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Kapitel 1 - Der Meister des Monds

Eurar beugte sich über das weiße Geländer, um in den Himmel zu sehen — oder auf das, was vom Himmel übrig war. Die Sterne funkelten wie fremde Augen und der Mond grinste auf sie herab. Keine Wolke stand am Himmel; nur entfernt erhoben sich die Wolken aus Dunst von den Fabriken und schleierten das Gelände ein.

Dabei war nichts von alldem echt. Alles wurde an die Kuppel projiziert und war rein technologisch. Selbst die Himmelskörper waren eine einzige Illusion, die nur für den Tagesrhythmus der Menschen bestanden.

Und der Mond, der sich ruckartig über die geometrischen Felder des Firmaments zog, wurde gerade von ihrem Herrn gelenkt. Das Licht der Sonne war längst ausgeblichen und übrig blieb nichts, als der Wandel zum Nachtleben. Jetzt war die Zeit, an der die meisten Bürger schlafen gingen — oder sich in Bars aufhielten.

Der Mondmeister zog die weiße Kugel über das Firmament, als sei es nichts, als das alberne Spielzeug eines Kinds.
Wie auch immer er es tat, war es faszinierend. Die Glocke, die über der Stadt lag, schützte Leben und Verstand.

Da ist nichts echtes an der Stadt, hatte ihr Herr einmal zu ihr gesagt. Du kennst die wahre Welt nicht. Und das wirst du vermutlich nie. Das alles erdrückt euch, ohne dass ihr es mitbekommt. Künstlichkeit ist falsch. Und in dem Moment, wo wir das erste Mal in die Natur eingreifen mussten, haben wir gemerkt, dass es zu spät ist.

Als kleines Mädchen hatte Eurar gedacht, dass es außerhalb der Stadt nichts gab. Sie genoss ihre Heimat — auch, wenn eine kleine Stimme sie überredete, das Draußen zu sehen.
Dass die Zodiaks für Phänomene wie Wetter und Licht verantwortlich waren, hatte sie damals nur für ein Märchen gehalten.

Du bist ein gutgläubiges Kind. Deswegen muss ich dir zeigen, was die Realität und ihr Preis ist.

Eurar löste sich von dem Anblick, um sich in den kunstlosen Seitengang vom Anwesen zurückzuziehen, in dem ihr Herr arbeitete. Er bevorzugte die stillen Orte des Gebäudes — dort, wo es höchstens zwei Fenster gab; die Wände aus rauem Gestein bestanden und die Kerzen rar aufgestellt waren.

Er saß auf einem einfachen, gepolsterten Stuhl, der die Fensterfront überblickte. Seine Augen waren trüb; er starrte Leere. Seine Gedanken lagen in der Kuppel und ließen den Mond über die Lampen tänzeln.

Doch er nahm sie wahr. Mit dem Finger — in minimaler Bewegung — tippte er auf die Armlehne. Neben ihm auf dem Fliesenboden lag ein großes, quadratisches Kissen.

Eurar  schloss die trägen Lider, während sie sich darauf kniete. Mitunter saß sie stundenlang neben ihm, weil seine archaischen Werte darauf beharrten.

Für einige Minuten beobachtete sie, wie der künstliche Mond — als fast perfekte Sichel — über die Häuser schwebte und schließlich über dem Stadtkern innehielt.

Ihr Herr schreckte aus seiner Starre und zog beide Hände von der Lehne. Seine Atmung ging schnell und unregelmäßig — dennoch war er fast so versteinert, wie die Bilder an den Wänden. »Gut, dann haben wir das jetzt auch geschafft.« Er warf seine Hand schlaff über die Lehne und ließ sie neben Eurars Gesicht baumeln. »Ich bin froh, dass die anderen weg sind.« Er seufzte. »Auch, wenn wir immer noch keine Lösung für unsere Probleme haben.«

***

Eine Stunde später saß der Mondmeister wieder im Speisesaal, um den großen Tisch vollumfänglich für Schreibarbeiten auszunutzen.
»Es war wieder eine Mannschaft draußen gewesen; für zwei Wochen. Zwei davon sind vor der Kuppel gestorben. Das heißt... Wir haben eine miserable Statistik, was die Überlebenschancen angeht.«

Seine Worte reichten kaum über ein Flüstern hinaus. Wäre es nicht der gewohnte Zwang, hinter seinen unverständlichen Selbstgesprächen wichtige Informationen zu filtern — ja, dann hätte Eurar sich nicht die Mühe gemacht, zuzuhören. Sie hatte sich auf eine Armlehne gesetzt und die Hände auf den Schoß gelegt. Die goldenen Schmuckelemente, die den Stuhl wie einen Ohrensessel einrahmten, taten sich neben ihrem Gesicht auf. »Das ist furchtbar.«

»Kannst du dich bitte«, er klang wie ein Vater, ehe er den Kopf schüttelte. Unwirsch fuchtelte er mit der Hand umher. »Hinstellen. Ich benötige deine Dienste. Wir sind noch nicht fertig für heute.«

Eurar wusste, dass ihr Herr ebenso unzufrieden darüber war, wie sie — auch, wenn beide gelernt hatten, ihre Müdigkeit zu verbergen.

Seine Schultern hingen weit herunter; die Lehne schien ihn zu stützen und selbst die perfekte Haltung fuhr aus seinem Rückgrat. Der neue Tag war längst schon angebrochen. Nicht mehr lange, dann müssten beide wieder aufstehen.

Eurar kannte es nicht anders — auch ihre Gedanken hangelten sich nur noch an Aufgaben, Arbeit und Prioritäten entlang. Und wenn sie nichts zu tun hatte, kniete sie neben seinem Stuhl; was anfangs furchtbar beschämend gewesen war.

Sie hatte sich mittlerweile angepasst, notgedrungen. Unzählige Traumwelten wirrten in ihrem Kopf herum, in die sie sich zurückzog, um nicht gänzlich den Verstand zu verlieren. Der Einfluss ihres Herrn hatte bereits genug Spuren hinterlassen.

Ihr Gehirn war nach dem langen Arbeitstag wattig, doch sie rieb sich die Augen und lächelte es weg. Beschwerden hatten auch in der Vergangenheit keine Veränderungen hervorgerufen.

Die weißen Wände mit den prunkvollen, goldenen Ornamenten blendeten furchtbar. Noch immer saßen sie unter dem gewaltigen Kronenleuchter, wo das Licht in die Gedanken eintrat und jede Müdigkeit beseitigen müsste.

Und doch unterdrückte Eurar ein Gähnen. »Wünschen Sie nicht schlafen zu gehen?«, fragte sie. In seinen trüben Augen — die er nun hinter einer Brille versteckte — suchte man vergeblich nach Schwäche.

Er blinzelte mehrfach, aber schüttelte den Kopf.

  Eurar stellte sich hinter ihren Herrn. Papiere schossen auf dem Tisch in die Höhe und zäunten ihn ein. Der Mondmeister musste eine Hand nach oben strecken, als würde er einen ungeschickten Versuch zum Klettern starten, um das obenliegende Pergament zu erreichen.

Als Kontrast zum leeren Saal, zeichnete sich auf dem Esstisch das Bild eines Wahnsinnigen ab. Bücher, Papierstapel ohne Struktur und dazwischen ein Notizbuch, das er schon bis zur letzten Seite gefüllt hatte und nun zwischen die Zeilen schrieb.

Sie hätte längst schon den Verstand verloren — alleine der Anblick ließ sie unwirsch werden. »Vielleicht sollten Sie sich einen Buchhalter zulegen.«

»Wünscht du, diese Rolle freiwillig einzunehmen?«

»Nicht wirklich, Herr.«

»Dann biete das auch nicht an. Ich möchte niemanden sonst im Haus.«

»Ach, ich hätte nicht erwartet, dass ich eine liebevolle Ausnahme darstelle?«

»Du bist die Person, der ich mittlerweile alles anvertraue.« Er fuhr seine Augenbrauen nach; klopfte mit seinen Fingern auf die Tischplatte. »Weil ich dir vertrauen muss. Verdammt.« Er seufzte langgezogen und schaute über den Rahmen seiner Brille.

»Und deswegen darf ich nicht nach draußen?«

»Mir ist egal, wenn du rausgehst. Bleib einfach nur von dieser elendigen Bar fern, wo diese unerhörten Veranstaltungen stattfinden. Das wirft schlechtes Licht auf mich.«

Eurar versteckte die Arme hinter den Rücken und wippte auf ihre Fersen zurück. »Niemand würde wissen, dass ich für Sie arbeite, wenn ich nicht diese Uniform immer tragen müsste.«

Uniform war ein weit-gedehnter Begriff für die Kleidung, die an den Schultern etwas zu weit ausgeschnitten war und eine abgewandelte Version von dem war, was Sklaven damals getragen hatten. Diese Zeiten lagen zwar verborgen in ruhelosen Geschichts-Fanatikern; aber seitdem Eurar davon wusste, ließ es ihr keine Ruhe.

Alles an ihrem Auftreten musste perfekt sein — makellos, vollkommen und eindrucksvoll. Sobald der Stoff die leichtesten Zeichen aufwies, ausgewaschen zu sein, wurde die Uniform ausgetauscht. In einer weiten Falte hing der Rock zu den Knöcheln herunter und nur feine Öffnungen an den Seiten entbehrten einen Blick auf die weiße Hose, die sie darunter trug.

Sie lehnte sich an den benachbarten Stuhl und schaute ihm förmlich in die Augen.

Dort, wo es ihm an Eindringlichkeit fehlte, lag Weisheit. Er brauchte nur blinzeln und es wäre Antwort genug. »Ich möchte dich nicht wieder in deinem Verhalten belehren müssen. Mir fehlt die Zeit dafür.«

»Entschuldigung, ich wollte nicht undankbar-«

»Eurar. Geh vom Stuhl weg«

Sie zog ihre Hand von der Rückenlehne. »Bei allem Respekt. Machen Sie hier sauber, oder ich?«

Er zog die Mundwinkel hoch, doch der Ausdruck verschwand so schnell, wie er gekommen war. »Können wir jetzt fortfahren?«

»Selbstverständlich, Herr.« Ihre Sicht verschwamm für einen Moment, doch sie zog die Schultern nach hinten. Sie reichte ihm den Papierstapel, zu dem er sich vorbeugte.

»Einige Personen wollen das Draußen erkunden. Eine Gruppe von Wissenschaftlern.« Er hob eine Hand. »Ja, ich weiß, was du sagen willst. Das fällt nicht unter meine Verantwortlichkeit, sondern unter die, eines anderen.«

»Richtig. Aber Sie lasten sich immer mehr Arbeit auf, weil Sie den anderen nicht vertrauen. Das haben alle Zodiaks gemeinsam; streiten sie es nicht ab.«

»Ich habe Vertrauen in die anderen. Es ist nur, dass ich der Vorgesetzte bin und... Ich diskutiere als solcher nicht mit dir.«

»Ich dachte, Sie wollen mich in Kenntnis setzen?«

»In Kenntnis setzen bedeutet nicht, dass ich deinen Rat einfordere.« Er seufzte. Eine Hand streckte er aus, um träge neben sich auf den Platz zu klopfen.

Sie ließ sich auf dem Stuhl sinken. Der goldene Schmuck in ihren Haaren drückte unangenehm gegen das Holz. Sie lehnte sich leicht über den Tisch vor. »In Ordnung. Also Wissenschaftler wollen die Kuppel verlassen.«

»Exakt.«

»Und das gestatten Sie? Trotzdem sie wahrscheinlich sterben?«

»Es werden nicht alle sterben.« Der Mondmeister setzte seine Brille ab, um sich das Gesicht zu reiben. »Vielleicht gibt es einen Ausweg aus der Stadt. Wenn wir es nicht versuchen, werden wir hier für immer feststecken«

»Ich muss gestehen... Ich weiß nicht, ob wir die Stadt wirklich verlassen sollten. Wir haben hier alles, was sich zum Leben lohnt.«

»Wir haben limitierten Raum. Und Menschen sind keine Menschen, wenn sie keine Freiheit haben.« Er schob den Blätterhaufen nach hinten. »Und sie haben keine Freiheit, wenn sie hier eingepfercht sind.«

Eurar begann damit, die Papiere zu sortieren. »Was halten die anderen Zodiaks davon?«

»Sie sind nicht meiner Meinung. Aber das ist egal.«

Das stimmte nicht. Eurar wusste, dass Rotauge keine Menschenleben riskieren wollte; und ein anderer — der oftmals als Berater hinzugezogen wurde — war ebenso seiner Meinung. Die anderen schienen sich auf die Wirtschaft zu fokussieren.

Eurar nickte jedoch. »Werden Sie die Papiere heute unterzeichnen?«

»Ja. Vielleicht. Ich werde es sehen. Vielleicht fordere ich die Meinung der anderen ein.«

Eurar nickte wieder. Sie musste die Lider zusammenpressen, um nicht zu gähnen.

Der Mondmeister senkte den Kopf — und schaute sie durch seine Augenbrauen hindurch an. »Würdest du mir einfach Wasser bringen und dann gehen?«

»Gerne, aber was ist mit dem Chaos hier?«

»Das mach- Ja; nein. Das machst du morgen.«

Eurar riss die Augen auf, während sie die einzelnen Stapel absuchte. Sie könnte das nicht — zumindest nicht in diesem Zustand —in seine Regale ordnen. Das müsste alles geordnet werden; nach ihrem System.

Er wartete einen Augenblick, während er undurchdringlich zu ihr starrte. »Willst du dich wieder auflehnen?«

»Werden Sie mir dann wieder mit Ihrem abgebrochenen Federkiel drohen?«

»Eurar. Wasser.«

Sie folgte dem Befehl — und ignorierte, dass er grinste.

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