☽ ⋆ 𝐋 ⋆ ☾

Partys waren der Dadaismus der Amatonormativität, und damit die Klassik der Aromantik.

Als hätte ich es nicht gewusst.

Hatte jemals ein erbärmlicherer Mensch als ich existiert?

Die Kopfschmerzen hielten sich noch an den Seiten meines Schädels, als könnten sie schwerer werden, sinken und durch meine Ohren entfliehen. Idealszenario.

Mein Blick blieb starr auf die mit Einritzungen übersäte Tischplatte gerichtet, Kopf gesenkt.
Ein weiteres Idealszenario; das Seminar würde vergehen, ohne dass Mr. Shah ein einziges Wort von mir verlangte. Denn sobald er das tat, würde ihm – wie mir zu spät – auffallen, dass ich meinen Laptop nicht dabei hatte. Oder irgendetwas anderes, das Unterrichtsmaterial ähnelte. Der einzige Trost war, dass wir unsere Konzeptentwürfe gestern schon per E-mail hatten einreichen müssen. Also wäre alles halbwegs okay, solange ich nicht den Mund aufmachen musste. Und weil Mr. Shah einer der Dozenten war, die nicht jedes Seminar aktive Teilnahme jedes einzelnen Teilnehmers verlangten, könnte ich Glück haben.

Ein weiteres Problem: der dämliche Anzug. Erst, als ich den Campus betreten und den ein oder anderen amüsierten Seitenblick erhascht hatte, war mir eingefallen, dass ich wenigstens die enge Anzugsweste ausziehen könnte. Hatte ich – auf der Toilette, weil es peinlicher war, als ich zugeben wollte – getan. Jetzt, ohne Brille, Krawatte, perfekten Scheitel und Weste sah ich also nicht mehr aus wie Atticus Finch, sondern ein Möchtegern Vintage-Hipster, der ich sehr offensichtlich nicht war. Übersetzt in die Realität sah ich wie jemand aus, der es nach einer zu wilden Halloweenparty nicht nach Hause, sondern nur in das Bett eines Anderen geschafft hatte.

Was sehr akkurat der Wahrheit entsprach.

Und damit war ich wieder beim größten Problem. Das eigentlich zwei separate Probleme war.

So unauffällig wie möglich holte ich mein Handy aus der Innentasche des Jacketts, das ich schon beim Betreten des Raumes ausgezogen hatte. Mein Handy fand Platz auf der nackten Tischplatte – es gab nichts, das es hätte verstecken können. Hoffentlich waren die offensichtlichsten Verstecke wirklich die besten.

Zayns Gesicht, verdeckt im Schatten, nur von der Seite sichtbar, war fast zu viel. Ich hatte das Bild für ihn aufgenommen.

𝗭????

!!!!!

𝗚𝗲𝘀𝘁ä𝗻𝗱𝗻𝗶𝘀𝘀𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗛𝗶𝗹𝗳𝗲𝘀𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗲:

𝗛𝗶𝗹𝗳𝗲

𝗜𝗰𝗵 𝗵𝗮𝗯𝗲 𝗺𝗶𝘁 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆 𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗹𝗮𝗳𝗲𝗻

𝗨𝗻𝗱 𝗛𝗮𝗿𝗿𝘆 𝘃𝗼𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗣𝗮𝗿𝘁𝘆 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗲𝘂𝗰𝗵𝘁

𝗳𝘂𝗰𝗸

𝗩𝗼𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗣𝗮𝗿𝘁𝘆 𝘂𝗻𝗱 𝗮𝘂𝘀 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻 𝘄𝗮𝗵𝗿𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗻𝗹𝗶𝗰𝗵

𝗪𝗲𝗶𝗹 𝗶𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻 𝗲𝗴𝗼𝗶𝘀𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗿 𝗜𝗱𝗶𝗼𝘁 𝘄𝗮𝗿

𝗕𝗶𝗻?? 𝗕𝗶𝗻, 𝗼𝗱𝗲𝗿?

𝗕𝗶𝗻! 𝗜𝗰𝗵 𝗵𝗮𝗯𝗲 𝗺𝗶𝘁 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆 𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗹𝗮𝗳𝗲𝗻??!?

𝗙 𝗨 𝗖 𝗞 ! ! !

𝗪𝗲𝗶ß𝘁 𝗱𝘂, 𝘄𝗮𝘀 𝗱𝗮𝘀 𝘀𝗰𝗵𝗹𝗶𝗺𝗺𝘀𝘁𝗲 𝗶𝘀𝘁? 𝗘𝘀 𝘄𝗮𝗿 𝗴𝘂𝘁

𝗦𝗵𝗮𝗵 𝘄𝗶𝗿𝗱 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝘂𝗺𝗯𝗿𝗶𝗻𝗴𝗲𝗻

𝗞𝗮𝗻𝗻 𝗶𝗰𝗵 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻𝗺𝗮𝗹 𝗶𝗻 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻 𝗮𝗻 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗲𝗶𝗴𝗲𝗻𝗲𝗻 𝗩𝗼𝗿𝘀ä𝘁𝘇𝗲 𝗵𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻? 𝗘𝗜𝗡𝗠𝗔𝗟??

𝗘𝘀 𝘄𝗮𝗿 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗺𝗮𝗹 𝗲𝗿. 𝗡𝘂𝗿 𝗶𝗰𝗵. 𝗜𝗰𝗵 𝗵𝗮𝗯𝗲 𝗶𝗵𝗻 𝗮𝗻𝗴𝗲𝘀𝗽𝗿𝗼𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗶𝗰𝗵 𝗵𝗮𝗯𝗲 𝗶𝗵𝗻 𝗴𝗲𝗸ü𝘀𝘀𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗶𝗰𝗵 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗦𝗲𝘅

𝗘𝗿 𝗮𝘂𝗰𝗵, 𝗮𝗯𝗲𝗿 𝗲𝗿 𝗵𝗮𝘁 𝘀𝗼𝗴𝗮𝗿 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗳𝗿𝗮𝗴𝘁, 𝗼𝗯 𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿 𝗯𝗶𝗻!!?!???!

𝗥𝘂𝗳 𝗱𝗶𝗲 𝗣𝗼𝗹𝗶𝘇𝗲𝗶 𝘂𝗻𝗱 𝗹𝗮𝘀𝘀 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝘃𝗲𝗿𝗵𝗮𝗳𝘁𝗲𝗻

𝗕𝗶𝘁𝘁𝗲

𝗪𝗮𝗿𝘁𝗲, 𝘀𝗼𝘄𝗮𝘀 𝗱𝗮𝗿𝗳 𝗺𝗮𝗻 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘀𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗯𝗲𝗻, 𝗼𝗱𝗲𝗿? 𝗗𝗮𝗻𝗻 𝘀𝘁𝗲𝗵𝘁 𝗵𝗶𝗲𝗿 𝗴𝗹𝗲𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗶𝗲 𝗚𝗖𝗛𝗤 𝗶𝗺 𝗦𝗕𝗔

Ich starrte das Display an. Es war übersät von meinen Fingerabdrücken und kleinsten Fusseln des Anzugs. Ich kniff die Augen zusammen.
Zayn würde aufwachen, und meine Nachrichten lesen. Wenigstens er hatte einen sanfteren Start in den Tag verdient – zumindest so weit das jetzt noch möglich war. Ich tippte weiter.

𝘃𝗲𝗿𝘇𝗲𝗶𝗵 𝗺𝗶𝗿 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗜𝗱𝗶𝗼𝘁𝗶𝗲

𝗟𝗮𝘀𝘀 𝗲𝘀 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗻𝗼𝗰𝗵𝗺𝗮𝗹 𝘃𝗲𝗿𝘀𝘂𝗰𝗵𝗲𝗻

𝗟𝗶𝗲𝗯𝗲𝗿 𝗭𝗮𝘆𝗻, 𝗶𝗰𝗵 𝘄ü𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗱𝗶𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝘄𝘂𝗻𝗱𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵ö𝗻𝗲𝗻 𝗚𝘂𝘁𝗲𝗻 𝗠𝗼𝗿𝗴𝗲𝗻. 𝗜𝗰𝗵 𝗵𝗼𝗳𝗳𝗲, 𝗱𝘂 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗲𝘀 𝗴𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿𝗻 𝗴𝘂𝘁 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗛𝗮𝘂𝘀𝗲 𝗴𝗲𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝗳𝘁, 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗦𝘁. 𝗔𝗻𝘀𝗲𝗹𝗺 𝗛𝗮𝗹𝗹. 𝗛𝗮𝘀𝘁 𝗱𝘂? 𝗪𝗼 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝘂, 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗵𝗮𝗯𝘁 𝗶𝗵𝗿, 𝗱𝗶𝗲 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁 𝘃𝗲𝗿𝗯𝗿𝗮𝗰𝗵𝘁? 𝗚𝗶𝗯𝘁 𝗲𝘀 𝗲𝘁𝘄𝗮𝘀 𝘇𝘂 𝗳𝗲𝗶𝗲𝗿𝗻 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗶𝘀𝘁 𝗱𝗲𝗶𝗻 𝗩𝗲𝗿𝘀𝘁ä𝗻𝗱𝗻𝗶𝘀 𝘃𝗼𝗻 𝗢𝗿𝗮𝗹𝘀𝗲𝘅 𝗺𝗶𝘁𝘁𝗹𝗲𝗿𝘄𝗲𝗶𝗹𝗲 𝘃𝗶𝗲𝗹𝗹𝗲𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗲𝗶𝗻 𝗻𝗲𝘂𝗲𝘀? 𝗚𝗿üß 𝗡𝗶𝗮𝗹𝗹 𝗹𝗶𝗲𝗯 𝘃𝗼𝗻 𝗺𝗶𝗿, 𝘃𝗼𝗿𝘇𝘂𝗴𝘀𝘄𝗲𝗶𝘀𝗲 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗺𝗶𝘁 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝗞𝘂𝘀𝘀 (𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗱𝗶𝘃𝗲𝗿𝘀𝗲𝗻 𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝗲𝗻 𝗸ö𝗿𝗽𝗲𝗿𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗭ä𝗿𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵𝗸𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻).
𝗪𝗶𝗲 𝘄𝗮𝗿 𝗱𝗶𝗲 𝗣𝗮𝗿𝘁𝘆 𝗴𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿𝗻 𝗔𝗯𝗲𝗻𝗱 𝗻𝗼𝗰𝗵? 𝗘𝘀 𝘁𝘂𝘁 𝗺𝗶𝗿 𝗹𝗲𝗶𝗱, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝘄𝗶𝗿 𝘂𝗻𝘀 𝗲𝗶𝗻 𝗯𝗶𝘀𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗮𝘂𝘀 𝗱𝗲𝗻 𝗔𝘂𝗴𝗲𝗻 𝘃𝗲𝗿𝗹𝗼𝗿𝗲𝗻 𝗵𝗮𝗯𝗲𝗻 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝗮𝗰𝗵𝗲 𝗺𝗶𝘁 𝗱𝗲𝗻 𝗭𝗼𝗺𝗯𝗶𝗲𝘀. 𝗗𝘂 𝗴𝗹𝗮𝘂𝗯𝘀𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁, 𝘄𝗶𝗲! 𝗹𝗲𝗶𝗱 𝗲𝘀 𝗺𝗶𝗿 𝘁𝘂𝘁. 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆 𝘄𝗮𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗳𝗮𝗰𝗵 𝗱𝗮 𝘂𝗻𝗱 𝗶𝗰𝗵 𝘄𝗮𝗿 𝘃𝗶𝗶𝗶𝗶𝗶𝗶𝗶𝗲𝗲𝗹 𝘇𝘂 𝗯𝗲𝘁𝗿𝘂𝗻𝗸𝗲𝗻. 𝗛𝗮𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗶𝗵𝗻 𝗴𝗲𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻? 𝗘𝗿 𝘄𝗮𝗿 𝗮𝗹𝘀 𝗗𝗼𝗿𝗶𝗮𝗻 𝗚𝗿𝗲𝘆 𝘃𝗲𝗿𝗸𝗹𝗲𝗶𝗱𝗲𝘁 (𝘂𝗻𝗱 𝗵ä𝘁𝘁𝗲 𝗷𝗲𝗱𝗲𝗻 𝗙𝘂𝗻𝗸𝗲𝗻 𝗡𝗮𝗿𝘇𝗶𝘀𝘀𝗺𝘂𝘀 𝗴𝗲𝗿𝗲𝗰𝗵𝘁𝗳𝗲𝗿𝘁𝗶𝗴𝘁). 𝗘𝗴𝗮𝗹. 𝗔𝗹𝗹𝗲𝘀 𝗹𝗶𝗲𝗳 𝘀𝗰𝗵𝗶𝗲𝗳, 𝘄𝗶𝗲 𝗱𝘂 𝗱𝗶𝗿 𝗮𝘂𝘀 𝗱𝗲𝗻 𝗯𝗶𝘀𝗵𝗲𝗿𝗶𝗴𝗲𝗻 𝗡𝗮𝗰𝗵𝗿𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻 𝗵𝗲𝗿𝗹𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻 𝗸ö𝗻𝗻𝗲𝗻 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝘀𝘁. 𝗜𝗰𝗵 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗿𝗮𝗱𝗲 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗲𝗻𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗱𝗲𝗻, 𝘄𝗮𝘀 𝘀𝗰𝗵𝗹𝗶𝗺𝗺𝗲𝗿 𝗶𝘀𝘁; 𝗛𝗮𝗿𝗿𝘆 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆. 𝗘𝗶𝗻𝗲 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗞𝗼𝗿𝗿𝗲𝗸𝘁𝘂𝗿 𝘇𝘂 𝗲𝗯𝗲𝗻: 𝗳ü𝗿 𝗛𝗮𝗿𝗿𝘆 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗺𝗮𝗻 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝘃𝗲𝗿𝗵𝗮𝗳𝘁𝗲𝗻, 𝘄𝗲𝗴𝗲𝗻 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆 𝗶𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗻ä𝗰𝗵𝘀𝘁𝗯𝗲𝘀𝘁𝗲 𝗚𝘂𝗺𝗺𝗶𝘇𝗲𝗹𝗹𝗲 𝘀𝘁𝗲𝗰𝗸𝗲𝗻.
𝗜𝗰𝗵 𝗿𝘂𝗶𝗻𝗶𝗲𝗿𝗲 𝗱𝗶𝗲 𝗡𝗮𝗰𝗵𝗿𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗴𝗲𝗿𝗮𝗱𝗲. 𝗜𝗰𝗵 𝘄𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲 𝗮𝗻𝗴𝗲𝗻𝗲𝗵𝗺 𝘀𝗲𝗶𝗻. 𝗩𝗶𝗲𝗹𝗹𝗲𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗶𝘀𝘁 𝗱𝗮𝘀 𝗱𝗮𝘀 𝗣𝗿𝗼𝗯𝗹𝗲𝗺 𝗶𝗻 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻. 𝗘𝗿𝘇ä𝗵𝗹 𝗺𝗶𝗿 𝘃𝗼𝗻 𝗱𝗶𝗿, 𝗹𝗶𝗲𝗯𝘀𝘁𝗲𝗿 𝗭𝗮𝘆𝗻, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝘂 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗮𝘂𝘀 𝗱𝗲𝗻 𝗔𝗿𝗺𝗲𝗻 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲𝘀 𝘃𝗲𝗿𝗱𝗶𝗲𝗻𝘁𝗲𝗻 𝗡𝗶𝗮𝗹𝗹𝘀 𝗯𝗲𝗳𝗿𝗲𝗶𝗲𝗻 𝗸𝗼𝗻𝗻𝘁𝗲𝘀𝘁.
𝗕𝗶𝘀 𝗱𝗮𝗵𝗶𝗻; 𝗴𝗲𝗻𝗶𝗲ß 𝗱𝗲𝗶𝗻 𝗟𝗲𝗯𝗲𝗻 𝗳ü𝗿 𝗺𝗶𝗰𝗵, 𝗯𝗶𝘁𝘁𝗲. 𝗛𝗼𝗳𝗳𝗲𝗻𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗼𝗵𝗻𝗲 𝗞𝗼𝗽𝗳𝘀𝗰𝗵𝗺𝗲𝗿𝘇𝗲𝗻.
𝗠𝗶𝘁 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗿𝗵𝗲𝗿𝘇𝗹𝗶𝗰𝗵𝘀𝘁𝗲𝗻 𝗚𝗿üß𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗶𝗻 𝘁𝗶𝗲𝗳𝘀𝘁𝗲𝗿 𝗙𝗿𝗲𝘂𝗻𝗱𝘀𝗰𝗵𝗮𝗳𝘁
𝗗𝗲𝗶𝗻 𝗿𝗲𝘂𝗺ü𝘁𝗶𝗴𝗲𝗿 𝗟𝗼𝘂𝗶𝘀

𝗣.𝗦.: 𝗗𝘂 𝗺𝘂𝘀𝘀𝘁 𝗳ü𝗿 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗛𝗮𝗿𝗿𝘆 𝗔𝘂𝘀𝘀𝗰𝗵𝗮𝘂 𝗵𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻, 𝗯𝗶𝘁𝘁𝗲. 𝗘𝗿 𝘄𝗶𝗿𝗱 𝗺𝗶𝗿 𝘀𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿 𝗮𝘂𝘀 𝗱𝗲𝗺 𝗪𝗲𝗴 𝗴𝗲𝗵𝗲𝗻. 𝗜𝗰𝗵 𝘄𝗲𝗶ß, 𝗱𝘂 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗶𝗵𝗻 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗻𝗶𝗲 𝗴𝗲𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻, 𝗮𝗯𝗲𝗿 𝗵𝗮𝗹𝘁 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝗮𝗻 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗕𝗲𝘀𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗯𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻. 𝗜𝗰𝗵 𝗺𝘂𝘀𝘀 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗻𝘂𝗿 𝗯𝗲𝗶 𝗶𝗵𝗺 𝗲𝗻𝘁𝘀𝗰𝗵𝘂𝗹𝗱𝗶𝗴𝗲𝗻.

𝗜𝗰𝗵 𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝘃𝗼𝗻 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆 𝗳𝗲𝗿𝗻 𝗵𝗮𝗹𝘁𝗲𝗻 𝗺ü𝘀𝘀𝗲𝗻.

𝗗𝗮𝘀 𝘄𝗶𝗿𝗱 𝗸𝗹𝗮𝗽𝗽𝗲𝗻, 𝘄𝗲𝗶𝗹 𝗲𝗿 𝗺𝗶𝗿 𝘇𝘂𝗹𝗶𝗲𝗯𝗲 𝗺𝗶𝘁𝗵𝗲𝗹𝗳𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿𝗱

𝗕𝗶𝘀 𝗶𝗰𝗵 𝗶𝗵𝗺 𝗱𝗮𝘀 𝗻ä𝗰𝗵𝘀𝘁𝗲 𝗠𝗮𝗹 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗭𝘂𝗻𝗴𝗲 𝗶𝗻 𝗱𝗲𝗻 𝗛𝗮𝗹𝘀 𝘀𝘁𝗲𝗰𝗸𝗲

𝗡𝗲𝗶𝗻

𝗘𝘀 𝘄𝗶𝗿𝗱 𝗸𝗲𝗶𝗻 𝗡ä𝗰𝗵𝘀𝘁𝗲𝘀 𝗠𝗮𝗹 𝗴𝗲𝗯𝗲𝗻

𝗗𝗮𝗻𝗸𝗲 𝗳ü𝗿 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗔𝘂𝗳𝗺𝗲𝗿𝗸𝘀𝗮𝗺𝗸𝗲𝗶𝘁, 𝗭𝗮𝘆𝗻. 𝗜𝗰𝗵 𝘄ü𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗱𝗶𝗿 𝘄𝗶𝗿𝗸𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝘀𝗰𝗵ö𝗻𝗲𝗻 𝗠𝗼𝗿𝗴𝗲𝗻. 𝗜𝗰𝗵 𝗵ö𝗿𝗲 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗮𝘂𝗳 𝘇𝘂 𝘀𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗯𝗲𝗻, 𝘀𝗼𝗻𝘀𝘁 𝘇𝗶𝗲𝗵𝗲 𝗶𝗰𝗵 𝘄𝗶𝗹𝗹𝗲𝗻𝘁𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗦𝗵𝗮𝗵𝘀 𝗔𝘂𝗳𝗺𝗲𝗿𝗸𝘀𝗮𝗺𝗸𝗲𝗶𝘁 𝗮𝘂𝗳 𝗺𝗶𝗰𝗵. 𝗪𝗶𝗿 𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻 𝘂𝗻𝘀!

𝗗𝘂 𝗺𝘂𝘀𝘀𝘁 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝗻𝘁𝘄𝗼𝗿𝘁𝗲𝗻 :)

Wieder starrte ich das Display an, bis es über meinem Nachrichtenschwall schwarz wurde. Was für ein wunderbarer bester Freund ich war. Das einzige, das mein Gewissen beruhigte, war das Wissen, dass auch Zayn manchmal dumme Dinge anstellte. Letztendlich glichen wir uns aus.

Nur, dass es Zayn gelang, sich von seinen Exfreunden und -One-Night-Stands fernzuhalten.

Ex – Semantik laut Fremdwörterbuch:
Präfix, aus dem Lateinischen, Griechischen, ex.
• aus, heraus, außerhalb
• (umg.) aus, vorbei, zu Ende, Schluss
• etwas Ehemaliges oder Vergangenes

Ex; Aus. Vorbei. Nicht bei der nächstbesten Party wieder auflebbar. Nicht durch eine Serviette mit einem bittersüßen, selbst geschriebenen Gedicht wiederherzustellen. Nicht mal der Zufall sollte Beendetes wieder beginnen. Wann würde das endlich in meinen Kopf gehen?
Wie konnte ich meinen eigenen Mustern entfliehen?

Ich ließ mein Handy von der Tischplatte und in Dozenten-Unsichtbarkeit rutschen. Dann in meine Hosentasche, der ich nicht wirklich traute. Das Innenfutter fühlte sich an wie alte, rissige Seide.

Ich sollte Edeline den Anzug heute zurückgeben. Es war verständlich, immerhin Freitag, aber das war das nächste Problem. Nachdem ich es geschafft hatte, das handgeschneiderte Kostüm eine rücksichtslose Party und eine noch rücksichtslosere Nacht bei Danny überleben zu lassen, war er jetzt das einzige, das meine nackte Haut bedeckte. Und ich war nicht allzu scharf darauf, das Disaster dieses Tages zu einem noch größeren zu machen, indem ich in nichts als Unterwäsche, einem knittrigen, weißen Hemd und meinen Vans nach Hause gehen würde. Mein Fahrrad hatte ich auch nicht hier, das war nicht mit zur Party gekommen.

Danny hatte mir Kleidung angeboten. Das hätte die Probleme der momentanen Scham und Edelines Forderung gelöst, aber ein noch größeres kreiert. Ich hätte Danny wiedersehen müssen, um ihm seine Kleidung zurückzugeben, vielleicht sogar in seiner Wohnung. Er hätte es nicht ausgenutzt, es war Danny, er respektierte jede mögliche meiner Entscheidungen, aber ich war mir sicher, dass sich längst etabliert hatte, dass meine Nachgiebigkeit die Schwäche in dieser Angelegenheit war.

Ich würde MMM schwänzen, nach Hause fahren, mich umziehen, Edeline treffen, ihr zutiefst danken und nicht wie ein erbärmlicher Verzweifelter wirken. Dann wieder nach Hause. Mit Mum telefonieren, nach Hemsworth fahren. Wie man sich eben einen entspannten Freitag vorstellte.

Ich gab mir alle Mühe, für den Rest des Seminars interessiert auszusehen und es auch zu sein. Das gelang mir zumindest soweit, dass ich nicht drangenommen wurde. Tatsächlich aufpassen tat ich trotzdem nicht. Fusionen von Harry und Dannys Gesichtern wirbelten durch meine Gedanken. Harry; totenblass, zutiefst verstört. Danny; schweißglänzend, außer Atem. Offene Münder und starre Muskeln. Harry beim Sex über mir, Danny auf der Party.

Vergeblich versuchte ich, den sündhaften Körpern zu entkommen. Grüne Augen, braune Augen, meine Augen? Zayn antwortete nicht.

Es war nur eine schwache Erlösung, als das Seminar endlich endete. Dem tristen Universitätsraum konnte ich entkommen, den Geistern in meinem Kopf nicht. Doppelt gescheitertes Halloween.

Der zwanzigminütige Fußweg ließ meinen Gedanken allen Lauf, schickte sie in einen Sprint, den ich nicht stoppen konnte. In innerlichen Monologen entschuldigte ich mich bei Harry, wieder und wieder in immer besseren Worten, den besten Worten, Verletzlichkeit, nie würde ich es wirklich über die Lippen kriegen, Utopie in meinem Kopf, ›Verzeihen ist kein Vergessen‹, dann küsste ich wieder Danny. Die Tür hinter seinem Ohr ließ mich in das neue Universum eintreten, solange ich nur hart genug den Weg auf seine Oberschenkel zurückfand. Harry weinte und schrie, auch wenn er es nie getan hatte. Danny schrie, eine Träne rann über seinen Wangenknochen, Orgasmus zwischen seinen Wirbeln und Hippocrates erzitterte.

Als ich meine Wohnung erreichte und meine Haut befreit von dem hellen Anzug endlich atmen konnte, war ich derjenige, der weinen wollte. Aber dafür war jetzt keine Zeit. Ich schlüpfte in meine eigene Kleidung, sammelte allen zusammengehörigen Stoff und schwang mich auf mein Fahrrad.

✩

»Hey Mum.«

»Louis! Bist das du?«

Ich schloss die Augen. Das Rauschen in der Leitung klang wie immer. Ihre Stimme auch. Noch. »Ja. So viele Kinder hast du doch nicht, oder?«

Sie lachte ein ungläubiges Lachen. »Nein, nein, ich dachte nur... Lou, Baby, wieso rufst du an? Ist alles gut?«

Langsam sog ich die Luft in meine Lungen. Es hätte dieselbe sein sollen, die sie ausatmete. Fragte sie sich ebenso wie ich, wer von uns beiden als erstes benachrichtigt werden würde, wenn Manchester endlich gewährt wurde? »Ja, alles gut.« Ich brauchte nur drei Finger einer Hand um den Knoten meines Handtuchs zu lösen. »Aber ich habe Nachrichten, die nicht die besten sind.«

Keine Sekunde Zögern. »Du kannst mir immer überall alles erzählen, Lou.«

›Mum, ich muss dir was sagen.‹

›Du kannst mir immer überall alles erzählen, Louis.‹

Wasserfälle aus Tränen und Schleim. Verkrampfendes Zwerchfell. ›Ich bin schwul.‹

Nein. Das war Jahre her.

»Nichts Großes, Mum.« Ich fädelte meine Füße in frische Boxershorts. »Wegen Sonntag. Ich habe nochmal alles durchgerechnet. Und ich glaube, ich schaffe es doch nicht nach Leeds.«

Sie brauchte nur eine Sekunde, um sich zu fangen. »Oh, Lou, das macht doch nichts! Willst du länger bei Nana bleiben? Sie wird sich so sehr freuen, dich verwöhnen zu können!« Der größte Traum meiner Mum. Mich für auch nur ein einziges Wochenende voll verwöhnen zu können, bezahlt nur durch meine bloße Anwesenheit. Aber ich konnte ihn ihr nicht gewähren.

»Nicht länger, ich wollte sowieso schon lange bleiben.« Ich griff nach einem sauberen Paar Socken. Die Dusche hatte gut getan. Es war leichter, mich abzulenken, wenn Dannys Schweiß und Sperma sich nicht mehr in meinen Körperritzen versteckten. »Und ich dachte, das mit Leeds wäre eine gute Idee. Ich wollte dich sehen. Eine der Linien geht nah an Leeds vorbei und ich dachte, das wäre alles machbar, aber...es ist zu viel Mum. Ich müsste viermal mehr umsteigen. Und die Zeit, die ich bei dir bin, wäre zu kurz, um... Es wäre sehr stressig, für mich und für dich.« Ganz billig wäre es auch nicht. »Und es ist Sonntagabend. Ich glaube, da wird uns ein bisschen Ruhe ganz gut tun. Außerdem kennst du Nan; nach dem Wochenende werde ich-«

»Louis, shh.« Mit der Stimme meiner Mum im Ohr war ich nie über fünf Jahre hinaus gealtert. »Es ist alles gut. Ich freue mich sehr, dass du das Wochenende bei Nana bist. Genau, wie sie sich freuen wird. Du warst doch Dienstag schon hier! Und deine Nan siehst du so viel seltener als mich. Genieß die Zeit in Hemsworth, ja?«

Ich nickte und sie konnte es nicht sehen. Es hatte keinen Sinn, sich zu entschuldigen. Ich stellte mein Handy auf laut und schlüpfte in einen dünnen Pullover. Meine Haare protestierten in ihren Wurzelbetten. »Wie geht es dir, Mum?«

Kurz dachte ich, ich hätte sie doch nicht auf laut gestellt. Dann kam die Antwort. »Es geht mir gut! Ich konnte gestern den ganzen Nachmittag im Garten verbringen. Nach all dem Regen Anfang der Woche, du weißt ja, ich konnte nicht raus. Aber es wird langsam so früh dunkel, es ist wirklich traurig.« Sie wechselte die Hände für den Telefonhörer, ich kannte das Geräusch. »Erinnerst du dich, wie wir an kalten Abenden Höhlen gebaut und Dr. Seuss gelesen haben?«

Als könnte ich mich nicht erinnern. Wir hatten heiße Schokolade mit zu viel Zucker getrunken und Pastinaken eingetaucht. »Es ist erst Oktober. Es wird noch sehr viel früher dunkel werden.«

»November, Lou. Heute ist der erste November. Oder? Ist heute noch...nein! Gestern war Halloween! Wie die Zeit vergeht. Hast du etwas Schönes gemacht?«

Ja, wie die Zeit verging. Nicht zu stoppen. »Wir waren auf einer Party.«

»Du und Zayn?«

Ich starrte meine zusammengefaltete Hose an. Der einfachste Teil der Wahrheit. »Ja.«

»Schön. Als was wart ihr verkleidet? Scarlett und Rhett?« Sie lachte sanft, aber die Sehnsucht konnte mir nicht entgehen. Auch ›Gone with the Wind‹ hatte sie mir vorgelesen.

»Nein, wir haben dieses Jahr einzeln Kostüme gewählt.« Und was für ein großer Fehler das gewesen war. Als Scarlett O'Hara hätte ich wenigstens an Zayns Seite geklebt.

»Oh, wirklich? Aber es geht ihm gut?«

Endlich brachte ich es übers Herz, die Hose anzuziehen. »Zayn? Ja.« Ich zog den Bund über die Hüfte. »Er möchte vielleicht bald mal wieder mitkommen. Wenn wir das hinkriegen.«

»Lou, ich würde mich so freuen! Umarmst du ihn von mir? Ich habe das Buch angefangen, das er mir letztes Mal mitgebracht hat. Aber erzähl es ihm noch nicht! Wenn er bald kommt, können wir ein bisschen darüber reden. So wie ich Zayn kenne, wird er viel zu sagen haben.«

»Aber vorsichtig, Mum. Wenn du Said zu hart kritisierst, wird Zayn dir das vielleicht niemals verzeihen.«

Das Lächeln schmeichelte ihrer Stimme. »Das würde ich nie wagen.«

Revidiert; meiner Mum würde Zayn wahrscheinlich so ungefähr alles verzeihen. Schon jetzt hatte ich Angst, dass sich sein Besuch doch nicht so bald einrichten lassen würde. Vielleicht hätte ich es ihr nicht erzählen sollen. Das mit den falschen Hoffnungen hatte ich eigentlich früh gelernt.

»Hattest du schon Mittag?«, fragte ich so heiter wie möglich und angelte nach meinem großen Rucksack. Erst jetzt war mir bewusst geworden, wie spät es war.

»Es steht gerade direkt vor mir!«

»Oh.« Schuldbewusst sah ich auf meine Finger hinab. »Ich kann auflegen, Mum. Iss in Ruhe.«

»Nein, nein!«, protestierte sie. »Bitte bleib dran. Das Essen verschwindet ja nicht.«

»Aber nur, wenn du nebenbei isst. Es soll nicht kalt werden. Ja? Wenn ich da wäre, würdest du auch essen. Es stört mich nicht, okay?«

»Schon gut, Louis. Ich esse ja schon.« Dumpf hörte ich sie ihr Handy ablegen, Besteck klapperte. »Du kannst manchmal sturer sein als...« Sie beendete den Satz nicht und so war es mir fast lieber.

»Was gibt es, Mum?«, erkundigte ich mich stattdessen.

»Shepherd's Pie. Mit Karotten und grünen Bohnen. Und Wackelpudding.«

»Klingt gut..?«

»Ja!«

Ich stapelte ein paar Bücher in meinen Armen. Die ewige Sünde meines Gepäcks. »Na dann Guten Appetit!«

»Danke.« Metall auf Keramik. Zum Glück. Sie aß wirklich. »Lou, erzähl mir von deinem Tag.«

Mit Absicht erlaubte ich mir, ein paar Schritte vom Handy weg und zum Rucksack hinzutreten. Mein Tag? Dass ich splitterfasernackt neben Danny aufgewacht war und mein Leben an mir vorbeiziehen sehen hatte? Dass ich in den ersten Stunden nach Mitternacht, der Mitternacht aller Mitternächte, in Dannys und meinem Speichel gebadet hatte? Dass ich zwei Drittel meines Unitages geschwänzt hatte, weil mein Leben eine endlose Katastrophe war?

»Es ist eigentlich noch nicht so viel passiert. Ich musste mein Kostüm wieder abgeben.« Es war bei Weitem nicht eines meiner liebsten Dinge, ihr Halbwahrheiten zu erzählen.

»Ja! Als was warst du denn nun verkleidet?«

»Atticus.« Ich vergrub die Bücher als Grundlage in meinen Rucksack.

»Finch?«, fragte sie aufgeregt. »Louis, ich möchte die Bilder sehen!«

Der nächste Ausrutscher. In all den anderen Jahren, wenn Zayn und ich uns gemeinsam verkleidet hatten, waren wir nie um das obligatorische, albern-ironische Fotoshooting herumgekommen, das wir von unseren Müttern übernommen hatten. Aber gestern hatten wir uns nicht zusammen fertig gemacht. Nicht einer meiner Gedanken war an Fotos verschwendet worden. »Zayn hat sicher ein gutes.«, versicherte ich, bittend an das Universum. Für eine Weile war Zayn auf der dunklen Party mit seinem Handy in der Hand herumgelaufen.

»Und ihr hattet Spaß gestern Abend? War es eine große Party?«

»Keine kleine.« Ich warf zwei Sockenpaare und Unterwäsche in die Tasche. »Spaß?« Nachdem es mir gelungen war, Harry aus meinem Gewissen zu verdrängen, und ich angetrunken, angetrunkener und schließlich betrunken mit Niall und Zayn getanzt und herumgealbert hatte? Ja. Vor Danny. Ab dann hatte ich...eine andere Art von Spaß gehabt. »Ja, hatten wir.« Es war trotzdem eine Lüge.

»Das freut mich. Ich weiß noch, mit was für einem Strahlen ihr Zwei jedes Jahr nach Hause gekommen seid. Taschen voll mit Süßigkeiten. Und wie ihr dann gehandelt habt, als wäre es der Schwarzmarkt.«

Zayns Polos gegen meine Black Jacks. »Wenn Donny für eine Sache gut war, dann Trick or Treating.«

»Doncaster war für mehr Sachen gut!«, protestierte meine Mum. »Es mag nicht alles perfekt gewesen sein, aber tu nicht so, als hättest du es nicht geliebt, Mr. Tomlinson.«

Ich war nicht Mr. Tomlinson. ›Mr. Tomlinson, was bedeutet Ihnen der erste Verlust von AAA seit 1978?‹
Aber ich hatte Doncaster geliebt.

Ich hörte meine Mum friedlich vor sich hin kauen. Ich ließ ihr die Ruhe und rollte eine Jeans zusammen, dann zwei T-shirts, einen Pullover. Mit einem Blick auf die Uhrzeit nahm ich das Handy mit ins Bad und warf meine Zahnbürste, Zahnpasta und eine kühle, weiße Gesichtscreme, die Zayn mir aufgezwungen hatte, in eine kleine Plastiktüte. Das Rascheln schien meine Mum wieder aufzuwecken.

»Wann fangen deine Ferien an, Louis?«

Meine Muskeln froren ein, lösten sich wieder. Nicht die Ferien. Nicht die Ferien, nicht die Ferien, nicht die Ferien. »Die Weihnachtsferien?«

»Ja. Wieder so spät wie letztes Jahr?«

Auch wenn es mich übergeben lassen wollte, log ich dieses Mal wirklich. »Weiß ich noch nicht.«

»Louis, du und dein Hass für Organisation. Du musst dich doch informieren!«, sie klang amüsiert und vorwurfsvoll zugleich. »Schau nachher mal nach und sag es mir das nächste Mal, wenn du kommst, ja?«

Ich versenkte auch die Plastiktüte im Rucksack. »Ich wollte vielleicht Mittwoch kommen.«, beantwortete ich die ungestellte Frage.

»Mittwoch? Das wäre schön, Lou!«

»Ja. Ich freue mich, dich zu sehen.« Mild begann ich, meine Hände zu kneten. »Ich muss jetzt leider gleich los zum Bus.«

»Okay, Baby. Danke, dass du mich angerufen hast.« Ich kannte die zarteste Spannung gut genug, um zu wissen, wie sehr sie sich anstrengen musste. »Hab eine gute Fahrt!«

»Danke, Mum.«

»Ich liebe dich, Lou.« Ich schloss die Augen und versuchte, ihre Stimme durch mich fließen zu lassen, ohne sie aufzusaugen. »Immer werde ich dich lieben. Ich werde dich lieben, bis ich nicht mehr atme.«

Es brauchte eine Menge Stärke, mir das ›Ich weiß‹ zu verkneifen. Stattdessen nickte ich nur ein Nicken, das sie niemals sehen würde. »Und danach, Mum. Deine Luft und meine. Ich liebe dich. Aber ich muss jetzt los, okay? Wir sehen uns hoffentlich am Mittwoch.«

»Grüß Nana lieb von mir.« Sie wollte meine Stimme nicht verlieren. Aber sie wusste es besser.

»Mach ich. Hab dich lieb, Mum. Und hab ein schönes Wochenende. Bis bald.«

»Bis Mittwoch, Louis!« ›Mittwoch‹, als wäre es der Tag aller Freude und allen Leides.

»Tschüss, Mum.« Ich legte auf, wie immer. Ich war nicht sicher, ob sie es in 21 Jahren meines Lebens jemals geschafft hatte, meine Funkwellen-Präsenz zu vernichten, mit einem winzigsten Druck ihres Fingers. Es hatte mich das Auflegen gelehrt.

Ich wollte mein Handy gegen eine Wand werfen, tat es aber nicht. Vielleicht hätte ich meiner Mum doch von allem erzählen sollen; Danny und Harry, meinen Ängsten und Hoffnungen. Sie hatte immer die richtigen Worte. Ich hatte genügend studiert, um zu wissen, wie einzigartig und wertvoll das war. Wenn es darauf ankam, hatte sie immer, immer, immer genau die richtigen Worte. Für mich.
Aber perfekte Empathie war ein zweischneidiges Schwert.

Ich machte einen kleinen Kontrollgang durch meine Wohnung und sammelte die letzten Dinge ein, die ich bei meiner Nan brauchen würde. So oder so; ich würde überleben.

Mit mehr als genug Zeitpuffer verließ ich schließlich meine Wohnung. Jetzt ging es auf nach Hemsworth.
Was konnte man mehr wollen, als nach der Nacht eines betrunkenen One-Night-Stands seine Großmutter zu besuchen?

✩

Keine 20 Minuten von Manchesters Zentrum entfernt begann der Platzregen und wollte nicht mehr aufhören. Es war früher Nachmittag, aber für zwei Stunden herrschte gemütliche Dunkelheit und war auf wundersame Weise das erste an diesem Tag, das mich sicher fühlen ließ. Der Regen prasselte lauter auf Dach und Fenster, als ich mich bewusst an die Musik gestern erinnern konnte, aber er schaffte es, mich einzuschläfern. Eigentlich hatte ich immer zu viel Angst davor, in Bussen einzuschlafen, doch der Regenkokon schirmte selbst dieses Nervenzittern ab. Unterbewusst die trommelnde Melodie des mächtigen Wassers nicht verlierend, schlummerte ich vor mich hin. Als sich die Zeit richtig anfühlte, öffnete ich die Augen.
Noch knapp eine halbe Stunde bis Hemsworth.

Das Buslicht über meinem Kopf war gelb und überraschend warm und ich nutzte es zum Lesen. Träge blätterte ich durch die dünnen Seiten meiner kleinen Pearl Poet Sammlung. Nur fünf Gedichte, über 300 Seiten. Der Kontrast strahlte eine beruhigende Wärme in mir aus. Nur ›Pearl‹ überblätterte ich, wie immer. Nicht bereit dafür. Vielleicht niemals. Am wenigsten auf dem Weg nach Hemsworth.

Der Rest der Fahrt verging fast schneller als der melodiöse Schlaf. Etwa zehn Minuten vor der Ankunft vergrub ich meine Lektüre wieder in meinem Rucksack, nicht ansatzweise so tief wie vorher. Ich zog mein Handy heraus. 21% Akku, 15:46 Uhr und eine Reihe Nachrichten von Zayn. Hoffnungsvoll und -los öffnete ich sie.

𝗢𝗵 𝗟𝗼𝘂𝗶𝘀

𝗗𝘂 𝗯𝗶𝘀𝘁 𝗲𝗶𝗻 𝘁𝗿𝗮𝗴𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝘀 𝗪𝗲𝘀𝗲𝗻

'𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵' 𝘄ä𝗿𝗲 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗵𝗶𝗲𝗿 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻 𝗯𝗶𝘀𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝘃𝗶𝗲𝗹 𝗱𝗲𝘀 𝗦𝗰𝗵𝗹𝗲𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻

𝗟𝗶𝗲𝗯𝘀𝘁𝗲𝗿 𝗟𝗼𝘂𝗶𝘀, 𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗰𝗵ä𝘁𝘇𝗲 𝗮𝗹𝗹 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗦𝘂𝗽𝗲𝗿𝗹𝗮𝘁𝗶𝘃𝗲, 𝗮𝗺 𝗺𝗲𝗶𝘀𝘁𝗲𝗻. 𝗜𝗰𝗵 𝗵𝗼𝗳𝗳𝗲, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝗱𝘂 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝘃𝗼𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗚𝗖𝗛𝗤 𝗮𝗯𝗴𝗲𝗵𝗼𝗹𝘁 𝘄𝘂𝗿𝗱𝗲𝘀𝘁 𝗼𝗱𝗲𝗿 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗲𝗹𝗯𝘀𝘁 𝗶𝗿𝗴𝗲𝗻𝗱𝘄𝗼 𝗲𝗶𝗻𝗴𝗲𝗹𝗶𝗲𝗳𝗲𝗿𝘁 𝗵𝗮𝘀𝘁. 𝗘𝗿𝘀𝘁𝗮𝘁𝘁𝗲 𝗕𝗲𝗿𝗶𝗰𝗵𝘁.
𝗜𝗰𝗵 𝗯𝗶𝗻 𝘂𝗻𝗴𝗲𝗱𝘂𝗹𝗱𝗶𝗴 𝗮𝘂𝗳 𝗺𝗲𝗵𝗿 𝗘𝗿𝘇ä𝗵𝗹𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻, 𝘃𝗼𝗿 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗺 𝘇𝘂 𝗛𝗮𝗿𝗿𝘆. 𝗔𝗯𝗲𝗿 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆. 𝗦𝗽𝗲𝘇𝗶𝗳𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗿, 𝗼𝗯 𝗶𝗵𝗿 𝗲𝘂𝗿𝗲 𝗮𝘁𝗲𝗺(𝗯𝗲)𝗿𝗮𝘂𝗯𝗲𝗻𝗱𝗲𝗻 𝗨𝗻𝘁𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗶𝗲𝗱𝗲 ü𝗯𝗲𝗿𝘄𝗶𝗻𝗱𝗲𝗻 𝗸𝗼𝗻𝗻𝘁𝗲𝘁.
𝗪𝗶𝗲𝘀𝗼 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗴𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿𝗻 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁𝘀 𝗴𝗲𝘀𝗮𝗴𝘁 𝘄𝗲𝗴𝗲𝗻 𝗛𝗮𝗿𝗿𝘆? 𝗟𝗼𝘂𝗶𝘀, 𝗱𝘂 𝘄𝗲𝗶ß𝘁 𝗱𝗼𝗰𝗵, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝗶𝗰𝗵 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗮𝘂𝗳 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗿 𝗣𝗮𝗿𝘁𝘆 𝗳ü𝗿 𝘀𝗼𝗹𝗰𝗵𝗲 𝗗𝗶𝗻𝗴𝗲 𝗭𝗲𝗶𝘁 𝗵𝗮𝗯𝗲 (𝘄ä𝗿𝗲 𝗷𝗮 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗱𝗮𝘀 𝗲𝗿𝘀𝘁𝗲 𝗠𝗮𝗹). 𝗘𝗿𝘇ä𝗵𝗹 𝗺𝗶𝗿 𝗻𝗼𝗰𝗵𝗺𝗮𝗹 𝗮𝗹𝗹𝗲𝘀, 𝗯𝗲𝘀𝘁𝗶𝗺𝗺𝘁 𝗺𝗮𝗰𝗵𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗱𝗶𝗿 𝗳𝗮𝗹𝘀𝗰𝗵𝗲 𝗩𝗼𝗿𝘄ü𝗿𝗳𝗲. 𝗪𝗶𝗲 𝗵ä𝘁𝘁𝗲𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗶𝗵𝗻 𝘃𝗲𝗿𝘀𝗰𝗵𝗲𝘂𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘀𝗼𝗹𝗹𝗲𝗻? 𝗘𝗻𝘁𝗹𝗮𝘀𝘁𝗲 𝗱𝗲𝗶𝗻 𝗚𝗲𝘄𝗶𝘀𝘀𝗲𝗻 𝗲𝗶𝗻 𝗯𝗶𝘀𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻.
𝗜𝗰𝗵 𝗵𝗮𝗯𝗲 𝗮𝘂𝗰𝗵 𝗡𝗮𝗰𝗵𝗿𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻. 𝗡𝗶𝗮𝗹𝗹 𝘂𝗻𝗱 𝗶𝗰𝗵 𝗵𝗮𝗯𝗲𝗻 𝗱𝗮𝘀 𝗚𝗲𝘀𝗽𝗿ä𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗳ü𝗵𝗿𝘁. 𝗕𝗲𝘁𝗿𝘂𝗻𝗸𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝘀𝗲𝗶𝗻 𝗵𝗮𝘁 𝘄𝗮𝗵𝗿𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗻𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗺𝗶𝘁 𝗶𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗦𝗮𝗰𝗵𝗲 𝗿𝗲𝗶𝗻 𝗴𝗲𝘀𝗽𝗶𝗲𝗹𝘁, 𝗮𝗯𝗲𝗿 𝘄𝗶𝗿 𝗵𝗮𝗯𝗲𝗻 𝗲𝘀 𝗵𝗲𝘂𝘁𝗲 𝗺𝗼𝗿𝗴𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿𝗵𝗼𝗹𝘁. 𝗜𝗰𝗵 𝘄ü𝗿𝗱𝗲 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗲𝗵𝗿 𝗴𝗲𝗲𝗵𝗿𝘁 𝗳ü𝗵𝗹𝗲𝗻 (𝗼𝗱𝗲𝗿 𝘄𝗶𝗲 𝗱𝘂 𝘀𝗮𝗴𝗲𝗻 𝘄ü𝗿𝗱𝗲𝘀𝘁: 𝗮𝗺 𝗴𝗲𝗲𝗵𝗿𝘁𝗲𝘀𝘁𝗲𝗻), 𝗱𝗶𝗿 𝗮𝗹𝘀 𝗘𝗿𝘀𝘁𝗲𝗺 (𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗡𝗶𝗮𝗹𝗹𝘀 𝗕𝗿𝘂𝗱𝗲𝗿?) 𝗺𝗶𝘁𝘇𝘂𝘁𝗲𝗶𝗹𝗲𝗻, 𝗱𝗮𝘀𝘀 𝘄𝗶𝗿 𝗳ü𝗿 𝗮𝗹𝗹𝗲 𝗟𝗲𝘂𝘁𝗲, 𝗱𝗶𝗲 𝗱𝗮𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗳𝗿𝗮𝗴𝗲𝗻 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝗻, 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗲𝗶𝗻 𝗼𝗳𝗳𝗶𝘇𝗶𝗲𝗹𝗹𝗲𝘀 𝗣𝗮𝗮𝗿 𝘀𝗶𝗻𝗱.
𝗪𝗶𝘀𝗰𝗵 𝗱𝗶𝗿 𝗱𝗮𝘀 𝗚𝗿𝗶𝗻𝘀𝗲𝗻 𝗮𝘂𝘀 𝗱𝗲𝗺 𝗚𝗲𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁, 𝗶𝘀𝘁 𝗷𝗮 𝗽𝗲𝗶𝗻𝗹𝗶𝗰𝗵.
𝗔𝘂𝗰𝗵 𝗱𝗮𝘀 𝗶𝘀𝘁 𝘄𝗼𝗵𝗹 𝗲𝗶𝗻 𝗧𝗵𝗲𝗺𝗮 𝗳ü𝗿 𝗮𝘂𝘀𝗳ü𝗵𝗿𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿𝗲 𝗘𝗿𝘇ä𝗵𝗹𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝘄𝗶𝗿𝗸𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗺𝗶𝘁𝗲𝗶𝗻𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿 𝗿𝗲𝗱𝗲𝗻 𝗸ö𝗻𝗻𝗲𝗻.
𝗔𝗯𝗲𝗿 𝗱𝘂 𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲𝘀𝘁 𝗥𝗲𝗰𝗵𝘁. 𝗘𝘀 𝗴𝗮𝗯 𝗸𝗲𝗶𝗻 𝗔𝗯𝗲𝗿. 𝗨𝗻𝗱 𝗶𝗰𝗵 𝘄𝗲𝗿𝗱𝗲 𝗺𝗶𝘁 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝗿 𝗴𝗮𝗻𝘇𝗲𝗻 𝗦𝘁ä𝗿𝗸𝗲 𝘃𝗲𝗿𝘀𝘂𝗰𝗵𝗲𝗻, 𝗶𝗵𝗺 𝗱𝗶𝗲 𝗖𝗵𝗮𝗻𝗰𝗲 𝘇𝘂 𝗴𝗲𝗯𝗲𝗻, 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗿𝗻 𝘇𝘂 𝗵𝗮𝗯𝗲𝗻. 𝗗𝗲𝗻𝗻 𝗶𝗰𝗵 𝗴𝗹𝗮𝘂𝗯𝗲, 𝗱𝗮𝘀 𝗵𝗮𝘁 𝗲𝗿.
𝗦𝗲𝘅 𝗵𝗮𝘁𝘁𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗿 𝘁𝗿𝗼𝘁𝘇𝗱𝗲𝗺 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁, 𝗮𝗯𝗲𝗿 𝗱𝗮 𝗴𝗲𝗵𝗲 𝗶𝗰𝗵 𝘄𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝘂𝗻𝘃𝗲𝗿ä𝗻𝗱𝗲𝗿𝘁𝗲𝗻 𝗩𝗲𝗿𝘀𝘁ä𝗻𝗱𝗻𝗶𝘀 𝘃𝗼𝗻 𝗢𝗿𝗮𝗹𝘀𝗲𝘅, 𝗱𝗮𝗻𝗸𝗲 𝗱𝗲𝗿 𝗡𝗮𝗰𝗵𝗳𝗿𝗮𝗴𝗲.
𝗔𝗹𝗹𝗲𝘀 𝗶𝗻 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗺: 𝘃𝗼𝗻 𝗡𝗶𝗮𝗹𝗹𝘀 𝗞𝗼𝘀𝘁ü𝗺 (𝘂𝗻𝗱 𝗮𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻𝗱 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲𝗿 𝗦𝗲𝗿𝗶𝗲 𝗮𝗻 𝗙𝗲𝗵𝗹𝗴𝗿𝗶𝗳𝗳𝗲𝗻 (𝗮𝘂𝗰𝗵 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝗱𝗮𝗿ü𝗯𝗲𝗿 𝘀𝘁𝗿𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻 𝗹ä𝘀𝘀𝘁, 𝗶𝗻𝘄𝗶𝗲𝗳𝗲𝗿𝗻 𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗡𝗮𝗰𝗵𝘁 𝗺𝗶𝘁 𝗗𝗮𝗻𝗻𝘆 𝘄𝗶𝗿𝗸𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗲𝗶𝗻 𝗙𝗲𝗵𝗹𝗴𝗿𝗶𝗳𝗳 𝗶𝘀𝘁)) 𝗮𝗯𝗴𝗲𝘀𝗲𝗵𝗲𝗻, 𝘄𝗮𝗿 𝗴𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿𝗻 𝗔𝗯𝗲𝗻𝗱 𝗲𝗶𝗻 𝘃𝗼𝗹𝗹𝗲𝗿 𝗘𝗿𝗳𝗼𝗹𝗴 – 𝘂𝗺 𝗷𝗲𝗺𝗮𝗻𝗱 𝗕𝗲𝘁𝗿𝘂𝗻𝗸𝗲𝗻𝗲𝘀 𝘇𝘂 𝘇𝗶𝘁𝗶𝗲𝗿𝗲𝗻.
𝗜𝗰𝗵 𝗵𝗼𝗳𝗳𝗲, 𝗱𝘂 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗚𝗲𝗱𝗮𝗻𝗸𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗚𝗲𝗳ü𝗵𝗹𝗲 𝗶𝗻𝘇𝘄𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘄𝗶𝗲𝗱𝗲𝗿 𝗲𝗶𝗻 𝗯𝗶𝘀𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗺𝗲𝗵𝗿 𝗯𝗲𝗶 𝗱𝗶𝗿. 𝗕𝗶𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝘀𝗰𝗵𝗼𝗻 𝗹𝗼𝘀𝗴𝗲𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻?
𝗩𝗶𝗲𝗹𝗹𝗲𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗵𝗮𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗷𝗮 𝗭𝗲𝗶𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝗟𝘂𝘀𝘁, 𝗺𝗮𝗹 𝗺𝗶𝘁 𝗺𝗶𝗿 𝘇𝘂 𝘁𝗲𝗹𝗲𝗳𝗼𝗻𝗶𝗲𝗿𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝘄𝗶𝗿 𝗸ö𝗻𝗻𝗲𝗻 𝗱𝗶𝗲 𝗲𝘃𝗲𝗻𝘁𝗿𝗲𝗶𝗰𝗵𝗲 𝗛𝗮𝗹𝗹𝗼𝘄𝗲𝗲𝗻𝗻𝗮𝗰𝗵𝘁 𝗮𝘂𝘀𝘄𝗲𝗿𝘁𝗲𝗻. 𝗢𝗱𝗲𝗿 𝗹𝗮𝘀𝘀 𝗱𝗶𝗲 𝗘𝗿𝗵𝗼𝗹𝘂𝗻𝗴 𝘃𝗼𝗻 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗺 𝗮𝗻𝗱𝗲𝗿𝗲𝗻 𝘇𝘂 𝘂𝗻𝗱 𝗴𝗲𝗻𝗶𝗲ß 𝗱𝗮𝘀 𝗪𝗼𝗰𝗵𝗲𝗻𝗲𝗻𝗱𝗲.
𝗠𝗮𝗰𝗵 𝗬𝗼𝗿𝗸𝘀𝗵𝗶𝗿𝗲 𝘂𝗻𝘀𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿. 𝗜𝗰𝗵 𝗳𝗿𝗲𝘂𝗲 𝗺𝗶𝗰𝗵 𝗮𝘂𝗳 𝗱𝗲𝗶𝗻 𝗲𝗿𝗵𝗼𝗹𝘁𝗲𝘀 𝗚𝗲𝘀𝗶𝗰𝗵𝘁.
𝗕𝗶𝘀 𝗯𝗮𝗹𝗱 :)

Ich tippte drauf los, ohne mir auch nur eine Sekunde lang Gedanken zu machen.

𝗭𝗮𝘆𝗻, 𝗱𝘂 𝗛𝗲𝗹𝗱! 𝗜𝗰𝗵 𝗹𝗶𝗲𝗯𝗲 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝘂𝗻𝗱 𝗸𝗮𝗻𝗻 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝘂𝗳 𝗱𝗶𝗲 𝗘𝗿𝘇ä𝗵𝗹𝘂𝗻𝗴𝗲𝗻 𝘄𝗮𝗿𝘁𝗲𝗻. 𝗗𝗶𝗲𝘀𝗲𝘀 𝗠𝗮𝗹 𝗱𝗮𝗿𝗳𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗡𝗶𝗮𝗹𝗹 𝗱𝗼𝗰𝗵 𝗺𝗶𝘁 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗺 𝗞𝘂𝘀𝘀 𝘃𝗼𝗻 𝗺𝗶𝗿 𝗴𝗿üß𝗲𝗻.
𝗘𝗶𝗻𝗲 𝗔𝗻𝗺𝗲𝗿𝗸𝘂𝗻𝗴 𝗵ä𝘁𝘁𝗲 𝗶𝗰𝗵 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗿𝗱𝗶𝗻𝗴𝘀. 𝗗𝗲𝗻𝗸𝘀𝘁 𝗱𝘂 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁, 𝗛𝗮𝗹𝗹𝗼𝘄𝗲𝗲𝗻 𝗮𝗹𝘀 𝗝𝗮𝗵𝗿𝗲𝘀𝘁𝗮𝗴 𝗶𝘀𝘁 𝗲𝗶𝗻 𝘄𝗲𝗻𝗶𝗴 𝗸𝗿𝗶𝘁𝗶𝘀𝗰𝗵? 𝗩𝗼𝗿 𝗮𝗹𝗹𝗲𝗺, 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗲𝗶𝗻 𝗳𝗲𝘀𝘁𝗲𝗿 𝗙𝗿𝗲𝘂𝗻𝗱 (!!!!!!!!!!!!!!) 𝗲𝘀 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝘂𝗳 𝗱𝗶𝗲 𝗥𝗲𝗶𝗵𝗲 𝗸𝗿𝗶𝗲𝗴𝘁, 𝘀𝗶𝗰𝗵 𝘃𝗲𝗿𝗻ü𝗻𝗳𝘁𝗶𝗴 𝘇𝘂 𝘃𝗲𝗿𝗸𝗹𝗲𝗶𝗱𝗲𝗻. 𝗡𝘂𝗿 𝗲𝗶𝗻 𝗯𝗶𝘀𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗗𝗶𝘀𝗸𝘂𝘀𝘀𝗶𝗼𝗻𝘀𝘀𝘁𝗼𝗳𝗳, 𝗱𝗲𝗻 𝗶𝗵𝗿 𝘃𝗶𝗲𝗹𝗹𝗲𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗮𝘂𝘀𝘄𝗲𝗿𝘁𝗲𝗻 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝘁.
𝗔𝗻𝘀𝗼𝗻𝘀𝘁𝗲𝗻 𝗵𝗮𝗯𝘁 𝗶𝗵𝗿 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝘃𝗼𝗹𝗹𝘀𝘁𝗲𝗻 𝗦𝗲𝗴𝗲𝗻.
𝗬𝗼𝗿𝗸𝘀𝗵𝗶𝗿𝗲 𝗶𝘀𝘁 𝗶𝗻 𝗴𝘂𝘁𝗲𝗻 𝗛ä𝗻𝗱𝗲𝗻. 𝗔𝘂𝗰𝗵 𝘄𝗲𝗻𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗪𝗲𝘀𝘁𝗲𝗻 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝘀𝗼 𝗲𝗶𝗻𝗶𝗴𝗲𝘀 𝘇𝘂 𝗹𝗲𝗿𝗻𝗲𝗻 𝗵𝗮𝘁.
(𝗘𝗰𝗵𝘁𝗲 𝗽𝗵𝘆𝘀𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲) 𝗞ü𝘀𝘀𝗲 𝗮𝗻 𝗱𝗶𝗰𝗵 𝘂𝗻𝗱 𝗡𝗶𝗮𝗹𝗹.
𝗟𝗼𝘂𝗶𝘀, 𝗱𝗲𝗿 𝗔𝗻𝘁𝗶-𝗛𝗲𝗹𝗱

(𝗮𝗰𝗵 𝗷𝗮 𝘂𝗻𝗱: 𝗕𝗲𝘄𝗲𝗶𝘀𝘁 𝗱𝗮𝘀 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗧𝗵𝗲𝗼𝗿𝗶𝗲? 𝗗𝗮𝘀𝘀 𝘄𝗶𝗿 𝘁𝗮𝘂𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻? 𝗝𝗲 𝗴𝗿öß𝗲𝗿 𝗱𝗶𝗲 𝗞𝗮𝘁𝗮𝘀𝘁𝗿𝗼𝗽𝗵𝗲 𝗺𝗲𝗶𝗻𝗲𝘀 𝗟𝗶𝗲𝗯𝗲𝘀𝗹𝗲𝗯𝗲𝗻𝘀 𝗶𝘀𝘁, 𝗱𝗲𝘀𝘁𝗼 𝗺𝗲𝗵𝗿 𝗲𝗿𝗯𝗹ü𝗵𝘁 𝗱𝗲𝗶𝗻𝗲𝘀? 𝗠𝗲𝗵𝗿 𝗚𝗲𝗱𝗮𝗻𝗸𝗲𝗻𝗳𝘂𝘁𝘁𝗲𝗿.)

Ich schickte auch die zweite Nachricht ab und sank lächelnd in meinen Sitz.
Bis ich direkt wieder hochschreckte und sofort den Bildschirm schwarz werden ließ.

Ich konnte mich nicht daran erinnern, das letzte Mal meinen Augen so wenig trauen zu wollen. Aber wenn es Täuschung war, dann beteiligten sich jetzt auch meine Ohren, als sich Harrys Lippen bewegten.

»Hallo Louis!«