Hoffentlich ein letztes Mal
Nach der letzten Ecke klinkt sich Phil aus um selbst fliehen zu können, zuvor aber noch sicherzustellen dass hier nichts in falsche Hände gerät. Er wird ein paar Generatoren überhitzen lassen, weitere Kühlaggregate abstellen und ein bisschen herummanipulieren. Außerdem wird er die Daten sichern um sie später für Lady Integra bereithalten zu können. Aus der Ferne winkt ihnen Abby schon zu und auch ein paar andere Leute stehen bereit um hier endlich fliehen zu können. „Das ist der beste Tag in meinem ganzen Leben!", ruft die Frau begeistert und geht sofort zu Nici um zu fragen ob alles in Ordnung sei. Alucard sieht mit einer hochgezogenen Augenbraue zu Anderson, dieser erwidert den Blick. Beide haben den gleichen Gedanken. Sollte das wirklich der beste Tag in ihrem Leben sein, ist es bisher wohl nicht wirklich gut verlaufen. „Euch mal nicht durch Bildschirme zu sehen... das hat was!" Eine bekannte männliche Stimme wird laut und Alexander sieht auf die Seite. Ein Mann, schätzungsweise Ende 40 Anfang 50 kommt auf sie zu und deutet zum Aufgang. „Wir sollten abhauen. Keine Ahnung wie lange das Zeug noch stabil ist, aber ich behaupte nicht mehr länger als eine halbe Stunde." Abby wendet sich von Nicole ab und geht zu Phil, der ihr lächelnd eine Hand auf den Kopf legt. „Hast du gut gemacht." Beide werden aber relativ schnell wieder ernst und Abby führt die Gruppe durch den Eingang wieder nach draußen. Jeder atmet die frische Luft ein, eine Pause wird aber nicht gegönnt. „Es passen aber nicht alle in den Wagen. Nici? Kannst du überhaupt fahren?" Alucard sieht besorgt zu ihr, doch sie winkt ab. „Erwartet keine Renngeschwindigkeit, aber normal kann ich schon fahren." Alexander nickt und sieht zu dem schwarzhaarigen. „Ich hätte einen Plan wie wir alle in das Anwesen schaffen und trotzdem nur einmal fahren müssten. Kommt nur darauf an wie stark du im Moment bist." Zweifelt der werte Pater gerade? Alucard schnaubt kurz und schnalzt mit der Zunge. „Wie kannst du es wagen mich zu unterschätzen." Beim Wagen hält die Gruppe von fast 15 Leuten plus die drei mit Baskerville an. Es wird nicht ganz legal mit dem Wagen, aber was solls. Der Pater bleibt erst einmal zurück, sodass neben Nici auf dem Beifahrersitz einer Platz hat, auf der Rücksitzbank drei und im Kofferraum quetschen sich auch noch einmal drei Leute hin. Baskerville verschwindet dank dem nun nicht mehr wirkendem VUS im Schatten seines Herrn, welcher nun nur noch acht Leute zurücktransportieren muss, plus Alexander eben noch. „Ich werde als letztes mitkommen. Bring die anderen erst einmal in das Anwesen und warn die arme Seras vor." Der Urvampir hat das Gefühl dass er hier hin und wieder dann doch bemuttert wird, kann das sein? „Unterschätzt-" „Ich kenne dich, Alucard. Du würdest sie sonst nur abliefern und nichts sagen und Lady Integra bekommt den Schreck ihres Lebens.", unterbricht Anderson leicht vorwurfsvoll und Alucard verdreht die Augen, ehe er brummend zustimmt. Würde er etwas dafür können wenn die Lady einen Schreck bekommt? Nein. Aber was tut man nicht alles nur um den Frieden aufrecht zu erhalten?
In der Zeit, in welcher Nicole die sieben Leute zum Anwesen fahren kann, bringt Alucard den Rest durch den Schatten zurück und gibt auch Seras und Lady Integra bescheid, die aber nicht einmal die Möglichkeit einer Frage haben, bevor er schon wieder verschwindet. Die beiden Frauen sehen sich an und dann die Personen die er schon einmal gebracht hat. Alucard schuldet ihnen wirklich eine gute Erklärung hierfür! Während dieser aber schon die nächsten holt, steht der Pater mit den anderen hoffentlich weit genug von dem Ort entfernt der bald hochgehen sollte. Wieso hinterlassen sie alles in einer Explosion? Ja gut, das letzte Mal hatten sie so ein gewisses Problem mit der Übernahme der alten Basis, verständlich ist es also schon das alles in einem großen Boom enden zu lassen. Selbst in dieser Entfernung spürt man nun das Vibrieren des Untergrunds und jeder dreht sich erschrocken um, als der Zugang zur Basis durch die Explosion herausgerissen wird und erst einmal das Fliegen lernt, ehe es scheppernd irgendwo aufkommt. „Das wars endlich. Hoffentlich ist es endlich vorbei." Phil stellt sich neben den großen Pater, welcher nur hoffnungsvoll nickt und zu ihm sieht. „Das können wir wirklich hoffen. Mortem war schon schwierig zu beseitigen. Inanis... Wir haben nicht nur das Glück von Verbündeten gehabt sondern auch den Fakt, dass wir wohl noch früh genug eingreifen konnten sodass nichts Schlimmeres aus der Hölle gezogen wurde." Daraufhin bekreuzigt sich auch Phil erst einmal. „Ein Segen Gottes." Oh? Hat der Pater doch noch einen gottesfürchtigen Mann gefunden? „Wahrlich ein Segen des Herrn, ohne den wir dies höchstwahrscheinlich nicht geschafft hätten." Beide Männer sehen noch eine Weile auf den nun rauchenden Eingang, ehe sie sich umdrehen und überrascht sind die einzigen hier noch wartenden zu sein. „Wie schnell ist er bitte?!", fragt Phil perplex, während Alexander mit einem zufriedenen Grinsen die Arme verschränkt. „Er hat das richtige Tempo." Ein dunkles Lachen ist hinter ihnen zu hören und Alucard legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Schön zu hören dass man sich nicht über mein Tempo beschwert." Irgendwie hat Phil das Bedürfnis nicht hier zu sein und die beiden allein zu lassen! Um es aber nicht zu komischeren Situationen kommen zu lassen, räuspert er sich kurz um auf sich und seine Existenz aufmerksam zu machen. „Das war wirklich wahnsinnig schnell!" Alucard dreht seinen Kopf leicht zu dem Menschlein, die Mundwinkel gehen nach unten. Der ist ja auch noch da. „Wir sollten jetzt wirklich abhauen. Das Ding ist vielleicht hochgegangen, aber ich will nicht wissen wie schnell man hier etwas entdeckt das man nicht entdecken sollte und dann will ich nicht in der Nähe sein." Mit diesen Worten lässt er sie zusammen im Schatten verschwinden, um die letzte Reise anzutreten und nun endlich wieder im Anwesen zu sein, in welchem er schon von Lady Integra und Seras erwartet wird. „Warum." Das ist die einzige Frage die Integra im Moment stellen kann. Die Antwort, die sie von Alucard und auch dem Pater erhält, lässt sie jetzt nicht wirklich beruhigen.
„Wir sind auch da!" Mit diesen Worten öffnet Nici die Tür und lässt die restlichen Leute in das Büro, ehe sie die Tür wieder schließt. Die Lady hat sie an sich schon erwartet, ist aber trotzdem überrascht mit wie vielen sie eigentlich hier angekommen ist. „Du siehst scheiße aus, Nici." Lady Integras Begrüßungen sind ja immer so wunderbar nett, nicht wahr? „Seht Ihr mal besser aus wenn Ihr von den Toten zurückgeholt werdet.", erwidert die junge Frau nur brummend, stellt sich aber relativ schnell zu Anderson und Alucard, die besorgt mustern. Von Alexander wird sie erst einmal in den Arm genommen. Zeit dafür hatten sie ja bis jetzt nicht wirklich und die ganze Sorge dass sie hätte sterben können... das überkommt die beiden jetzt erst so wirklich. „Lady Integra? Bevor das alles hochgegangen ist habe ich die Informationen auf einem Stick gespeichert. Hier." Phil holt einen kleinen, bläulichen USB-Stick hervor und übergibt ihn Integra, die diesen skeptisch betrachtet und dann nickt. „Ich bin euch allen wohl ein bisschen was schuldig, soweit ich es gehört habe." Die Geschichte wie geholfen wurde und auch in welcher Situation sie gewesen sind, all das hat Abby erzählt da sie als erstes hergebracht wurde und auch sonst die Pflichten der Gruppenführerin übernommen hat. Somit wusste die Lady auch, dass man Nicole davon abhalten musste über den Jordan zu gehen. Es war beunruhigend zu hören wie effizient das Glas geworden ist und wie gefährlich es nun wäre, hätte man es einfach weiterentwickeln lassen. Alucard fügt den Rest hinzu, wobei Nici ihren kleinen Ausflug am Anfang hatte erzählen müssen. Bis zu dem Zeitpunkt an dem sie ausgeschaltet wurde. Es ist interessant zu hören was alles passiert ist und wie viel sie eigentlich verpasst hat. „Ihr braucht jetzt sicherlich eine Arbeit, nicht wahr?" Integra sieht sich die Leute an und mustert sie. „Wer arbeitet wo?" Erst werden die Arbeitsbereiche nur zögerlich bekannt gegeben. Labor, Krankenstation, Technik, Küche... „Nici? Doktor Humphry dürfte sicherlich bedarf an kompetenten Arbeitern haben, nicht wahr?" Die braunhaarige schnaubt amüsiert und sieht sie direkt an. „Nach Jenny? Auf jeden Fall." Mit einem zufriedenen Nicken blickt sie wieder zurück. „Ich könnte euch als kleines Dankeschön eine Arbeit in eurem Bereich verschaffen, eigentlich fast sofort wenn ich die richtigen Verbindungen einsetze. Hätte jemand etwas dagegen?" Zwar werden untereinander schon fast hilflose Blicke ausgetauscht, aber keine Stimme wird erhoben. „Wie wäre es mit ein wenig Zeit? Sie haben sich gerade mit ihrem Leben gegen einen Kult gestellt um feindlichen Organisationen zu helfen die nicht einmal wussten dass sie existieren. Ich denke mir mal dass hier jeder so ein wenig überfordert ist." Der Pater blickt von Nici zu Integra die es gar nicht begrüßt sie in diesem Verfahren zu verlangsamen. Dennoch sieht sie die wirklich überforderten Blicke der hier anwesenden und seufzt. „Dann eben so. Ihr bekommt meine Nummer, wer sie weitergibt wird übrigens ein kleines Problem mit einem gewissen Beißwerkzeug bekommen. Ihr habt zwei Tage in denen ihr euch melden könnt, ansonsten sehe ich es als nichtig an." Das war jetzt nicht der Plan Andersons, aber immerhin.
Es werden schlussendlich verschiedene Taxis bestellt um die armen Leute nach Hause zu bringen. Sie haben ihre Habseligkeiten noch mitnehmen können, ehe sie für immer verloren gewesen wären. Als auch der letzte Wagen auf die einigermaßen befestigte Straße fährt, verschränkt Integra die Arme und sieht zu Nici. „Du solltest echt aufpassen was du schlägst." Die braunhaarige hält aber die Klappe. Sie lässt es darauf beruhen dass es eigene Dummheit war, auch wenn sie eigentlich nicht wollte und sich geweigert hatte. Nur im Gegensatz zu Baskerville hatte sie es dann doch getan. Am Ende war es doch eigene Dummheit, wenn sie so darüber nachdenkt. „Irgendwas Interessantes gesehen als du kurz tot warst?" Speziell kommt ihr nichts in den Sinn. „Es war als würde man schlafen und sich am nächsten Tag an nichts erinnern." Die Lady nimmt diese Erklärung so hin und sieht auf den Jeep welcher aussieht als hätte man ihn schon mindestens zwei Jahre. „Wenigstens sieht er aus als würde man ihn benutzen.", murmelt sie noch, dreht sich dann aber um und geht in das Anwesen. „Ich will einen Bericht von allen drei, so ausführlich wie möglich und zwar heute Abend auf meinem Schreibtisch!" Ohne sonst etwas zu sagen, zieht sich Integra zurück und lässt die vier allein. Seras nimmt erst einmal Nicole in den Arm, während die beiden Männer stumme Blicke austauschen. „Hast recht, ich telefoniere gleich mit Iskariot." Alexander holt sein Handy raus und ist immer wieder überrascht wie viel das Ding eigentlich aushalten kann. „Und du räumst mal deine pocket Dimension auf, verstanden?" Ein herausfordernder Blick des Paters in Richtung Urvampir, ehe er das Handy an sein Ohr hält und sich dem folgenden Gespräch zuwendet. Nici lässt Seras nicht aus der Umarmung, grinst aber breit. Alucard verzieht leicht das Gesicht. „Grins nicht so dumm und räum du mal deinen Schreibtisch auf." Zwar bekommt er von ihr die Zungenspitze zu sehen, wird aber auch gleichzeitig mit ihren Gefühlen überschüttet und muss selbst leicht schmunzeln. „Nici... kannst du mich loslassen? Ich muss-" „Nö. Du bleibst.", brummt die braunhaarige und schließt die Augen. Jetzt hat sie die Ruhe zu verarbeiten dass sie fast verreckt wäre. Wirklich verreckt. Tot-Tot und so. Von hier weg. Alucard merkt den Stimmungsumschwung und seufzt, ehe er sich hinter sie stellt und die junge Frau langsam von Seras löst die sich leise bedankt. „Komm her." Wie ein Kind hebt er sie hoch und hat sie im nächsten Moment an sich klammern, während die blondhaarige Frau sich um die eigentliche Aufgabe kümmern kann die sie von Lady Integra bekommen hat. Sanft streicht Alucard ihr über den Kopf, lässt ihr erst einmal Zeit. „Es reicht wenn wir einen eigentlich toten hier haben. Zwei, wenn man es genau nimmt. Du musst nicht alles nachmachen was wir machen, verstanden?", flüstert der schwarzhaarige ihr zu und spürt ihre Hand an seiner Wange. Warm und lebendig, wie sie es sein sollte. Die braunen Augen sehen zu ihm hoch, sagen tut sie aber nichts. „Komm, wir gehen zu Alexander. Vielleicht ist er noch am Telefon und du kannst jemandem Hallo sagen?" Mit ihr auf dem Arm geht er zu Anderson der an der Wand gelehnt dasteht und die Augen geschlossen hat. Immer wieder brummt er zustimmend. Als er die beiden sieht gehen seine Mundwinkel hoch und er stößt sich von der Wand ab. Seine Familie ist wieder da.
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