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Wahrheit oder Pflicht

Es ist kurz nach 22 Uhr, als es leise an unserer Zimmertür klopft. Ich frage mich, wer das ist, immerhin waren die Lehrer bereits zur Zimmerkontrolle da und eigentlich ist ab 22 Uhr Bettruhe.

Hannah steht als erstes auf, um die Tür zu öffnen, schlägt sie aber sofort wieder zu.

„Was ist denn?", will Lina wissen.

„Die Jungs sind da." Hannah wird von einem erneuten Klopfen unterbrochen.

„Was wollen die denn?", frage ich irritiert.

„Die wollen doch sicher nur irgendeinen blöden Streich spielen", erwidert Hannah. Das Klopfen wird immer lauter.

„Komm mach auf, wenn sie was Dummes tun gehen wir einfach petzen", meint Sarah. Sie geht an Hannah vorbei und öffnet die Tür. Davor stehen vier Jungs, aus unserer Klasse.

„Na endlich", meint Jakob und quetscht sich an Sarah und Hannah vorbei ins Zimmer. Die anderen drei, Simon, Fabian und Clemens, folgen ihm.

„Hey! Was soll das?", empört sich Hannah.

„Habt ihr Lust auf Wahrheit oder Pflicht?", fragt Jakob, ohne auf Hannahs Frage einzugehen.

Ich frage mich, warum die vier ausgerechnet zu uns gekommen sind, doch die Antwort ist eigentlich offensichtlich. Sie sind die quasi die „beliebten" Jungs aus unserer Klasse während Sarah, Lina und Hannah die „beliebten" Mädchen sind. Ich selbst würde mich niemals zu den Beliebten zählen, denn ich habe mich erst vor kurzem mit Hannah angefreundet und bin durch sie in die Freundesgruppe aufgenommen worden. Sarah und Lina sind echt nett und wir verstehen uns eigentlich gut, allerdings habe ich manchmal das Gefühl, dass ich nicht so zu ihnen passe. Allein schon deswegen, weil sie extrovertiert sind, während ich eher introvertiert bin. Hannah ist der einzige Grund, warum ich trotzdem so viel Zeit mit den beiden verbringe.

Sarah und Lina sind sofort begeistert von Jakobs Vorschlag. Hannah hingegen sieht etwas missbilligend drein, sagt aber nichts dagegen. Ich bin auch nicht so begeistert, doch ich möchte keine Spielverderberin sein, weshalb ich ebenfalls zustimme.

„Also, wer fängt an?", fragt Clemens, nachdem wir uns Kissen und Decken geholt haben und es uns alle auf dem Boden gemütlich gemacht haben.

„Immer der, der fragt", erwidert Sarah grinsend.

„Okay, dann frage ich gleich dich", sagt Clemens und ich bin erleichtert, dass er nicht mich drangenommen hat.

Sarah zögert nicht und wählt Pflicht, woraufhin Clemens kurz nachdenkt. „Klopfe bei den Lehrern an", verkündet er schließlich.

„Was soll ich sagen, wenn sie aufmachen?", fragt Sarah.

„Dann sag du brauchst Tampons", sagt Clemens mit einem Grinsen und sofort beginnen seine Kumpels zu lachen. Sie erinnern mich irgendwie an siebenjährige Grundschulkinder, die gerade erst erfahren haben, was die Periode ist und sich nichts Witzigeres vorstellen können.

Ich bin mir fast sicher, dass Sarah sich weigern wird. Mir zumindest wäre das viel zu unangenehm. Doch anders als erwartet meint sie nur: „Okay ist doch easy." Mit diesen Worten steht Sarah auf und verlässt, mit Lina und den Jungs im Schlepptau das Zimmer. Ich will ebenfalls hinterher, doch da bemerke ich, dass Hannah keine Anstalten macht ihnen zu folgen, weshalb ich im Türrahmen innehalte.

„Kommst du nicht mit?", frage ich.

„Ne, ich finde das irgendwie albern", meint Hannah und holt genervt ihr Handy aus ihrer Hosentasche.

„Wieso?", frage ich, auch wenn ich ihre Meinung teile. Ich habe nichts gegen Jungs allgemein, doch diese hier sind nervig. Sie gehören zu der Art Jungs die „Schwul" als Beleidigung verwenden, dumme misogyne Witze machen, wobei sie wahrscheinlich nicht einmal wissen, was Misogynie ist und toxischen Alphamännern auf TikTok folgen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es wirklich Mädchen gibt, die sie cool finden. Währen Sarah und Lina nicht mit ihnen befreundet, würde ich niemals mit ihnen Zeit verbringen. Hannah hat mir einmal erzählt, dass es ihr genauso geht.

Diese antwortet nun einfach nur mit einem Schulterzucken, doch ich kann mir auch so denken, warum sie so genervt ist. Eigentlich wollten wir auf dieser Klassenfahrt eine coole Zeit zu viert verbringen. Es stört sie offensichtlich, dass die Jungs jetzt auch hier sind.

Ich schließe die Tür wieder und setze mich neben Hannah. Schweigend beobachte ich sie dabei, wie sie etwas auf ihrem Handy tippt. Ein paar Haarsträhnen haben sich aus ihrem Dutt gelöst und fallen ihr ins Gesicht, doch sie macht keine Anstalt, sie wegzustreichen.

Sie sieht hübsch aus und irgendwie beneide ich sie manchmal für ihr Aussehen. Ihre langen, blonden Haare passen perfekt zu ihrer hellen Haut und den vereinzelten Sommersprossen. Hinter der großen Brille mit den runden Gläsern blicken ihre dunkelbraunen Augen hervor und sie trägt mehrere Ohrringe, Ketten und Armbänder, welche allesamt silbern glänzen. Die einzige Ausnahme ist ein Armband mit Regenbogenmuster, welches sie immer und überall trägt.

Kurze Zeit später geht die Tür auf und die anderen kommen kichernd herein. Immer noch lachend setzen sie sich wieder zu uns auf den Boden.

„Warum seid ihr nicht mitgekommen?", fragt Lina, woraufhin Hannah wieder nur mit den Schultern zuckt.

„Das war total witzig", erzählt Fabian. „Wir konnten sie nicht sehen, wir mussten uns um die Ecke verstecken, aber die Lehrer klangen total überfordert, als sie gesagt haben, dass Sarah besser zu den Lehrerinnen gehen soll."

„Sie sahen auch maximal überfordert aus", bestätigt Sarah und sofort beginnen die anderen wieder zu lachen. „Okay, jetzt bin ich dran mit fragen", meint sie schließlich, als sie sich wieder beruhigt haben. „Hannah, Wahrheit oder Pflicht?"

Diese blickt von ihrem Handy auf und denkt kurz nach, bevor sie Wahrheit nimmt.

„Das ist doch voll langweilig", beschwert sich Sarah, doch Hannah bleibt bei ihrer Entscheidung.

„Okay, was ist dein größtes Geheimnis?", fragt Sarah. „Etwas, das wir noch nicht wissen", fügt sie hinzu. Hannah schüttelt den Kopf, während sie an ihrem bunten Armband herumfummelt. „Ich nehme doch Pflicht", sagt sie.

„Das darfst du nicht", widerspricht Sarah. „Sonst macht das Spiel keinen Spaß."

„Mir egal, ich möchte das nicht beantworten", bleibt Hannah standhaft, sodass Sarah schließlich doch nachgibt. „Dann beantworte meine Frage von vorher", verkündet sie, doch Hannah schüttelt den Kopf. „Du musst, das ist deine Pflichtaufgabe", beteuert Sarah.

„Ich habe schon gesagt, dass ich das nicht möchte", wiederholt Hannah sich. Ich finde es bewundernswert, wie sie für sich selbst einsteht. Ich selbst würde mich das niemals trauen, dafür fehlt mir einfach das Selbstbewusstsein.

„Na gut, dann frage ich halt jemand anderen, wenn du so langweilig bist", meint Sarah. Hannah ist das ziemlich gleichgültig, es ist ihr egal ob sie die anderen jetzt cool finden oder nicht. Ich komme nicht umher sie für dieses Selbstbewusstsein zu bewundern.

Sarah dreht sich nun zu mir um. „Dann frage ich halt dich", verkündet sie. „Kimi, Wahrheit oder Pflicht?" Ich möchte keine peinliche Aufgabe bekommen. Wenn ich Pech habe, muss ich dann bei einem der Jungszimmer anklopfen oder laut im Flur singen, so dass mich jeder hören kann, so wie bei der letzten Klassenfahrt.

„Wahrheit", sage ich deshalb.

„Warum nehmen alle Wahrheit, das ist so langweilig", beschwert sich Sarah. Ihr Kommentar verunsichert mich und ich will meine Entscheidung gerade ändern, als Hannah sich einmischt.

„Wahrheit ist eigentlich voll cool ihr stellt einfach nur langweilige Fragen", meint sie, ohne dabei von ihrem Handy aufzuschauen. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, als sie mich verteidigt.

„Na gut, dann..." Nachdenklich kaut Sarah auf ihrer Unterlippe herum. „Bist du in eine Person aus diesem Raum verliebt?", fragt sie schließlich. Auch wenn wir befreundet sind, habe ich noch nie mit den anderen über meine Gefühle geredet, weshalb es mich nicht überraschen sollte, dass sie so etwas wissen will. Trotzdem trifft mich diese Frage unerwartet. Ich kann ihnen unmöglich die Wahrheit sagen.

„Nein!" Ich schüttle heftig den Kopf. Vielleicht ein bisschen zu heftig und sofort steigt mir die Röte in die Wangen, so wie immer, wenn ich lüge.

„Und warum bist du dann so rot?", fragt Clemens, dem mein plötzliches Erröten nicht entgangen ist.

„Oha echt jetzt?", ruft Lina aufgeregt und Sarah fragt: „Sag schon, wer ist es?"

„Du darfst nicht zwei Fragen stellen", entgegne ich.

„Dann fragen wir dich halt nächstes Mal."

„Dann werde ich einfach nicht mehr Wahrheit nehmen." Damit ist für mich das Gespräch beendet und ich wechsele schnell das Thema, um keine weiteren Fragen zu bekommen. „Lina, Wahrheit oder Pflicht?", frage ich und sie nimmt Pflicht, allerdings fällt mir keine gute Aufgabe ein, also sage ich ihr einfach, sie soll eine Flasche Wasser auf Ex trinken.

„Okay, Kimi", sagt Lina, nachdem sie die Flasche gelehrt hat. „Du bist wieder dran."

„Pflicht", entgegne ich, ohne zu zögern. Ich werde ganz sicher nicht Wahrheit nehmen, auch wenn ich dann vielleicht etwas Peinliches tun muss.

Ein Grinsen breitet sich auf Linas Gesicht aus. „Habt ihr eure Handys da?", fragt sie an die Jungs gerichtet und als diese nicken, wendet sie sich wieder zu mir um. „Dann schick deinem Crush eine Nachricht mit einem roten Herz!"

„Was? Auf keinen Fall!", rufe ich entsetzt. Das kann ich nicht machen! Fieberhaft überlege ich einen Ausweg. Ich könnte mich weigern, doch ich habe Angst, dass sie mich dann nicht mehr cool finden. Ich könnte auch einfach lügen und jemand anderen eine Nachricht schicken, aber das wäre mir noch unangenehmer als die Wahrheit zu sagen.

„Ach komm schon, sei nicht so langweilig", ruft Simon.

„Ja voll. Das macht keinen Spaß mit euch", schließt sich Sarah an.

„Du darfst dich nicht weigern, sonst spielst du nicht mehr mit", meint Jakob und alle bis auf Hannah stimmen zu.

„Na gut", gebe ich schließlich nach und hole mein Handy. Mit klopfenden Herzen öffne ich WhatsApp und meine Hände zittern leicht, während ich den Kontakt suche um dann ein rotes Herz zu schicke. Irgendwo vibriert ein Handy und die Jungs beginnen sofort ihre Nachrichten zu checken, während ich einen vorsichtigen Blick in Richtung Hannah werfe, welche noch immer auf ihr Handy schaut. Sie hält kurz inne und ein überraschter Ausdruck ist auf ihrem Gesicht zu sehen, dann beginnt sie wieder zu tippen.

„Ich habe keine Nachricht bekommen", verkündet Simon und lenkt mich von Hannah ab.

„Same", sagt Jakob und Fabian nickt. „Ich auch nicht."

„Was du magst Clemens?", ruft Sarah überrascht.

„Ne, ich hab auch nichts bekommen", widerspricht Clemens.

„Hä, aber dann hat einer von euch gelogen", meint Lina. In dem Moment vibriert mein Handy und als ich hinunterschaue, sehe ich eine neue Nachricht.

Ein einzelnes rotes Herz. Es dauert einen Moment, bis ich die Bedeutung dieser Nachricht verstehe. Mit einem Mal beginnt mein Herz höher zu schlagen und ich spüre ein aufgeregtes Kribbeln in meinem Bauch. Ohne es verhindern zu können breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.

„Ich habe sogar schon eine Antwort bekommen", verkünde ich mit einem breiten Grinsen.

„Was?", rufen die Jungs gleichzeitig und beginnen sich gegenseitig die Handys aus der Hand zu reißen, um zu sehen, wer von ihnen eine Nachricht bekommen hat, allerdings finden sie nichts. Hätten sie in diesem Moment auch auf Hannahs Handy geschaut, dann hätten sie dort unseren Chatverlauf gesehen.

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