Kapitel 3: Das Grauen
Ich schlug die Augen auf, um mich herum gleißendes Licht, welches in meinen Augen schmerzte. Mit einem Stöhnen richtete ich mich auf und stellte fest, dass ich mich in einer Art Zelle befand. Neben mir eine weitere in der ebenfalls eine Person in einem klapprigen Bett wie meinem lag und friedlich zu schnarchen schien.
Ich stand auf und merkte wie sich der Boden unverzüglich unter meinen Füßen zu drehen begann. Mit einem lauten Aufstöhnen ließ ich mich zurück auf die Matratze sinken und musterte meine Umgebung. Es sah aus wie ein Käfig neben dem anderen. Aufgereiht wie Zinnsoldaten standen diese nebeneinander. In jedem ein Bett.
Manch ein Insasse schlief, andere liefen aufgeregt in ihrer Zelle auf und ab und andere rütteln kreischend an den Gittern.
Ich startete einen erneuten Versuch aufzustehen, diesmal mit Erfolg. Wackelig stand ich nun auf dem kalten Steinboden und betrachtete meine Gliedmaßen, welche bedacht verbunden worden waren. An meinem linken Handrücken entdeckte ich eine Nadel, welche den Zugang für eine Infusion bildete, die auf einem Ständer neben meinem Bett hing.
Ich griff nach dem Ständer und zog ihn schleppend hinter mir her, vorsichtig klopfte ich an die Stäbe meines Nachbarn und versuchte ihn somit zu wecken. Dieser drehte sich jedoch lediglich in seinem Bett um und machte keinerlei Anstalten aufzuwachen. "Hallo?", rief ich leise in der Hoffnung er wache auf.
"Hier", ich vernahm plötzlich eine sanfte Stimme hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich um und ging in Abwehrstellung. "Ruhig, auch wenn ich dir was antun wollen würde, so würden es die Gitter verhindern. Wie ist dein Name?"
Ich schluckte und bewegte mich vorsichtig in die Richtung der Stimme. "Ich...ich bin Janet", brachte ich bemüht über meine trockenen und bereits aufgerissenen Lippen. "Freut mich dich kennenzulernen Janet, mein Name ist Rozzi. Du siehst ja noch recht grün hinter den Ohren aus, wie alt bist du Liebes?"
"16, ich...ich bin vor wenigen Monaten 16 geworden", antwortete ich zögernd. Die Frau war mir nicht ganz geheuer und ich wusste nicht recht, ob ich Rozzi trauen konnte. Wer garantiert, dass die Stäbe sie abhalten würden, mich zum Beispiel anzugreifen. Sie ist viel zu freundlich und offenherzig. Wir waren entführt worden!
Ich analysierte die Frau sichtlich von oben nach unten. Sie schien Mitte 30, durchschnittlich groß mit schulterlangem schwarzem Haar. In ihren dunkelbraunen Augen lag die Ruhe selbst und zog mich in ihren Bann, alleine ihr Blick vermittelte mir Ruhe und Geborgenheit. Langsam fing sich Vertrauen zu ihr aufzubauen und ich stand nun direkt vor ihr, uns trennten lediglich die Gitter von einander.
"Gehst du noch zur Schule?", fragte sie weiter und lächelte mich sanft an. "Ja, in ein Gymnasium", antwortete ich wieder zögerlich, "zusammen mit meiner besten Freundin Rika. Ich vermisse sie"
Die letzten Worte waren nur noch ein schwaches Hauchen, als mich plötzlich ein Sturm aus Tränen überfiel.
"Du wirst bald wieder bei ihr sein, das verspreche ich dir", vorsichtig streckte sie eine Hand durch die Stäbe und strich mir sanft über den Arm. Ein Schaudern durchfuhr mich und ich zuckte zurück. Sofort zog Rozzi ihre Hand zurück und flüstert: "Tut mir Leid"
Bevor ich etwas entgegnen konnte, hörte ich plötzlich Schritte und Insassen die anfingen panisch zu Schreien.
"Objekt T0138 erhält Zuweisung, wird markiert und zum Test aufgestellt", hörte ich jemanden mit lauter und kräftiger Stimme sagen, der sich meiner Zelle näherte. Der Schlüssel fiel ins Schloss und plötzlich stand ein Mann in weißem Arztkittel und zwei Vermummten Gestalten vor mir. Die Angst schnürte mir die Luft zum Atmen ab und mein Herz begann zu rasen. "Was passiert hier?"
Ehe ich mich versah pressten mich die zwei Gestalten mit dem Gesicht voran an die kalten Stäbe und ich vernahm ein leises Klicken, als sich etwas ebenso kaltes um meine Handgelenke schloss. Grob riss man mich von den Stäben und stieß mich durch den Gang zwischen den Zellen.
Insassen jedes Alters, Geschlechts und Gesundheitszustandes kamen mir zu Gesicht. Doch umso näher ich einer silbernen Eisentür kam, umso entstellter sahen sie aus. Ich vernahm dumpfe, panische und gequälte Schreie hinter der Türe. Vor Schmerz. Vor Angst.
Die Panik in mir stieg ins unermessliche und Tränen rannen mir unaufhaltsam über das zerschundene Gesicht. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, bis sich die Türe hinter mir schloss und meine Schreie verhallten.
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