Das Ergebnis der Untersuchung ist am Nachmittag da und es stellt sich heraus, dass die DNA in dem Kondom von einem gewissen Cornelius Havert stammt. Die DNA von den Bürsten konnte man nur mit den nächsten Verwandten abgleichen, die die Draculinen gehabt haben müssen. Durch ein wenig Recherche haben sie die Namen herausgefunden. Die blondhaarige Frau hieß Yennefer Gulden, die blauhaarige Luciana Trevor. Während Yennifer wohl irgendwo zwischen 1910 und 1920 gewandelt worden sein musste, ist Luciana um einiges älter gewesen. 1756 ist ihr Wandlungsdatum. Nur bei ihr kann man das Datum genauestens bestimmen, da in den historischen Büchern von ihr als Antreiberin der Frauenrechte gesprochen wurde, die zu diesem Zeitpunkt wohl offiziell verstorben sein musste. „Also werden wir diesem Cornelius wohl mal einen Besuch abstatten dürfen." Alexander hat die Arme verschränkt und keine wirkliche Lust dort hin zu gehen. Cornelius... der Name klingt schon so verdammt hochgestochen! „Ich habe seine Adresse. Wer das macht ist mir egal! Aber ihr bringt ihn her und verhört ihn. Ich will nicht, dass ihr das in seiner Wohnung macht, zu viele Risiken. Packt ihn ein, bringt ihn her und quetscht mir die verdammten Informationen aus ihm raus wie ein verdammter Schwamm. Er ist nicht unschuldig, denkt daran. Ich habe seine Handynummer rausbekommen und ein paar der Chatverläufe durchgesehen. Er bekommt von einer anderen Nummer die gerade geortet wird die Adressen der bisherigen Opfer. Nicht alle von ihnen, aber ein Großteil von ihnen! Er soll zu ihnen gehen und ihnen das VUS verabreichen, dass er sich mit einem Code über eine andere Nummer holt. Die Standorte werden aber wiederum in Codes weitergegeben, die ich bisher noch nicht entschlüsseln konnte. Er steckt da auf jeden Fall drin! Er weiß was, so viel steht fest." Alucard nickt ernst. „Ich gehe." Integra sieht zu ihm und zieht eine Augenbraue hoch. „Wen nimmst du mit?" Warum kann er so etwas einfaches nicht alleine machen? Das ist wirklich nur rein, den Kerl holen, raus und zurück in das Anwesen! „Den Pater." Nici sieht ihn ein wenig empört an, doch der schwarzhaarige schüttelt nur den Kopf. „Vergiss es. Du kannst den Kerl ausquetschen wenn er hier ist! Aber bis das durch ist, setze ich dich keiner Gefahr aus." Einerseits ist das ja wirklich süß! Andererseits nervt es sie, einfach wegen der Gefahr außen vor gelassen zu werden. „Versprochen?" Alucard nickt. „Versprochen. Jetzt zieh kein langes Gesicht und bereite dich dann lieber auf das Verhör vor." Seras muss bei dem einfach Lächeln. Auch wenn das vor einem halben Jahr angefangen hat, so ist es immer wieder neu für sie so eine gewisse Liebe von ihrem Meister zu empfinden und die Ruhe zu spüren, wenn sie im Zimmer sind. Die einzelnen Ausfälle des emotionalen Bandes schiebt sie einfach auf die Seite, so wichtig ist das ja nicht. „Seras? Du warst doch mal bei der Polizei... wie viel weißt du über Verhöre?" Sie sieht zu Nici, die zu ihr gegangen ist und breit grinst. „Ein bisschen was in der Theorie, wenn dir das ausreicht." Ein Arm wird um die Schulter der Draculina gelegt. „Perfekt!"

Dann wäre das zumindest mal geklärt. „Alles klar. Ihr zwei könnt jetzt meinetwegen los." Sie sieht zu Alucard und Anderson und nickt ihnen zu. Auch die beiden nicken zurück und sehen sich selbst an. „Bei VUS werde ich mich auf Euch verlassen müssen." Der Pater schnaubt amüsiert. „Das tust du einfach so? Mutig, mutig." Doch bevor sie sich aus dem Büro verziehen, holen sie sich bei Nici ihre Abschiedsküsse ab. „Passt auf euch auf, klar?" Alexander nickt nur beruhigend. „Keine Sorge, ich werde ihn schon aus den Schwierigkeiten holen wenn es sein muss." Der Blick des schwarzhaarigen sagt etwas anderes. „Bitte? Darf ich daran erinnern wer Euch bei dem Dämon immer wieder den Arsch gerettet hat?" Nici lässt Seras los und schiebt die beiden in Richtung Tür. „Geht einfach und macht eure Aufgabe, kein Streit!" Sie wartet bis die beiden draußen sind, bis sie sich seufzend umdreht. „Die beiden können echt anstrengend werden.", murmelt sie und schüttelt den Kopf, bevor sie wieder zu Seras geht, die dem Ganzen ein klein wenig amüsiert zugesehen hat. „Es ist immer wieder faszinierend zu sehen wie der Meister auf dich hört." Die braunhaarige lacht und nickt. „Glaub mir, teilweise wundere ich mich selbst darüber dass er auf mich hört!" Während die beiden sich aber auch zurückziehen und sich nach draußen begeben um irgendwelche Taktiken durchzugehen, lässt Alucard sie im Schatten verschwinden und reist durch den Schatten mit dem Pater zu dem Ort, welchen Lady Integra ihnen durchgegeben hat. Vor einem Wohnhaus kommen sie wieder raus und sie sehen sich um. Keine Kameras, das ist schon einmal gut. „Dieser... Cornelius soll wirklich hier leben? Das sieht aus wie ein Studentenwohnheim!" An den Briefkästen gibt es auch keine Beschriftung was die Namen angeht. Nur selten findet man etwas mit Edding hingeschrieben, aber nichts liest sich wie der Nachname des Mannes, den sie holen sollen. Zum Glück hat Lady Integra Alucard auch die komplette Adresse geschickt, somit auch die Apartment-Nummer. „2-14. Mal sehen wie man hier am besten reinkommt. VUS ist hier." Bedeutet für die beiden, dass der Urvampir ein paar seiner Fähigkeiten nicht einsetzen kann. Alucard sieht auf das Display welches am Eingang hängt und scrollt nach unten. 2-14, perfekt. Dort klingelt er und auf die fragenden Blicke des Pater antwortet er nur mit einem Lächeln. „Ja?", ertönt es aus der Gegensprechanlage und der schwarzhaarige räuspert sich kurz. „Ich hab mir aus meiner Wohnung ausgesperrt. Ich brauch nur jemanden der mich reinlässt.", meint er und ein seufzen ertönt. „Klar, man. Kein Problem." Ein paar Sekunden später ertönt das Surren der Tür und Anderson öffnet sie. Alucard folgt ihm und kurz sehen sie sich im Erdgeschoss um. Hier fangen alle Nummern mit 0 an, also wird die erste Nummer wohl das Stockwerk sein. „Zweiter Stock." Da beide heute ein wenig gemütlicher unterwegs sind, fahren sie mit dem Aufzug und steigen aus. Noch einmal sehen sie sich um und Anderson deutet auf ein Schild. ‚201- 215' ist auf jenem geschrieben und sie gehen in die Richtung. Jedes Schild welches außen an der Wohnung mit der Wohnungsnummer angebracht ist wird gecheckt, bis sie bei 2-14 angekommen sind.

Den Spion mit seiner Hand verdeckend klingelt Alucard noch einmal direkt bei dem Kerl und wartet. Da muss er sein, immerhin hat er ihnen die Tür geöffnet. Er hat auch mit ihnen gesprochen, weswegen ein Verstecken nicht möglich ist. Ein leises Schieben ist zu hören, wahrscheinlich die Schutzplatte vor dem Spion. Ein leises murren, dann wird die Tür aufgemacht. „Jake! Wenn du-" Ein Mann mit dunkelblonden Haaren und Kratzspuren an seiner linken Wange öffnet die Tür und erstarrt. Bevor die Tür aber zugeht, kann Alucard ihn so manipulieren dass er sie offen hält und die beiden rein können. Alexander sieht sich sofort um. Links ist eine Küchenzeile zu sehen, gleich danach kommt ein etwas größerer Raum mit einem Kleiderschrank, einem Schreibtisch, einem normalen Esstisch und einem Bett. Auf dem Esstisch liegt offen das Geld herum, zusammen mit weißlichem Pulver. Drogen. Er sieht in der Abstellkammer nach, in der aber nur Vorräte und ein Staubsauger zu sehen sind und das Bad ist relativ leer. Ein weiterer Blick in seine Schreibtischschubladen reicht aus um die Ampullen mit VUS sicher zu stellen. „Treffer." Alucard nickt dem Pater zu und sieht sich Cornelius noch einmal genauer an. Schlaksiger Kerl, ungepflegte Stoppeln und fettige Haare. Die Augen sind leicht gerötet, wahrscheinlich durch die vorher konsumierten Drogen. Bis der wieder bei Sinnen ist, könnte es die ein oder andere Stunde dauern. Das wird Nici gar nicht gefallen! Oder sie haben Glück und sie will so oder so noch mehr über ein paar Taktiken herausfinden, die das Verhör vereinfachen. An sich könnte Alucard das auch alles einfach aus seinem Kopf holen, aber er will seiner Frau dann doch ein wenig Spaß lassen. Überrascht stockt er, was Alexander auf den Plan ruft. „Was ist los?" Alucard blinzelt ein paar Mal und sieht zu ihm. „Ich habe Nici in meinem Kopf gerade als meine Frau betitelt...", murmelt er immer noch ein wenig irritiert, während der Pater amüsiert schnaubt. „Wir brauchen Ringe, mein bester. Wir brauchen Ringe." Das ist das Einzige, was er darauf erwidert und Alucard hat keine Ahnung was er davon halten soll. Ringe. Ja, mit ihr ist es etwas Festes das auch am Besten eine Ewigkeit halten soll! Aber wie ist ihre Einstellung zum Heiraten? „Vielleicht sollten wir erst mit ihr darüber reden, bevor wir elendig teure Dinge besorgen und sie mag das nicht einmal. Ich meine... habt Ihr sie jemals einen Ring tragen sehen? Oder generell Schmuck?" Da hat der Vampir recht. Nicht einmal Ketten trägt sie. Sie hat auch keine Piercings oder so etwas. „Ganz dumme Idee. Tattoos?" Warum findet Alucard die Idee nicht einmal dumm? „Meinetwegen. Aber lasst uns das hier jetzt erst einmal zu Ende bringen und dann können wir darüber noch weiter diskutieren. Denkt aber daran, dass man Tattoos nicht so einfach entfernen kann wie einen Ring!" Anderson schnaubt und nickt. „Ist mir bewusst. Deswegen ja! Außerdem kann man ein Tattoo jetzt ziemlich schwer verlieren, im Gegensatz zu einem Ring während eines Kampfes."

Wie bringen sie ihn jetzt am besten in das Anwesen? Durch den Schatten können sie nicht, denn der Pater will das VUS mitnehmen. Verständlich, wenn man die Hintergründe bedenkt. Die Drogen lassen sie unberührt, denn der Kerl wird das Anwesen nicht mehr lebend verlassen! So viel steht fest. Und wenn die Drogen hier gefunden werden, werden sie entweder vernichtet oder man denkt dass der Kerl einfach im Drogenrausch abgehauen ist. Alucard ruft die Lady an, die wiederum ein Taxiunternehmen beauftragt und einen ‚betrunkenen' Mann mit seinen zwei Freunden von einer Kostümparty abholen soll. Bis das Taxi da ist, lässt Alucard ihn einfach wie einen betrunkenen herumtorkeln und hat eventuell mehr Spaß als er eigentlich haben sollte. Im Taxi hingegen sind alle drei Still und nur hin und wieder murmelt Cornelius etwas vor sich hin. Am Anwesen angekommen manipuliert der Urvampir den Fahrer, dass er das Opfer nie gesehen hat und schon fährt der Kerl mit dem Auto wieder von dannen, während Alucard ihn und auch Anderson in eines der Gefängniszellen bringt. „Ich wusste nicht einmal das ihr hier so etwas habt!", meint der Pater ehrlich erstaunt und sieht sich auf dem kurzen Gang um. Mehrere Türen sind hier zu sehen, die wohl immer in eine individuelle Zelle führen. Es gibt Ketten für die Hände und Arme und an beide wird der Kerl angekettet. „Hellsing ist immer für eine Überraschung gut. Die Ketten sind übrigens aus Silber gemacht, sollten wir auch übernatürliche Wesen einsperren wollen. Passiert aber selten, da ich sie alle davor umbringe wenn ich mir die Informationen geholt habe. Aber wenn wir Nici ihren Spaß lassen wollen für den sie sich jetzt schon vorbereitet..." Alexander nickt verstehend und sieht, wie Alucard die Tür hinter sich schließt und die Tür noch einmal zusperrt. Durch das Gitterfenster kann man noch in die Zelle sehen. Cornelius hängt in seinem Drogenrausch so in den Ketten, dass er für ein Verhör komplett nutzlos ist. „Der ist sogar so zugedröhnt, dass ich nicht einmal was aus seinen Erinnerungen holen könnte.", murrt Alucard und kann an sich froh sein, dass die Manipulation noch gewirkt hat. Anderson folgt dem Vampir durch die Gänge und denkt kurz nach. „Haben wir an sich nicht gerade einen Kapitalfehler begangen?" Ein wenig irritiert sieht Alucard zu ihm. „Was meint Ihr." Der Pater sieht kurz auf den Boden und dann zu ihm. „Schön und gut dass wir Nici an sich in Sicherheit wissen wollen. Du kannst deinen Höllenhund nicht die ganze Zeit rauslassen, dass wir auffällig. Wenn wir beide gefangen worden wären, wären wir beide sowas von am Arsch gewesen wenn man bedenkt, dass du Baskerville nicht rausholen kannst und sonst niemand von uns gegen das VUS ankommt!" Scheiße, stimmt. „Ich will Nici aber nicht die ganze Zeit in Gefahr wissen!" Das kann der Geistliche verstehen, dennoch schüttelt er den Kopf. „Erstens wird sie sich an diese Lage gewöhnen müssen und zweitens ist sie die einzige Möglichkeit bei einer VUS-Falle entkommen zu können, auch wenn wir nicht wissen ob sie gegen das VUS ankommt. Klar könnten wir einerseits mit ihr dann in Gefangenschaft sitzen. Andererseits könnte sie aber auch neben Baskerville die Einzige sein, die VUS-Glas zerbrechen kann! Vielleicht ist es nicht nur auf Dämonen begrenzt, sondern eben auch noch auf andere übernatürliche Wesen?" Das wäre verdammt spezifisch, aber nicht von der Hand zu weisen. „Bedeutet dass wir sie immer mitnehmen müssen?" Alucard ist überhaupt nicht begeistert davon, doch der Pater nickt. Bis feststeht ob sie gegen VUS nützlich ist oder nicht, wird das ihre einzige Möglichkeit sein.