Nur im letzten Augenblick kann Alucard den Pater auf die Seite reißen, um schlimmeres zu verhindern und springt mit ihm erst einmal außer Reichweite. Es schlägt um sich und ist dann wieder still. Die Zunge zuckt herum, bevor es wieder in ihre Richtung sieht. Anderson windet sich aus dem Griff des Urvampirs und umgreift die Bajonette noch einmal stärker. „Mit was bei allen Erzengeln haben wir es hier zu tun? Du bist doch der Dämonenexperte, Blutsauger! Spucks aus!" Wieder rast es auf sie zu, doch diesmal hat Alexander mit dem Angriff gerechnet und blockiert die Nägel mit seinen eigenen geheiligten Waffen. Die Dinger sind verdammt stabil und scheinen weder zu brechen noch nachzugeben. Er verpasst dem Ding einen Tritt in den Bauch und weicht sofort wieder zurück als er eine Chance dazu sieht. Während sich der Dämon auf den Pater zu konzentrieren scheint, beobachtet Alucard genauestens, was der Grund für die plötzlichen Angriffe sein könnte. Es ist unwahrscheinlich schnell, was die Geschwindigkeit angeht. Es kommt locker an den Urvampir heran, könnte im schlimmsten Falle sogar noch schneller als er sein. Von der Stärke sieht er noch nicht so viel, wenn einfache Bajonette es aufhalten können. Warum lässt es ihn aber außen vor? Nicht einmal wurde er ins Visier genommen und das gibt ihm zu denken. Dieses Ding ist blind, wie- Blind. Wenn man blind ist, dann fokussiert man sich auf all die anderen Sinne die man besitzt. Es geht nach Gehör, Geruch und nutzt die Zunge um die Augen ausgleichen zu können. Dann ist es für ihn klar, wieso er erst einmal außen vor gelassen wird. Er atmet kaum. Seine Schritte sind eigentlich unhörbar wenn er will. Das Einzige was bei ihm einen Ton erzeugt ist das Sprechen oder die Kleidung bei Bewegung. Riechen tut er auch kaum. Für den Dämon ist er kaum vorhanden! Irgendwie hat das einen Vorteil, ist aber auch andererseits ein wenig traurig. Er wird nicht wahrgenommen. Doch er kann sich jetzt nicht auf diesen Fakt konzentrieren sondern muss einen Weg finden, wie man den Dämon besiegen kann. Vielleicht hilft ja noch einmal die Kugel? Pistole ziehen, heben, zielen und abdrücken. Alucard kneift die Augen kurz zusammen. Die Kugel prallt einfach ab und durch diese Aktion hat sich der Urvampir die Aufmerksamkeit des Wesens gesichert. Unbeeindruckt von dem Schuss und der Kugel wirbelt es herum und läuft in die Richtung, aus der es die Kugel gespürt hatte. Es riecht das Schießpulver, weswegen es den Vampir verfolgen kann auch wenn er versucht abzuhauen. Seine Geschwindigkeit ist nichts zu der des Dämon. Mit dem anderen konnte es spielen, hier ist es ernst. Nutzt alles, was zur Verfügung steht. Alucard hingegen sieht sich zum ersten Mal in seinem Leben einem wirklichen Problem gegenüber stehen. Das Mistvieh ist schneller als er. Viel schneller! Somit bringt ein Rückzug bei ihm nichts und vielleicht hat er es doch unterschätzt. Vielleicht ist das doch wie ein Gladiatorenkampf auf Leben und Tod und vielleicht könnte er einen Großteil seiner Seelen verlieren nur um zu überleben. Doch das wird erst entschieden wenn er selbst keinen anderen Ausweg mehr sieht! Bis dahin wird um die Vorherrschaft gekämpft. Um den Thron, wenn man es so sehen will. Wer wird als erstes einknicken? Wer wird fallen und wer wird aufstehen? Wer wird siegreich aus dieser Schlacht hervorziehen und wer wird schlussendlich den Krieg für sich gewinnen? Mortem? Hellsing und Iskariot?

Sie haben es geschafft. Sie haben den verdammten Kontrollraum finden können! Während Baskerville sich der Sicherheit dieses Raumes noch nicht sicher ist, sieht sich Nicole um. Die Pistole hat sie weggesteckt und steigt über die Leichen in diesem Raum, bevor sie sich an eines der Schaltpulte stellen kann. Überwachungskameras zeigen auf verschiedenen Monitoren die verschiedenen Gänge. Alles was sie getan haben scheint aufgezeichnet worden zu sein. Ihr Atem stockt als zwei der Kamerabilder ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das ist die Halle. Die Halle mit Alucard, Anderson und- „Was zum Fick bist du?" Die braunhaarige beugt sich nach vorn um den Bildschirm näher betrachten zu können. Aber es sieht nicht so aus als wäre es ihr bekannt. „Basky? Weißt du was das ist?" Der Höllenhund, der sich nach dem 10ten Mal bei der Erwähnung dieses Spitznamens nichts mehr draus macht, sieht sich das ebenfalls an. Ein dunkles Grollen entkommt seiner Kehle, ehe er sich ein wenig zurückzieht. Für Nici offensichtlich, dass das wohl ein großes Fucky-Wucky ist in dem sich die beiden befinden. Aber wie kommen sie da rein? Wie könnten sie ihnen helfen? Am Rand der Kamera entdeckt sie etwas das aussieht wie VUS-Glas. Sofort sieht sie auf dem Display nach einer Möglichkeit, wie man den Kamerawinkel vielleicht ein wenig ändern könnte. Ihre Augenbrauen gehen hoch als sichtbar wird, dass sich dort Menschen hinter der Scheibe befinden. Sie scheinen sich köstlichst zu amüsieren und trinken gemeinsam. Was machen die da? Ihr Blick fällt auf den Kerl im Anzug, der direkt vor dem Glas steht, ein wenig erschöpft wirkt und sich das alles ansieht. Steht er hinter Mortem? Das kann sie sich fast nicht vorstellen. Wobei sie sich viel nicht hat vorstellen können. Je länger sie aber dieses Kamerabild betrachtet, desto deutlicher fällt ihr etwas auf. Die müssen da doch irgendwie in diesen abgesperrten Raum gekommen sein. Es muss also einen Weg dort rein geben und wenn sie den finden, dann können sie dank Baskerville durch die VUS-Scheibe und da unten noch mehr Chaos anstellen als dort eh schon herrscht. „Basky? Ich habe einen Plan." Der Höllenhund betrachtet sie erwartungsvoll und hört sich alles an. In der Theorie klingt es ja schön und gut! Aber wie kommen sie an die Leute im Raum ran? Sie können ja nicht ewig und drei Tage nach einem möglichen Raum suchen den sie eventuell nie oder zu spät finden. Als hätte die braunhaarige diese Frage telepathisch verstanden, geht sie von den Überwachungskameras weg und schubst die Leiche weg, welche vor dem PC sitzt. „Vielleicht gibt es ja irgendeine Karte im System oder einen Evakuierungsplan. Da muss ja alles drauf sein." Nici sucht erst einmal im System nach irgendwelchen relevanten Informationen und gibt im Explorer das ein oder andere Stichwort ein, welches anfangs nicht wirklich von Erfolg gekrönt war. Doch irgendwann findet sie eine interessante Datei, öffnet sie und sieht sich die Karte an. Eingang, Besprechungsräume, der Kontrollraum, die Halle... Alles ist dort zu sehen und auch der Raum direkt bei der Halle, in welchem sich die Leute wohl verschanzt haben. „Bingo."

Der abgerissene Arm fliegt auf die Seite und klatscht neben dem Tisch auf dem Boden auf. Das war der Preis dafür, dass Alucard nicht schnell genug reagiert hatte als der Dämon sich wieder auf ihn gestürzt hat. Er kommt nicht an dieses Mistvieh ran. Seine Kugeln bringen überhaupt nichts, würden es nur ablenken. Anderson hat jedes Mal riesige Probleme es abzuwehren, wenn es einmal von dem schwarzhaarigen abgelassen hat und sich auf den Pater konzentriert. Würden beide sich nicht regenerieren können, würde es mehr als schlecht um sie stehen. Jedoch ist jeder für sich allein und es gibt keine Zusammenarbeit, was Alexander minimalst nervt. Ja, sie sind von feindlichen Organisationen und offiziell herrscht der Waffenstillstand zwischen ihnen nur wegen der Zusammenarbeit von Hellsing und Iskariot und Nicole. Aber um das eigene Leben zu schützen und einer Zukunft entgegen blicken zu können in denen sie nicht am Arsch sind, sollte sich der verdammte Vampir endlich zu einer Zusammenarbeit bewegen lassen! „Wenn wir so weitermachen gehen wir beide drauf, Vampir. Reiß dich zusammen und lass uns zusammenarbeiten!" Alucard bewegt den regenerierten Arm und löst sich urplötzlich in Insekten auf, um einem Treffer der langen Fingernägel zu entkommen die ihm sonst durch seine Brust gegangen wären. Die Tierchen sammeln sich ein wenig entfernt von Anderson, der sich nun mit dem Angriff des Dämons herumschlagen muss der sich durch sein Gerede auf ihn konzentriert hat. „Tch, als ob-" „Ich schwöre dir dass ich Nicole ein wenig von unseren privaten Gesprächen erzähle wenn du mir jetzt einen beschissenen Grund auftischen willst!" Einer der klauenbewehrten Füße kracht in den Oberschenkel des Paters und lässt ihn nicht nur brechen als wäre es ein Zahnstocher, die Krallen zerfetzen ihm das gesamte Gewebe drumherum noch einmal extra dazu. Das gesamte Bein knickt weg da es den Geistlichen nicht mehr halten kann und somit ist er ziemlich angreifbar. Er sieht den Dämon ausholen, bevor allerdings ein Schuss ertönt und es abgelenkt wird. Alucard hat leicht das Gesicht verzogen und lässt die Pistole wieder sinken. Das sollte dem Pater genug Zeit zur Regeneration geben. Der Urvampir muss sich nun wieder auf einen Wettkampf der Geschwindigkeiten einlassen, welches er aber nur verlieren kann. Doch somit kann er den Dämon auf die andere Seite der Halle lenken um ihm noch mehr Zeit zu geben. Genervt dass es nur mit einer Drohung ging, aber dankbar dass er es trotzdem gemacht hat, richtet sich Alexander auf und sieht auf das Bein hinunter welches gleich wieder voll funktionsfähig sein sollte. Bevor Alucard die Wand auf der anderen Seite trifft löst er sich so schnell es geht in Fledermäuse auf und entkommt somit der schmerzvollen Attacke und dem verlieren einer weiteren Seele. Klar hätte er an sich kein Problem damit, so viele Seelen wie er nun einmal besitzt. Trotzdem will er nicht wissen auf wie viel das Ding ihn herunterreduzieren könnte. Wieder manifestiert er sich neben dem Pater und sieht zu dem Ding am anderen Ende der Halle, welches scheinbar nach ihm sucht. „Hast du einen verdammten Plan?" Anderson sieht, wie es sich durch seine Frage umdreht und auf die beiden zurast. „Überleben." Seufzend schüttelt der Pater den Kopf. „Das ist ein Ziel, kein Plan." Aber man nimmt was man kriegt.

Offensichtlich nimmt ER erst einmal die Wand mit! Vollkommen überrascht durch die plötzliche Geschwindigkeit wird der Geistliche von den Füßen gerissen und wie Nici vorhin gegen die Wand gedroschen als wäre er nichts. Im Gegensatz zu ihr aber bleibt er dabei wach und sieht nur leicht benommen zu dem Dämon, welcher wieder auf ihn zu kommt. Langsam steht er auf und wankt kurz, bevor er von Alucard mal wieder auf die Seite gezogen wird. Ein dumpfer Aufprall wird hörbar als das Vieh ungebremst gegen die Wand klatscht und erst einmal zu Boden sinkt. Ein paar Sekunden vergehen in denen sich Alucard und Anderson immer wieder ansehen, bevor sie den Dämon mustern. Hat der gerade Selbstmord begangen? Cool wäre das auf jeden Fall! Doch so viel Glück haben sie nicht. Langsam richtet es sich wieder auf und kreischt dabei in so vielen Stimmlagen gleichzeitig, dass sogar Anderson das kalte Grauen kommt. Als es suchend den Kopf hin und her bewegt wird klar, dass sich der komplette Schädel schlimmer zusammengestaucht hat als es bei jedem Mops der Fall wäre. Lautes Knacken ertönt als sich einzelne Gesichtspartien wieder regenerieren und in ihre alte Form zurückspringen. Einfach weil es vielleicht gerade passend ist, zieht Alucard die Pistole und schießt dem Dämon ins Gesicht. Fassungslos starrt Anderson den Vampir an, blickt dann zu dem Ding und wirkt ein wenig überrascht. Die Kugel ist nicht abgeprallt? Wie kann das sein? Woher wusste Alucard das? Dieser ist aber genau so überrascht und starrt das Ding an, welches komplett aufgehört hat sich zu bewegen. Tot ist es noch lange nicht. Aber vielleicht steht es ebenfalls unter Schock, da es tatsächlich getroffen wurde? „Machs nochmal.", zischt Anderson zu dem schwarzhaarigen und immer und immer wieder feuert Alucard ab. Entlädt das gesamte Magazin bis er nachlädt und somit eine Pause macht. Eine Stille herrscht, welche unheimlicher nicht sein könnte. Niemand bewegt sich. Selbst die Menschen oben auf ihren sicheren Sitzen halten schon fast den Atem an und jeder ist gespannt, was als nächstes passieren wird. „Ich denke mal, dass wir uns jetzt erst einmal in Sicherheit bringen sollten." Der Urvampir geht einen Schritt zurück, lässt den Dämon aber nicht aus den Augen und ein wenig verwirrt folgt der Pater. Das sieht doch jetzt endlich mal gut für sie aus. Warum sollten sie sich zurückziehen? „Was weißt du schon wieder, sagst es mir aber nicht?", brummt der Geistliche während sich beide immer weiter entfernen und Alucard die Pistole wegsteckt. „Eventuell habe ich den Dämon zwar verletzen können weil es selbst mit gefühlt 100 Meilen pro Stunde in die Wand gedonnert ist, aber..." Sich räuspernd beobachtet er, wie es sich langsam zu ihnen dreht. „Aber eventuell könnte es genau DAS noch einen Ticken saurer gemacht haben." Bei Alexander gehen die Augenbrauen hoch und auch er sieht zu Alucard. „Du hast es-" Er muss kurz schlucken und zieht die Luft ein wenig lauter ein als normal. „Du hast es WAS?!" Als wäre es vorhin noch nicht schlimm genug gewesen, ist es jetzt NOCH saurer? Geht das überhaupt? Wie schlimm kann das bitte noch werden? Sie kämpfen jetzt schon auf verlorenem Posten weil sie rein gar nichts über das Vieh und die Schwächen wissen. Jetzt ist es aber noch wütender was bedeutet, dass es vielleicht noch schneller, noch stärker und noch unvorhersehbarer ist! Außerdem wird es noch anhänglicher! „Der Herr stehe uns bei...", murmelt der blondhaarige und rückt sich die Brille zurecht. Alucard nickt. „Zum ersten Mal wünsche ich mir das auch."