die denn nun wirklich klingen. 

„Na, dann los!"
Jimin steht auf und zieht mich zu meinem PC in den Keller. Dort suchen wir uns auf Youtube ein Video mit Lyrics, und Jimin spricht superdeutlich mit einer Engelsgeduld jedes Wort so aus, dass ich es mir in meiner Selfmade-Lautschrift notieren und dann mehrfach nachsprechen kann. Am Ende fühlt es sich saugut an, endlich sicher die richtigen Worte zu sprechen.
„Und jetzt singen!"
Energisch fordert er mich auf. Jetzt werde ich scheu. Wir spielen grade „vertauschte Rollen".
Das ist SEIN Lied – und jetzt mit mir zusammen???
„Was soll der Quatsch?"
Jimin schimpft gespielt und grinst mich an.
„Deine Lieder haben wir doch auch zusammen gesungen!"
Recht hat er. 

Ich hole tief Luft und singe mich kurz ein, denn das Lied hat schon gewisse Höhen. Staunend hört er mir zu.
„Was machst du da?"
Hä?
„Ich singe meine Stimme warm und mache mir das richtige Atmen bewusst. - Wieso?"
Ich bin total verwirrt. Bei unseren Tisch- und Abendgesängen haben wir uns nie eingesungen, das geht immer auch so. Aber vor den Konzerten werden die ja wohl ... Allerdings habe ich noch nie ...
„Jimin? Wie singt ihr euch eigentlich ein vor den Konzerten?"
Er schüttelt den Kopf.
„Was ist Einsingen???"
Mir fällt die Kinnlade runter. Ich meine – ich habe mich das schon immer gefragt. Man sieht in den Videos öftermal, dass sie die Muskulatur aufwärmen fürs Training oder Konzert. Aber bis auf ein bisschen Lippenblubbern habe ich noch nie gesehen, dass sie sich auch einsingen.

„Einsingen. Also."
Ich fange an zu stottern, weil ich so perplex bin.
„Beim Einsingen werden die Stimmbänder sanft von der mittleren Lage nach oben und unten hin angewärmt. Dazu mache ich mir die richtige Atmung bewusst, weite mein Zwerchfell und verankere die Töne an der Nasenwurzel, damit ich die Kopfstimme gut nutzen und den Übergang zwischen Brust- und Kopfstimme fließend gestalten kann."
Seinem Gesichtsausdruck kann ich entnehmen, dass ich chinesisch rede.
„Grade mir fällt es sehr schwer, richtig zu atmen, weshalb ich sehr bewusst tief in den Bauch atmen und mich erden muss, damit ich genug Luft habe und schöne, runde Töne singen kann."
Jimin schüttelt verwirrt den Kopf.
"Zeigen!!!"

Die folgende Stunde verbringen wir damit, dass ich mich mit ihm zusammen einsinge und dabei einfach das mit ihm mache, was meine Chorleiterin vor Proben und Konzerten mit uns macht – mit verschiedenen Übungen die Stimme und den ganzen Singapparat wecken, bis das Singen sich innendrin anfühlt, als ob man sich in eine wohlig warme Badewanne gleiten lässt. - Ja, ich weiß, Heike hat manchmal seltsame Bilder drauf, um uns die richtigen Klänge zu entlocken. Aber DAS habe ich dabei gelernt: Mit dem richtigen Bild im Kopf und dem richtigen Gefühl zum Text singt fast jeder Mensch wie ein Engel. Nach und nach fangen Jimins Augen immer mehr an zu leuchten. Er hört selbst, wie sich unsere Stimmen immer mehr verändern während des Einsingens.

Dann schmeißt er "Serendipity" an, bevor ich Zeit habe, wieder nervös zu werden, und wir singen gemeinsam los. Und ich möchte am liebsten nieeeee wieder aufhören! Als das Lied verklungen ist, sind wir einen Moment lang still. Dann startet er das Lied von Neuem.
„Nochmal! Und du singst stur durch, egal, was ich mache!"
Jawoll, Herr Kapitän!
... denke ich und konzentriere mich auf den endlich sicher richtigen Text. Was nicht ganz leicht ist, denn Jimin – fängt an, dazu zu improvisieren, umschmeichelt die Melodie mal drüber, mal drunter. Und wirft mich mit diesem zauberhaften Klang einfach mal so aus den Socken.

„Ach Mann. Das macht sooo riesig Spaß, sooo zu singen! Könnte ich das doch nur auch umsetzen, wenn ich dabei tanze! Das ist nämlich einer der Stressfaktoren. Dass ich nicht mehr stabil singe, wenn ich dabei tanze."
Da denke ich ja auch schon länger drüber nach, wie die das eigentlich machen. Die Bauchmuskulatur wird nun mal in der Bewegung für die Bewegung gebraucht. Man kann sie nicht mehr ausschließlich für das entspannt-richtige Singen einsetzen.

Das einzige, was ich mir vorstellen könnte ...
Ich frage einfach.
"Wenn du gleichzeitig singst und tanzt, wie machst du das dann? Wo ist deine Konzentration? Wie atmest du? Kannst du das beschreiben?"
Jimin seufzt.
„Das Tanzen ist absolut automatisiert. Bis Joonie, Jin und Yoongi die Choreos bombensicher drauf haben, denken Hobi und ich schon längst über keine Bewegung mehr nach sondern über die Wunschliste für Weihnachten oder wer als nächstes die Blumen gießen muss oder ... naja, du weißt schon. Es ist ein Selbstläufer. Wenn dann das Singen dazu kommt, bleibt der Tanz ein Selbstläufer, da ist schon einiges der Konzentration beim Singen. Aber ich habe noch nie so bewusst meinen Stimmapparat benutzt wie heute. Ich atme sehr häufig nach, und wir haben ja immer nur kurze Phrasen und wechseln häufig den Sänger."

Er seufzt.
"Nur das hilft alles nichts spätestens bei den Solo-Songs. Bei 'Lie' habe ich eine ganz ausgreifende, schnelle Armbewegung gleichzeitig mit dem hohen Ton am Anfang des Refrains. Und gleich danach kommt das Seitwärtshüpfen, auch mit Gesang. Ich habe keinen Schimmer, wie ich dabei das umsetzen soll, was du mir grade alles gezeigt hast. Und bei 'Serendipity' ist das eigentlich die meiste Zeit gut gelöst. Aber bei der Wiederholung vom hohen Teil jetzt in der Langversion kommen die Figuren auf dem Boden, so mit Ganzkörperspannung und starker Streckung und so. Da routiert mein Hirn immer, weil ich Angst habe, dass ich das versaue. Bis dahin bin ich ja immer schon ziemlich außer Puste."
Ich weiß genau, wovon er redet, denn genau bei diesen Stellen habe ich mich immer beim Zusehen der Proben gefragt: wie um Himmels Willen macht der das, dabei noch so zu singen???

„Jimin, ich antworte dir gleich darauf. Erstmal noch eine andere Frage: wenn ich das gestern richtig mit bekommen habe, hast du während des zweiten Konzerts in Rom plötzlich ein AHA-Erlebnis gehabt durch eine Bemerkung von Dr. Serrano. Kannst du mir nochmal genau erklären, was das war?"
Jimin erzählt. Und dann macht er mir das vor: er zeigt die selbe Stelle aus „Fake Love" – seinen Refrain, bei dem er in der Mitte der Gruppe steht – einmal im Urlaubsmodus, also spannungslos und langweilig, einmal so wie immer, also unter Hochspannung mit ganz viel Ausstrahlung, und einmal konzentriert-entspannt, also ohne Stress und trotzdem mit Ausstrahlung. Der Effekt, der nur durch die unterschiedliche INNERE Haltung eintritt, ist verblüffend.

„O.K. Verstehe ich das richtig, dass Du immer voll Stoff gegeben hast, weil Du gut genug sein und dich selbst verschenken wolltest. Und nun hast du festgestellt, dass du den selben Effekt auch erzielen kannst, wenn du viel weniger Energie reinsteckst. Und das auch darfst!!!"
Er nickt.
„WOW! Das ist doch ein riesiger Schritt in die richtige Richtung! Gratuliere!"
Er strahlt.

„O.K.- zurück zum Singen. Du hast erzählt, dass ihr die Choreos so oft probt, dass sie dann alle richtig gut können. Und dass Hobi und du eigentlich schon viel eher automatisiert haben, wofür die anderen eben länger brauchen. Du weißt also, was es heißt, etwas so lange zu üben, bis du nicht mehr drüber nachdenken musst."
Jimin nickt, weiß aber noch nicht, worauf ich raus will.
„Überhaupt bist du vielleicht das allergrößte Arbeitstier in eurer Gruppe – jedenfalls wenn man den Aussagen der anderen glaubt. Was wir beide hier vorhin gemacht haben in Bezug auf die Stimme, ist auch nichts anderes, als dass ich seit 12 Jahren bei Heike singe und das deshalb inzwischen automatisiert habe. Ich wärme mich auf wie du deine Muskeln, und dann mache ich einfach. Die Bilder, die ich vorhin zur Verdeutlichung benutzt habe, helfen mir, ein bestimmtes Körpergefühl dazu abzurufen."

Jimin stimmt mir zu.
"Ja genau. So ist es bei mir beim Tanzen. Es entsteht ein Körpergefühl, das dann einfach fließt. Nur das Singen passt nicht dazu."
Ich wiege den Kopf hin und her.
„Das weiß ich nicht. Noch ist es so, dass du das Singen zum Tanzen dazu 'denkst', aus Angst vor Fehlern. Wenn du – zunächst unabhängig vom Tanzen – das Singen genauso automatisierst, musst du nicht mehr versuchen, das beides zusammen zu 'machen'. Wenn beides total automatisiert ist, dann kannst du es deinem Körper überlassen, das beides zu koordinieren. - Oder?"

Jetzt fällt der Groschen, und Jimin wird ganz aufgeregt. Er schmeißt 'Lie' auf dem Handy an, schließt die Augen und setzt einfach mittendrin in der Choreo ein. Ich räume schnell ein paar Stühle und rumstehende Sachen weg, weil der Keller eigentlich dafür viel zu voll gestellt ist. Aber das stört ihn gar nicht. Er bewegt sich auf der Stelle - einfach ein paarmal den Einsatz zum Refrain – und versucht zunächst, das neue, entspannt-konzentrierte Gefühl aus Rom dazu zu finden.

Dann bleibt er einfach stehen und singt nur, völlig selbstvergessen, weggebeamt aus der Umgebung. Und mittendrin beginnt er, sich dazu zu bewegen. Seine Stimme bleibt kräftig, auch wenn es in die Höhe geht. Auch wenn die Bewegungen lebhaft sind. Ab und zu kippt er raus aus dem stabilen Stimmgefühl, vor allem beim Hüpfen, findet sich dann wieder. Bewegungen und Töne wirken nach und nach immer mehr befreit und fließend und passend. Und irgendwann bei der x-ten Wiederholung strahlt seine Kraft und Anmut durch den ganzen Keller. Da ist es! DAS ist der Weg!

Nach einer kleinen Ewigkeit wird er leiser und steht schließlich ganz still. Er öffnet seine Augen, und sein Blick sucht mich, als käme er von ganz weit weg.
„Und wie kann ich jetzt lernen, so zu singen, dass dieser Automatismus einsetzt? Das hat sich soooo gut angefühlt grade! Wie war das denn von außen?"
Ich strahle ihn an.
"Von außen war das so, dass du offensichtlich verdammt schnell lernst!"
Ich zwinkere ihm zu.
„Du konntest noch nicht durchgängig deinem Körper die Regie überlassen, aber über weite Strecken hast du es bereits geschafft. Und in diesen Momenten hast du von innen her geleuchtet vor Glück."

Jimin versteckt sein Gesicht hinter seinen Händen. Atmet tief durch. Und dann sehe ich Tränen zwischen seinen Fingern rinnen. Ich nehme ihn einfach in die Arme, lasse seine Tränen unkommentiert laufen. Soviel Leid und Sorge und Anspannung und verzweifeltes Wollen über all die Jahre! So viele Tränen hat er geweint. Und so viele Tränen hat er nicht geweint! Das darf jetzt alles raus. Klein und weich und unendlich erleichtert lehnt er sich an mich und gibt all das Angestaute frei.

„Komm, lass uns hoch gehen. Deine Seele und dein Körper haben heute schon sehr viel gearbeitet, lass es jetzt gut sein. Du isst jetzt erstmal wieder was und kuschelst dann mit den Schweinchen. Und ich versuche, Deine Frage zu klären."
Ich führe ihn hoch ins Wohnzimmer, versorge ihn mit Essen und den Meersauen, atme tief durch – und greife zum Hörer. Ich habe keine Ahnung, ob ich Erfolg haben werde. ICH kann Jimin nicht mehr beibringen, als ich es jetzt getan habe. Aber eine kann ...

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24.1.2019    -    31.10.2019    -    7.4.2020

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