𝓟ROLOG
SONNENSTRAHLEN LEUCHTETEN auf einen kleinen, von Bäumen und Büschen umgebenen, See, der in der Mitte eines Tales lag. Die Sonnenstrahlen spiegelten sich auf dem See wieder und verliehen ihm einen goldenen Glanz.
Etwas abseits, im Schatten der Bäume saß eine Gestalt, so dunkel und unheimlich wie die Schatten der Nacht. Mit kleinen, zusammengekniffenen, eisblauen Augen beobachtete die Gestalt den See, als würde sie auf etwas warten.
Eine warme Brise schüttelte die Bäume durch und lies einige Blätter knirschend auf den Boden fallen. Das fallend der Blätter lenkte die Gestalt ab und beinahe hätte sie es verpasst. Beinahe hätte er es verpasst, wie eine weitere Gestalt auf den See zulief und sich verunsichert umsah. Beinahe hätte die Gestalt verpasst, wie die Katze sich vorbeugte und bereit war, aus dem Wasser des Goldschimmernden Sees zu trinken.
Mit einem gewaltigen Satz, der eine Menge Lärm machte, warf sich die Gestalt aus den Schatten und offenbarte seine wahre Gestalt, es war ein riesiger, schneeweißer Kater mit langem Haar. Aufgeschreckt blickte die Katze nach oben und legte verschreckt und erzürnt die Ohren an. "Du!", presste der weiße Kater hervor und schritt, mit gesenktem Kopf und nach hinten gezogenen Lippen, die Leftzen zeigend, auf die Kätzin zu. "Wie wagst du es, an diesen Heiligen Ort zu gehen?!", blanker Hass sprang aus den blauen Augen des Katers und er spie die Worte aus, als ob es ihn an Kraft kostete, überhaupt mit der Katze ihm gegenüber zu reden.
"Was geht dich das an?", fauchte diese nun zurück, ihr braunes Fell stellte sich auf und sie versuchte, sich größer wirken zu lassen, jedoch sah sie, im Vergleich zu dem wütenden Kater, noch immer kleiner aus. "Ich habe, im Gegensatz zu dir, jedes Recht, hier zu sein! Das Silbertal ist heilig! Es ist ein Ort der Heilerkatzen, keiner für verlauste Streuner!", keifte er hocherzürnt, er stand beinahe genau vor der Kätzin.
Die Katze erhob nun den Stolz den Kopf und sah ihn aus listigen, orangegelben Augen an. "Ich wurde eingeladen hierher zu kommen", hohn spiegelte sich in ihrer Stimme wieder. "Von Wolfskraut? Diesem floh verseuchtem, krähenfraßfressendem Monster?!", die Stimme des Kater überschlug sich und er sah beinahe so aus, als würde er verrückt werden. "Mach dir keine Hoffnungen, er wurde verbannt! Er wird dich nicht holen kommen, Schlangenschatten", vor Schreck, dass er ihren Namen kannte, weiteten sich die Augen der Kätzin. "Woher -", hob sie an, "Sei still!"
Mit gekräuselten Lippen und ausgefahrenen Krallen begann der Kater Schlangenschatten zu umkreisen, welche ihm mit einem adlergleichen Blick folgte. "Was hattet ihr vor? Was wolltet ihr hier machen?", donnernd schallte seine Stimme im Tal wieder. "Das. Geht. Dich. Nichts. An!", kreischte die Kätzin und warf sich, zur Überraschung des Katers, mit ausgefahrenen Krallen auf ihn. Mit vor Wut peitschendem Schweif begann sie, sein Brustfell aus zu reißen und ihm an die Kehle zu gehen.
Bevor die Kätzin jedoch wirklichen Schaden anrichten konnte, warf der Weiße sie von ihm herunter und stürzte sich auf sie. "Was hattet ihr vor!", brüllt er, bekommt jedoch als Antwort nur einen Pfotenschlag ins Gesicht. Ein leichtes Brennen macht sich auf seiner Wange bemerkbar, die Kätzin hatte es tatsächlich geschafft, ihn zu verletzten.
"Was hast du mit ihm gemacht?!", kreischte sie nun und begann damit, ihre Hinterbeine immer und immer wieder in seinen Bauch zu ziehen, während sie ihm ebenfalls die Pfoten ins Gesicht schlug. Gerade wollte der weiße Kater etwas antworten, doch da wurde er von einem Gewicht zur Seite geschleudert.
"Lass sie ihn Ruhe!", keuchend stemmte sich ein dunkelgrauer Kater gegen den weißen und verschaffte der Kätzin so die Zeit, wegzurennen. "Lauf, Schlangenschatten, lauf!", mit unsicherem Blick bedachte sie den Kater, doch dann rannte sie das Tal hinauf und war schnell aus der schichtweise der beiden Kater.
"Wolfskraut", knurrte der weiße, bäumte sich auf und warf den Kater zu Boden. "Schneetropfen!", knurrte der graue zurück und zeigte ihm die Zähne. Langsam umkreisten sich die beiden Kater. "Was hattest du mit ihr vor?", Misstrauen war in Schneetropfens Stimme und Blick zu sehen.
"Ich habe die Worte des SilberClans ernst genommen, ich bin mir sicher, dass sie gemeint ist, sie wird und -" eine große Pranke landete hart in Wolfskrauts Gesicht und lies den Kater zu Boden gehen. "Die Prophezeiung ist ein Witz! Nichts weiter!", keifte Schneetropfen. Wolfskraut schüttelte den keuchend den Kopf. "Nein - nein, dass ist sie nicht! Hör mir zu, Schneetropfen. Die Jägerkatzen tragen ihre Nase zu ho-", erneut wurde der graue Kater von einem Schlag unterbrochen. "Halt den Mund!", brüllte Schneetropfen erzürnt. "Du weißt doch überhaupt nicht, was der SilberClan von dir will! Du bist keine richtige Heilerkatze! Du bist genau so ein Abschaum, wie alle Wächterkatzen! Die Prophezeiung hast du dir doch nur ausgedacht!"
Erzürnt schnappte der zottelige Kater nach dem anderen Heiler und schaffte es, da dieser nach hinten taumelte, sich aus seinem Griff zu reißen. Wütend bleckte er die Zähne. "Ich weiß genau wovon ich rede! Du bist derjenige, der nichts weiß!" Blind vor Wut warf sich Wolfskraut nun auf Schneetropfen, nagelte ihn am Boden fest und kam ihm so nahe mit dem Gesicht, dass sie sich beinahe Nase an Nase berührten.
Schneetropfen wurde von dem, nach Krähefraß stinkendem, Atem des Kater beinahe schlecht. "Aber gut, du bist genauso eine eitle Katzen, wie die Jägetkatzen, sollst du doch verrecken, wie sie alle auch!" Ohne dem Kater noch einen weiteren Blick zu würdigen, sprang Wolfskraut von ihm herunter und machte, dass er davon kam.
Wütend und unsicher lies er Schneetropfen zurück, der sich wieder auf die Pfoten rappelte und erschöpft knurrend da stand. Er schüttelte den großen Kopf, drehte sich und lief in Richtung Hang. Er war der Meinung, das Richtige getan zu haben. Wolfskraut war ein Verräter, ein Unreiner. Es war richtig, ihn wegzuschicken und nicht zuzuhören. Er verdiente es nicht, erhört zu werden, außerdem konnte er keine Nachrichten vom SilberClan deuten, er gehörte einst zu den Wächterkatzen.
Doch wenn es so richtig war, Wolfskraut zu verurteilen und anzugreifen, warum wurde Schneetropfen dann nicht das Gefühl los, etwas falsches getan zu haben?
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