Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 6

Kapitel 6 Bd 2

Die ersten Strahlen der Mittagssonne kämpften sich durch die dichten Wolken am Himmel und tauchten das Dorf in ein sanftes, gedämpftes Licht. Das Bild vor ihnen war jedoch alles andere als beruhigend. Die Straßen waren leer, die Häuser wirkten verlassen, und die Atmosphäre schien von einer unsichtbaren Last erfüllt. Der Schimmer von Verfall und Müdigkeit hing über allem – ein schwerer Schatten, der die Luft drückte und das Atmen erschwerte.

Emilia spürte, wie sich ihr Brustkorb zusammenzog, als sie die Stille durchbrach und in das Herz des Dorfes trat. Ihre Glieder fühlten sich schwer an, ihre Schritte zögerlich. Neben ihr bewegten sich Gray, Alex und Ash mit gleicher Vorsicht. Das verzerrte Mana war noch immer spürbar, und es erforderte all ihre Konzentration, sich nicht davon überwältigen zu lassen.

„Es ist schlimmer, als ich erwartet habe", murmelte Emilia leise, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie ließ den Blick über die leeren Fenster und verwaisten Straßen schweifen. Die Dorfbewohner waren schwach und blass – jene, die sie aus der Ferne erblickte, wirkten wie Schatten ihrer selbst. Einige lagen regungslos auf den Bänken oder den kühlen Steinstufen vor ihren Häusern, ihre Atmung flach und schwer.

Ash, der an Emilias Seite stand, warf einen langen Blick über das Dorf. Seine Augen, goldene Tiefen, zeigten mehr Schmerz, als er zuzugeben bereit war. „Das Mana hat sich in alle Winkel dieses Ortes gefressen", sagte er, seine Stimme bedrückt. „Es war nicht meine Absicht... aber meine Kräfte... sie sind außer Kontrolle geraten."

Gray legte ihm eine Hand auf die Schulter, eine stumme Geste des Verständnisses und der Unterstützung. „Wir können den Schaden nicht ungeschehen machen, aber wir können helfen, es zu heilen", sagte er leise.

Emilia trat vor, das Mal auf ihrer Brust begann sanft zu pulsieren. Sie fühlte, wie das verzerrte Mana um sie herum mit jeder Faser ihres Wesens resonierte, und es erforderte all ihre Kraft, den Einfluss nicht über sich ergehen zu lassen. „Wir müssen es versuchen", sagte sie entschlossen. „Egal wie schwer es wird."

Die Gruppe begann, sich im Dorf umzusehen und die Dorfbewohner zu untersuchen. Einige waren kaum bei Bewusstsein, ihre Haut war blass, als hätte das Leben selbst sie verlassen. Emilia kniete sich neben einen älteren Mann, dessen Augen leer in die Ferne starrten. Sie legte vorsichtig eine Hand auf seine Stirn und spürte das schwere, träge Mana, das in ihm wirbelte.

„Es ist, als ob die Zeit in ihnen feststeckt", flüsterte sie, ihre Stimme von einer Mischung aus Faszination und Schrecken geprägt. „Wie können wir sie davon befreien?"

„Mit viel Geduld und präziser Mana-Kontrolle", antwortete Ash, während er sich an sie wandte. „Das verzerrte Mana muss langsam entwirrt und in seinen ursprünglichen Fluss zurückgeführt werden. Es ist eine gefährliche Prozedur – jede falsche Bewegung könnte ihren Zustand verschlimmern."

„Dann fangen wir an", sagte Gray entschlossen. „Wir haben keine Zeit zu verlieren."

Während die Heilungsversuche begannen, füllte sich die Luft mit konzentrierter Energie. Ash gab präzise Anweisungen, wie das Mana zu lenken war, während Emilia, Alex und Gray sich bemühten, die Energieflüsse zu stabilisieren. Kleine Erfolge zeichneten sich ab, als einige der Dorfbewohner begannen, ihre Augen zu öffnen, ihre Bewegungen jedoch noch immer langsam und träge blieben. Die Anstrengung forderte ihren Tribut – Schweißperlen liefen Emilias Stirn hinunter, und ihr Atem ging schwer. Doch sie ließ sich nicht beirren.

Inmitten ihrer Bemühungen, das verzerrte Mana zu bändigen, tauchte ein älterer Schamane auf. Sein Gesicht war von Falten gezeichnet, doch in seinen goldbraunen Augen lag ein scharfer, forschender Blick, geprägt von Weisheit und einem Hauch Neugier. Mit bedachten Schritten näherte er sich, sein silbrig-graues Haar fiel über die Schultern, während sein reich verzierter Umhang bei jeder Bewegung sanft leuchtete. Seine Stimme war leise, aber bestimmt, als er sprach: „Ihr kämpft gegen eine uralte Kraft, die schwer zu bändigen ist. Vielleicht kann ich helfen."

„Interessant... sehr interessant", murmelte er leise, als er näherkam. „Ich habe Gerüchte über seltsame Vorkommnisse hier in Lyria gehört – über Zeit, die sich verlangsamt und Gefährten, die nicht mehr erwachen. Und nun sehe ich... es ist schlimmer, als man mir berichtet hat."

Alex und Gray richteten sich auf, ihre Körper angespannt. Alex trat einen Schritt nach vorn, seine Augen auf den Fremden gerichtet. „Wer bist du? Und was suchst du hier?"

Der Schamane hielt inne, sein Blick blieb jedoch freundlich. „Verzeiht mir. Mein Name ist Elderon, und ich bin ein Wanderer... ein Schamane, wie ihr es nennen würdet. Ich gehöre dem Volk der Lyran-Geister an – wir wandern zwischen den Welten und suchen nach Orten, an denen Mana aus dem Gleichgewicht geraten ist." Er musterte die Szene vor sich, das verzerrte Mana, das noch immer die Luft erfüllte, und das verzweifelte bemühen der Gruppe, die Dorfbewohner zu retten. „Ich wollte mit eigenen Augen sehen, was hier vorgefallen ist."

„Das geht dich nichts an", entgegnete Gray mit kühler Stimme und verschränkte die Arme vor der Brust. Alex nickte zustimmend, seine Haltung blieb angespannt. „Wir haben alles unter Kontrolle."

„Oh, wirklich?", erwiderte Elderon mit einem wissenden Lächeln und sah Emilia an. „Und was sagt die junge Schamanin dazu? Glaubst du, dass ihr das Mana alleine stabilisieren könnt?"

Emilia, die den Schweiß von ihrer Stirn wischte, bemerkte die Blicke der anderen, zögerte jedoch nur kurz. Etwas in Elderons ruhiger, aber durchdringender Art brachte sie dazu, ihm zu vertrauen – zumindest so weit, um Antworten zu erhalten. „Es ist schwer", gab sie zu und sah ihn direkt an. „Das verzerrte Mana ist stark... und gefährlich. Wir tun unser Bestes, aber... es hat sich weit ausgebreitet."

„Das sehe ich", sagte Elderon und trat ein paar Schritte näher. Sein Blick wanderte zu Ash, der sich im Hintergrund hielt und schweigend beobachtete. „Ich spüre, dass hier eine uralte Kraft am Werk ist. Etwas, das tief verwurzelt und gefährlich ist." Sein Blick verengte sich. „Die Trägheit selbst, könnte man sagen."

Ash hob den Kopf und erwiderte den Blick des Schamanen, doch seine Haltung blieb angespannt. Emilia runzelte die Stirn, die Worte hallten in ihr nach. „Die... Trägheit?" Erneut dieser Begriff, es fällt ständig in diesem Zusammenhang. Ihre Gedanken rasten. Sie sah zu Ash, dann zu Elderon. „Was meint Ihr?"

Elderon trat einen Schritt zurück und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. „Die Trägheit. Eine der zwölf Essenzen, die tief mit dieser Welt verbunden sind. Ihr Einfluss reicht weiter, als ihr euch vorstellen könnt. Und sie ist... wie soll ich sagen... nicht leicht zu bändigen."

Das Wort „zwölf" ließ Emilias Herz einen Schlag aussetzen. „Was... was meint Ihr mit zwölf Essenzen?", fragte sie und spürte, wie eine seltsame Kälte ihre Glieder hinaufkroch. Ihr Mal begann schwach zu pulsieren, als ob es auf Elderons Worte reagierte.

Der Schamane sah sie aufmerksam an. „Es gibt viele Legenden, junge Schamanin. Über die zwölf...'', -Seine Worte stockten, als würde er nachdenken wie viel er sagen durfte. ,,..-Über Kräfte, die sowohl zerstörerisch als auch schicksalhaft sein können. Es heißt, jede dieser Essenzen ist mit einer Art von Sünde verbunden. Todsünden, wenn man so will."

Das Wort ließ die Luft um sie herum gefrieren. „Todsünden?", wiederholte Emilia ungläubig und spürte, wie sich ein dunkler Schatten über ihr Bewusstsein legte. Ihr Blick glitt unwillkürlich zu Ash, der seinen Blick von ihr abwandte.

Bevor Elderon mehr erklären konnte, trat Alex mit einem scharfen Ton dazwischen. „Das reicht. Hör auf, solche Dinge zu verbreiten. Wir brauchen keine Legenden oder Andeutungen."

„Wirklich?", fragte Elderon ruhig, doch seine Stimme hatte an Schärfe gewonnen. „Manchmal sind Legenden die einzige Wahrheit, die bleibt."

„Das ist genug", sagte Gray mit kühler Entschlossenheit und stellte sich zwischen Emilia und den Schamanen. „Wir wissen, was wir tun."

Elderon schnaubte leise, doch sein Blick blieb auf Emilia gerichtet. „Sei vorsichtig, junge Schamanin. Manche Dinge sind tiefgründiger, als sie scheinen. Und manchmal ist Wissen eine Last, die schwer zu tragen ist."

Emilia wollte protestieren, doch die Jungs zogen sie sanft, aber bestimmt weg. Die Spannung in der Luft war greifbar, und Elderons Worte hallten in ihrem Geist nach. Todsünden. Zwölf Essenzen. Sie wusste nicht, was sie bedeuteten, aber sie fühlte, dass es etwas war, das ihr Schicksal unausweichlich mit diesen Gefährten verknüpfte.

Während sie sich entfernten, gingen Emilias Gedanken unaufhörlich im Kreis. Sie hatte so viele Fragen – über das Mal, über die Verbindung zu Ash, Gray und Alex, über die Bedeutung der „Todsünden". Doch eines war klar: Ihre Reise war weit davon entfernt, abgeschlossen zu sein. Und Elderons Worte würden sie noch lange begleiten.

...

Nachdem Elderon zurückgetreten war, behielt er die Gruppe mit wachsamen Augen im Blick. Er machte keine Anstalten, sich weiter in ihr Gespräch einzumischen, aber seine Anwesenheit war spürbar – wie ein stiller Schatten am Rand ihrer Welt. Hin und wieder sah Emilia, wie er sich tiefer in das Dorf bewegte, die Umgebung prüfte und mit ruhigen, präzisen Bewegungen uralte Symbole in den Boden zeichnete. Ein leises Flüstern begleitete seine Bewegungen, als ob er mit dem Mana selbst sprach.

„Er bleibt also in der Nähe", bemerkte Alex mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Das kann entweder gut oder schlecht sein."

„Was genau tut er?", fragte Emilia leise und spähte zu Elderon hinüber, der sich gerade über eine Gruppe von Gefährten beugte, die noch immer von der Trägheit des verzerrten Mana betroffen waren. „Er wirkt... anders."

Gray nickte langsam, seine Augen verengten sich leicht. „Die Lyran-Geister haben ihre eigenen Methoden, Mana zu lesen und zu formen. Er untersucht das, was hier geschehen ist. Vielleicht versucht er zu verstehen, was Ash ausgelöst hat – oder er sucht nach Hinweisen."

„Hinweise worauf?", fragte Emilia mit einem Hauch von Verunsicherung.

Gray seufzte, und sein Blick wurde einen Moment lang weicher. „Auf das, was wir zu sein scheinen, Emilia. Und auf das, was du... sein könntest."

Ihre Gedanken rasten. Sie spürte, wie schwer diese Worte wogen, und gleichzeitig konnte sie den Blick nicht von Elderon abwenden. Der Schamane hatte inzwischen eine kleine Gruppe von Dorfbewohnern erreicht und legte ihnen die Hand auf die Stirn, während er leise Worte murmelte. Ein schwacher Lichtschein umgab seine Finger, und das verzerrte Mana schien für einen kurzen Moment zu erzittern.

„Er versucht zu helfen", murmelte Emilia. Sie fühlte sich hin- und hergerissen zwischen Misstrauen und einer seltsamen Art von Hoffnung. „Vielleicht sollten wir ihn unterstützen."

„Vorsicht", warnte Alex, während sein Blick weiterhin misstrauisch auf Elderon ruhte. „Er mag hier helfen, aber wir wissen nicht, was er wirklich will. Du hast gehört, wie er über die Essenzen gesprochen hat."

Emilia hob eine Augenbraue, unsicher, was sie von der Situation halten sollte. „Ich weiß nicht, weswegen ihr von dieser Geschichte so aufgewühlt seid, aber..." Sie hielt kurz inne und seufzte, dann nickte sie, ihre Stimme fest. „Wir können uns keine Feinde leisten – nicht, wenn das Dorf noch immer am Rande des Untergangs steht. Wenn er helfen kann, müssen wir das nutzen. Aber wir bleiben wachsam."
Sie gingen vorsichtig auf Elderon zu, der ihren Ansatz bemerkte und sich nicht von seiner Arbeit abhalten ließ. Als sie näherkamen, sahen sie, wie der Schamane sanfte Mana-Ströme lenkte, um die schlimmsten Auswirkungen der Trägheit zu lindern. Die Dorfbewohner, die von seiner Berührung erreicht wurden, atmeten tiefer, und ein schwaches Leuchten kehrte in ihre blassen Gesichter zurück.

„Ihr arbeitet schnell", sagte Elderon, ohne den Blick von seiner Arbeit abzuwenden. „Das ist gut. Jede Minute zählt." Er richtete sich langsam auf und wandte sich der Gruppe zu. „Das verzerrte Mana hier ist wie eine Wunde, die nie heilt. Es zu stabilisieren ist möglich – aber nur vorübergehend."

„Und was schlagt Ihr vor?", fragte Emilia, ihre Stimme unsicher, aber entschlossen.

Elderon musterte sie lange, als ob er in ihre Seele blicken wollte. „Ihr müsst seine Kontrolle zurückgewinnen.'' Er sah zu Ash, und deutete auf ihn. Das verzerrte Mana stammt von ihm – und nur er kann es bändigen. Ich werde tun, was ich kann, um den Schaden zu mildern. Aber das eigentliche Problem... liegt bei euch."

Ash, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, trat vor und sah Elderon direkt an. Seine Augen waren müde, aber fest. „Ich werde es tun. Aber... es ist keine einfache Aufgabe."

„Das ist es nie", sagte Elderon leise und ließ seinen Blick durch das zerstörte Dorf schweifen. „Doch wenn man ein Teil der Essenzen ist, gibt es keine leichten Aufgaben."

Emilias Herz zog sich bei diesen Worten zusammen. Sie fühlte die Wahrheit dahinter, auch wenn sie nicht wusste, wohin diese Reise sie noch führen würde. Elderon wandte sich wieder seiner Arbeit zu, doch sein Blick blieb immer wieder auf Emilia und die Gruppe gerichtet. Es war klar, dass er nicht nur ein Beobachter war – er war ein Wächter und ein Sucher, jemand, der die Wahrheit hinter den Geschichten erkannte.

Die Gruppe bereitete sich darauf vor, ihre Kräfte neu zu bündeln und das Dorf weiter zu stabilisieren. Emilia wusste, dass sie Elderons Beobachtung standhalten mussten – und dass die Worte über die Essenzen und die Bedeutung ihrer Verbindung noch viele Fragen offen ließen.

~ ~ ~

Während Elderon weiter das verzerrte Mana untersuchte und sanfte Heilströme zu den geschwächten Dorfbewohnern leitete, war Emilia kaum von seiner Seite zu lösen. Es lag eine natürliche Autorität in seinen Bewegungen, und jede seiner Handlungen schien mit einem Wissen durchdrungen, das sie bewunderte. Gray und Alex hielten sich wachsam in ihrer Nähe auf, die Blicke stets auf Elderon gerichtet. Sie vertrauten ihm nicht blind – und sie würden niemals zulassen, dass Emilia sich in Gefahr begab.

„Ich verstehe, dass ihr wachsam seid", bemerkte Elderon beiläufig, während er seinen Blick nicht von einem jungen Gefährten abwandte, der schwach atmend auf dem Boden lag. Seine Finger zeichneten feine Symbole in die Luft, die wie schimmernde Spuren aufleuchteten und langsam in den Körper des Gefährten sanken. „Doch glaubt mir, ich habe kein Interesse daran, eurer liebsten zu schaden."

Alex verschränkte die Arme und zog die Augenbrauen zusammen. „Wir nehmen nichts als gegeben hin. Schon gar nicht, wenn es um sie geht."

Elderon lächelte kaum merklich und ließ den Blick dann auf Emilia ruhen. „Es gibt also doch noch Menschen – Verzeihung, Dämonen – mit Loyalität und Ehre." Er richtete sich auf und sah Emilia direkt an. „Du hast eine gute Unterstützung um dich herum, junge Schamanin."

Emilia lächelte leicht, fühlte sich aber durch die ständige Wachsamkeit ihrer Begleiter eingeschränkt. „Ich schätze ihre Sorge, aber... ich würde gern mehr von dir lernen", sagte sie offen zu Elderon. „Ich kann spüren, dass du über große Erfahrung verfügst. Und ich habe kürzlich von den Rängen der Schamanen gehört. Welchen Rang trägst du?"

Elderon musterte sie einen Moment lang nachdenklich, als ob er abwog, wie viel er preisgeben wollte. Schließlich sprach er mit einer Stimme, die von einem leichten, aber respektvollen Ton getragen wurde: „Ich bin ein Sonnenlicht-Schamane. Der höchste Rang, den ein Schamane erreichen kann. Nur sehr wenige, die mit der uralten Mana-Quelle in Einklang stehen, tragen diesen Titel."

Emilia hielt die Luft an. Ein Sonnenlicht-Schamane. Sie hatte Geschichten gehört, vage Berichte über solche Schamanen, die mit dem Ursprung des Manas verbunden waren und über unvergleichliches Wissen verfügten. „Nur sehr wenige", wiederholte sie leise, und in ihren Augen funkelte Neugier. „Wie wird man zu so einem Schamanen? Welche Prüfungen warten?"

Ein Schatten huschte über Elderons Gesicht, als ob die Erinnerungen an diese Prüfungen selbst ihn schmerzten. „Der Weg zum Sonnenlicht ist steinig und voller Prüfungen. Es erfordert nicht nur Kraft, sondern auch ein tiefes Verständnis für das Gleichgewicht des Manas – und das Opfer, das es mit sich bringt." Er sah sie ernst an, seine goldenen Augen schienen in ihr Innerstes zu blicken. „Doch das ist nicht die Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Dein Fokus sollte auf der aktuellen Situation liegen. Hier und jetzt liegt deine Prüfung."

Emilia nickte, auch wenn sie sich nach weiteren Antworten sehnte. Sie fühlte sich inspiriert und gleichzeitig eingeschüchtert. Die Vorstellung, so viel mehr über das Mana und die Geheimnisse der Schamanen zu lernen, ließ ihr Herz schneller schlagen. „Ich verstehe", sagte sie und zwang sich, ihre Begeisterung zu zügeln. „Aber... ich würde gern von dir lernen. Auch wenn es nur kleine Dinge sind."

„Das mag kommen", antwortete Elderon mit einem wissenden Lächeln. „Doch halte deinen Blick auf das, was vor dir liegt."

Während ihrer Gespräche bemerkte Emilia immer wieder, dass Ash in ihrer Nähe verweilte. Er wirkte noch immer müde, aber sein Blick folgte ihr aufmerksam. Hin und wieder bot er ihr leise Ratschläge an, als sie versuchte, das Mana zu stabilisieren oder die Auswirkungen der Trägheit weiter zu mindern. „Atme ruhiger", flüsterte er einmal, als sie vor Erschöpfung zitterte. „Das Mana fließt nicht, wenn du verkrampft bist."

Sie sah ihn an, überrascht über die Sanftheit in seinen Worten, und ein leises Lächeln huschte über ihre Lippen. „Danke", sagte sie und ließ sich von seiner ruhigen Gegenwart leiten. Ashs Nähe brachte sowohl eine spürbare Wärme als auch eine melancholische Schwere mit sich, und Emilia spürte, dass er sich bewusst zurückhielt. Es war, als ob er mit sich selbst kämpfte – und sie wusste, dass es mit seiner Rolle als Träger der Trägheit zusammenhing.

Die Verbindung zwischen ihnen wurde stärker, auch wenn sie sie noch nicht ganz verstand. Und während Elderon weiterhin im Hintergrund seine Arbeit tat, spürte Emilia, dass sie von allen Seiten beobachtet wurde – nicht nur von ihren Gefährten, sondern auch von einem Schamanen, der mehr wusste, als er preisgab.

Gray und Alex behielten Elderon weiterhin im Auge. Ihre Wachsamkeit ließ nie nach, denn sie wussten, dass Wissen ebenso gefährlich sein konnte wie die gefährlichsten Scheusale, denen sie je begegnet waren.

...

Die Umgebung des Dorfes war erfüllt von einer bedrückenden Stille, die von Emilias zunehmender Erschöpfung durchbrochen wurde. Ihre Augen brannten, und sie musste sich konzentrieren, um die verschwommenen Konturen der Dorfbewohner vor sich klar zu sehen. Jeder Schritt, den sie machte, fühlte sich schwerer an, und das pulsierende Mal auf ihrer Brust schien ihre Energie aufzufressen. Sie wollte weiterhelfen, wollte alles tun, um die Dorfbewohner aus ihrer Lethargie zu befreien. Doch ihr Körper gab nach.

Alex und Gray, die die Veränderung in Emilias Haltung sofort bemerkten, traten an ihre Seite. Alex legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter, während Gray sich schützend vor sie stellte. „Emilia, du musst eine Pause machen", sagte Alex, seine Stimme sanft, aber eindringlich. „Überforder dich nicht."

„Ich bin nicht schwach", protestierte Emilia und biss sich auf die Lippen, um die Tränen des Frusts zurückzuhalten. „Ich kann nicht einfach aufhören. Diese Dorfbewohner... sie brauchen uns."

Gray nickte ihr zu, aber seine Augen waren voller Sorge. „Wir wissen, wie sehr du helfen willst, aber du hast schon mehr getan, als jeder andere in deiner Lage könnte. Bitte, ruhe dich aus."

In diesem Moment trat Ash näher. Seine Schritte waren ruhig, aber seine Augen voller Ernst und Zuneigung. Er kniete sich vor Emilia nieder, streckte die Hand aus und berührte sanft ihre Wange. „Du bist nicht schwach", sagte er mit leiser, warmer Stimme. „Du hast schon genug getan. Du musst meine Bürde nicht alleine tragen."

Emilias Widerstand brach unter seinen Worten zusammen, und sie ließ zu, dass die Müdigkeit über sie hinwegrollte. Ihre Beine gaben nach, und sie lehnte sich gegen Alex, der sie vorsichtig stützte. Ashs Finger glitten von ihrer Wange zu ihrer Hand, und für einen Moment schien die Schwere ihrer gemeinsamen Last ein wenig leichter zu werden.

„Ruhe dich aus", sagte Gray, als er sich erhob und begann, nach Zutaten zu suchen. „Ich werde etwas zu essen machen."

Gerade als die Spannung ein wenig nachließ, durchzuckte die Luft ein fremdartiges Knistern. Schattenhafte Kreaturen mit verzerrten Formen krochen aus den Rissen der Realität – Scheußale, die von der negativen Energie und dem verzerrten Mana zum Leben erwachten. Ihre Augen glühten rot, und ein bösartiges Zischen erfüllte die Luft. Die Kreaturen waren aus purer Boshaftigkeit geformt, geboren aus dem überschüssigen, unkontrollierten Mana, das sich durch die Trägheit in der Umgebung gestaut hatte. Es zog sie an wie Motten zum Licht – eine dunkle Energiequelle, die sie verschlingen wollten.
Emilia versuchte, sich aufzurichten, doch die Erschöpfung war zu groß. Ihre Glieder fühlten sich wie Blei an, und ihr Mal brannte heftig. Alex und Gray traten sofort in Kampfposition, ihre Augen wachsam und bereit, jede Bewegung der Scheußale zu erwidern.

„Bleib bei Emilia", wies Alex Ash an, seine Stimme entschlossen. „Wir kümmern uns darum."

Die Scheußale stürzten voran, und Gray und Alex bewegten sich im Einklang. Gray manipulierte Wasser aus der Umgebung, ließ es zu messerscharfen Klingen erstarren, die die Kreaturen durchbohrten. Alex bewegte sich mit blitzartiger Geschwindigkeit, seine Bewegungen präzise und tödlich. Jeder Schlag, jeder Schnitt war darauf ausgelegt, die Kreaturen zu vernichten, bevor sie noch mehr Schaden anrichten konnten.

Elderon, der die Szene aus sicherer Entfernung beobachtete, zeigte kein Zeichen von Überraschung, doch seine Augen funkelten vor Neugier. Er nahm die Kraft und das Zusammenspiel der drei wahr – und Emilias Rolle darin. Still und aufmerksam ließ er sich nichts entgehen, auch wenn er sich nicht einmischte. Die Scheußale, die von der negativen Energie angezogen worden waren, standen für das chaotische Erbe der Trägheit und die Gefahr, die unkontrollierte Kräfte mit sich brachten. Es war eine Erinnerung an das, was passieren konnte, wenn die Balance gestört wurde.

Während der Kampf tobte, blieb Ash dicht bei Emilia. Er war wachsam und bereit, jede Bedrohung abzuwehren, die sich ihnen näherte. Seine Hand hielt die ihre fest, und sein Blick ruhte mit einer Mischung aus Sorge und Entschlossenheit auf ihr. „Wir schaffen das", sagte er leise, mehr zu sich selbst als zu ihr. „Ich werde nicht zulassen, dass du dich noch mehr verausgabst."

Die Schlacht dauerte an, und Alex und Gray kämpften mit aller Kraft gegen die Scheußale, während Emilia schwach blieb, aber das Vertrauen spürte, das ihre Gefährten ihr entgegenbrachten. Sie wusste, dass sie nicht allein war – und dass sie alle zusammen kämpfen würden, um die Dunkelheit zu überwinden.
———

Die Schlacht gegen die Scheußale war erbittert, aber Alex und Gray schienen jede Bewegung der Kreaturen vorauszuahnen. Jeder Angriff wurde mit tödlicher Präzision abgewehrt, und das verzerrte Mana, das die Kreaturen zu formen schien, begann allmählich zu schwinden.
Gray schwang seine Wasserklinge präzise und beendete mit gezielten Schlägen die Scheusale.
Schließlich zogen sich die letzten Scheußale in Schatten und Rauch zurück und lösten sich auf. Der Kampf hinterließ eine bedrückende Stille in der Umgebung, die nur durch Emilias schwere Atmung durchbrochen wurde.

Alex und Gray atmeten tief durch, ihre Augen blieben wachsam, während sie die Umgebung absuchten. Sicher war es nie, wenn das Mana einmal aus dem Gleichgewicht geraten war. Gray wischte sich den Schweiß von der Stirn und wandte sich Emilia zu, die von Ash gestützt wurde. „Alles in Ordnung?", fragte er, seine Stimme sanfter, als man es in einer solchen Situation erwarten würde.

Emilia nickte schwach, ihr Blick noch immer trüb. „Ja... es tut mir leid...", flüsterte sie. „Ich hätte helfen sollen."

Alex trat vor und kniete sich vor sie, seine Hände sanft auf ihren Schultern. „Du hast schon mehr getan, als du solltest. Es ist unsere Aufgabe, dich zu beschützen, Emilia. Wir alle tragen die Last – gemeinsam.''

Ash, der sich bisher zurückgehalten hatte, legte vorsichtig eine Hand auf Emilias Stirn, als wollte er ihre Temperatur prüfen. „Er hat recht", sagte er leise, seine Augen voller Wärme und Sorge. „Du hast dein Bestes gegeben. Jetzt ist es Zeit, dir Ruhe zu gönnen."

Elderon, der die Szene aufmerksam aus einigem Abstand beobachtet hatte, trat mit gemessenen Schritten näher. Sein Blick war ruhig, aber seine Präsenz füllte den Raum. Alex' Haltung wurde sofort wachsamer. „Wir brauchen keine Einmischung", sagte er scharf und trat beschützend vor Emilia.

Elderon hob eine Hand und sprach mit ruhiger Stimme. „Ich bin nicht hier, um zu stören." Sein Blick wanderte zu Emilia, die sich mühsam aufrichtete. „Ihr habt viel durchgemacht, das sehe ich. Doch es scheint, als ob ihr trotz eurer Erschöpfung nicht bereit seid, aufzugeben."

Emilia, noch erschöpft, nickte langsam. „Es gibt zu viel, das getan werden muss."

Elderon trat näher, seine Bewegungen bedacht. „Ihr habt viel Kraft bewiesen – mehr, als viele in eurer Situation hätten zeigen können. Aber vergesst nicht, euch zu erholen." Sein Blick war für einen Moment weicher. „Nur so könnt ihr das bewältigen, was noch vor euch liegt."

Ash schob sich ein wenig vor und stellte sicher, dass Emilia sich gestützt fühlte. „Das reicht für heute", sagte er und hielt den Blick des älteren Schamanen. „Sie braucht Zeit."

Elderon nickte zustimmend und ließ den Blick über die Gruppe gleiten. „Ruht euch aus. Die Prüfungen und Herausforderungen können warten." Er zog sich langsam zurück, während er das Dorf weiterhin aufmerksam im Auge behielt. Seine Bewegungen zeigten, dass er sich seiner Umgebung und der Gruppe sehr bewusst war, aber er schien die Grenzen ihres Vertrauens zu respektieren – zumindest für den Moment.

~ ~ ~

Nachdem die Luft sich geklärt hatte und die Anspannung der Schlacht langsam abfiel, trugen Alex und Gray Emilia vorsichtig zu einem leerstehenden Haus am Rande des Dorfes. Das alte Gebäude war einfach, mit Holzbalken und einer kleinen Feuerstelle. Doch es bot Schutz und Ruhe – genau das, was sie jetzt alle brauchten. Die Müdigkeit lag schwer auf ihnen, aber die Sorge um Emilia überwog alles.

Gray schob die Tür mit einem leisen Knarren auf und half Alex, Emilia auf ein weiches Polsterbett zu legen, das sich in einer Ecke des Raumes befand. Die schwache Abendsonne drang durch ein staubiges Fenster und tauchte den Raum in warmes Licht. Emilia fühlte sich erschöpft, ihre Glieder schwer, aber sie wollte sich nicht von der Fürsorge ihrer Gefährten überwältigen lassen. „Ich... ich bin in Ordnung", murmelte sie, während Alex ihr eine Decke über die Schultern legte und sanft über ihren Arm strich.

„Das glaube ich dir mit keinem Wort", entgegnete Alex, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. Seine Augen verrieten jedoch die tiefe Sorge, die er fühlte. „Du musst dich ausruhen, Emilia. Dein Körper braucht es."

Emilia wollte protestieren, doch ihre Worte blieben ihr im Hals stecken, als sie seinen warmen, beruhigenden Blick sah. Für einen Moment war da nur die Stille zwischen ihnen, erfüllt von unausgesprochenen Worten und einer leisen Vertrautheit. Alex setzte sich an ihre Seite und nahm ihre Hand in seine. Seine Finger waren warm und sicher, und Emilia spürte, wie die Anspannung langsam von ihr wich. „Es tut mir leid, dass du das alles durchmachen musst", sagte er leise, fast flüsternd. „Aber wir sind hier. Und wir werden das gemeinsam schaffen."

Emilia sah ihn an, und für einen Moment verlor sie sich in seinen Augen. Sie wollte ihm danken, wollte etwas sagen, das ihre Gefühle ausdrückte, aber die Worte wollten nicht kommen. Stattdessen drückte sie seine Hand fester und ließ die Wärme seiner Nähe auf sich wirken. „Ich weiß", flüsterte sie schließlich, ihre Stimme rau. „Danke, Alex."

Gray, der den Raum betreten hatte, warf einen amüsierten Blick auf die beiden, bevor er sich zur Feuerstelle begab. „Ich werde etwas kochen. Ihr solltet beide versuchen, nicht allzu rührselig zu werden, bevor das Essen fertig ist." Seine Stimme war neckend, aber ein warmes Lächeln spielte um seine Lippen.

Alex grinste nur und wandte sich wieder Emilia zu, während Gray begann, einige einfache Zutaten zusammenzustellen. Die leisen Geräusche von Gray, der mit Töpfen hantierte, erfüllten den Raum und schufen eine unerwartete, heimelige Atmosphäre. Emilia schloss kurz die Augen und atmete tief ein, die Wärme des Raumes ließ sie für einen Moment alles andere vergessen.

„Bleib einfach bei mir", sagte sie leise zu Alex, ihre Hand noch immer in seiner. Ihre Augen suchten seinen Blick, und Alex nickte, seine Stimme sanft. „Ich gehe nirgendwo hin." Dann strich er sanft eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und ließ seine Finger für einen Moment auf ihrer Wange verweilen. Die Berührung war zärtlich, beruhigend – eine Geste, die zeigte, wie viel er für sie empfand.

Ash, der sich in eine Ecke des Raumes zurückgezogen hatte, beobachtete die Szene mit einem Hauch von Neugier und leiser Melancholie. Die Trägheit, die er verspürte, ließ ihn erschöpft auf einem weichen Kissen ruhen, doch seine Augen blieben wachsam. Er spürte die Wärme und das Band zwischen den dreien, und obwohl er selbst noch nicht ganz Teil davon war, wusste er, dass er hier willkommen war. Mit einem schwachen Lächeln schloss er für einen Moment die Augen und ließ die Ruhe auf sich wirken.

Gray, der inzwischen das Essen zubereitet hatte, trat mit einer dampfenden Schüssel zu ihnen. „Hier", sagte er und stellte die Schüssel ab. „Etwas Einfaches, aber es wird euch Kraft geben." Er lächelte Emilia an und setzte sich neben sie. „Iss etwas. Du brauchst es."

Emilia nahm die Schüssel entgegen und spürte, wie sich ihre Erschöpfung mit jedem Bissen ein wenig linderte. „Danke, Gray", sagte sie, ihre Stimme voller Dankbarkeit. „Du bist wirklich aufmerksam."

Gray grinste und zuckte die Schultern. „Ich habe meine Momente."

Die drei saßen beisammen, die Nähe und Wärme zwischen ihnen ließ die Schrecken des Tages für einen Moment verblassen. Alex reichte Emilia eine Hand, während Gray einen kleinen Becher Wasser auffüllte und ihn ihr reichte. „Trink", sagte er sanft. „Du musst deine Kräfte wiedererlangen."

Ash, der bisher geschwiegen hatte, öffnete die Augen und sah Emilia an. „Du musst dich nicht schuldig fühlen, wenn du dich ausruhst", sagte er mit leiser, aber eindringlicher Stimme. „Du hast viel getan. Mehr, als von dir verlangt werden sollte."

Emilia nickte langsam und senkte den Blick. „Es fühlt sich nie genug an", flüsterte sie. „Ich will helfen. Ich will stärker sein."

Alex drückte ihre Hand erneut und sprach mit fester Stimme. „Du bist stark, Emilia. Und du wirst noch stärker werden. Aber jetzt – lass uns einfach für einen Moment diesen Frieden genießen."

Ein stilles Einverständnis lag in der Luft. Die Wärme des Raumes, die Nähe derer, die sie liebte und denen sie vertraute – es war ein seltener Moment der Ruhe inmitten des Chaos. Emilia lehnte sich an Alex, spürte die Wärme seines Körpers, während Gray sanft ihren Rücken tätschelte. In diesem Augenblick war alles, was zählte, dass sie zusammen waren – stark, verletzlich, und doch voller Hoffnung.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro