Teilgespräche
„Ja, jetzt sind sie oben." Stille und ein fragender Blick. Genervt seufzt Alucard. „Ja, gut gemacht. Jetzt sind die Ohren nach außen gedreht. Wie lange wollen wir das Spiel noch machen?" Wie ein kleines Kind schüttelt sie den Kopf hin und her, grinst dabei blöde selbst in der Werfuchsgestalt und die Ohren schlackern nun von einer Seite zur anderen. Integra sieht ein wenig fassungslos auf die nun wieder gut gelaunte Nicole im Pelz und dann wieder zu Alucard. „Bitte. BITTE sag mir, dass das ein scheiß Scherz ist!" Doch der Urvampir schüttelt nur leicht den Kopf. Sie hat jetzt zwei Vampire in ihrem Anwesen und einen verdammten Werfuchs? „Einen Werfuchs der keine Ahnung hat wie man sich wieder zurückwandelt. Und wir haben niemand da, der ihr das irgendwie zeigen könnte." Nachdenklich lehnt sich die blondhaarige Frau nach hinten. Es gab auch in letzter Zeit keine direkten Sichtungen von Werwölfen, die ihr das Prozedere irgendwie erklären könnten. Es sollte immerhin ähnlich sein, oder nicht? „Kannst du vielleicht irgendwoher einen Werwolf auftreiben der ihr das zeigen könnte?" Überrascht zuckt sie zusammen, als Nici mit einem Mal das Grummeln und Jaulen beginnt. Ein leises Knurren schließt ihre Schimpftirade ab. Jetzt weiß die Lady, mit was es Alucard anscheinend die ganze Zeit zu tun hat. „Nici, keine Sau versteht dich. Wenn du etwas sagen willst, dann mach das über Alucard!" Mit schon fast zusammengekniffenen Augen starrt sie die Lady an. Das ist wohl wirklich ihre einzige Möglichkeit, ihre Gedanken weiter zu geben. Ein geschlagenes Seufzen kommt von ihr, ehe sie die Arme verschränkt. Ich krieg das schon allein hin. Alucard fängt das Schmunzeln an. „Oh, es spricht." Das drohende Knurren hat sie schon ziemlich gut drauf und die leicht hochgezogenen Lefzen um die dann doch spitzen Zähne eines Fuchsmauls zu enthüllen zeigen noch einmal, dass sie mehr als unzufrieden ist. Der Urvampir hingegen zieht eine Augenbraue hoch. „Ich kann das besser." Mit einem Mal steht er direkt vor ihr und lässt ein Knurren aus seiner Kehle erklingen, welches in ihrer Brust widerhallt. Zufrieden sieht er, wie ihre Ohren ein wenig zurück gehen, doch etwas anderes erregt seine Aufmerksamkeit. Leicht neigt er seinen Oberkörper auf die Seite und sieht, wie der Schweif hin und her wedelt. Die roten Augen gehen wieder zu ihr. „Sag mir nicht, dass dir das auch noch gefällt." Sofort packt sie sich das verräterische Ding und hält es fest. Wäre es möglich, würde sie dunkelrot anlaufen. „Habe- Ist das bei Füchsen normal? Ich dachte, dass die eher... Keine Ahnung. Seit wann machen Füchse das wie Hunde?" Integra schiebt das andere einfach mal auf die Seite. „Woher soll ich wissen was die können oder nicht?! Außerdem war ich das nicht mit Absicht! Das Ding ist verdammt verräterisch..." Der schwarzhaarige räuspert sich wieder und sie verdreht die Augen, ehe sie das Ganze noch einmal per Telepathie weitergibt und Alucard dies dann wiederum der Lady sagt. Also zumindest scheint sie sich langsam so ein wenig damit auseinanderzusetzen, was sie jetzt ist. „Nici. Krieg das irgendwie auf die Reihe, klar? Du hast noch fünf Tage, bis du wieder ins Labor musst. Bis dahin muss es klappen!"
Tja. Keine Tipps und Tricks helfen bei ihr. Egal ob sie von Alucard, Seras, Integra, den Gänsen oder Alexander kommen. Sie hat es sich gewünscht, hat sich ihre normale Form vorgestellt und sogar daran gedacht, ihre Moleküle neu anordnen zu wollen! Im Internet findet man nichts und die bisherige Suche von Alucard ist jetzt nicht so erfolgreich wie man es gern hätte. Bei YouTube gibt es leider kein Tutorial dazu und sonst weiß sie echt nicht mehr weiter. Mit den Nägeln auf der Tastatur zu schreiben ist echt schwierig, sie beneidet die Weiber mit den künstlichen Dingern echt nicht. Wer würde sich so etwas überhaupt freiwillig machen lassen? Das sind verdammte Waffen! Sie kann sie vielleicht irgendwie einsetzen, aber was wollen die Leute im Büro damit? Die Tastatur zerstören? Anderen die Augen ausstechen? Genervt von ihrem eigenen Zimmer geht sie auf den Gang und jault im nächsten Moment schmerzerfüllt auf, als sie sich die Tür auf den eigenen Schweif hämmert. Leise winselnd nimmt sie das unhandliche und verräterische Ding und schließt nun ein wenig vorsichtiger die Tür, bevor sie sich selbst über den buschigen Pelz fährt. Das tut an einem Ort weh, den sie nur als Verlängerung ihres unteren Rückens bezeichnen könnte. Eine bessere Beschreibung hat sie nicht! Alucard wusste bis jetzt auch nicht, dass diese Art von Schmerz existiert und verzieht kurz das Gesicht, ehe er sich weiter auf die Suche nach einem Werwolf macht, der ihr das mit dem Wandeln erklären könnte. Sie soll nur auf sich aufpassen, das ist nicht angenehm! Seit wann haben sich diese Biester eigentlich so gut versteckt? Seit wann verkriechen die sich einfach? Während Mortems Pieke der Macht haben sie gefühlt jeden Tag mit Werwölfen zu tun gehabt, sind sie jetzt ausgerottet? Nein, die Mistviecher sind nicht so leicht auszurotten. Genau so wenig wie man Vampire ausrotten kann! Einer muss überleben, denn mit einem hat es begonnen. Baskerville soll auf Nici derweilen aufpassen, klappt aber offensichtlich nicht ganz so gut. Er muss schmunzeln während er sich vorstellt wie Nici ihn anmault und er dann wiederum Nici. Beide jaulen oder bellen vor sich hin und keiner versteht den anderen! Jetzt wüsste er zumindest wie sich die anderen bei ihm fühlen. An sich ist das wirklich die perfekte Rache an seinem eigenen Höllenhund. Böse, aber gerecht. Irgendwann gibt aber auch Alucard auf nach einem Werwolf zu suchen und kehrt zurück. Was er in ihrem Zimmer vorfindet ist einerseits niedlich und andererseits ein wenig... ungewöhnlich. Während Nici sich ein wenig eingerollt hat und scheinbar die Beweglichkeit des Tieres übernommen hat um das irgendwie zu bewerkstelligen, liegt Baskerville hinter ihr und hat sich selbst von außen als eine gewisse Schutzbarriere um sie gelegt. Der neblig schwarze Schweif des Höllenhundes liegt um sie geschlungen da und Alucard fühlt sich fast schon wie ein stolzer Hundebesitzer. Schnell zückt er das Handy, macht ein paar Fotos und schickt eines sogar an den Pater.
Nicht einmal an Tag drei, vier oder fünf kann sie etwas bewirken und probiert nun sogar schon Mediation aus, wovon sie sonst nicht viel gehalten hat. Ihre innere Mitte finden? Sie findet normalerweise die Mitte der anderen wenn sie sie im Game zerlegt, das wars dann aber auch schon. „Jetzt ist echt nicht die Zeit dafür im Gras zu sitzen, irgendein Gedudel zu hören und halb zu schlafen. Auf mit deinem pelzigen Hintern und such nach einer Lösung!" Nici öffnet die Augen und sieht zu Alucard hoch, der mit verschränkten Armen vor ihr steht. „Schnauze halten und weggehen ist die Devise. Sehe ich so aus als würde ich nichts tun? Ich probiere ja alles aus!" Eine Augenbraue geht hoch. Sie hat schnell herausgefunden, dass diese Form ihr wenigstens die Möglichkeit gibt mal komplett frei zu reden ohne dass irgendjemand sie versteht und sie deswegen Ärger bekommen könnte. Ich versuche Meditation, vielleicht finde ich ja etwas. Solltest du auch mal ausprobieren, ist überraschend beruhigend! „Was willst du finden. Frieden gibt es nicht und deine innere Mitte existiert nicht." Vielleicht sollte sie so bleiben? So kann sie maulen so viel sie will und niemand checkt wie sehr sie sie eigentlich beleidigt! Ihre Ohren gehen zu einem unbekannten Geräusch. Nici dreht den Kopf in die Richtung und kneift die Augen zusammen. Ein Helikopter? „Ach ja. Der Pater kommt, habe ich vielleicht vergessen zu erwähnen." Sofort nimmt die junge Frau ihr Handy und sieht nach, aber im Gruppenchat steht nichts. Irritiert runzelt die Stirn. Woher soll er sonst wissen dass Alex kommen wird? Fragend sieht sie zu ihm hoch, doch Alucard zuckt mit den Schultern. „Nennt sich Einzelchat." Warte. Warte! Du schreibst mit ihm privat? DU? Als ob das so abwegig wäre. „Natürlich, wie sollen wir sonst ohne dich kommunizieren?" Einerseits ist sie stolz, dass die beiden sich ein wenig näher kommen! Andererseits ist ihre Neugierde und Skepsis angefeuert. Was geht da in dem Chat ab? Der Urvampir hingegen würde gern was ausprobieren. „Freust du dich auf den Pater?" Ihre Ohren gehen zu ihm und leicht wackelt ihr Schweif. „Na komm. Steh auf! Auf zum Pater! Hopp!" Je mehr Begeisterung er selbst in die Worte im Bezug zum Pater setzt, desto mehr geht der Schweif. Wie ein kleiner Welpe! Sein Herz.... Nici springt auf, macht die Musik aus und hat die Hände von Alucard an beiden Seiten ihrer Schnauze. An die hat sie sich auch erst gewöhnen dürfen. „Du hast keine Ahnung wie gern ich dich Küssen will, Kätzchen. Du bist so scheiße süß, weißt du das?" Nici hebt ihre Schnauze und legt ihre Nase an seine. „Komm schon, werde wieder ein Mensch. Ich will dich wieder normal. Bitte." Diese Worte tun ihr irgendwie weh wenn man bedenkt, dass sie von Herzen kommen und Alucard selten bittet. Ich wünschte ich wüsste wie, Babe. Für Alucard hat es sich nämlich so ein wenig falsch angefühlt zu kuscheln. Er kann es nicht beschreiben, aber es ist nicht das Gleiche. Also an sich schon! Aber auch wieder nicht. Es ist schwer zu erklären. „Wir brauchen einen beschissenen Weg, das irgendwie wieder hinzubekommen. Du wirst diese Fähigkeit behalten, aber du musst das irgendwie kontrollieren."
Hoffentlich ist die Überraschung gelungen, zumindest ist das der Gedanke des Paters. Alucard sollte Nicole extra nichts sagen, um vielleicht etwas zu triggern. Extreme Freude, extreme Traurigkeit oder jegliche andere Gefühlslagen können dahingehend ein Auslöser für die Rückwandlung sein! Aus dem Heli steigend sieht er schon jemand auf sich zurasen, der aber nur durch Alucard zurückgehalten wird. Erst als der Heli wieder abhebt und somit freies Feld schafft, lässt der Urvampir das keckernde Fellbündel los. Mit einer überraschenden Sprungkraft die er ihr nicht zugetraut hat, taumelt Alexander doch tatsächlich einen Schritt zurück um mit dem Schwung klar zu kommen. Dann spürt er Fell unter seinem Kinn und irgendetwas wackelt wie verrückt. Sein Blick geht an ihr runter. Der rötliche Schweif mit der weißen Spitze macht jedem Staubwedel Konkurrenz, aber zumindest scheint sie sich zu freuen. Eine kalte Schnauze drückt ebenfalls kurz an sein Kinn, bevor das Fell wieder überhandnimmt. Ein leises, aber wahrscheinlich glückliches Winseln ist ebenfalls zu hören. Der Vampir hat nicht übertrieben als er sagte, dass sie sich teilweise mehr wie ein Hund aufführt als ein Fuchs oder ein Mensch. „Auch schön dich zu sehen, mein Engel." Er lässt sie wieder runter und fast augenblicklich ist sie wieder mehr Mensch als Tier. „Vielleicht hat das nicht ganz geholfen, aber zumindest haben wir jetzt einen Kopf mehr zum Denken für die ganze Situation. Immerhin will unser Kätzchen wieder in die Arbeit, nicht wahr?" Diese sieht erst auf die Seite und legt dann den Kopf schief. „Meh, zugegebenermaßen genieße ich das Leben gerade so ein wenig. Ich meine... ausschlafen bis in die Puppen, kein Training, bessere Sinne... Das hat alles seine Vorteile!" Auch das Problem mit der Sprachbarriere erlebt Anderson nun hautnah und kann verstehen, dass Alucard hin und wieder einfach nur noch zu Tode genervt ist. „Nici?" Sie seufzt und nickt. Ja, zurück zu kehren würde wirklich wieder gut tun. Skeptisch mustert der Urvampir sie. „Das hast du nicht gesagt, dafür war dein Gejaule zu lang und deine Antwort in meinem Kopf zu kurz. Ehrliche Antwort?" Es nervt dann doch so ein wenig, dass die Korrelation zwischen ihrem ‚gesagten' und den telepathischen Sätzen darin besteht, dass sie ungefähr die gleiche Länge besitzen. „Ich verstehe vielleicht nicht was du sagst. Aber ich kenne den Unterschied zwischen dem was du mir präsentieren willst und der Wahrheit, meine Liebe." Leise vor sich hin grummelnd gehen die Ohren ein wenig nach hinten. Schlussendlich sagt sie es ihm dann doch, da das Starren dann ein wenig unangenehm wurde. Alucard reibt sich den Nasenrücken und schüttelt leicht den Kopf. „Wenn du nicht arbeiten willst dann sag mir bescheid und du kannst ohne Probleme kündigen! Das Training könnte man auf den Nachmittag verschieben und das mit den Sinnen, da darf ich dich mal in meiner Welt begrüßen. So eine feine Nase habe ich die ganze Zeit. Und warum genau hast du jetzt lügen müssen?" Leicht gehen die Ohren auf die Seite und sie sieht auf die Seite. Weil ich das mehr genieße als ich sollte. Anderson, der von der gesamten Konversation keine Ahnung hat, steht da und versucht sich irgendwie mit den Fetzen der von Alucard ausgesprochenen Worte einen Zusammenhang zu bilden.
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