13
Der Tag nach unserem Kinoabend begann wie jeder andere - träge und langsam.
Es war diese Art von Morgen, an denen niemand wirklich motiviert war, aufzustehen, aber dennoch irgendwie in der Küche zusammenfand.
Ich saß am Esstisch, die Hände um meine Kaffeetasse geschlungen, während Jisung neben mir halb auf meinem Stuhl hing, offensichtlich noch im Halbschlaf.
Chan und Felix waren am Herd beschäftigt, irgendetwas, das nach Pfannkuchen aussah, zu zaubern. Changbin schnarchte leise auf der Couch im Wohnzimmer und Hyunjin scrollte gedankenverloren durch sein Handy, während er ein Stück Toast kaute.
Und dann waren da noch Jeongin und Seungmin.
Die beiden hatten sich wie immer irgendwo in eine Ecke verzogen - diesmal auf der Küchenbank.
Es war nichts Ungewöhnliches, sie zusammen zu sehen, schließlich hatten sie eine ganz eigene Dynamik, die von neckischen Kommentaren und gelegentlichen Schubsereien geprägt war.
Aber an diesem Morgen...
Ich konnte es zuerst nicht genau benennen, aber irgendetwas war anders.
Jeongin saß da, den Kopf an Seungmins Schulter gelehnt, während dieser sanft durch Jeongins Haare fuhr.
Es war eine beiläufige Bewegung, fast unauffällig - zumindest für jemanden, der nicht genau hinsah. Doch ich sah hin.
„Das ist irgendwie... süß", flüsterte Jisung und drückte seinen Kopf an meine Schulter.
„Was ist süß?" fragte ich leise zurück.
„Seungmin und Jeongin. Schau sie dir an."
Ich war mir nicht sicher, was ich erwartet hatte, aber definitiv nicht das: Jeongin hatte mittlerweile die Augen geschlossen, ein kleines Lächeln auf den Lippen, während Seungmin ihn ansah, als wäre er der einzige Mensch im Raum.
„Hast du das schon mal gesehen?" fragte ich Jisung, der den Kopf schüttelte.
„Nicht so. Das ist neu."
Es hätte vielleicht keiner etwas gesagt, wenn Felix nicht plötzlich mit einem übertriebenen Räuspern die Szene kommentiert hätte.
„Also... wollt ihr uns was sagen?"
Alle Köpfe drehten sich zu Seungmin und Jeongin, die beide wie auf Kommando erstarrten. Jeongin richtete sich auf, Seungmin zog seine Hand zurück, und für einen Moment herrschte eine unangenehme Stille.
„Was meinst du?" fragte Seungmin betont ruhig, während Jeongin so tat, als hätte er etwas auf dem Tisch entdeckt, das plötzlich ungeheuer interessant war.
„Kommt schon", mischte sich Chan ein, ein Grinsen auf den Lippen.
„Ihr seid doch... ihr wisst schon... ein Ding, oder?"
Jeongin wurde rot, während Seungmin nur eine Augenbraue hob. „Ein Ding?"
„Ja, ein Paar", warf Hyunjin ein und lehnte sich mit funkelnden Augen nach vorne. „Ihr könnt es ruhig zugeben. Wir haben Augen."
Jeongin schnaubte nervös und warf Seungmin einen Blick zu, der eindeutig nach Hilfe suchte. Doch Seungmin, wie immer ruhig und gelassen, seufzte nur leise und lehnte sich entspannt zurück.
„Na schön", sagte er schließlich.
„Ja, wir sind zusammen. Und jetzt?"
Die Reaktionen waren so unterschiedlich, wie sie nur sein konnten: Felix quietschte vor Freude, Hyunjin tat so, als würde er vor Überraschung ohnmächtig werden, und Chan klopfte den beiden anerkennend auf die Schulter.
„Wie lange schon?" fragte Changbin, der mittlerweile von der Couch aufgestanden war und mit verschränkten Armen in der Tür lehnte.
Jeongin murmelte etwas, das niemand verstand, und Seungmin grinste. „Ein paar Monate."
„Ein paar Monate?" wiederholte Jisung ungläubig. „Und ihr habt uns nichts gesagt?"
„Es war nichts, was wir teilen wollten", erklärte Seungmin ruhig. „Es war... unser Ding."
Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Es passte zu ihnen, diese Zurückhaltung, dieses Bedürfnis, etwas für sich zu behalten. Doch gleichzeitig war ich überrascht, wie offensichtlich es jetzt erschien - in den kleinen Gesten, in den Blicken, die sie austauschten.
„Ich finde es toll", sagte ich schließlich und zog die Aufmerksamkeit auf mich. „Ihr passt zusammen."
Jeongin sah mich an, und sein Gesicht entspannte sich. „Danke, Minho."
Seungmin nickte nur, aber ich konnte sehen, dass meine Worte ihm etwas bedeuteten.
Die restliche Frühstücksrunde war ein Mix aus Lachen, Fragen und ein bisschen Stichelei, aber letztendlich schien jeder glücklich über die Enthüllung. Und obwohl ich wusste, dass unsere Gruppe nie die leise Art war, Geheimnisse zu wahren, war es irgendwie beruhigend zu wissen, dass wir noch immer Platz für Überraschungen hatten.
Die Morgen war fast wieder zur Ruhe gekommen, als Chan plötzlich mit diesem unschuldigen Grinsen, das nie etwas Gutes bedeutete, eine Bombe platzte.
„Na ja", begann er langsam und rührte mit übertriebener Ruhe in seinem Kaffee, „ich hoffe nur, dass ihr nicht so laut seid wie Minsung. Es reicht schon, dass wir das bei denen durchmachen müssen."
Der Effekt war unmittelbar. Jisung spuckte beinahe seinen Orangensaft über den Tisch, bevor er laut aufschrie: „CHAN! MUSST DU DAS JETZT WIRKLICH ANSPRECHEN?!"
Sein Gesicht war knallrot und er schlug mit den Händen auf den Tisch, während alle anderen entweder schockiert oder lachend reagierten. Hyunjin hielt sich sofort die Ohren zu, als würde er ein Erdbeben überleben wollen.
„WARUM MUSST DU IMMER SO LAUT SEIN?!" brüllte Hyunjin zurück, wobei seine Stimme durch die Küche hallte.
„Weil er getroffen wurde!" rief Felix mit einem schiefen Lächeln, während er versuchte, Jisungs Wutanfall zu ignorieren.
Jisung war mittlerweile aufgestanden und wedelte mit den Armen, als würde er einen Sturm heraufbeschwören, wobei er mich beinahe schlug. „Das ist PRIVAT! HÖRT AUF, DARÜBER ZU REDEN!"
„Oh ja, weil privat bedeutet, dass wir es nicht alle gehört haben!" rief Seungmin trocken zurück, wobei Jeongin fast an seinem Toast erstickte, weil er so laut lachte.
Genau in diesem Moment kam Changbin wieder in die Küche gestürmt, offensichtlich genervt, da er immer noch im Schlafanzug war und seine Haare wild in alle Richtungen standen.
„KÖNNT IHR MAL ALLE EURE FRESSE HALTEN?!"
Die Küche fiel augenblicklich in Stille, bis auf Jisung, der immer noch tief atmete, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen.
Changbin schaute sich mit einem genervten Blick um.
„Ein bisschen Ruhe am Morgen, ist das zu viel verlangt?" Er griff nach einem Toast, welches noch auf einem Teller lag, und verschwand wieder ins Wohnzimmer, als wäre nichts passiert.
„Na toll", murmelte Jisung schließlich, wobei sein Gesicht noch immer rot war. „Jetzt denken wirklich alle, wir wären die schlimmsten Menschen auf diesem Planeten."
Ich konnte nicht anders, als zu lachen, und legte einen Arm um seine Schultern, um ihn wieder an den Tisch zu ziehen. „Das waren sie vorher schon gewohnt, keine Sorge."
„Oh ja, Minho beruhigt ihn mit seiner magischen Berührung", neckte Hyunjin, was einen erneuten Sturm von Jisung auslöste, der jedoch diesmal viel leiser war, da er sich gegen meine Schulter lehnte und sich langsam beruhigte.
Chan grinste zufrieden und nahm einen großen Schluck aus seinem Kaffee. „Ein weiterer erfolgreicher Morgen in diesem Haus. Ich liebe es hier."
Die Runde löste sich irgendwann in kleinere Gruppen auf, und ich konnte sehen, wie Jisung langsam wieder zu seiner üblichen Selbstsicherheit fand. Ich lehnte mich zurück und beobachtete ihn, wie er mit Felix und Hyunjin über irgendeinen Film diskutierte, während ich mich fragte, wie ich jemals ohne diesen chaotischen Trupp klargekommen war.
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