Trennung auf Zeit
Zusammen mit Nicole geht Alexander in das Anwesen und sofort in das Büro, ohne einen großen Umweg zu machen. Kurz klopft er an der Bürotür, bevor er diese öffnet und Nicole als erstes eintreten lässt. Hinter sich schließt er die Tür wieder und ist selbst gespannt was die anderen beiden gefunden haben. Beide sind ein wenig über die Ansammlung an VUS überrascht, die auf dem Schreibtisch der Lady steht. „Wow, woher habt ihr das bitte ausgegraben?", fragt der Pater und Alucard zuckt mit den Schultern. „War in dem kleinen Raum den unser Spürhund gefunden hat." Auf den Kommentar geht sie schon gar nicht ein, sondern bleibt einfach nur stehen. Wartet darauf, dass man eine Anweisung bekommt wer anfängt und was es zu berichten gibt. „Hey, Füchschen. Du bist sauer, was ist los?" Zugegebenermaßen hatte er ihre Emotionen nämlich auf die Seite geschoben als er Benotry Senior verhört hatte, damit er sich auf das aktuelle Geschehen konzentrieren konnte. „Kyle hat sie als meine Sekretärin gesehen, sie ‚süße' genannt und gemeint dass sie Kaffee holen soll." Ah, jetzt versteht er es. Alucard sieht zu Integra, die aber seufzt. „Lass uns das erst einmal alles hinter uns bringen und besprechen und dann entscheiden wir ob du ihn umbringen kannst." Schön, dass ihn die Lady gleich so gut versteht und weiß was er theoretisch vor hat. „Lass es." Mit einem entgeisterten Augenbrauen hochziehen sieht er zu Nicole, die die Arme verschränkt hat und den Kopf schüttelt. „Ich habe so das Gefühl dass wir ihn auf jeden Fall wiedersehen werden und dann wird es noch besser als jetzt." Erst jetzt sieht sie so wirklich seine Kleidung und sieht ihn von oben bis unten an. „Dreh dich mal." Alucard schmunzelt und tut wie ihm geheißen wurde. Er riecht das Blut bevor es wieder aus ihrer Nase tropft. Diesmal aber kann er ihr sein Einstecktuch wenigstens gleich geben, welches farblich sehr gut dazu passt. „Ich gehe davon aus dass es dir gefällt?" Stumm nickt sie und hält sich das Tuch an die Nase. Dann sieht sie sein Gesicht. Ein Bart und auch seine Züge haben sich leicht verändert. „Was... zum fick..." Alucard streicht sich über seinen Bart und sieht wieder zu Nici. „Nicht schlecht, oder?" Bevor sie sein Gesicht berühren kann räuspert sich die Lady und die braunhaarige zuckt erschrocken zurück. „Bevor das in eine Richtung geht die nicht hier in mein Büro gehört, sollten wir noch über das alles reden was passiert ist." Der schwarzhaarige kann ihr Herz pochen hören und spürt den Wunsch von ihr ihn küssen zu wollen. Die Hand an seinen Bart zu legen und dort durchzustreichen. Gefällt ihr sein anderes Aussehen nicht? Das ist eine Frage, die nachher noch geklärt werden kann. „Ich bin dafür dass wir anfangen. Ihr könnt die Sprachnachricht laufen lassen, dann ist es sogar noch einfacher. Wenn wir das kleine Verhör schon aufnehmen, dann kann man es doch sicherlich auch gleich als Aufklärung benutzen." Integra stimmt nickend zu und holt ihr Handy raus, ehe sie die Lautstärke ganz hoch stellt und es auf den Tisch zwischen den Ampullen ablegt. „Dann wollen wir mal.", meint sie und spielt die Nachricht ab.
Was kommt raus? Vier weitere Adressen von denen die die Leute nach der Gabe von VUS umbringen, das Wissen von den zwei großen VUS-Basen und eventuell den Hauptstützpunkt. Warum eventuell? Weil sich Senior selbst nicht sicher war ob das stimmt. Er habe nur Gerüchte gehört. Von Seiten des Paters und Nicole wird bekannt gegeben dass das Bauunternehmen anscheinend VUS-Glas in seine Häuser einbaut, sodass diese Vampirsicher sind. Das ‚kleine' Problem VUS breitet sich nun immer mehr aus. „Das wird zu einem immer größeren Problem. Wir müssen das so schnell wie möglich aufhalten!" Integra lehnt sich nachdenklich nach hinten und Seras legt den Kopf schief. „Dürfte ich...?" Die Lady nickt ihr nur zu und die Draculina räuspert sich. „Wir müssen uns von unten nach oben durcharbeiten. Gründlicher als wir es bei Mortem getan haben, versteht sich. Also sollten wir jetzt erst einmal die vier Leute ausfindig machen und vielleicht sogar umbringen, von denen wir die Adressen haben. Dann wären vier Auftragsmörder schon einmal gefasst." Nicole stimmt brummend zu. „Und wenn die vier schon einmal weg sind, dann haben sie vier Personen weniger zum Ausführen von Morden. Vielleicht wissen sie sogar noch mehr über irgendwelche... ich nenn sie jetzt einfach ‚Köder', weil sie an sich nichts anderes sind. Wenn wir wirklich noch mehr Köder durch die Mörder finden, dann könnten wir somit das gesamte Netz von unten lahm legen! Wir können auch wieder in zwei Gruppen arbeiten, damit das schneller und effektiver läuft." Ein wenig skeptisch blickt Alexander zu Nici, die die Lady wiederum erwartungsvoll ansieht. „Würde es aber nicht auffallen wenn nacheinander die unteren sterben wie die Fliegen?" Das leise Lachen von Alucard ist zu hören, der dem Pater in die Augen sieht. „Wir sind schon seit heute auffällig, werter Pater. Jemand taucht beim Senior auf und er kann sich nicht an das Gespräch erinnern? Leute die von einem Investor kommen und keinen Termin haben? Ach kommt schon. Jetzt gilt es nur, wer kann seine Spielfiguren schneller auf dem Brett bewegen. Stellt es Euch wie eine verdammte Partie Schach vor. Die ersten Bauern sind geschlagen und man ist auf unsere Strategie aufmerksam geworden. Jetzt gilt es so schnell wie möglich zu handeln, Verwirrung zu stiften und die ursprüngliche Taktik irgendwie durchzuziehen, weil wir keine andere haben." Die Draculina tritt einen Schritt vor. „Und sie können von oben nicht einfach so die Leute abziehen um die Drecksarbeit zu machen weil die anderen verhindern müssen dass alles zusammenbricht!" Die braunhaarige schmunzelt und fühlt sich hier wirklich gut aufgehoben. Jeder kommt mit seiner Idee, jeder bringt diese vor und man spinnt sich das möglichste Szenario aus, welches man zusammen beseitigen könnte. Eine große, mörderische Familie und sie ist ein Teil davon. Sie klatscht in die Hände und sieht dann zu Integra. „Wenn sie schon denken über uns zu stehen, werden wir ihnen ein Loch buddeln aus welchem sie nie wieder rauskommen. Man mischt sich nicht in die Angelegenheiten von Hellsing und Iskariot ein." Zumindest nicht dann wenn man gedenkt noch weiter leben zu wollen.
Das alles was in ihrem Büro gesagt wurde muss nun zu einem einzelnen Plan zusammengeschustert werden, den man aber an sich schon vorgetragen hat. Nur wird ein kleines Detail anders sein. „Seras? Alucard? Ihr zwei kümmert euch nachts um die Leute. Pater Anderson? Nicole? Ihr übernehmt die Tagschicht. Lasst ihnen keine Möglichkeit zu entkommen, verstanden? Wenn tags und nachts die Leute sterben und verschwinden dann wird das ein klares Zeichen dafür setzen dass wir keinen Spaß verstehen und erst recht keine Witze machen. So halten wir sie auf Trab." Er weiß, dass er nichts dagegen sagen kann. Dennoch ist Alucard nicht wirklich begeistert davon und sieht ein wenig enttäuscht und entschuldigend zu Nici, die seinen Blick erwidert und die Lippen aufeinander presst. Das wars dann erst einmal mit gemeinsamer Zeit. „Damit es aber nicht zu auffällig ist werden wir erst morgen damit anfangen." Integra hat die Blicke gesehen und bringt es nicht übers Herz sie einfach so zu trennen. Ein Tag sollte jetzt das Kraut nicht mehr fett machen und außerdem wäre es wirklich auffällig wenn man heute gleich damit anfangen würde. Die blauen Augen gehen zu Anderson und Nici. „Ihr beiden werdet morgen um Punkt neun Uhr losstarten, aber zuvor noch einmal zu mir kommen. Ich gebe euch die Adressen und Namen und wenn ihr fertig seid, dann kommt ihr wieder zu mir, verstanden? Bevor ihr geht und nachdem ihr wieder hergekommen seid, das gilt übrigens auch für meine beiden Vampire, gibt es einen Statusreport von mir und von euch. Klar ausgedrückt?" Jap, das hat jeder verstanden. „Gut. Dann ruht euch noch bis morgen aus, es könnten anstrengende Tage werden." Somit lässt man die Lady allein und Seras verabschiedet sich auch schon mal da sie weiß, dass sich ihr Meister bei Nicole aufhalten wird. „Ich wünsche euch beiden viel Glück!" Dies ist an Alexander und Nici gerichtet, die eben in der anderen Schicht arbeiten werden. „Ich dir auch." Damit ist die Draculina verschwunden und die drei gehen in ihr gemeinsames Zimmer. Anfangs war es noch Nicoles, doch nach und nach ist es einfach gemeinsamer Grund geworden. Die braunhaarige setzt sich auf das Bett und lässt sich seufzend nach hinten fallen. Ihr Blick geht zur Decke hoch. „Das wars erst einmal mit gemeinsamer Zeit.", murmelt sie entgeistert und verzieht das Gesicht. „Mies." Alucard kniet sich über sie und rückt in ihr Blickfeld rein. „Hallo? Was soll ich sagen? Du hast ja noch den Pater, aber ich? Ich bin komplett allein!" Nici streckt die Arme aus und ohne etwas sagen zu müssen legt er sich auf sie. Beruhigend fährt sie ihm durch die Haare. „Du hast Seras, ganz allein bist du nicht. Vielleicht können wir uns ja sehen wenn du zurückkommst? Außerdem werden wir sicherlich keine 12 Stunden Schichten durchhauen, zumindest glaube ich das." Nur ein Brummen ist von dem Urvampir zu hören, ehe sich Alexander neben sie auf das Bett setzt und ihm eine Hand auf den Rücken legt. „Es sind nur ein paar Tage. Die wirst du wohl ohne uns auskommen." Alucard dreht seinen Kopf und sieht ihn aus dem Augenwinkel an. „Ohne Euch? Fragwürdig. Ohne Nici? Ist das Euer Ernst?"
Sie gibt ihm einen Kuss auf die Haare und legt sich wieder normal hin. „Wir schaffen das schon irgendwie. Ich meine wir haben es geschafft Mortem auseinander zu bekommen! Da werden wir Inanis auch noch packen. Und Opfer müssen halt gebracht werden, Katerchen." Immer noch ist er nicht begeistert, hält aber wenigstens die Klappe. „Warum machen wir nicht irgendwas gemeinsam als eine Art Ausflug wenn wir das mit Inanis hinter uns gebracht haben? Weg hier vom Anwesen, raus aus den Griffeln von Hellsing und Iskariot. Einfach nicht erreichbar sein und wir sind irgendwo! Entspannen." Ein kurzes Lachen von Anderson. „Deine Eltern?" Das bringt ihm aber einen entgeisterten Blick von Nici ein. „Ich sagte Entspannung." Zu was ist er eigentlich geworden? Alucard ist regelrecht abhängig von der Nähe Nicoles oder sogar des Paters. Ja, er kann ein wenig Abstand zwischen sich und die beiden bringen! Aber zu wissen dass dieser Kontakt auf jeden Fall von anderen eingeschränkt wird ist etwas, mit dem er nicht so ganz klar kommt. Innerlich nimmt er sich vor, dass er das Ganze so schnell wie möglich erledigen will. Er wird sich seinen Arsch aufreißen. So, wie er es noch nie getan hat um es zu beschleunigen. Denn wenn er so viel wie möglich macht und auch so viele Informationen wie möglich sammelt, dann erleichtert er die Arbeit der Tagschicht und somit von Nici und dem Pater. „Ich kenne einen Stall ein paar Meilen von hier weg. Da ich weiß dass du reiten kannst, Füchschen... Pater?" Die braunhaarige ist sich nicht sicher ob er jetzt echte Pferde meint oder den Sex, aber sie geht jetzt einfach von den normalen Pferden aus. „Ich kann reiten, aber warum schlägst ausgerechnet DU das vor?" Nur ein Schulterzucken des Urvampirs, bevor er sich wieder aufsetzt und aufsteht. „Bleib liegen, ich mach es mir nur gemütlich.", gibt er an die junge Frau weiter und entledigt sich seines Mantels, der Krawatte und der Schuhe. Handschuhe sind auch weg. Nici hingegen setzt sich trotzdem auf und seufzt. „Wie wäre es mit einem Film?" Die beiden Männer sehen sich an, ehe Alexander mit den Schultern zuckt. „Warum nicht? Vorschläge?" Zugegebenermaßen hätte Nici Lust auf etwas grausames. „Saw? Human Centipede?" Alucard zieht eine Augenbraue hoch, ehe er schmunzelt. „Ich wollte gerade fragen wer dir etwas getan hat dass du solche Wünsche hast. Aber das hat sich relativ schnell erledigt. Wobei ich zugeben muss dass ich kein großer Fan von beiden Filmen bin." Stille, bevor die braunhaarige zum Pater sieht. „Ich weiß dass ist nicht ganz so mit deiner Religion vereinbar, aber... Gods of Egypt? Der ist nicht schlecht und unter Umständen hat er so den ein oder anderen Witz drin." Anderson stimmt zu und da Alucard diesen Film nicht kennt da er sich nicht so für Ägypten interessiert hat, ist auch er mit von der Partie. „Nichts gegen das Christentum, aber ägyptische Mythologie ist einfach... Wow!" Das musste Nicole jetzt einfach mal gesagt haben, bevor sie den Laptop hervor holt, ihn auf das Bett stellt, ansteckt und den Film startet. Ein letztes gemeinsames Mal für die nächsten Tage.
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