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Kapitel 4

Die Wogen des Drachenhauchens

Kapitel 4 band 2

Die Luft im Moorwald war kühl und schwer, als Emilia, Gray und Alex den letzten Teil des dichten Waldes durchquerten. Das Blätterdach über ihnen ließ nur spärlich Sonnenlicht hindurch, das wie flüchtige Lichttropfen auf den moosigen Boden fiel. Die Geräusche der Natur - zirpende Insekten, das Rascheln von Blättern im Wind - begleiteten jeden ihrer Schritte, doch Emilia spürte eine zunehmende Schwere, die nicht nur auf ihre körperliche Erschöpfung zurückzuführen war. Es war, als ob die Energie des Waldes selbst träge geworden wäre.

„Wir sind bald draußen", sagte Alex und ließ seinen Blick über die schmalen Pfade schweifen, die sich vor ihnen auftaten. Seine Stimme klang beruhigend, aber sein Körper war angespannt. Auch er spürte die Schwere in der Luft, das Mana, das sich wie ein unsichtbarer Nebel um sie legte.

Emilia nickte stumm, während sie ihren Stab fester umklammerte. Seit dem letzten Teil ihrer Reise hatte sie das Gefühl, dass etwas sie beobachtete - eine Präsenz, die sich kaum fassen ließ, aber dennoch allgegenwärtig war. „Fühlt ihr das?", fragte sie, ihre Stimme gedämpft, fast als wolle sie die Stille des Waldes nicht stören.

Gray warf ihr einen schnellen Blick zu und nickte kaum merklich. „Ja. Etwas stimmt hier nicht. Es ist, als würde das Mana selbst verlangsamt... oder als würde es uns absichtlich den Weg erschweren."

Alex schloss die Augen für einen Moment, konzentrierte sich und öffnete sie dann wieder mit einer Mischung aus Ernst und Besorgnis. „Das ist mehr als nur eine Veränderung im Mana. Es ist eine Manifestation - eine, die uns alle beeinflusst."

Emilia schwieg. Das Gefühl des Unbehagens verstärkte sich mit jedem Schritt. Als sie schließlich den Waldrand erreichten und auf eine Anhöhe traten, konnten sie das Dorf Lyria erblicken - und die Aussicht war alles andere als beruhigend.

Vor ihnen erstreckte sich das Dorf, eingebettet in ein Tal, das normalerweise voller Leben und Geschäftigkeit war. Doch jetzt wirkte es wie ein Ort, an dem die Zeit stillgestanden hatte. Verlassene Häuser, deren Fensterläden träge im Wind schaukelten, von Moos überwucherte Wege und eine bleierne Stille, die nur durch das gelegentliche Knarzen von Holz unterbrochen wurde. Das Mana in der Luft war so dicht, dass es fast zu greifen war, und die Sonne schien in einem fahlen Licht durch den diesigen Schleier.

„Das ist...", begann Emilia, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Alles hier wirkte falsch. Ihre Schritte fühlten sich schwerer an, ihre Atmung war mühsam. Sie sah sich um und bemerkte Gefährten, die leblos am Boden lagen oder sich kaum bewegten - zu erschöpft, um aufzustehen. Die Dorfbewohner, die sie aus der Ferne sehen konnte, bewegten sich langsam, wie Schatten ihrer selbst.

„Die Trägheit hat sich ausgebreitet", sagte Gray mit gedämpfter Stimme, während er sich die Umgebung ansah. „Das ist kein gewöhnlicher Zustand."

Alex trat neben ihn und sein Gesicht war eine Maske aus Besorgnis. „Es ist, als ob das gesamte Dorf in einem Schlafzustand gefangen ist. Und das Mana... es ist zu dicht, zu schwer. Das hier ist nicht natürlich."

Emilia spürte, wie sich ein kalter Schauer über ihren Rücken legte. Sie wusste, dass etwas Großes, etwas Unheilvolles hier am Werk war - und dass sie die Ursache finden mussten. „Wir sollten uns umsehen", sagte sie und zwang sich zu einem entschlossenen Tonfall. „Vielleicht können wir herausfinden, was genau passiert ist."
Sie bewegten sich durch die Straßen des Dorfs, wobei jede Bewegung mühsam war. Das Mana schien jeden Atemzug zu erschweren, und die Müdigkeit kroch unaufhaltsam durch ihre Glieder. Emilia bemerkte, dass die Dorfbewohner kaum auf sie reagierten. Ein alter Mann saß zusammengesunken auf einer Bank, seine Augen starrten ins Nichts, als wäre jede Energie aus ihm gesogen worden.

„Das ist nicht normal", flüsterte Emilia und ihre Stimme klang fremd in ihren eigenen Ohren. Sie spürte, wie ihr Mal in ihrer Brust leicht zu pulsieren begann, als ob es auf das Mana in der Umgebung reagierte. Doch sie schob den Gedanken beiseite, versuchte sich auf die Aufgabe zu konzentrieren.

In einer Ecke entdeckten sie eine Frau, die sich mühsam gegen eine Hauswand lehnte. Sie war wach, doch ihre Bewegungen waren langsam und schwerfällig. „Es... begann vor einiger Zeit", murmelte sie, als Emilia sie vorsichtig ansprach. „Wir wurden... immer müder. Die Zeit... verging anders..."

„Was hat das verursacht?", fragte Gray, während Alex aufmerksam lauschte. Doch die Frau schüttelte nur müde den Kopf, als ob sie die Antwort selbst nicht wusste.
Ein leises, tiefes Dröhnen durchzog plötzlich die Luft und ließ den Boden vibrieren. Emilia spürte, wie das Mal auf ihrer Brust stärker reagierte, als ob es auf etwas antwortete. Sie tauschte einen schnellen Blick mit Gray und Alex, die ebenfalls wachsam wurden.
„Das kam aus Richtung des Berges", sagte Alex und deutete auf die Anhöhe hinter dem Dorf. „Dort... ist etwas."

„Wir sollten dem nachgehen", sagte Gray und seine Stimme klang fest, doch es lag eine Besorgnis in seinen Augen. Sie alle spürten, dass das, was sie suchten, dort auf sie wartete.
Emilia nickte, ihre Schritte entschlossen, auch wenn die Müdigkeit in ihren Gliedern kaum zu ertragen war. Das Mal auf ihrer Brust pulsierte mit jedem Schritt stärker, als sie sich dem Ursprung der Anomalie näherten.

~ ~ ~

Der Weg zum Berg zog sich wie eine endlose Strecke durch zähes Gelände. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde er sie mehr Kraft kosten, als sie aufbringen konnten. Das Mana in der Luft wirkte wie ein unsichtbares Netz, das sich um ihre Glieder legte und jede Bewegung erschwerte. Emilia schnappte nach Luft, ihre Hände fest um den Stab geschlossen, als sie eine Pause einlegen mussten. Ihre Beine zitterten, und sie ließ sich erschöpft auf einen moosbewachsenen Felsen sinken.

„Wir müssen weiter", sagte Alex leise, doch selbst in seiner Stimme lag eine Anspannung. Er wirkte zwar weniger erschöpft als Emilia, aber das Mana machte selbst ihm zu schaffen. Gray hingegen schien sich am besten zu halten, doch auch er konnte das Schweregefühl in der Luft nicht leugnen.

„Noch eine... Minute", keuchte Emilia und schloss die Augen, um einen Moment zur Ruhe zu kommen. Ihr Atem ging schwer, und sie spürte das Pochen ihres Mals stärker als zuvor. Es war, als würde es auf die Quelle des verzerrten Mana hinweisen - auf das, was auf sie wartete.

Gray kniete sich neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Wir sind nah dran", sagte er mit einer Mischung aus Ermutigung und Besorgnis. „Aber wir müssen vorsichtig sein. Diese Energie... sie ist gefährlich."

„Ich weiß", flüsterte Emilia und öffnete die Augen. Ihr Blick war entschlossen, doch die Müdigkeit war nicht zu übersehen. Sie zwang sich, aufzustehen, die Beine schwer wie Blei. Die Pause hatte kaum gereicht, um sich zu erholen, aber sie wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten.

Der Weg wurde zunehmend steiler, und die Vegetation dünner. Die Luft war von einer seltsamen Schwere erfüllt, die das Atmen erschwerte. Das Mal auf Emilias Brust pulsierte unregelmäßig, als ob es die Nähe der Quelle spüren würde. Ihre Gedanken waren wirr, und sie spürte, wie die Erschöpfung an ihren Sinnen zerrte. Die Jungs versuchten, sie zu stützen, wann immer es nötig war, doch die Schwere ließ nicht nach.

Als sie schließlich den Eingang zur Höhle erreichten, lag eine bedrückende Stille über dem Ort. Der Höhleneingang war von uralten Steinen umgeben, deren Oberfläche mit Moos und Flechten bedeckt war. Eine seltsame Kälte ging von der Dunkelheit dahinter aus, und Emilia spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Das Pochen des Mals auf ihrer Brust wurde intensiver, als ob es sie warnen wollte.

„Das ist der Ursprung", sagte Alex, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Er trat einen Schritt näher, wobei seine Bewegungen vorsichtig und wachsam waren. Gray stand an Emilias Seite, seine Augen suchten die Dunkelheit der Höhle ab.
„Spürt ihr das?", fragte Emilia, während sie sich mit zittrigen Händen auf den Stab stützte. „Es ist... wie ein Strom, der alles um sich herum lähmt."

Gray nickte langsam. „Das ist Ash", sagte er schließlich. „Es kann nur er sein. Die Trägheit... sie hat die Kontrolle über ihn verloren."

Alex runzelte die Stirn, während er die Umgebung musterte. „Wenn das stimmt, dann hat er länger geschlafen, als wir dachten. Und das hier..." - er machte eine ausladende Geste - „ist das Ergebnis."

Emilias Mal begann erneut zu pulsieren, stärker als zuvor. Sie legte eine Hand darauf und schloss für einen Moment die Augen. Es war, als würde das Mal sie warnen, aber gleichzeitig zog es sie tiefer in die Höhle hinein. „Ich... ich kann es nicht ignorieren", flüsterte sie und trat einen Schritt vor. Die Jungs wechselten einen schnellen Blick, ihre Blicke voller Besorgnis und Entschlossenheit.

Langsam betraten sie die Höhle, jeder ihrer Schritte hallte in der stillen Dunkelheit wider. Das Licht wurde von den Wänden verschluckt, und die Kälte schien von den Steinen selbst auszugehen. Das Pochen des Mals in Emilias Brust wurde zu einem schmerzhaften Pulsieren, und sie spürte, wie ihre Beine unter ihr nachgaben. Doch dann sah sie ihn - oder zumindest die Andeutung seiner massiven Gestalt.

Ein riesiger Drache, dessen schimmernde Schuppen in einem silbrigen Licht glitzerten, lag zusammengerollt inmitten der Höhle. Seine Flügel waren wie ein Schutzschild um seinen Körper geschlungen, und eine Aura purer Trägheit umgab ihn. Die Luft um ihn herum war schwer und verzerrt, als ob die Zeit selbst sich verlangsamte. Seine Augen waren geschlossen, doch ein leises, tiefes Atmen ließ die Höhlenwände vibrieren.

„Ash...", flüsterte Gray mit einer Mischung aus Erleichterung und Besorgnis. „Er ist hier."

„Aber er schläft noch", bemerkte Alex, seine Stimme leise, aber angespannt. „Und die Trägheit... sie ist außer Kontrolle."

Emilia trat näher, ihr Mal pulsierte stärker als je zuvor. Sie spürte die rohe Macht, die von ihm ausging, und den Schmerz, der durch das verzerrte Mana verursacht wurde. Doch sie wusste, dass sie handeln mussten - dass dies mehr war als nur ein gewöhnliches Erwachen.

~ ~ ~

In der dunklen Höhle herrschte eine gespannte Stille, die nur von dem tiefen, gleichmäßigen Atmen des Drachen unterbrochen wurde. Gray beobachtete die schimmernde, schlafende Gestalt von Ash mit einer Mischung aus Besorgnis und Respekt. Er erinnerte sich noch genau an die letzte Begegnung - lange bevor Ash in seinen Drachenschlaf fiel. Damals war Ash zwar träge und reserviert, doch seine Gegenwart hatte eine ungeheure Kraft und ein Gefühl von Beständigkeit vermittelt.

„Es ist lange her", murmelte Gray, mehr zu sich selbst als zu den anderen. Sein Blick wanderte über die silbrigen Schuppen, die jetzt matt im Halbdunkel schimmerten. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir ihn so wiederfinden."

Alex, der am Höhleneingang stand und aufmerksam die Umgebung überwachte, drehte sich mit einem leichten Stirnrunzeln zu Gray um. „Also warst du ihm in diesem Leben bereits begegnet?"

Gray nickte langsam, seine Augen wirkten nachdenklich. „Ja, vor vielen Jahrzehnten. Er war... anders damals. Wacher. Aber schon damals war die Trägheit in ihm stärker als bei jedem anderen." Er seufzte leise und musterte Emilia. „Das hier ist nicht einfach nur ein Schlaf. Es ist... mehr als das."

Emilia lauschte den Worten der beiden aufmerksam, ohne zu unterbrechen. Ihr Blick war auf den massiven Körper des Drachen gerichtet, und sie versuchte, die Verbindung zwischen ihren Begleitern und diesem Wesen zu verstehen. Wer war Ash wirklich? Warum war seine Macht so unkontrolliert? Und was hatte es mit der Schwere in der Luft auf sich, die sie alle lähmte?

„Wir müssen vorsichtig sein", sagte Alex, seine Stimme ruhig, aber bestimmt. „Wenn er aufwacht und die Trägheit noch immer außer Kontrolle ist... könnten wir alle gefährdet sein. Die Bewohner des Dorfes, wir selbst - niemand ist sicher."

Emilia spürte das Pochen ihres Mals erneut, und sie trat einen Schritt näher an den Drachen heran. Das Mana pulsierte um sie herum, als ob es sie herausfordern wollte. „Aber wir können ihn nicht so lassen", sagte sie entschlossen. „Wenn er so weiterschläft, wird die Trägheit alles zerstören."

Gray und Alex wechselten einen schnellen Blick. „Es wird riskant", sagte Gray. „Emilia, du musst vorbereitet sein. Dein Mal reagiert bereits auf ihn. Wenn er erwacht, könnte das Mana unkontrolliert über dich hereinbrechen."

„Ich weiß", antwortete sie, ihre Stimme leise, aber fest. „Ich muss es trotzdem versuchen."

Emilia näherte sich vorsichtig dem Drachen, ihre Schritte zögerlich, aber entschlossen. Sie konnte das schwere, betäubende Mana spüren, das sich um ihn sammelte und die Höhle erfüllte. Langsam hob sie die Hand und legte sie auf die kalten, schimmernden Schuppen. Das Mal in ihrer Brust begann stärker zu leuchten, als ob es auf den Kontakt mit Ashs Mana reagierte. Ein plötzlicher Schwall von Energie durchflutete sie, und sie spürte, wie sich die Grenzen zwischen ihr und der Trägheit aufzulösen begannen.

„Emilia, vorsichtig!" rief Gray, doch es war zu spät.

Ein gewaltiges Pulsieren durchzog die Höhle, als Ashs Augen sich öffneten - tiefgoldene, glühende Augen mit einem Hauch von purpur Schimmer, die von einer schier endlosen Müdigkeit, aber auch von Macht sprachen. Die Luft wurde schwerer, und Emilia musste all ihre Kraft aufbringen, um nicht in die Knie zu gehen. Sie spürte, wie das Mana in ihr tobte, und ihre Vision verschwamm.

Für einen Augenblick wurde die Welt um sie herum dunkel. Schemenhafte Silhouetten erschienen in ihrem Geist - vertraute, aber undeutliche Gestalten, die sie bereits in anderen Visionen gesehen hatte. Diesmal war Ash unter ihnen, seine Präsenz erdrückend und gleichzeitig von einer melancholischen Ruhe durchzogen. Sie konnte spüren, dass er mehr war als die Trägheit - er war ein Teil einer größeren Geschichte, einer Verbindung, die sie noch nicht ganz verstand. Doch anders als in ihren vorherigen Visionen verlor Emilia nicht das Bewusstsein. Sie hielt sich an dieser Erkenntnis fest, suchte nach einem Sinn in den Bildern, die sich vor ihr auftaten.

Emilia blinzelte, als sie in die Realität zurückkehrte. Die glühenden Augen des Drachen ruhten auf ihr, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Das Mana um sie herum pulsierte weiter, doch sie spürte, wie Ashs Energie schwankte - als ob er selbst gegen die Trägheit ankämpfte, die ihn umgab.

„Wer... seid ihr?", erklang eine tiefe, langsame Stimme, die die Höhlenwände erbeben ließ. Es war die Stimme eines Wesens, das lange geschlafen hatte und sich nur langsam wieder an das Erwachen gewöhnte.

Gray trat vor, sein Blick fest. „Ash. Es ist lange her."

Ein Flackern von Erkennen blitzte in den Augen des Drachen auf, gefolgt von einer Spur von Müdigkeit. „Neid", murmelte er, und seine Stimme klang so alt wie die Zeit selbst. „Du hast dich kaum verändert."

Alex beobachtete das Geschehen mit scharfem Blick. „Wir sind hier, um dir zu helfen", sagte er, und es war keine Bitte. Es war eine Feststellung - eine Erinnerung daran, dass sie hier waren, um einen Freund zu retten.

Ashs Augen verengten sich, und für einen Moment schien es, als würde er in sich selbst zurückfallen. Das schwere Mana pulsierte erneut, und die Luft um sie herum begann sich zu verzerren. Emilia spürte, wie das Mal in ihrer Brust brannte, als ob es versuchte, den Einfluss zu mildern. Doch sie wusste, dass sie noch nicht stark genug war, um Ash vollständig zu besänftigen.

„Wir müssen ihn stabilisieren", flüsterte Gray, während das verzerrte Mana weiter tobte. „Emilia, du bist der Schlüssel."

„Ich... werde es versuchen", antwortete sie, während Schweißperlen ihre Stirn herunterliefen.

--

Emilia spürte, wie das schwere, pulsierende Mana um sie herum immer intensiver wurde. Es war, als ob die Luft selbst gegen sie drückte, jede Bewegung erschwerte und ihre Sinne trübte. Ihr Mal brannte auf ihrer Brust, als ob es ihr sagen wollte, dass sie sich noch tiefer darauf konzentrieren sollte. Doch das Mana war zäh, unkontrollierbar - es schien wie eine Flutwelle, die jeden Moment über sie hinwegrollen konnte.

„Emilia, atme tief durch! Konzentrier dich auf den Fluss des Mana!", rief Gray, während er dicht an ihrer Seite blieb. Seine Stimme war fest, aber auch besorgt. „Lass das Mal die Energie in dich ziehen und lenke sie durch deinen Körper. Kontrolliere sie!"

Alex trat etwas näher, seine Augen auf Ash gerichtet, dessen massiger Drachenkörper sich langsam regte. Die Atmosphäre in der Höhle war drückend, die Luft voller schwerer Magie. „Emilia, hör auf dein Gefühl. Das Mal ist der Schlüssel - es ist, als ob du sein Mana in einen Strom lenken müsstest."

Emilia nickte geistesabwesend. Ihre Finger zitterten, und sie schloss die Augen, um sich auf das Mal in ihrer Brust zu konzentrieren. Instinktiv ließ sie die Energie durch sich hindurchströmen, versuchte, den schmerzhaften Druck des Mana zu lenken. Sie spürte, wie sich das Mal erhitzte und begann, Ashs unkontrollierte Energie in sich aufzunehmen - nicht um sie zu vernichten, sondern um sie zu kanalisieren. Es war überwältigend, als würde sie versuchen, eine tosende Flut in ein enges Flussbett zu zwingen.

„Gut, Emilia", flüsterte Gray und legte eine Hand auf ihre Schulter, um ihr Stabilität zu geben. „Lass es durch dich hindurchfließen, aber vergiss nicht, wer du bist. Du bist nicht allein."

Das Mana tobte weiterhin um sie herum, doch langsam spürte Emilia, wie sich die Trägheit, die von Ash ausging, leicht abschwächte. Es war, als ob sie ein Stück der drückenden Last von seinen Schultern genommen hätte. Ashs Augen, noch immer glühend und von Müdigkeit durchzogen, folgten ihren Bewegungen, und ein Hauch von Bewusstsein blitzte in ihnen auf.

Plötzlich begann sein massiger Körper zu leuchten, das silbrige Schimmern seiner Schuppen verstärkte sich, und seine Gestalt begann sich zu verändern. Knochen und Schuppen formten sich neu, die Drachenform schrumpfte, und seine humanoide Gestalt trat hervor. Er war groß, schlank, mit einem Hauch von edler Anmut und zugleich müder Gelassenheit. Dunkles, lila Haar fiel ihm in lockeren Strähnen ins Gesicht, und seine goldenen Augen, durchzogen von einem lilaschimmernden Glanz, blickten Emilia mit einer Mischung aus Anerkennung und tiefer Erschöpfung an.

Doch die Trägheit war nicht vollständig gebannt. Ash schwankte leicht, seine Atmung schwer, und die umgebende Luft war noch immer schwer und träge. Emilia, die all ihre Kraft aufgebracht hatte, um sein Mana zu stabilisieren, fühlte, wie ihre Beine unter ihr nachgaben. Sie fiel auf die Knie, keuchend und schweißüberströmt. Das Mal in ihrer Brust pochte heftig, als ob es ihre Überforderung widerspiegelte.

Ash bewegte sich langsam auf sie zu, jede seiner Bewegungen schien mühsam, als ob er gegen unsichtbare Ketten ankämpfte. „Du...", begann er, seine Stimme tief und von einer sonderbaren Müdigkeit durchdrungen. „Du hast es versucht... danke."

Emilia blinzelte, ihre Sicht verschwamm. Sie wollte etwas sagen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Plötzlich griff Alex sie und half ihr, sich aufrecht zu halten. „Du hast genug getan", sagte er leise, seine Stimme warm und besorgt. „Ruhe dich aus."

„Nein... ich muss...", flüsterte Emilia, bevor sie das Bewusstsein für einen Moment verlor. Doch nur für einen Moment - ein Gefühl von Wärme und Sicherheit durchzog sie, und sie spürte die Hände ihrer Gefährten, die sie stützten.

Als sie die Augen wieder öffnete, spürte sie den Druck des Mana noch immer, doch es war weniger erdrückend. Ash war nun vollständig in seiner humanoiden Gestalt, lehnte erschöpft an einer Wand der Höhle und versuchte, seine Atmung zu kontrollieren. „Die Kontrolle... zu verlieren...", murmelte er, seine Augen auf die drei gerichtet. „Es ist gefährlicher, als ich dachte."

Gray trat vor, seine Stimme ernst, aber nicht ohne Mitgefühl. „Wir werden dir helfen. Du bist nicht allein."

Ashs goldene Augen mit dem lilaschimmernden Glanz fixierten Emilia. „Du... besitzt etwas, das mein Mana beeinflussen kann. Es ist besonders... und nur für dich bestimmt."

Emilia, noch immer geschwächt, schloss für einen Moment die Augen. Sie wollte wissen, was es mit dem Mal auf sich hatte, warum es sie instinktiv handeln ließ und welche Rolle es in dieser Dynamik spielte. Doch jetzt war nicht der Moment für Fragen. Jetzt war der Moment, zu überleben - und einen weiteren Schritt zur Kontrolle über die Kräfte, die sie alle verbanden, zu tun.

.....

Ash lehnte schwer gegen die kalte, steinerne Wand der Höhle. Mit jedem Atemzug schien er mehr Leben zurückzugewinnen, auch wenn die Last der Trägheit ihn noch immer erdrückte. Seine goldenen Iris mit dem purpurschimernden Glanz huschten über die drei Gestalten, die ihn umgaben. Alex, mit seiner unverkennbaren Aura, ließ keinen Zweifel daran, wer er war. Der Vampir - Hochmut, der Stolze. Ashs Blick traf Alex', und für einen Moment schien die Luft zu knistern. Sie kannten sich gut, zu gut. Ashs Lippen verzogen sich zu einem müden Lächeln, das gleichzeitig Erkennung und Ironie ausdrückte.

„Hochmut", sagte er leise, fast wie eine Feststellung. Die Stimme klang rau, doch in ihr lag ein Hauch von alter Vertrautheit. Alex reagierte mit einem knappen Nicken, sein Blick ebenso wachsam wie respektvoll. „Trägheit", erwiderte er. Die Spannung zwischen ihnen war greifbar, doch kein Hauch von Feindseligkeit lag darin - vielmehr war es die Last geteilter Erinnerungen, die unausgesprochen im Raum schwebten.

Ash wandte sich dem Wassergeist zu. Gray, Der Neid, der Geduldige, derjenige, der sich selten von der Oberfläche seiner Gefühle treiben ließ. Ashs Blick wurde weicher, ein Schatten von Nostalgie zog über sein Gesicht. „Neid", murmelte er, während seine Augen kurz aufleuchteten. „Du hast dich nicht verändert."

Gray lächelte leicht, ein müdes, aber ehrliches Lächeln. „Und du bist noch genauso schwerfällig wie eh und je."

Ein raues, amüsiertes Lachen entfuhr Ash, bevor es in ein erschöpftes Keuchen überging. „Trägheit zu sein hat... seine Herausforderungen."

Dann fiel sein Blick auf Emilia. Sie war das Zentrum, um das sich alles drehte. Die Frau, die Hochmut und Neid an ihrer Seite hatte. Die Frau, die ihn besänftigt hatte, auch wenn es nur vorübergehend war. Sie konnte nur diejenige sein, die er einst so tief geliebt hatte - in jeder ihrer Wiedergeburten. In seinen Augen glomm ein Hauch von Zuneigung, gemischt mit der Müdigkeit, die ihn noch immer umfing.

Emilia, die noch immer erschöpft auf dem Boden saß, bemerkte seinen Blick und erwiderte ihn mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht. Sie wusste nicht, wer oder was er war, aber sie spürte die Schwere seiner Gegenwart. Das Mal in ihrer Brust pochte noch immer, ein stummer Beweis für die Verbindung, die sie nicht verstand. „Wer bist du?", fragte sie schließlich leise, ihre Stimme war noch brüchig vor Anstrengung.

Ashs Blick wurde einen Moment lang intensiver, bevor er mit einem müden Lächeln antwortete. „Jemand, der zu lange geschlafen hat. Und jemand, der viel zu erklären hat... wenn die Zeit reif ist."

Die Gruppe beschloss, an Ort und Stelle zu rasten. Die Erschöpfung lag schwer auf allen, und die Höhle bot zumindest einen Moment der Ruhe. Alex entzündete ein kleines Feuer mit einer geschickten Bewegung seiner Hand, und das sanfte Flackern erhellte die steinernen Wände. Gray legte einige trockene Zweige nach, die er auf dem Weg gesammelt hatte, und ließ sich mit einem Seufzen auf dem Boden nieder. Emilia stützte sich an einer Felswand ab, ihre Augen halb geschlossen, während sie versuchte, ihre Atmung zu beruhigen.

Ash, der nun in einer sitzenden Position verweilte, beobachtete sie alle. Seine Bewegungen wurden flüssiger, sein Geist klarer. Die Trägheit, die ihn so lange in ihren Klauen gehalten hatte, war noch nicht vollständig gebannt, aber er konnte wieder denken, handeln - und fühlen. „Ihr habt mich geweckt", sagte er, mehr zu sich selbst als zu den anderen. „Das ist gefährlich."

„Es war notwendig", entgegnete Alex scharf, seine Augen fixierten Ash. „Du hast das Dorf beinahe ausgelöscht."

Ashs Gesicht verzog sich zu einem schmerzerfüllten Ausdruck. „Es war nicht meine Absicht." Seine Stimme wurde leiser, fast ein Flüstern. „Ich habe... die Kontrolle verloren."

Eine lange Stille legte sich über die Gruppe. Das Knistern des Feuers und das leise Tropfen von Wasser in einer entfernten Ecke der Höhle waren die einzigen Geräusche. Schließlich brach Gray die Stille. „Was ist geschehen, Ash? Warum hast du die Kontrolle verloren?"

Ashs Augen ruhten für einen Moment auf Emilia, bevor er sprach. „Ich habe geschlafen, zu lange. Die Trägheit... sie frisst sich tief in mich hinein, wenn ich mich nicht dagegen wehre. Aber im Schlaf..." Er brach ab, als ob es schwer war, die Worte zu finden. „Im Schlaf wurde es zu viel."

Emilia hörte ihm aufmerksam zu, auch wenn ihre Gedanken wirr waren. Sie fühlte die Last seiner Worte, spürte die tiefere Bedeutung, die sie noch nicht vollständig erfassen konnte. Ihr Mal pulsierte sanft, als ob es die Dringlichkeit seiner Lage verstand. „Wir können dir helfen", sagte sie schließlich, ihre Stimme leise, aber entschlossen.

Ashs Blick wurde weicher, und für einen Moment war da nur Dankbarkeit. „Vielleicht", sagte er. „Aber es wird nicht leicht."

Die Rast dauerte an, und die vier sprachen über das Nötigste. Ashs Verfassung blieb instabil, doch er wurde mit jeder Minute wacher. Seine Bewegungen waren nun fließender, sein Geist klarer. Emilia konzentrierte sich weiterhin darauf, das Mana zu kanalisieren, und Gray und Alex gaben ihr hilfreiche Ratschläge, wie sie ihre Kraft besser lenken konnte. Sie sprachen leise miteinander, während Ash sie beobachtete, seine Gedanken ein stilles Mosaik aus Erinnerungen, Bedauern und einer Hoffnung, die er kaum zu fassen wagte.

Als die Ruhe der Rast ihren Höhepunkt erreichte, erhob sich Ash langsam. „Ich schulde euch allen viel", sagte er, seine Stimme voller Ernst. „Aber ihr werdet diese Last nicht allein tragen."

Die Gruppe sah sich an, ein stilles Einverständnis lag zwischen ihnen. Sie waren alle Teil von etwas Größerem - etwas, das Emilia noch nicht vollständig verstand. Doch sie wusste, dass sie es gemeinsam angehen mussten.

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