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𝐕𝐈𝐈𝐈

𝐇

»Du weißt, dass ich dir sagen müsste, dass du es nicht tun sollst.« Liam strahlte in der goldenen Ehrlichkeit seines Herzens. Lügen würden seinen Geist sprengen, auf dieselbe Weise, in welcher der Himmel von meiner Existenz abhängig war. Unsterblichkeit bedeutete nicht Unverletzlichkeit. Er sah ernst aus.

Ich musterte die Spannung seiner Augenbrauen. »Aber ich möchte es.« Meine Pflichten und die Bedeutung meiner Anwesenheit waren mir bewusst, aber ich hatte Regen gesehen und Louis war so menschlich gewesen. Er hatte mich angesprochen, als wäre ich ein Erdenbewohner wie er.

»Das weiß ich. Deswegen will ich es dir nicht ausreden müssen.« Er benutzte seinen Körper nicht gerne, aber jetzt streckte er seine Hand in meine Richtung aus.

»Außerdem gewöhne ich mich langsam an die Erdatmosphäre. Es ist schon so viel einfacher.«

Liam lächelte amüsiert, seine Gedanken wurden wärmer. »Beim ersten Mal wärst du schon nach nicht mal vier Minuten fast in deinem Körper zusammengebrochen.«

»Das war aber nicht die Erde!«, verteidigte ich mich in dem Wissen, dass es nur die halbe Wahrheit war. »Es war Louis.« Ich tippte mir in dem Rhythmus des schlagenden Menschenherzens mit einem einzelnen Zeigerfinger, ba-bumm, ba-bumm, ba-bumm, auf die Brust. »Und ist das nicht für jeden Engel so?«

Es dauerte fast sieben Sekunden, bis Liam antwortete. »Mein erstes Mal Erde war noch bevor ich durch mein Band erstmals Schutzengel wurde.«

Ich starrte ihn an. Ich hatte Zugang zu allem Wissen in der Welt, aber über meinen Mentor wusste ich nicht mal die grundlegendsten Dinge? »Du warst schon vorher auf der Erde?!«

Jetzt streckte er seine Hände weit genug aus, um mit sanften Fingerspitzen die Haut meines Halses zu berühren. »Alle Engel, Hara. Alle außer dir. Und denen vor dir.«

Es gab Lasten und es gab Unterschiede, aber Sinnlosigkeit war ungerechtfertigt. »Alle Engel außer mir sind auf der Erde, bevor sie ihrem ersten Menschen begegnen?! Wieso?«

»Du weißt es.« Liam war so ruhig, dass es war, als würden seine Finger nicht meinen Hals berühren, sondern mein Herz umschließen. »Das erste Mal Erde ist zu viel. Es ist ein zu großes Risiko, um es mit der Last eines neugeborenen Menschenbabys zu kombinieren. Zu gefährlich für das Kind. Und den Engel.«

»Aber wieso war es bei mir dann anders?« Die zweite Frage sprach ich nicht aus, aber ich wusste, dass Liam sie in meinen Augen lesen konnte. Wieso wurde Louis in Gefahr gebracht?

Liam nickte, weil er verstand. »Aus genau dem Grund, aus dem ich dir jetzt davon abraten sollte, schon heute auf die Erde zurückzukehren. Du darfst nicht zu viel Zeit dort verbringen. Und mit weniger als hundert Jahren warst du noch zu schwach, um grundlos dich und alle anderen in Gefahr zu bringen. Ja, Louis war in größerer Gefahr als alle anderen Kinder, aber das war das kleinere Übel, das für dich wie auch für den Rest deiner Familie in Kauf genommen werden musste.«

Familie war keine Lüge, nur ein Fantasiewort und so konnte es Liams Lippen passieren. Gerne wäre ich auf ihn und die himmlische Geschichte wütend gewesen, aber so funktionierte es nicht. Selbst wenn mehr als Louis' Leben riskiert worden war.

Aber ich wusste gut genug, dass Liam keinen einzigen Vorwurf verdiente. »Du wirst mich auf die Erde lassen?«, fragte ich, auch wenn ich die Antwort kannte. Und er mich letztendlich sowieso nicht aufhalten konnte.

»Natürlich.« Er zog seine Finger behutsam von meinem Körper zurück, als erwartete er, dass ich mich jede Sekunde dematerialisieren würde. »Wirst du dich sichtbar machen, Hara?« Jetzt war er es, der die Antwort bereits kannte.

»Ja.« Ich lächelte, um Liam zu ermutigen, aber er erwiderte es nicht. »Keine Flügel, hab keine Angst.«

»Natürlich keine Flügel! Aber auch den Reif nicht, Hara.« Er nickte in Richtung des goldenen Reifs in meinem Haar.

Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber bei meinem Erdenbesuch in Louis' fünftem Frühling hatte ich den Reif nicht verschwinden lassen. Louis hatte nichts gesagt, aber Liam schon. Jetzt würde ich den Reif nicht so einfach vergessen. »Nein. Keine Flügel, kein Reif.«

»Bitte bleib nicht zu lange weg.«

»Ich muss trainieren, Liam! Für mich und alle anderen.« Ich nahm den Reif aus meinen Haaren und drückte ihn ihm in die Hände, als würde er sich nicht auflösen, sobald ich es tat. »Die Erde ist nicht unser Feind, Liam. Balance hat zwei Seiten, das weißt du, und das nicht nur auf himmlischer Ebene. Es wird gut sein, wenn ich mich daran gewöhne.«

Er schien noch immer nicht ganz beruhigt, die Spitzen seiner Flügel zitterten. Ich streifte seine Schläfe mit meinen Fingern. »Vertrau mir, Liam. Und mach dir keine Sorgen. Niemand wird dir etwas vorwerfen können. Ich übernehme alle Verantwortung.«

Langsam und mit fast geschlossenen Augen senkte er den Kopf. Die Art von ehrerbietender Geste, die er mir eigentlich ersparte. Ich war nicht gerne Prinz, um Prinz zu sein. Sondern um zu helfen.

»Ich bin dir sehr dankbar, Liam. Und nachher, wenn ich zurück bin, erzähle ich dir, was passiert ist! Louis' Worte und der Fluss seines Blutes. Einverstanden?«

Leise seufzte er, und trat einen Schritt zurück – ohne festen Boden unter den Füßen. »Einverstanden. Pass auf dich auf, Hara.«

Ich senkte den Kopf auf die gleiche Weise wie Liam, auch wenn er mir dafür einen warnenden Blick zuwarf. »Pass auf dich auf, Liam.«

Meine Finger fanden meine Schläfe. Goldene Magie und Wille, und ich hatte den Himmel verlassen.

Louis saß in einem Raum mit so vielen Menschen, dass ich beschlossen hatte, sie nicht alle auf ihre Identitäten zu prüfen. Reihen von jungen Menschen, Haarschöpfe in schwarz, braun, blond und blau. Es war der Raum, den Edeline – wie Louis sie gestern genannt hatte – als Hörsaal bezeichnet hatte. Das hatte zumindest einer der jungen Männer beim Eintreten gesagt. All die Menschen waren Studenten, ich hatte Liam gefragt. Es war kein Tempel, den Louis sowohl gestern als auch heute besucht hatte. Es war ein Teilgebäude der Universität in Manchester. Schule nach der Schule. Und Louis war einer ihrer Studenten. ›Englische Literatur!‹

Vor all den Studenten auf ihren langen, erhöhten Bänken, stand ein Mann, der nicht viel älter als Johannah war, aber etwas kleinere Hände hatte. Ein Mensch mit einer Brille – Brillen, besonders geformtes Glas, konnten das Sterberisiko eines Menschen mit fehlerhafter Sicht um bis zu 78% verringern – und einer tiefen, summenden Stimme. Er redete, während alle anderen schwiegen. Wahrscheinlich hatte er wichtige Sachen zu sagen. Ein Lehrer, wie Louis es sein würde. Er benutzte denselben Namen, den ich gestern schon von Louis gehört hatte. Shakespeare. William, wie Louis. Ein voller Name würde es mir später einfacher machen, Dinge über ihn herauszufinden. Den Worten des Mannes beim vom Bücher überladenen Tisch nach zu deuten, war William Shakespeare ein Mann mit vielen Intentionen. Vielleicht würde ich ihn besuchen können, wenn Liam sich von einem Erdenbesuch überzeugen lassen würde, der nichts mit Louis zu tun hatte.

Ich saß in der letzten Reihe. Bei meiner Ankunft auf diesem Planeten hatte Louis den Raum gerade betreten. Die Menge an Menschen hatte mich überwältigt und ich war nicht um die Entscheidung herumgekommen, mich erst ein wenig zurückzuziehen. In meiner Vorstellung konnte es sowieso eine gute Idee sein, abzuwarten, was auch immer das hier war, und dann vielleicht nochmal mit Louis zu reden. Denn ich meinte ernst, was ich zu Liam gesagt hatte. Ich musste trainieren.

Und es hatte sich herausgestellt, dass es ein wirklich gutes Training war. Seit 58 Minuten und 47 Sekunden saß ich schon in der letzten Reihe mit fünf Sitzen Abstand zu einem Menschen, dessen Schlaf Wärme bis an die Decke sendete, die von uns in der letzten Reihe gar nicht weit entfernt war. Zum Glück war es nicht Louis, der schlief. Das hätte das Training um einiges erschwert. So weit war ich noch nicht.

Aber Louis war hellwach, nicht mal ein winziges bisschen müde. Er saß elf Reihen vor mir, sein Rücken eine Wolkenfront. Die Sitze neben ihm waren zu beiden Seiten frei. Er atmete, und blinzelte, auch wenn ich das nicht sehen konnte. So wie alle anderen in diesem Raum. So wie ich, weil ich wusste, was zu tun war.

Und so fiel ich nicht auf. Keine Flügel, kein Goldreif, dafür Blinzeln, Atmen. Ein Mensch ohne Endlichkeit.

Noch fühlte ich mich gut. Fast wünschte ich, Liam wäre hier und könnte mich sehen. Aber es bedeutete mehr, wenn er es nicht war. Denn jetzt war ich allein mit dem Blättern von Papierseiten, heiseren Husten und Tippen von Plastiktasten. Über Plastik hatte ich mich nach gestern genauer erkundet. Es war nur einen Bruchteil älter als ich, jünger als Liam. Es war kein Thema in den ersten 100 Jahren Vorbereitung auf das Schutzengel-Dasein gewesen, aber jetzt, wo ich es identifizieren konnte, fand ich es überall. Zumindest in diesem Tempel, der kein Tempel war.

Ich zuckte zusammen, als plötzlich wie auf himmlisches Kommando alle Studenten gleichzeitig auf die Füße kamen. So schnell ich konnte, sprang auch ich auf. Was auch immer hier vor sich ging; offenbar waren alle Menschen Teil davon. Der Mann mit der Brille schwieg jetzt, ich hatte seinen letzten Worten keine Aufmerksamkeit geschenkt. Was hatte er gesagt? Gab er Befehle?

Es würde keine Zeit dafür geben, das herauszufinden. Wie ein Schwarm aufgescheuchter Vögel strömte ausnahmslos jeder die erhöhte Tribüne hinunter, Plastik unter ihren Füßen auf Holz über den Stufen. Donnergrollen im Sekundentakt und ich schwamm hinterher, ohne dem Dröhnen beizusteuern. Es waren zu viele Menschen, als dass Louis herausgestochen wäre. Zwar gab es einfachere Mittel als den Blick, um Louis aufzuspüren, aber ich würde mich nicht an die Erdaufenthalte gewöhnen, wenn ich mich nicht wie ein Erdling verhielt.

Ich war der letzte, der den wortreichen Mann unten passierte. Er sah auf, lächelte mir mit hochgezogenen Augenbrauen zu. Ich lächelte zurück.

»Verzeihen Sie mir die Unverblümtheit«, er schob drei Blätter Papier in seinen Händen zusammen, »aber Sie sind mir vorher noch nicht in meinem Kurs aufgefallen.« Sein Blick wanderte zu meinen nackten Füßen.

Ich musste dringend an einer kürzeren Reaktionszeit arbeiten, das wusste ich. Die Menschen schienen nicht lange zu überlegen, bevor sie Antworten gaben. Louis sagte Dinge wie ›Ja.‹ und ›Nein.‹ und ›Ich soll bis 72 zählen?‹ in Sekundenschnelle. Die Zunge des Mädchens, das Louis Edeline genannt hatte, hatte sich noch schneller überschlagen.

Ich musste etwas sagen. Kurzerhand entschied ich mich für Louis' erste Worte zu mir gestern. Sie mussten angemessen sein.

»Hi. Störe ich?«

Er schob sich die Brille hoch in die roten Haare und runzelte die Stirn. »Sind Sie bei mir eingeschrieben?«

Gute Frage. »Ich glaube nicht.«

In einem Fenster hinter seinem Rücken konnte ich die tief hängenden Wolken sehen. Heute fielen keine klaren Regentropfen auf das Steinpflaster der Stadt. »Sie sind einer der Literaturstudenten? Oder Theater?«

Ich schüttelte den Kopf und wieder hatte Louis mir diese Antwort bereits gegeben. »Ich bin ein Kunststudent.«

Die nicht allzu langen Finger kniffen seinen Nasenrücken konzentriert zusammen. »Als Kunststudent sollten Sie diesen Kurs nicht wählen können. Na gut. Sie sagten ja auch, Sie wären nicht eingeschrieben.« Er legte das Papier auf dem vollen Tisch ab. »Vermutlich sollte ich Sie eigentlich rausschmeißen. Wenn ich das Direktorat fragen würde; sicherlich. Aber ich habe gerne ein neues Gesicht in der Vorlesung. Öffnen Sie ruhig mal den Mund. Die Englischstudenten nehmen sich selbst viel zu schnell so schrecklich ernst. Und denen aus der Theaterfakultät geht es nicht um das Warum, nur ums Wie. Ich hätte nichts gegen ein bisschen Abwechslung, Mr.- Verraten Sie mir Ihren Namen?«

»Harry.« Die Lüge war so zart, dass sie fast nicht auf der Zunge brannte. Ein Spitzname.

Er hob die Augenbrauen. »Mr. ...Harry? Mit Nachnamen?«

Nachnamen waren Namen. Ich nickte.

»Das ist mir auch noch nie begegnet!«, fuhr er fort. Seine Stimme war so laut. »Wenn wir mal von Debbie Harry absehen. Aber ihr bin ich auch noch nicht begegnet, leider.« Wie lange wollte er noch reden? Louis würde schon jetzt einen zu großen Vorsprung haben. »Und der Vorname?«

Ich versuchte, seine Worte zu verstehen. Wie oft fragten Menschen sich nach ihren Namen? »Harry.«

»Harry Harry?«, fragte er zu laut. Oder ›Harry, Harry?‹. Doppelt aus einem Grund, den ich nicht begriff.

»Ja.«

»Solche Eltern muss man erstmal haben! Das tut mir ein bisschen leid für Sie, wenn ich ehrlich bin.« Eltern. Er verstand nicht, wie mein Leben funktionierte. Aber genauso wenig verstand ich seines. Was ich aber verstand, war, dass ich Louis jetzt folgen müsste, wenn ich ihn finden wollte.

Ich lächelte so freundlich ich konnte. »Darf ich den Raum verlassen? So wie alle anderen Menschen?«

Seine hellen Augenbrauen zuckten, dann nickte er. »Natürlich. Ich wollte Sie nicht aufhalten.« Er schob sich die Brille zurück auf die Nase. »Haben Sie noch einen schönen Tag. Vielleicht sehe Ich Sie ja in meinem nächsten Kurs. Mr. Harry.«

»Vielleicht. Danke. Der Tag wird schön werden.«, versicherte ich ihm wahrheitsgemäß. Ich hatte keine Brille, also drehte ich mich unbewegt um. Die Tür war hoch und offen. Er sagte nichts mehr, ich schwieg, verließ den Raum.

In dem geschäftigen Flur davor blieb ich stehen. Ich gab mir sechs, sieben, acht Sekunden, um mich überwältigen zu lassen. Ich war unter der Erde. Unter dem Boden. Der Hörsaal reichte in seiner letzten Reihe bis zur gleichen Höhe wie der Balkon, auf dem Louis und ich gestern gestanden hatten. Aber hier unten...ich wandelte durch verschwundene Erde. Durch den Planeten. Leichen und Luft.

»Du heißt Harry Harry?«

Es war Louis. Ich fuhr zu ihm herum. Er lehnte an der Kälte ausströmenden, blassen Wand neben der Tür, durch die ich gerade getreten war. Er sprach mit mir. Seine Frage war einfacher zu verstehen als die des fremden Mannes. Heißt du Harry, Harry?
Immer noch ein Gedächtnis löchrig wie ein Spinnennetz.

Meine Augen blinzelten, die Lungen atmeten. »Ja, Louis.«

Mit einem leichten Lächeln stieß er sich von der Wand ab. Seine Hand schnitt weich durch die Luft und ich war zu langsam. Seine Finger schlossen sich um meine. Er zog mich sanft, aber bestimmt in seine Richtung, aus dem Rahmen der Tür, bis meine Füße taten, was er wollte. Zu spät zuckte meine Hand heftig genug zurück, um sich zu befreien. Er war ein Mensch. Ich sollte ihn nicht berühren.

Aber es war Louis. Ich spürte seinen Körper, auch ohne ihn zu berühren.

Wozu waren das elektrische Kribbeln und die hämmernde Wärme da? Um meinen Körper zu warnen. Louis' Atome würden explodieren, bis meine implodierten. Niemals und immer. Ich durfte keine Angst haben. Ich durfte Louis nicht berühren.

»Oh«, er sah mich aus großen Augen an, ohne zu blinzeln. Atemzug, noch einer, ein dritter, dann erinnerte er sich, dass er ein Mensch war. Seine Augenlider schlossen und hoben sich wieder. »Tut mir leid, Harry! Ich wollte nicht...tut mir leid. Du warst nur im Weg.«

»Ist kein Problem.«, sagte eine dritte Stimme leichtherzig. Ich starrte in das Gesicht einer älteren Frau mit geflochtenem grauen Haar. Sie hatte nicht mal vollständig in meinem Rücken gestanden, sondern halb vor mir. Wie hatte ich sie nicht bemerken können? »Danke!«, erklärte sie fröhlich, als hätte ich ihr jetzt erst den Weg frei gemacht, und schlenderte in den Hörsaal.

Louis räusperte sich leise, brechendes Laub in seiner Stimme. »Harry, ich...«, er neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Ich wollte euch nicht belauschen. Dich und Gastrell. Und- oh, wow, ich merke gerade, dass ich gestern genau das gleiche zu dir gesagt habe.« Er sah auf den Boden, oder seine runden Schuhspitzen. »Ähm. Okay. Ich weiß jetzt gerade nicht mehr, wie ich mich dafür rechtfertigen soll – ohne, dass ich nicht noch gruseliger klinge.«

»Du klingst nicht gruselig, Louis!«, erklärte ich ehrlich, um meinen Vorsatz des Schnellerredends einzuhalten. Und dann setzte ich hinterher, was wir beide hören sollten. »Ich habe keine Angst vor dir.«

Winzige Muskeln unter seiner Haut zogen seine rechte Augenbraue nach oben. »Okay..? Das ist...gut? Ich bin froh, dass du keine Angst vor mir hast.« Er war schön und jung und verletzlich.

»Louis.«, ich gab mir alle Mühe, so ruhig wie möglich zu klingen. Gestern war ich zu aufgeregt gewesen. »Ich will über die Erde gehen. Nach oben.« Ich sah zur Decke auf, die nur die Lüge eines Obens war.

Louis' Blick folgte meinem. Er brauchte fünf Sekunden, um zu antworten. »Ins Erdgeschoss? Wir können hoch gehen. Ich meine, du kannst- Ich muss auch nach oben. In einer Viertelstunde habe ich meine nächste Vorlesung.«

Reden. »Eine Vorlesung?« Irgendwo hier war der Weg über die Erde. Nur wo?

Aber als wäre er Liam, verstand Louis. »Da lang.« Er zeigte den Flur hinunter und setzte sich auf seinen starken Füßen in Bewegung. »Theorie und Text. Langweilig. Eigentlich soll man viel analysieren und interessante Sachen lesen; Edward Said und solche Leute. Aber unser Prof hängt sich zu lange an den  Grundlagen auf. Close Reading, wieder und wieder und wieder, als hätte man das im zweiten Jahr Englischer Literatur nicht langsam kapiert. Ich hoffe, es wird bald besser. Viele haben gesagt, nur das erste Jahr ist so hypothetisch. Theoretisch.«

Um uns tanzten die Stimmen der anderen Studenten in Schallwellen zwischen den Wänden. Am liebsten hätte ich mir jedes einzelne von Louis' Worten nochmal erklären lassen. Er redete so beiläufig, so stetig, über Dinge, von denen ich nichts wusste. Ich entschied mich für eines von ihnen. »Edward?«, fragte ich neugierig.

Louis nickte. »Ja. Edward Said. Von ihm müsste man eigentlich gehört haben. Ich garantiere dir, dass du mindestens einen seiner Texte in irgendeinem Geschichtsbuch in der Schule gelesen hast. Literaturkritiker. Theoretiker. Philologe. Er hat viele Sachen über Orientalismus und Imperialismus und die Einflüsse auf Literatur und Kultur geschrieben. Mein bester Freund liebt ihn.«

»Dein bester Freund?«

Louis atmete kurz und lächelnd durch die Nase aus. War es ein Lachen? »Zayn. Malik. Kennst du ihn? Englisch und Geschichte. Ich schätze nicht, dass ihr überschneidende Kurse habt. Er ist in seinem zweiten Jahr, wie ich.«

»Ich kenne ihn nicht.« Ich würde mir den Namen merken. Zayn Malik. Edeline hatte gesagt, ich sollte es mir mit ihm nicht verderben. Louis' Leben war so groß. »Er ist dein bester Freund?«

»Ja.«, er zuckte mit den Schultern. »Wir kennen uns schon ewig. Einer dieser Menschen.« Er nickte in Richtung einer hellen Treppe. Dann sah er mich von der Seite an. »Bist du alleine nach Manchester gekommen?  Kennst du hier jemanden? Warte, oder kommst du aus Manny?« Er grinste mich an und wartete. Dann zwinkerte er mir zu, bevor ich mir eine Antwort überlegt hatte. »Okay, nein. Tust du nicht. Alle Leute, die hier aufgewachsen sind, hassen es abgrundtief, wenn man es Manny nennt. Nur ein kleiner Hinweis. Falls du dich bei den Einheimischen nicht unbeliebt machen willst, nenn die Stadt Manchester. Voller Name.«

Ich sah auf. Aufregung rang in meinen Ohren. »Es ist ein Spitzname!«

Überrascht lachte Louis. »Manny? Ja. Ein Spitzname, der aber nicht so gerne gehört wird.« Seine Hand glitt langsam das Treppengeländer hinauf. Ich hatte nicht gewusst, dass Spitznamen auch etwas Schlechtes sein konnten. War Harry ein schlechter Spitzname?

Nein. Louis selbst hatte ihn schön genannt.

»Und?«, fragte er weiter. »Bist du alleine hierher gekommen? Fürs Studium?«

Ich nickte, wie er es tun würde. »Ja. Ich bin alleine hergekommen.«

Mit weichen Lippen lächelte er mir zu. »Hast du schon ein paar nette Leute kennengelernt? Wenn ich Zayn nicht gekannt hätte, wäre ich wahrscheinlich immer noch einsam hier.«

Zayn, Louis' bester Freund, war der Grund dafür, dass Louis nicht einsam war. Ich müsste mit Liam reden. Vielleicht könnte ich Zayn auch besuchen. Gleich nach William Shakespeare.

»Ich kenne nur dich, Louis.«, antwortete ich, meine Füße fast in Kontakt mit der Treppe. »Und Edeline. Sie hat mit mir geredet. Und der Mann mit der Brille, er auch. Und die Frau mit den geflochtenen Haaren. Aber keiner von den Dreien hat mir seinen Namen gesagt. Und du hast mir-«, ich schnitt mir das eigene Wort ab. Das durfte ich ihn nicht hören lassen. »Jemand, meine ich«, berichtigte ich schnell, »hat mir gesagt, dass ich fremd bin, solange eine Person nicht weiß, wie ich heiße.«

Louis blieb stehen. Mitten auf der Treppe, dabei hatten wir ihr Ende fast erreicht. Er musterte mein Gesicht, dann meinen Hals. Meinen Körper. Sein Lächeln war in den Tiefen seines Bewusstseins verschwunden. »Harry«, sagte er leiser als vorher. »Ich bin der einzige, den du kennengelernt hast? Bis auf die Drei-Minuten-Gespräche mit Edeline Fernsby und einem Shakespeare-Professor, dessen Modul du eigentlich nicht mal belegst?«

»Ja.« Ich wollte, dass er sich bewegte. Mit mir über die Erde.

Aber er hob seine Füße nicht. Ich spürte sein Herz schlagen. Seine Augen sahen fast durch mich hindurch. Vielleicht wurde das Himmelblau manchmal selbst das Blau des Himmels. Er schluckte hart genug, um meine Lungen zuzuschnüren. »Darf ich ehrlich sein, Harry?«, fragte er dann, noch leiser. Seine Wangen hatten mehr Farbe und endlich taten seine Füße einen Schritt – aber nicht nach oben, sondern zur Seite. Er war dichter zur Wand getreten, um den anderen Menschen Platz zu schaffen. Ich hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen.

»Natürlich darfst du ehrlich sein.«, versicherte ich ihm, auch wenn ich nicht sicher war, worum es ging.

Er nickte, aber nahm sich trotzdem noch Zeit, bevor er wirklich antwortete. »Nachdem wir gestern miteinander geredet haben- versteh das jetzt nicht falsch! Ich will nicht, dass es seltsam klingt. Okay, warte, ich will es anders formulieren. Gib mir eine Sekunde.« Er kniff die Augen zusammen.

Wieder Stille – außer, dass Stille auf der Erde nicht existierte.

»Du sagst, ich bin der Einzige, den du bisher überhaupt kennst.«, setzte er dann erneut an. »Das Leben ist komplex, Harry, und grausam. Es-...wir müssen Menschen kennen. Kennen. Und ich werde schon in zwanzig Sekunden bereuen, das gesagt zu haben, aber nach gestern...habe ich mich geärgert, dass ich dich nicht nach irgendwas gefragt habe; deiner Nummer, deinem vollen Namen. Ich habe mich darüber geärgert, dass ich dich verloren hatte. Weil du...nett warst. Lieb. Ähm. Hübsch? Okay, nein, bitte streich das letzte. Ganz schnell. Ist ziemlich respektlos, dir das in dieser Liste zu sagen. Oberflächlich. Oh, nein, nein, nein, Hilfe. Wozu studiere ich nochmal die schönsten Konstruktionen dieser Sprache? Ich bin ein Desaster. Jemand sollte mir ganz schnell den Mund zuhalten, bevor ich-«

Seine Worte wurden von meinen Fingern auf seinen Lippen erstickt. Die riesigen Augen wurden riesiger, während Blitze durch mein Alles zuckten. Sterblichkeit wie Feuer gegen meine Magie.

»Ich halte dir den Mund zu.«, erklärte ich vorsichtig, weil Louis' Blick wie eingefroren war. Langsam hob er seine eigene Hand und legte seine Finger um mein Handgelenk. Der Donner war mein Gewissen. Behutsam führte er meine Hand von seinen Lippen und ließ sie mitten in der Luft los.

»Harry«, begann er langsam und mit kaum schließendem Mund. Sein Blick zuckte hinauf zum Ende der Treppe. Er musste auch über die Erde wollen. »Was ich nur sagen wollte...du bist nett. Erstes-Treffen-im-Korridor-Zweites-Treffen-im-Korridor-Art-von-Nett. Wenn du willst, bin ich gerne die erste Person, die du in Manchester kennenlernst. Niemand sollte einsam sein müssen.«

Louis sollte nicht an Einsamkeit glauben. Aber er bot mir an, ihn kennenzulernen. Ich konnte Liams Alarmglocken von hier schrillen hören. Den Himmel ein klein wenig brechen. Die Sonne war noch lange wieder nicht schwarz, und ich tanzte auf der Balance, bis ich vom Rand fiel. Nur Flügel zu besitzen, machte noch niemanden zum Flieger.

Ich mochte atmen, aber ein Mensch war ich nicht.

Trotzdem lächelte ich. Und nickte. »Das hört sich schön an, Louis.«

Er atmete Luft aus, als hätte er das Atmen wie ich vergessen. »Okay?« Seine Hände fanden einander. Die Finger seiner linken Hand umtanzten die seiner rechten. »Okay. Das ist gut. Das freut mich, Harry. Ehrlich. Ahh, verdammt. Ich benehme mich wie ein Idiot. Tut mir leid. Ich bin ein bisschen im Stress zurzeit. Das benutze ich jetzt mal als Ausrede.« Er sah in mein Gesicht und an mir vorbei. Das nahm ich endlich als Anlass, den Stufen weiter nach oben zu folgen. Glücklicherweise folgte Louis mir dieses Mal.

»Wieso bist du im Stress?«, fragte ich, weil es mich ehrlich interessierte. Ich wusste, was Stress bedeutete, aber ich hatte es nie erlebt. Wir hatten gelernt, dass gestresste Menschen fahrlässig wurden. Vielleicht konnte Louis mir verraten, was ihn stresste, und ich könnte das Problem aus dem Weg räumen. Damit er nicht aus Fahrlässigkeit eine Treppe hinunterfiel oder vergiftetes Essen aß.

Ich musste lächeln, noch bevor Louis antwortete. Langsam begann ich, wie ein richtiger Schutzengel zu denken. Louis war in guten Händen. Und Liam würde sicher stolz sein, wenn er von meiner Überlegung erfuhr.

Louis seufzte. »Ach, nur das Übliche. All das Zeug, das einem so am Jahresanfang aufgebrummt wird. Dir wird es wahrscheinlich nicht anders gehen. Schlimmer wahrscheinlich, wenn ich so drüber nachdenke, nicht wahr? Ich muss in meiner Freizeit Bücher lesen, aber du..? Ich habe keine Ahnung, was ihr so für Aufgaben habt. Was müsst ihr machen? Quarzstatuen meißeln?«

Ich konzentrierte mich aufs Treppensteigen, obwohl ich es nicht mal beherrschen musste. Was taten Kunststudenten? Ich hatte mittlerweile begriffen, dass ›Ich weiß nicht‹ nicht auf jede Frage eine akzeptable Antwort war. Louis hielt mich für einen Kunststudenten – weil ich ihn angelogen hatte – und Kunststudenten wussten, was Kunststudenten taten.

»Wir...«, begann ich, ohne einen Rest des Satzes zu haben. Louis studierte Literatur. Er musste Bücher lesen. »Wir müssen uns Kunst ansehen.«, erklärte ich so optimistisch es ging. Ich entschied mich, Louis nicht anzusehen, falls ich mich irrte.

Aber er lachte leise. »Ja. Unterm Strich gibt es wahrscheinlich keinen allzu großen Unterschied zwischen dem Kunst- und Literaturstudium. Wir bewundern, was andere können, deprimieren uns selbst darüber, dass wir es nicht können und...versuchen zu verstehen, was es bedeutet, eine Vision zum Leben zu erwecken.«

Wir erreichten das Ende der Treppe. Durch einen der Rundbögen traten wir in die große Eingangshalle, die ich gestern vom Balkon aus beobachtet hatte. Über uns sollten sich keine Erdmassen mehr auftürmen, der Boden unter Louis' Füßen lag auf Boden.
Es war nicht halb so voll wie gestern. Vielleicht war das technische Problem, von dem Edeline geredet hatte, behoben. Hoffentlich. Es hatte sich gefährlich angehört. Aber sie hatte den Hörsaal erwähnt und wenn es derselbe Hörsaal war, in dem ich und Louis und der Mann mit der Brille gewesen waren, dann schien alles wieder gut zu sein.

»Louis?« Wieder blieben wir stehen, dieses Mal neben einem aufgeklappten Schild an der Seite der Halle. Plastik. Schwarze Wörter zogen sich über Papier weiß-lila.

»Ja?«

»Wieso hast du vor der Tür auf mich gewartet?« Ich war mir sicher, dass er mich vorher nicht gesehen hatte. Wie auch? Menschen hatten keine Augen im Rücken.

Louis' Blick fuhr über die breiten Zeilen des Aufstellers. »Weil ich dich gehört habe. Ich war draußen und habe Zayn geschrieben. Dann habe ich dich mit Gastrell reden hören.«

»Du hast meine Stimme wiedererkannt?« Wie gut war das auditive Gedächtnis der Menschen? Wieso hatten wir nichts darüber gelernt? Ich sollte Liam fragen.

»Ich...ja.« Er las das Schild nochmal. »Du hast eine tiefe Stimme, Harry. Eine warme.«

Ich hoffte, dass das eine gute Sache war. »Deine Stimme ist sehr hell.«, berichtete ich. »Hell, aber ein ganz wenig kratzig. Es ist eigentlich traurig, dass du du bist.«

Fragend runzelte er die Stirn und las jetzt nicht mehr das Schild, sondern meine Augen. »Was?«

»Du bist das einzige Wesen, für den es unmöglich ist, deine Stimme jemals zu hören. Wegen des Knochenschalls.«

Louis verdrehte sanft die Augen. »Es gibt Videos, Harry. Ich habe meine Stimme schon gehört. Und um ganz ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich verdammt froh bin, die nicht jeden Tag hören zu müssen.«

Behutsam schüttelte ich den Kopf. »Menschen halten ihre eigenen Erfindungen immer für die Wahrheit. Auf einem Video ist deine Stimme zwar nicht verzerrt, aber du kannst sie trotzdem nicht wie deine hören.«

»Was soll das denn bitte heißen?« Es war erstaunlich, dass er eine menschliche Erfindung so viel schlechter verstand als ich. Wir hatten nicht besonders viel über Ton- und Bildaufnahmen der Menschen gelernt, aber sie existierten.

»Du kannst sie nicht wirklich hören, weil du sie verzerrt hörst.«

»Du hast gerade gesagt, sie ist nicht verzerrt!«

»Sie ist auch nicht verzerrt.«, erklärte ich geduldig. Louis hörte nicht zu. »Du hörst sie verzerrt. Für dich ist deine Stimme das, was du jeden Tag in deinem Kopf hörst, aber das existiert nicht. Wenn du deine wahre Stimme in einer Aufnahme hörst, hört sie sich fremd an. Als wäre das die verzerrte Version. Solange der Mensch etwas für fremd hält, kann er es nicht wirklich verstehen. Deswegen wirst du deine Stimme niemals hören können. Sie wird für dich immer fremd sein. Niemals die Wahrheit.«

»Hm« Louis steckte eine Hand in die Tasche seiner Hose. »Wenn du das sagst.« Er zog einen flachen Gegenstand aus seiner Tasche. Er leuchtete auf, ich verhinderte das Zurückzucken nur knapp. Aber Louis sah so unbeeindruckt aus, dass ich mich nicht traute, zu fragen. »Es tut mir leid, Harry. Ich muss los.«

Ich blinzelte, um ihn weiter anzulügen. »Theorie und Text?«, wiederholte ich seine Worte.

»Ja. Nein. Die Vorlesung beginnt erst in ein bisschen mehr als zwanzig Minuten, aber ich muss vorher noch etwas wegen einer falsch eingeschriebenen Seminargruppe klären. Krieg ich auch im dritten Semester noch nicht auf die Reihe.« Er zuckte mit den Schultern. »Du wirst das ja kennen. Dieses ganze unnötige Zeug am Jahresanfang.«

Ich nickte, weil er es zu erwarten schien. Louis musste los.

»Es war schön, dich nochmal zu sehen heute, Harry.« Er lächelte, in mein Gesicht, auf den Boden.

»Es war schön, dich zu sehen.«, gab ich mit voller Ehrlichkeit zurück. Fast wünschte ich mir, Liam wäre hier gewesen, um zu sehen, wie gut ich mich so lange hier unten gehalten hatte.

Louis nickte und trat ein paar Schritte zurück. »Okay. Danke. Tschüss, Harry. Hab noch einen schönen Tag. Genieß die Herbstsonne ein bisschen!« Er winkte mit einer Hand. »Ciao!« Dann drehte er sich um. Seine Haare waren heute nicht mehr feucht wie gestern. In schnellem Schritt lief er hinüber zu derselben Treppe, die ich Louis gestern hoch gefolgt war, um auf den Balkon zu gelangen. Mit seinen warmen Beinen übersprang er jede zweite Stufe der hellen Treppe, bis er hinter dem kleinen Wandvorsprung verschwand.

Ich bleib stehen. Ich hatte die Treppe gestern auch benutzt. Sie hatte keine Abzweigungen; unumgänglich, links, links, würde sie Louis auf den Balkon führen, und ich könnte ihn ein letztes Mal sehen, bevor ich mir einen Ort suchte, von dem aus ich in den Himmel zurückkehren würde. Und es dauerte wirklich nur ein paar Sekunden, bis er auf dem schwebenden Boden auftauchte, klein in der Höhe. Sofort drehte er in einen anderen Gang ab, und verschwand.

Bis er kurz darauf wieder auftauchte. Dieses Mal trugen seine Füße ihn bis ans Geländer. Suchend fuhr sein Blick durch die Halle; Eingangstür, linker Korridor, rechter Korridor, ich. An mir blieb er hängen. Das Lächeln war verwaschen von der Distanz, aber er hob seine linke Hand, die Finger tanzten. Ich lächelte zurück. Louis' Lippen formten Wörter, die ich mit menschlichem Hören nicht verstehen konnte, aber eines von ihnen war, was Louis für meinen Namen hielt. Harry.

Ich wollte ihm ebenfalls winken, die Hand gegen die Schwerkraft kämpfen lassen, aber da hatte er sich schon wieder umgedreht.
Und dieses Mal verschwand er endgültig im runden Bogen des Ganges.

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Eigentlich hat sich das schon widerlegt, aber ich will 𝐕𝐈𝐈𝐈 und 𝐂 nochmal miteinander erwähnen, auch wenn es nicht ganz fair ist...

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