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Nachdem er alles in ihrem Zimmer abgeladen hatte, zieht sich Alucard wieder zurück und hat die Hände in den Hosentaschen. Den Schatten kann er immer noch nicht nutzen, also muss er gehen. Das beschissene VUS ist echt nervig, jetzt muss er tatsächlich wie ein normaler Mensch herumgehen! Auf Laufen hat er nämlich zugegebenermaßen keine Lust. Mit dem Handy in der Hand geht er den Gang entlang und findet etwas, bei dem er Schmunzeln muss. Lieferzeit bei Amazon sind ungefähr drei bis vier Tage, sollte also gehen. Nun mit einer minimal besseren Laune geht er weiter zu seinem Keller, bis er auf den Pater trifft. Dieser scheint mit Iskariot am Telefonieren zu sein und ausnahmsweise hält er mal die Klappe. Zumindest bei den Sachen die die Mission betreffen sollten sie professionell sein. „Nein, bis jetzt läuft alles nach dem Plan des Herrn." Anderson wirft dem Vampir nur einen kurzen Blick zu und konzentriert sich dann wieder auf das Telefonieren. „Seid Ihr Euch sicher? Schön und gut das dieses... Wie nennt Ihr es? KUS? NUS?" „VUS.", berichtigt der Pater und schließt kurz die Augen. Makube braucht irgendwann mal einen Hörtest, so viel steht fest. „Wie auch immer. Schön und gut dass das jetzt zerstört ist. Aber wie kann man sich sicher sein, dass das alles war? Wo ist der Basisstützpunkt? Gibt es dazu schon etwas neues?" Anderson seufzt und schüttelt den Kopf, obwohl es Makube nicht sehen kann. „Wir wissen nichts sicher. Aber wir haben mehrere dieser Glaskästen mit dem VUS zerstören können und auch den Beschwörungskreis Belials. Nein, wir können uns nie sicher sein dass das VUS komplett weg ist und ich fürchte, dass sie irgendwo noch Ersatz haben. Aber der Großteil ist schon einmal weg und das ist schon einmal ein Fortschritt, nicht wahr? Und wir haben keine Ahnung, wie das mit dem Basisstützpunkt ablaufen soll. Erst einmal haben wir uns auf die Zerstörung von VUS konzentriert und-" „Erst einmal? Was heißt hier erst einmal? Der Mist geht schon ziemlich lange und so wie Ihr es erzählt habt und was auf den Ordnern in diesem Büro stand, war dieser Kult schon lange aktiv unterwegs. Es wird Zeit, dass wir ihnen ihren Platz in der Hölle wiederbeschaffen!" Zwar stimmt er brummend zu, ist aber einfach nur noch genervt. Man sollte um den einen Erfolg froh sein, nicht wegen den anderen Zielen meckern die sie ja noch in Angriff nehmen! „Ich hoffe es war kein Fehler, Euch dort zu lassen." Makube ist nicht begeistert. Der Pater ist nun schon eine ziemlich lange Zeit dort und das einzige Ergebnis ist die Sprengung einer VUS-Herstellungsbasis? „Natürlich war es kein Fehler mich hier zu lassen. Aber wir brauchen eben Zeit und die richtige Recherche, um keine Fehler zu machen!" Einen Fehler zu machen und somit eine mögliche Katastrophe hervor zu bringen, das können sie nicht brauchen. „In den Augen des Herrn machen wir keine Fehler, wenn wir die Sünder ihrer gerechten Strafe zuführen." Ja, auch hier hat Makube wieder recht! Und trotzdem ist es einfach zu vorschnell. Vorschnell zu handeln führt zu eventuell falschen Ergebnissen und die sind schlimmer als gar keine. Zumindest in seinen Augen wäre dies ein größeres Problem. Nicole hebt ihren Kopf und sieht zur Tür. Sie kann den Pater laut und deutlich durch die geschlossene Tür und ihre Musik mit jemandem diskutieren hören. Neugierig ist sie ja überhaupt nicht, nein. Schnell schaltet sie die Musik aus und geht zu Tür. Diese öffnet sie, während er Pater das gar nicht mitbekommt. Sie stellt sich in seinen Weg und sieht besorgt zu ihm hoch. Überrascht bleibt er stehen und runzelt die Stirn. „Einen Moment, bitte." Das Handy lässt er sinken und sieht zu der jungen Frau. „Alles in Ordnung? Brauchst du was?" Sie deutet nur auf das Handy. „Iskariot?" Er nickt und so schnell kann er nicht schauen, da hat sie ihm das Handy geklaut. Wie hat sie- So schnell?! „Hallöchen. Wie ich höre gibt es Probleme mit VUS oder sonstigen Informationen? Ich bin die Wissenschaftlerin, die dazu eingeschalten wurde und könnte Ihre Fragen ohne Probleme beantworten." Breit grinsend sieht sie zu dem Pater, der ihr aber das Handy wieder zu entreißen versucht. „Hey, Nici. Gib- Gib mir das Handy wieder!" Doch sie weicht ihm überraschend flink aus und bleibt dann stehen, als Makube sich von seinem Schock einer anderen Stimme erholt hatte. „Sie sind also eine dafür zuständige Person?" Die braunhaarige nickt. „Sehr wohl. Außerdem bin ich persönlich ebenfalls in die Missionen der Lady involviert. Fragen?" Anderson gibt es auf und sieht sie kopfschüttelnd und mit verschränkten Armen an. „Ich hätte einige, durchaus."
„Und deswegen ist eine weitere Analyse dieses Serums von Nöten um die Gewissheit des Inhalts zu haben und keine Fehlinformationen zu besitzen. Das Gleiche gilt somit für die Mission. Solange wir keine Laborchemisch bestätigten Ergebnisse haben können wir Zivilisten gefährden die mit einer reiflichen Vorbereitungszeit gefahrlos weiterleben könnten." Makubes Kopf ist voll mit irgendwelchen Fachbegriffen und den Ergebnissen irgendwelcher Studien und Untersuchungen. „O-Okay. Danke für diese ausführlichen Informationen, können Sie mich wieder an Pater Anderson weiterreichen?" Mit einem zufriedenem Lächeln gibt sie das Handy zurück und hört, wie sich Alexander nur noch leicht verblüfft verabschiedet und auflegt. „Was..." Nicole winkt ab und verschränkt die Arme. „Wenn man irgendjemanden loswerden will der nichts mit der Materie zu tun hat, dann gibst du einfach nur tausende Fachbegriffe weiter und gehst bei komplizierten Vorgängen bis in das kleinste Detail drauf ein. Ich wette mit dir, dass der arme Kerl nichts verstanden und nur zugestimmt hat weil er vollkommen überfordert mit der Flut an Informationen war." Das könnte sich der Geistliche durchaus vorstellen. „In dem Sinne... Ich verzieh mich mal wieder und hoffentlich entspannst du dich mal. Nimm ein Bad und chill. Ich hätte noch Badesalz mit Ananasgeruch! Willst du?" Anderson weiß nicht, was er jetzt eigentlich sagen soll. Sie hat ihm nicht nur das Handy geklaut, sondern auch Makube mit so viel Information zugekleistert, dass eine Litfaßsäule in der Innenstadt wahrscheinlich nackt aussieht. Außerdem hat sie es irgendwie geschafft, dass er ihm zu seinem Punkt zustimmt, ihm viel Glück gewünscht und sich verabschiedet hat. „I-Ich... Danke." Nickend sieht er nur dabei zu, wie sie in dem Zimmer verschwindet und herum zu kramen scheint, ehe sie keine Minute später mit einem ziemlich großen Bottich wieder raus kommt. „Ich wünsch dir viel Spaß und jetzt ab mit dir, in Ordnung?" Sich noch einmal bedankend nimmt er den Bottich und geht zu seinem Zimmer, ehe er die Tür von diesem hinter sich schließt und erst einmal tief durchatmet. Was bei allen Erzengeln ist gerade passiert? Er braucht noch einen Moment, kann sich dann aber in das Badezimmer begeben und lässt sich dort tatsächlich ein Bad ein. Vielleicht ist die Badewanne ein wenig klein, aber das wird für das schlimmste reichen. Er sollte dankbar sein, dass sie ihm noch etwas zur Entspannung gegeben hat. Die Kleidung räumt er in einen kleinen Behälter für die Dreckwäsche und kippt ein bisschen was von dem Badesalz rein. Der Geruch nach Ananas breitet sich aus und irgendwie ist das nicht ganz so schlecht. Vorsichtig setzt er sich in das heiße Wasser und lässt sich immer weiter nach unten sinken. Nicole hatte recht, das ist wirklich entspannend. Einfach nur die Stille und es riecht angenehm. Seine Augen gehen zu, ehe seine Gedanken zu der Mission gehen und somit auch zu den, für ihn so minimal unangenehmen Stellen. Zumindest im Nachhinein gesehen. Nein, nicht unangenehm. Sie waren... wie kann man das am besten beschreiben? Er fand den Wangenkuss nicht unangenehm und auch sie so nah bei sich zu haben war nicht schlecht! Aber er sollte so etwas von vornherein eigentlich verhindern. Seine Gedanken gehen immer weiter in die Bereiche des Sündigens und er merkt auch bald körperlich, dass sich mehr entwickelt hat als nur Freundschaft. Scheiße.
„Like the ceiling can't hold us..." Nici macht nach zwei Stunden eine kurze Pause und hat dafür einen der Energys aufgemacht. Sie hat zumindest alles irgendwie sortieren können und ein paar Stapel stehen nun in dem eigentlich relativ großen Zimmer herum und lassen ihn kleiner wirken. Zumindest das Lied lang macht sie Pause, bis sie wieder weiter macht und ihren Laptop neben dem Schreibtisch stehen hat. Von Integra hat sie noch etwas zum einscannen bekommen. Wenn sie eh schon alles durchsehen muss, kann man das gleich digitalisieren. Alucard hat sie erst einmal skeptisch angesehen, als wäre das total untypisch. Sie arbeitet sich von den Anfängen von 2015 nach vorn bis zu diesem Jahr, 2021. Sechs Jahre an Dokumenten, die im ersten Augenblick zwar relativ viel klingt, aber sie schafft das schon irgendwie in ein paar Tagen. Schlaf? Pfffh, wer braucht das schon? Nach weiteren fünf Stunden hat sie zumindest schon einmal das erste Halbjahr von 2015 geschafft, sich einiges auf ihrem Laptop aufgeschrieben was den Verlauf anging, alles was sie gelesen hat gescannt und ein paar Recherchen betrieben, wenn sie selbst nicht wusste was das ist. Was leider verdammt viel war und auch sein wird, weil das ziemlich in die klinische Chemie geht und das nicht wirklich ihr Fachgebiet ist. Zumindest hat sie bei unklaren Internetangaben ein paar andere Leute in ihrem Labor oder befreundeten Laboren anrufen können und hat sie jetzt auf Kurzwahl, um sie auch jederzeit anrufen zu können. Offiziell geht es um eine Facharbeit, inoffiziell eben um VUS, die richtige Herstellung und dessen Inhalt. Sie ist bei der- Nicole hat nicht einmal mehr eine Ahnung wie viel Kaffee sie jetzt schon mit Energy intus hat. Ein kurzer Blick zu den Dosen. Drei. Geht ja vollkommen in Ordnung! Ein kurzes durchatmen und aufstehen, um beim offenen Fenster frische Luft zu schnappen, ehe sie sich wieder hinsetzt und weiter macht. Seras ist wahnsinnig hilfreich, in dem sie der braunhaarigen eine Kleinigkeit zu Essen hinstellt oder auch mal eine Flasche Wasser. Nici bedankt sich jedes Mal, sollte sie nicht zu vertieft in die Arbeit sein. Seras macht es gern wenn es heißt, dass sie erstens helfen kann und zweitens der Mission ein wenig Fortschritt gibt. Irgendwann geht sie aber selbst schlafen, weswegen Nicole dann wohl auf sich allein gestellt ist. Doch aus der netten Mutterfigur die ihr leise das Essen oder Trinken gebracht hat, wird ein genervter Urvampir der ihr am liebsten einprügeln würde, dass sie Schlaf braucht. Er war kurz in ihren Gedanken um sich zu versichern, dass sie wenigstens ein wenig ruhe zwischendurch hatte, aber nichts. „Es ist mitten in der Nacht. Du bist nutzlos wenn du nicht schläfst!" Nicole sieht nicht einmal von dem Ordner auf, der im Augenblick auf ihrem Schreibtisch liegt. „Ich habe keine Zeit.", gibt sie nur leise von sich und schreibt etwas auf ihrem Laptop, ehe sie die Seite einscannt und sich die nächste ansieht. „Ich zieh dich davon weg, wenn es sein muss. Die Lady braucht richtige Ergebnisse und die bekommt sie nur, wenn dein kaum vorhandenes Hirn auch richtig mitarbeiten kann!" Menschen sind nicht dazu konzipiert mehrere Tage ohne Schlaf auszukommen und dann noch produktiv zu sein. Keine Antwort von ihr. Tief atmet Alucard die nicht benötigte Luft ein und wieder aus. Die kümmert sich ja echt einen Scheiß um sich selbst! Warte. Sie kümmert sich nicht um sich, aber um andere. Alucard schließt das Fenster und macht die Rollos runter, ehe er sich auf das Bett setzt. „Ich bräuchte kurz deine Hilfe." Irritiert dreht Nicole ihren Kopf und sieht ihn skeptisch an. „Bei was? Wichsen kannst du selbst." Ein amüsiertes Schnauben entkommt ihm, doch er schüttelt den Kopf. Schauspielerei sollte er noch können. Selbsterniedrigung aber leider auch. „Ich... kann nicht schlafen. Wenn du eh wach bist, kannst du dann...?" Die braunhaarige sieht kurz auf die Dokumente und macht dann die Musik aus, ehe sie seufzend aufsteht. Wenn er nicht so bittend ausgesehen hätte, würde sie ihn eiskalt ignorieren. Sie stellt sich vor ihn und ihr Blick wird sanft. „Wie soll ich dir helfen?" Alucard wusste, dass sie für andere die ihr nah stehen alles stehen und liegen lassen würde. „Einfach nur daliegen." Er beobachtet mit einem zufriedenen schmunzeln, wie sie sich selbst auf das Bett legt und auf ihn zu warten scheint. Der Urvampir zieht sich die Schuhe und Handschuhe aus, krabbelt zu ihr und lässt sich einfach auf ihr fallen. Er scheißt sich nicht darum, dass sein Kopf auf ihren Brüsten liegt. Sein Hut legt er selbst auf die Seite und spürt im nächsten Augenblick, wie ihre Finger sich durch seine Haare winden. Wow, das fühlt sich verdammt gut an! Nicole hingegen fragt sich, wie sie hier wieder weg soll, wenn er eingeschlafen ist! Aber gut, sie wird schon einen Weg finden. Wie bei einer Katze streicht sie über seine Haare oder fährt auch bei ihm am Nacken entlang und er schließt doch tatsächlich die Augen. Zufrieden lächelt sie und entspannt sich selbst immer mehr.
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