Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 3

Kapitel 3 Band 2

In den darauffolgenden Tagen vertiefte sich Emilia in ihr Training, um innere Ruhe und Kontrolle über das Mana zu gewinnen. Die vertrauten Bewegungen, das Fließen der magischen Energie durch ihren Körper und die gewohnten Übungen halfen ihr, die Geschehnisse der letzten Zeit zu verarbeiten. Neben intensiven Schamanenübungen verbrachte sie auch Zeit mit Gray und Alex, sei es bei kleineren Missionen oder gemeinsamen Aufgaben in der lebhaften Stadt Origin. Trotz dieser Alltagsroutine spürte Emilia die wachsende Unruhe um sie herum. Die Straßen waren von einer ungewohnten Hektik erfüllt, die Gespräche aufgeregt und die Blicke der Passanten voller Anspannung. Flüsternde Stimmen und beunruhigende Berichte über seltsame Phänomene verbreiteten sich wie Lauffeuer.

Es begann mit flüchtigen Gerüchten, die in den Gassen von Origin auftauchten, und fand seinen Höhepunkt in hitzigen Debatten in der Abenteurergilde „Wanderflamme". Ein abgelegenes Forschungsdorf auf dem Weg nach Eversum war Schauplatz unerklärlicher Ereignisse geworden. Die Berichte klangen verwirrend und widersprüchlich: Manche behaupteten, dass sich die Zeit im Dorf verzerrte - dass Augenblicke plötzlich ins Stocken gerieten oder sprunghaft vergingen, als ob die Realität selbst zerbrach. Andere erzählten von Kräften, die die Naturgesetze auf beunruhigende Weise veränderten - Pflanzen, die in Sekunden wuchsen und wieder verwelkten, oder Steine, die an einer Stelle verschwanden und an einer anderen wieder auftauchten.

Emilia lauschte den Erzählungen aufmerksam, als sie mit einer dampfenden Tasse Tee in einer der Ecken der Gilde saß. Die Worte eines Abenteurers, der grübelnd vor der Gildenkarte stand, fesselten ihre Aufmerksamkeit. „Es ist, als würde das Dorf sich selbst umformen", murmelte er zu einem Kollegen. „Ob das Magie ist oder etwas anderes, weiß keiner."

Diese seltsamen Phänomene weckten Emilias Interesse. Sie spürte, dass etwas Großes im Gange war - etwas, das sie nicht ignorieren konnte. Ihre Gedanken wanderten zu ihren eigenen Erfahrungen mit Mana und der Unvorhersehbarkeit magischer Kräfte. Was auch immer dort geschah, es musste eine Ursache haben. Entschlossen, mehr herauszufinden, trat sie näher an die Versammlung heran, wo die Gildenkarte mit dem Standort des Dorfes markiert war. Eine Expedition zur Untersuchung wurde diskutiert, doch das Risiko schien hoch zu sein. Dennoch versprach die Mission wertvolle Einblicke in ungewöhnliche magische Energien, die selbst für Schamanen außergewöhnlich waren.

„Was denkst du, Emilia?", fragte eine Gildenmitglied, dessen ernster Blick auf ihr ruhte. „Du verstehst Mana wie kaum eine andere. Vielleicht könntest du etwas Licht ins Dunkel bringen."

Emilia hielt inne und spürte die Spannung in sich aufsteigen. Die Aussicht, einer neuen Herausforderung entgegenzutreten, erfüllte sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Entschlossenheit. Dies könnte nicht nur eine Gelegenheit sein, Antworten zu finden, sondern auch ihre eigenen Fähigkeiten zu stärken. „Ich werde es versuchen", sagte sie leise und mit festem Blick.

Noch am Abend besprach sie die Neuigkeiten mit Gray und Alex. „Das klingt nach mehr als nur gewöhnlicher Magie", sagte Alex, während er nachdenklich über sein Kinn strich. „Wenn die Gerüchte stimmen, könnte es gefährlich werden."

„Das mag sein", fügte Gray hinzu und sah Emilia besorgt an. „Aber es klingt auch nach einer Gelegenheit, Antworten zu finden - wenn wir es gemeinsam tun."

Emilia nickte und lächelte sanft. „Wir gehen zusammen, das ist klar."

So beschlossen sie, die Quest anzunehmen - nicht ahnend, dass diese Reise sie zu einer Begegnung führen würde, die alles verändern könnte. Eine Begegnung mit jemandem, dessen Macht und Untätigkeit die Realität selbst beeinflusste.

----

Am nächsten Tag betraten Emilia, Gray und Alex die Abenteurergilde „Wanderflamme". Die Atmosphäre war lebendig wie immer - Abenteurer meldeten ihre Quests, tauschten sich über neue Aufträge aus und diskutierten leidenschaftlich über vergangene Missionen. Für Emilia jedoch fühlte sich dieser Besuch anders an. Die bevorstehende Aufgabe, die sie mit Gray und Alex teilen würde, lag wie eine unausgesprochene Spannung in der Luft. Entschlossen, sich dieser Herausforderung zu stellen, atmete sie tief durch und folgte ihren Gefährten.

Als sie den Gildenschalter erreichten, trat ein Gildenmitarbeiter mit glänzenden, silbernen Schuppen vor. Seine Augen musterten Emilia freundlich, und ein anerkennendes Lächeln umspielte seine Lippen. „Da du die Erlaubnis deiner Begleiter hast und nicht allein aufbrichst, darfst du den Auftrag annehmen, Emilia."

„Vielen Dank", erwiderte sie, ihre Stimme eine Mischung aus Vorfreude und Ernsthaftigkeit.

Der Gildenmitarbeiter griff nach einer schweren, mit Runen verzierten Schriftrolle und entrollte sie auf dem Tisch vor ihnen. „Dieser Auftrag verlangt die Untersuchung der anormalen Phänomene im Forschungsdorf Lyria - einem Ort, der für seine fortschrittliche Alchemieforschung bekannt ist. In letzter Zeit gab es Berichte über verzerrte Zeitströmungen und plötzliche, unkontrollierte Mana-Ausbrüche. Die Bewohner sind in Panik, und die Alchemisten haben ihre Arbeit niedergelegt. Eure Aufgabe besteht darin, die Ursache der Phänomene zu ermitteln und, wenn möglich, zu neutralisieren."

Emilia lauschte angespannt, während Gray und Alex sich aufmerksam über die Details beugten. „Was wissen wir über die möglichen Ursachen?", fragte Gray ruhig, seine Stimme von einem Hauch Neugier und Vorsicht getragen.

Der Gildenmitarbeiter schüttelte den Kopf. „Es gibt keine gesicherten Informationen. Manche vermuten, dass eine alte Alchemie-Ritualstätte unabsichtlich aktiviert wurde. Andere befürchten, dass ein Mana-Kristall aus der Balance geraten ist. Eure Aufgabe ist es, die Wahrheit herauszufinden und - wenn nötig - Maßnahmen zu ergreifen."

„Und falls wir das Problem nicht lösen können?", fragte Alex, seine Stimme mit einem messerscharfen Tonfall. Seine Augen blitzten wachsam auf.
„In diesem Fall müsst ihr so viele Informationen wie möglich zurückbringen, damit die Gilde weitere Schritte einleiten kann. Der Auftrag birgt Risiken, also seid vorbereitet", antwortete der Gildenmitarbeiter, sein Blick ernst.

Emilia nickte mit entschlossener Miene. „Wir werden unser Bestes geben."

Der Gildenmitarbeiter Tyren trat einen Schritt näher, seine Augen schmal. „Dieser Auftrag könnte dir den Zugang zur Rangaufstiegsprüfung ermöglichen, Emilia - falls du ihn erfolgreich meisterst."

Die Worte ließen Emilias Herz einen Moment lang schneller schlagen. Der Gedanke an einen möglichen Rangaufstieg verlieh ihr neue Entschlossenheit. „Ich verstehe. Ich nehme die Herausforderung an."

„Viel Erfolg", sagte der Gildenmitarbeiter, als er ihr die offizielle Questrolle überreichte.

Während Emilia, Gray und Alex die Theke verließen, fiel Emilias Blick auf eine Gestalt, die sie aus dem Schatten heraus beobachtete. Leuchtend rote, raubtierartige Augen funkelten ihr entgegen. Lythara, die Furie, trat mit verschränkten Armen vor und fixierte Emilia mit einem kalten Blick. „Natürlich bist es ausgerechnet du, die diesen Auftrag erhält", zischte sie, ihre Stimme voll von Spott und Verachtung. „Die Gilde scheint dir bevorzugte Behandlungen zu gewähren."

Emilia erwiderte den Blick ruhig, ihre Haltung unerschütterlich. „Die Gilde entscheidet, wer geeignet ist. Sonderbehandlungen gibt es nicht."

Lythara fauchte verächtlich. „Du bist noch nicht einmal im nächsten Rang, aber du trittst den älteren Schamanen auf Augenhöhe entgegen."

Alex trat einen Schritt nach vorne, sein Tonfall kühl und unnachgiebig. „Lythara, falls du ein Problem hast, sollten wir es auf andere Weise klären - nicht hier."

Gray, dessen Blick ebenso scharf war, fügte hinzu: „Es gibt sicher genügend andere Quests, wenn du dich beweisen willst."

Lythara stieß ein leises Fauchen aus, bevor sie sich abwandte und mit gesenkter Stimme in der Menge verschwand: „Wir werden sehen, ob du diesem Auftrag gewachsen bist.''

Emilia atmete tief durch, das Wissen um Alex' und Grays Unterstützung gab ihr neue Stärke. „Lasst uns gehen", sagte sie schließlich und richtete sich entschlossen auf. „Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen."

Gemeinsam verließen sie die Gilde, bereit, sich den Gefahren und Geheimnissen von Lyria zu stellen - nichts ahnend, dass diese Quest weitaus mehr bedeutete, als sie sich hätten vorstellen können.

~ ~ ~

Emilia hielt inne und sah Gray und Alex in die Augen. Eine warme, leise Dankbarkeit durchströmte sie. „Danke", sagte sie sanft. „Für alles. Für eure Unterstützung. Ihr wisst, wie viel mir das bedeutet."
Alex lächelte schwach, seine Augen wirkten einen Moment lang nachdenklich. „Wir wissen es, Emilia. Du musst dich nicht ständig bedanken. Wir sind hier, weil wir es wollen - nicht, weil wir es müssen."

Gray nickte und packte einige Bücher und alchemistische Werkzeuge zusammen. „Du hast erwähnt, dass du dich festgefahren fühlst", sagte er und schnürte behutsam einen Lederbeutel zu. „Manchmal braucht es eine neue Richtung."

Emilia nickte nachdenklich. „Ich habe das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Diese Quest könnte der Schritt sein, den ich brauche, um mehr über mich selbst herauszufinden."

Gray trat einen Schritt zurück, sein Blick suchte ihren. „Das wissen wir. Deshalb begleiten wir dich."

Alex, der seine letzten Notizen in eine Mappe steckte, nickte nur beiläufig. „Weil uns sonst das Abenteuer entgehen würde", warf er trocken ein, was Emilia ein kurzes Lächeln entlockte.

Emilia wandte sich ihren eigenen Vorbereitungen zu. Sie packte die Schamanen-Werkzeuge und Kräuter in ihre Tasche, überprüfte sorgfältig ihren Stab, den Haarschmuck-Anhänger und den kleinen Taschenspiegel. Diese Dinge waren nicht nur Werkzeuge - sie waren Symbole ihres Weges, Erinnerungen an ihre Reise. Gray, der seine eigenen Sachen verstaut hatte, blickte sich um, als wollte er sich von der Wohnung verabschieden. Seine Finger glitten nachdenklich über die Möbel. „Wir werden sie für eine Weile verlassen", sagte er ruhig, ein Hauch von Wehmut in der Stimme.

Emilia trat näher. „Bist du sicher, dass du mitkommen willst? Es ist das erste Mal, dass wir uns auf eine lange Reise begeben."

Gray hielt inne, dann drehte er sich zu ihr um. „Emilia", begann er, seine Stimme warm und ernst, „es gibt keinen Ort, an den ich lieber gehen würde. An deiner Seite - egal, wohin es führt."

Ihre Kehle schnürte sich kurz zu. Sie trat näher und legte ihre Hand in seine. „Das bedeutet mir mehr, als ich sagen kann."

„Hebt euch das für später auf", warf Alex mit einem schiefen Grinsen ein und schulterte eine kleine Tasche. „Noch gibt es genug zu tun."

Die drei machten sich an die letzten Vorbereitungen. Emilia prüfte ihre Vorräte an Kräutern und Tränken. Alex studierte eine Landkarte, um die beste Route nach Lyria festzulegen. Gray sicherte die Wohnung und achtete darauf, dass keine magischen Gegenstände zurückblieben. Kurz bevor sie gingen, nahm Gray Emilias Hand. „Ich bleibe bei dir. Egal, was kommt."

Emilia sah ihn an, spürte die Wärme und Sicherheit, die seine Worte ausstrahlten. „Ich weiß. Und ich werde auf uns aufpassen."

Als sie die Stadt Origin verließen, glitt die Sonne zwischen den Baumkronen hindurch. Der Weg versprach Abenteuer - und vielleicht Antworten. Sie gingen nebeneinander, die Geräusche der Natur um sie herum. Schließlich brach Emilia die Stille. „Was erwartet uns dort? Was könnte in Lyria wirklich los sein?"

Gray dachte nach. „Lyria ist für alchemistische Experimente bekannt. Sie sollen mit der Kombination von Mana und Elementen arbeiten - möglicherweise, um neue Artefakte zu erschaffen."

„Ich habe gehört, dass sie versuchen, Mana zu stabilisieren, um langanhaltende Effekte zu erzeugen", fügte Alex hinzu. „Wenn das schiefgeht..."

Emilia lächelte leicht, doch ihre Augen waren voller Ernst. „Es klingt beeindruckend. Und gefährlich."

„Beides", bestätigte Gray. „Darum sind wir hier."
Der Weg führte sie weiter, am Rand des Moorwaldes entlang - ein dichter, nebliger Ort voller Geheimnisse. Als sie weitergingen, fühlte Emilia das Flüstern von Mana und die verborgene Energie um sie herum. Sie würden bereit sein.

Der Weg führte Emilia, Gray und Alex weiter entlang am Rande des Moorwaldes, einem Ort voller düsterer Schönheit und alten Geheimnissen. Die Bäume des Waldes standen dicht beieinander, ihre moosbedeckten Stämme wirkten wie Säulen eines längst vergessenen Tempels. Nebelschwaden krochen über den matschigen Boden und ließen die Umgebung gespenstisch erscheinen. Hier, am Rande des Waldes, war die Luft schwer und erfüllt vom Duft feuchten Mooses und Erde. Ein Summen von Insekten und das ferne Rauschen des Windes durch die hohen Baumkronen verliehen dem Ort eine unheimliche Lebendigkeit.

„Der Moorwald", begann Alex, als sie die ersten Schritte in das Gebiet setzten. „Manche nennen ihn den Flüstermoor - wegen der Stimmen, die durch die Bäume zu flüstern scheinen."

Emilia hielt inne, lauschte und spürte, wie sich das Mana um sie herum zu sammeln schien. „Flüstermoor... das klingt fast poetisch."

Gray schnaubte leise und erwiderte mit einem trockenen Lächeln: „Nur, wenn man die Geschichten über verlorene Seelen und geisterhafte Erscheinungen ignoriert."

Ein nervöses Lächeln spielte auf Emilias Lippen, während sie Gray einen spielerischen Stoß versetzte. Doch die Anspannung wich nicht vollständig, denn der Wald hatte eine seltsame Präsenz. Es war, als ob er sie beobachtete - jede ihrer Bewegungen registrierte und abwägte. Die Atmosphäre war geladen, und das Mana, das durch die alten Wurzeln und Zweige pulsierte, ließ den Wald wie ein lebendiges Wesen wirken.

„Passt auf, wohin ihr tretet", warnte Gray und deutete auf einige unauffällige Einkerbungen im Boden. „Es gibt Fallen, die früher von Händlern gegen Banditen genutzt wurden. Einige von ihnen könnten noch aktiv sein."

„Was für Fallen?" Emilias Stimme war angespannt, ihre Augen suchten aufmerksam die Umgebung ab.

„Schlingen, verborgene Gruben, und gelegentlich auch magische Barrieren", erklärte Alex und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Nichts, was wir nicht überwinden können."

Trotzdem gingen sie vorsichtig weiter. Der Weg entlang des Randes war matschig, aber dennoch sicher genug. Überhängende Moose und Farne säumten die alte Handelsroute, und von Zeit zu Zeit schimmerten schwache Lichtkugeln zwischen den Bäumen auf - Geisterlichter, die laut Legenden entweder als Wegweiser dienten oder Reisende in die Irre führten.

Nach einer Weile erreichten sie eine kleine Lichtung und beschlossen, eine kurze Pause einzulegen. Emilia ließ sich auf einem Baumstamm nieder, der von Moos überzogen war, und trank einen Schluck Wasser. „Dieser Ort... er hat wirklich etwas Geheimnisvolles."

Gray nickte, seine Augen waren wachsam. „Das hat er. Aber wir kommen dem Dorf näher, wenn wir durchhalten."

„Wir sollten weitergehen", sagte Alex entschlossen und stand auf. Seine Bewegungen waren geschmeidig, seine Sinne geschärft. „Je schneller wir den Wald hinter uns lassen, desto besser."
Sie setzten ihren Weg fort, die Augen stets wachsam. Die dichten Bäume warfen Schatten, die sich bewegten, als würde der Wald selbst leben. Emilia spürte, wie das Mana um sie herum pulsierte, wie ein leises Flüstern, das sie tief in ihrem Inneren berührte.

Plötzlich hielt Emilia inne. Ein leises Knarren ertönte, wie altes Holz, das unter Spannung stand. Ihr Herz setzte einen Moment aus. „Habt ihr das gehört?", flüsterte sie und legte die Hand auf ihren Stab.

Gray und Alex folgten ihrem Blick. Aus den Schatten der Bäume schälte sich eine gewaltige Gestalt heraus - ein Treant. Der baumähnliche Hüter des Waldes bewegte sich langsam und bedächtig, seine Haut bestand aus verwachsenem Holz und Moos, und aus seinen Armen ragten knorrige Äste wie riesige Klauen. In seiner Brust glommen grüne Lichter, die wie pulsierendes Mana wirkten. Treants waren keine Feinde, wenn sie in Frieden gelassen wurden, aber ihre bloße Erscheinung war einschüchternd.

„Das ist... ungewöhnlich", flüsterte Emilia und wich einen Schritt zurück. „Treants halten sich normalerweise im Kern des Waldes auf."

Alex trat an ihre Seite, seine Stimme ruhig. „Nicht in einem Wald wie diesem. Hier, wo das Mana so alt und dicht ist, können sie auch die Randbereiche schützen. Das bedeutet, dass sie den Wald als wichtig erachten - selbst an seinen Grenzen."

Der größte Treant, massiver als die anderen, trat vor und musterte sie mit seinen smaragdgrünen Augen. Er bewegte sich mit einer erhabenen Langsamkeit, und die knorrigen Ranken, die ihn umgaben, schienen bei jedem Atemzug zu leben.

Gray trat respektvoll vor, seine Haltung gelassen, aber aufmerksam. „Wir sind nur Reisende. Wir respektieren den Wald."

Ein leises, dröhnendes Knarren - fast wie das Seufzen eines alten Baumes im Wind - ertönte, bevor sich der Treant langsam zurückzog und in den Schatten verschwand. Die Atmosphäre wurde wieder ruhiger, und Emilia atmete tief durch. „Das war... eindrucksvoll."

Alex legte eine Hand auf ihre Schulter und nickte. „Treants sind keine Bedrohung, wenn man den Wald achtet. Sie sind ein Zeichen dafür, wie tief verwurzelt das Mana hier ist."

„Und auch, wie unvorhersehbar", fügte Gray hinzu. „Es erinnert uns daran, was für eine mächtige und ungezähmte Welt wir betreten haben."

Mit diesen Gedanken setzten sie ihren Weg fort. Der Wald war lebendig - und voller Geheimnisse, die noch entdeckt werden wollten.

....

Sie setzten ihren Weg fort, die Begegnung mit den Treants noch frisch in ihren Gedanken. Es war eine eindringliche Erinnerung daran, dass dieser Wald, selbst an seinem Rand, voller Leben, Magie und verborgener Geschichten war - und dass sie noch viele Geheimnisse erwarteten.

Kaum hatten sie die Begegnung mit den Treants hinter sich gelassen, spürten sie, wie sich die Atmosphäre des Waldes schlagartig veränderte. Das Summen der Insekten verstummte wie auf ein geheimes Kommando, und eine spürbare Spannung lag in der Luft. Emilia blieb abrupt stehen und legte die Hand auf das weiche, feuchte Moos, das den Pfad säumte. Ein dumpfes, rhythmisches Vibrieren durchzog den Boden, so als würde die Erde selbst auf den nächsten Moment warten. Ihre Sinne waren geschärft. Alex und Gray wechselten rasch Blicke, ihre Bewegungen angespannt, die Muskeln unter der Haut bereit für jede mögliche Gefahr.

„Spürst du das?", fragte Emilia, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern, das die Stille nicht durchbrechen wollte. Das Zittern des Bodens wurde intensiver, und ein tiefes, durchdringendes Grollen ließ die Baumkronen über ihnen erzittern. Die Luft schien dicker zu werden, als ob die Zeit selbst in Erwartung des Kommenden innehielt.

Dann trat er hervor - ein gewaltiger Waldriese. Sein massiger Körper schien aus verwachsenem Holz, uralten Steinen und verschlungenen Lianen zu bestehen, die wie Muskelstränge über seinen mächtigen Gliedern verliefen. Moos und kleine Pflanzen wuchsen auf seiner Oberfläche, als sei er ein lebendiger Teil des Waldes, der sich plötzlich erhoben hatte. Seine Augen, ein tiefes, erdiges Braun, glommen wie langsam glühende Kohlen und strahlten eine Weisheit und einen unerschütterlichen Willen aus.

Jeder seiner Schritte ließ den Boden unter ihnen erbeben, als würde er das Land mit jedem Tritt tief durchdringen. Emilia schluckte und wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Was... was will er?", brachte sie schließlich hervor, ihre Stimme belegt von Ehrfurcht und Anspannung.

„Das ist ein Waldriese", sagte Gray leise, aber fest, seine Hand ruhte vorsichtig auf dem Griff seiner Wasserklinge - eine Geste der Vorsicht, aber nicht der Bedrohung. „Er gehört zu den ältesten Hütern des Waldes. Wenn er sich zeigt, hat es eine Bedeutung."

Der Waldriese beugte sich leicht vor, seine massiven Arme bewegten sich mit bedrohlicher Langsamkeit. Als er den Mund öffnete, entwich ihm ein tiefes, resonierendes Brummen, das eher wie ein Donnern durch die Luft vibrierte als wie eine Sprache, die sie kannten. Emilia spürte, wie das Mana um sie herum auf diese Schwingungen reagierte und ihre eigene Energie zu pulsieren begann. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich auf das Mal in ihrer Brust und ließ es zu, das Fließen des Mana in sich zu spüren. Es war ein uraltes, mächtiges Flüstern, das sie tief berührte.
„Er spricht durch das Mana", flüsterte sie und öffnete die Augen langsam. „Er fühlt eine Störung. Etwas, das diesen Wald bedroht."

Der Riese hob langsam eine Hand, deren Umfang dem eines Baumstamms glich, und wies mit einer gemessenen, aber unbestreitbaren Geste tiefer in den Wald hinein. Das Rauschen der Blätter verstärkte sich, als ob der Wald selbst auf diese Bewegung antwortete. Emilia spürte, wie das Mana sich in der Luft verdichtete - eine Art Warnung oder ein Hinweis, den sie nicht ignorieren konnten.

„Er zeigt uns den Weg", sagte Alex, seine Stimme von einer ungewohnten Ehrfurcht gefärbt. „Oder er gibt uns die Erlaubnis, weiterzugehen."

Emilia trat einen Schritt nach vorne und neigte respektvoll den Kopf. „Wir respektieren dich und deinen Wald", sprach sie ruhig. „Wir sind hier, um zu helfen."

Der Waldriese hielt inne und betrachtete sie für einen Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte. Dann zog er sich mit donnernden Schritten langsam zurück, verschwand zwischen den Bäumen, bis nur noch das Rascheln der Blätter und das sanfte Beben des Bodens von seiner Präsenz kündeten. Mit seinem Verschwinden kehrten die Geräusche des Waldes allmählich zurück - das Summen der Insekten und das Flüstern des Windes erfüllten die Luft, als hätte der Wald einen tiefen Atemzug getan.

„Das war... beeindruckend", murmelte Emilia, während ihr Blick auf den Ort geheftet blieb, an dem der Riese verschwunden war. „Und beängstigend."

„Er hat uns als Verbündete akzeptiert", sagte Gray mit ernster Stimme. „Ein gutes Zeichen, aber es erinnert uns auch daran, dass wir vorsichtig sein müssen."

Alex, dessen Gesicht sich wieder etwas entspannte, nickte mit einem leichten Lächeln. „Immer. Ein Schritt nach dem anderen, Emilia."

Mit neuer Entschlossenheit setzten sie ihren Weg fort. Die Begegnung mit dem Waldriesen hatte ihnen nicht nur die Macht des Waldes, sondern auch die Schwere der Verantwortung, die auf ihnen lastete, vor Augen geführt. Doch sie waren bereit, sich allem zu stellen - selbst den uralten, gewaltigen Mächten, die in dieser Welt verborgen lagen.
Sie liefen noch eine Weile durch den Rand des Moorwaldes, wo das dichte Blätterdach das Sonnenlicht nur in dünnen, schimmernden Strahlen durchließ. Die Geräusche der Natur - das leise Summen von Insekten, das Rascheln der Blätter im Wind - vermischten sich mit dem Knirschen ihrer Schritte auf dem moosbedeckten Boden. Alles schien friedlich. Doch Emilia hielt plötzlich inne. Ein leises Klicken - kaum hörbar, aber deutlich genug - drang durch den Boden und ließ ihre Nackenhaare zu Berge stehen. Ihr Instinkt schaltete sofort auf Alarm.

„Vorsicht!" rief Gray mit einem scharfen Unterton, doch in dem Moment schnappte die Falle zu. Ein Netz aus leuchtenden, magischen Fäden spannte sich zwischen den umliegenden Bäumen auf und bildete eine pulsierende, zischende Barriere. Die Fäden waren mit Mana geladen, und Emilia spürte, wie sie sich an ihren Körper hefteten, jede Bewegung erschwerten und ihre Energie zu dämpfen versuchten. Ihr Atem ging flach, und sie suchte fieberhaft nach der Quelle der Magie, die sie gefangen hielt.

„Bleib ruhig", sagte Alex mit einer Stimme, die versuchte, seine Anspannung zu verbergen, während er die magische Struktur der Fäden mit scharfem Blick analysierte. „Das ist eine alte Schutzbarriere. Sie scheint Mana zu absorbieren und daran zu binden... Das wird nicht einfach."

Emilia ließ ihren Blick hektisch über den Boden schweifen. Ihr scharfer Blick erfasste schließlich eine winzige Öffnung zwischen den moosbewachsenen Wurzeln eines Baumes, aus der die Fäden am stärksten pulsierend ausströmten. „Ich glaube, ich habe eine Idee", sagte sie, ihre Stimme entschlossen und gleichzeitig angespannt. Ohne zu zögern, schloss sie die Augen und ließ das Mana in ihrem Inneren aufsteigen und ihren Körper durchströmen. Sie spürte die Veränderung - ihre Muskeln und Knochen formten sich um, ihr Körper schrumpfte und nahm eine neue Gestalt an. Als sie die Augen wieder öffnete, stand dort keine Schamanin, sondern eine kleine Vier-Pfote - eine Sanft-Pfote mit bernsteinfarbenen Augen und einem Fell, das im Licht leicht schimmerte.

„Emilia?" Gray blinzelte, die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er die winzige, geschmeidige Gestalt sah, die mit verblüffender Anmut zwischen den Fäden hindurchschlüpfte. „Das..."

Alex trat einen Schritt zurück, seine Augen geweitet. „Wie hat sie...?"

Die Verwandlung war unerwartet - selbst für sie. In früheren Leben war es Emilia nur möglich gewesen, sich in eine mächtige, große Bestienform zu verwandeln, aber diese sanftere, kleinere Gestalt? Es war neu. Die Gedanken der beiden liefen parallel, während sie beobachteten, wie Emilia geschickt durch die pulsierenden Fäden glitt, sich immer tiefer in das Labyrinth der magischen Barriere bewegte und hindurch schlüpfte.

Mit einer fast lautlosen Eleganz kletterte Emilia durch die kleine Öffnung und näherte sich dem Ursprung der Falle - einem alten, mit Runen bedeckten Stein, der tief im Waldboden verwurzelt war. Ihre kleinen Krallen glühten auf, als sie Mana sammelte und die Verbindungen um den Stein lockerte. Ein letztes, dumpfes Knacken ertönte, und die magischen Fäden um sie herum erloschen. In einem fließenden Sprung drehte sich Emilia in der Luft, verwandelte sich zurück in ihre normale Gestalt und landete mit einem angedeuteten Lächeln auf den Beinen. Ihr Atem ging schwer, aber in ihren Augen funkelte eine Mischung aus Erleichterung und Stolz.

Gray trat näher, sein Blick war von Staunen und Erleichterung gleichermaßen geprägt. „Das war... beeindruckend. Und unerwartet."
Emilia lachte leicht und wischte sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich wusste nicht, dass ich das konnte, bis es nötig war."
Alex verschränkte die Arme, seine Miene nachdenklich und gleichzeitig ernst. „Deine Fähigkeiten entwickeln sich weiter, Emilia. Das bedeutet, dass wir noch längst nicht alles gesehen haben, was du zu bieten hast."

Der Gedanke ließ Gray nicht los. Ihre Kräfte veränderten sich tatsächlich - und schneller als erwartet. Sie könnten stärker und unvorhersehbarer sein, als sie bisher angenommen hatten. „Wir sollten dich gut im Auge behalten", dachte er, während er Emilia ansah. Es war mehr als nur Sorge - es war das Bewusstsein, dass ihre Entwicklung möglicherweise einen viel größeren Einfluss auf ihre gemeinsamen Aufgaben und das Schicksal ihrer Welt haben könnte.

„Ihr starrt mich an", sagte Emilia schmunzelnd und hob eine Augenbraue. Der Moment der Anspannung wich einem kleinen Hauch von Leichtigkeit.
Gray schüttelte den Kopf und lachte leise. „Vielleicht, weil es schwer zu glauben ist. Aber... es passt zu dir."
„Danke", erwiderte Emilia, in ihren Augen spiegelte sich Erschöpfung, aber auch tiefe Entschlossenheit. In ihrem Inneren spürte sie, dass dies erst der Anfang war. Sie war auf einem Pfad der Veränderung - und noch längst nicht am Ziel.
Nachdem sie stundenlang am Rand des Moorwaldes gewandert waren, fanden Emilia, Gray und Alex schließlich eine kleine Lichtung, die vom goldenen Licht der untergehenden Sonne erleuchtet wurde. Der Himmel war in warme Orangetöne getaucht, und ein sanfter Wind ließ die Blätter über ihnen leise rascheln. Emilia spürte die Erschöpfung der langen Wanderung in ihren Gliedern, ließ ihre Schultern sinken und atmete tief durch.
„Ich denke, das ist ein guter Ort, um unser Lager aufzuschlagen", sagte Gray, während sein prüfender Blick über die Lichtung glitt. „Wir haben Schutz vor Wind, und der Boden ist trocken genug."

Alex nickte, bevor er damit begann, ein großes, neues Zelt aus seinem Beutel zu ziehen - geräumig und mit genug Platz für sie alle. Währenddessen kniete Gray sich nieder und begann, die Zutaten für das Abendessen aus seiner Reisetasche hervorzuholen: getrocknetes Fleisch, frisch gepflückte Kräuter und Wurzeln, die sie auf dem Weg gesammelt hatten. Seine geschickten Bewegungen zeugten von Übung; Kochen war für ihn mehr als nur eine Notwendigkeit - es war eine Kunst, die er mit Hingabe ausübte.
„Emilia, wenn du heute Abend unsere Vorräte nicht ganz alleine vertilgst, wäre das sehr hilfreich", neckte Gray mit einem schiefen Lächeln, während das Fleisch über dem kleinen Feuer zu brutzeln begann und ein köstlicher Duft die Luft erfüllte. Emilias Magen knurrte leise, und sie lachte.
„Ich verspreche nichts", entgegnete sie mit einem Grinsen, ließ sich jedoch schnell ernst werden und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Stab, den sie mitgebracht hatte. Vorsichtig legte sie ihn vor sich ab und fuhr mit den Fingern über den kleinen Anhänger, den sie von den Dorfältesten aus Farodin erhalten hatte. Der filigrane Schmuck glühte leicht im schwachen Licht, als ob er ihre Verbindung mit dem Mana verstärken würde.
In den letzten Wochen hatte Emilia viel Zeit in der Bibliothek verbracht, um sich über Barrieren und Schutzmagie zu informieren. Ihre bisherigen Übungen mit Gray hatten es ihr ermöglicht, Wasser-Barrieren zu erschaffen, doch die Barriere, die sie jetzt errichten wollte, war etwas völlig anderes. Es würde all ihre Kraft und Konzentration erfordern.

„Konzentrier dich, Emilia", murmelte sie zu sich selbst, während sie die Augen schloss und das Mana durch ihren Körper fließen ließ. Das Gefühl der pulsierenden Energie erfüllte sie, lebendig und stark. Mit einem tiefen Atemzug ließ sie das Mana in den Stab fließen und spürte, wie sich die Verzauberungen in den magischen Runen aktivierten. Der Stab begann zu leuchten und tauchte die Lichtung in ein sanftes, silbriges Licht.
Emilia erhob sich langsam, ihre Bewegungen mit bedacht, als sie mit dem Stab feine, unsichtbare Linien um das Lager zeichnete. Ihre Schritte waren gleichmäßig und begleitet von alten Worten, die die Barriere stärkten. Das Mana um sie herum reagierte, formte sich und erschuf eine schimmernde, durchsichtige Kuppel. Diese Barriere würde nicht nur physische Bedrohungen abwehren, sondern auch negative Energien und böse Absichten fernhalten. Schweißperlen traten auf Emilias Stirn, doch sie hielt den Stab fest und konzentrierte sich, bis die Kuppel stabil wurde und das Summen des Mana kaum hörbar in der Luft vibrierte.
Gray trat näher, seine Augen voller Bewunderung. „Das ist beeindruckend, Emilia. Du hast die Barriere nicht nur errichtet - du hast sie gemeistert."

Alex, der das Zelt gerade fertiggestellt hatte, trat zu ihnen und nickte. „Ich stimme zu. Das war nicht einfach, und du hast es mit Bravour gemeistert."

Emilia lächelte, atmete schwer und ließ den Stab langsam sinken. „Es fühlt sich stabil an. Aber... ich hoffe, es hält."

Gray legte ihr eine Hand auf die Schulter, sein Griff beruhigend. „Es wird halten. Und selbst wenn es nachlässt, sind wir hier, um dich zu unterstützen."

Die drei setzten sich schließlich um das Feuer, das wärmend und einladend loderte. Der Duft des Abendessens erfüllte die Luft, und während die Nacht über ihnen hereinsank, fühlten sie sich sicher. Emilias Barriere schirmte sie von der Dunkelheit und den möglichen Gefahren des Waldes ab. Noch war der Weg vor ihnen lang und voller Ungewissheiten, aber sie waren entschlossen, ihm gemeinsam zu folgen - bereit für das, was kommen mochte.

.....

Gray hatte ein kleines Lagerfeuer entfacht, dessen Flammen in einem beruhigenden, warmen Licht tanzten. Der Duft des gekochten Essens hing noch in der Luft, während die drei zusammen um das Feuer saßen und die Stille der Nacht genossen. Der Himmel über ihnen war mit funkelnden Sternen gesprenkelt, und das leise Summen von Grillen sowie das Flattern von Nachtfaltern gaben eine sanfte, beruhigende Melodie von sich. Für einen Moment war es, als hielte die Welt den Atem an.

Nachdem das Essen beendet war, griff Alex in seine Endlostasche und zog eine kleine Lampe hervor. Das sanfte, kühle Leuchten des Dämmersteins im Inneren tauchte die Umgebung in ein silbriges Licht und ließ die Gesichter seiner Freunde weicher erscheinen. Emilia lehnte sich nach vorne, ihre Augen vor Interesse funkelnd. „Alex, das ist ja faszinierend! Ein wirklich praktisches Werkzeug. Wie funktioniert sie?"

Alex setzte sich aufrechter hin, erfreut über ihre Begeisterung. „Erinnerst du dich an die Dämmersteine, die wir in Lantaris gesammelt hatten?"
Emilia nickte, ein Leuchten in ihren Augen. „Oh ja, die Steine, die Mondlicht speichern!"

Alex grinste und drehte die Lampe in seiner Hand, wodurch das Licht sanft flackerte. „Genau die. Ein Händler in Lantaris hat eine Methode entwickelt, mit der diese Steine in Lampen umfunktioniert werden konnten - ideal als Lichtquelle für Nachtlager. Ich habe mir eine zugelegt, während du dich... sagen wir, von den kulinarischen Köstlichkeiten hast ablenken lassen."

Emilia lachte verlegen und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich kann einfach nicht widerstehen, wenn so viele Leckereien in der Nähe sind."

Alex schüttelte den Kopf, ein sanftes Lächeln auf seinen Lippen. „Es war eine gute Investition. Licht kann in der Dunkelheit den Unterschied machen."

„Das stimmt", fügte Gray hinzu, während er ein weiteres Holzscheit ins Feuer legte. „Aber du solltest den Dämmerstein regelmäßig bei Vollmond ins Mondlicht legen, um ihn aufzuladen. Sonst verliert er seine Energie."

Emilia betrachtete die Lampe nun mit einem neuen Respekt und legte die Finger behutsam um das kühle Glas. „Das ist wirklich beeindruckend. Ihr denkt an alles."

Gray und Alex warfen sich einen kurzen Blick zu, eine unausgesprochene Vertrautheit zwischen ihnen. Alex zuckte leicht mit den Schultern und setzte sich bequemer hin. „Jemand muss an die praktischen Dinge denken, während du uns mit deinen Mana-Künsten verblüffst."

Emilia lächelte und stellte die Lampe vorsichtig neben sich ab, das Licht warf weiche Schatten über das Lager. Sie alle lauschten der Nacht - den Geräuschen des Waldes, dem leisen Knistern des Feuers - und genossen für einen Moment die Ruhe und die Nähe zueinander.

„Danke, dass ihr das alles mit mir durchmacht", sagte Emilia leise, ihren Blick zu den Sternen gerichtet. „Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich euch zu viel zumute."

Gray legte eine Hand auf ihre Schulter, seine Augen ruhig und voller Zuneigung. „Wir sind hier, weil wir es wollen. Nicht aus Pflicht."

Alex nickte, sein Blick wanderte über das Lager. „Wir sind ein Team, Emilia. Und als Team stehen wir zusammen - egal, was passiert."

Die Nacht legte sich wie eine sanfte Decke über sie, das Licht des Dämmersteins erhellte ihre Gesichter und ließ die Sorgen für einen Moment in den Hintergrund treten. Es war ein Moment des Friedens - ein stilles Versprechen für die bevorstehenden Herausforderungen.

„Ich glaube, ich werde schlafen gehen", sagte Emilia mit einer leisen, müden Stimme. Ihre Augen waren schwer, und die Erschöpfung des langen Tages machte sich bemerkbar. Sie wandte sich an Alex und zeigte auf die Lampe. „Darf ich die Lampe mit ins Zelt nehmen?"

Alex nickte mit einem sanften Lächeln. „Natürlich, aber denk daran, sie auszuschalten, bevor du schläfst. Das Feuer wird uns hier draußen genügend Licht spenden."

„Danke", murmelte sie und trat näher, um ihm einen sanften Kuss auf die Wange zu drücken. „Gute Nacht, euch beiden."

„Gute Nacht", erwiderten Gray und Alex beinahe gleichzeitig, während sie ihr nachsahen, wie sie mit langsamen Schritten ins Zelt verschwand. Der sanfte Schein der Lampe tauchte die Stoffwände in ein weiches Licht, bevor Emilia sie behutsam abstellte. Für einen Moment herrschte Stille - unterbrochen nur vom Knacken des Feuers und dem fernen Ruf eines Nachtschwärmers.

Drinnen zog sich Emilia langsam um, ließ die Schließen ihrer Kleidung lösen und den Stoff sanft über ihre Schultern gleiten. Das sanfte Leuchten der Lampe warf zarte Schatten auf die Zeltwände und schuf ein bewegtes, sanftes Lichtspiel. Ihre Bewegungen waren anmutig, fast wie ein Tanz, während sie sich für die Nacht bereit machte.

Am Feuer bemerkten Gray und Alex die tanzenden Schatten. Ein amüsiertes Lächeln huschte über ihre Gesichter, ein stilles, geteiltes Verständnis. Sie spürten die Vertrautheit und die Schönheit des Moments, der sie alle verband.

Gray stochert sanft im Feuer, die Flammen züngelten höher. „Manchmal frage ich mich, wie sie es schafft, so unbeschwert zu sein", sagte er nachdenklich.

Alex lehnte sich zurück, seine Augen funkelten im Feuerschein. „Das ist ihre Stärke. Sie lebt im Moment, auch wenn sie innerlich kämpft."

Sie schwiegen eine Weile, das warme Feuerlicht auf ihrer Haut, wissend, dass Emilia sicher und geborgen war. Ihre Blicke wanderten noch einmal zum Zelt, als das Licht der Lampe erlosch und die Schatten langsam verschwanden.

„Wir sollten es ihr gleichtun und auch bald schlafen gehen", meinte Gray leise und dämpfte das Feuer behutsam.

„Ja, aber ein paar Minuten Stille...", erwiderte Alex und blickte erneut zum sternenklaren Himmel. „Selten, aber kostbar."

Mit einem letzten Blick zum Zelt ließen sie sich zurücksinken, eingehüllt in die Wärme der Nacht und die Gewissheit, dass sie einander beistanden - was auch immer noch kommen mochte.

~ ~ ~

Die Nacht legte sich wie eine sanfte Decke über das Lager, der beruhigende Klang von Grillen und das gelegentliche Knacken des Feuers erfüllten die Luft. Für Emilia jedoch brachte die Dunkelheit keinen Frieden. Kaum hatte sie die Augen geschlossen, um in den Schlaf zu gleiten, umfing sie eine schwere, seltsame Trägheit. Ihr Körper fühlte sich an, als würde er in endlose Tiefe gezogen, schwerelos und gleichzeitig unterdrückt. Der Haarschmuck an ihrer Schläfe begann sanft zu leuchten, als ob er lebendig wäre, und löste eine Vision aus, die sich unauslöschlich in ihre Gedanken brannte.

Zunächst herrschte völlige Dunkelheit, doch nach und nach flackerten undeutliche Bilder vor ihren Augen. Schemenhafte Gestalten, vage und unklar, tauchten auf, schienen ihr etwas mitteilen zu wollen. Ihre Stimmen, wie geflüsterte Echos einer fernen Vergangenheit, erreichten Emilia, doch sie konnte die Worte nicht verstehen. Ihr Herz schlug schneller, und sie spürte das Mal auf ihrer Brust pochen - heiß und drängend, als würde es auf die Vision reagieren.

Die Szenerie wechselte abrupt. Der Himmel war von dunklen Sturmwolken erfüllt, und ein gewaltiges Wesen durchbrach die Wolkendecke. Mit einem mächtigen Flügelschlag schoss es empor - ein Drache oder etwas, das an einen Drachen erinnerte, dessen schimmernde Schuppen silbrig glitzerten, durchzogen von pulsierender Magie. Seine bloße Präsenz schien die Luft zu verzerren, sie schwer und ungreifbar zu machen. Das Wesen war atemberaubend und zugleich erschreckend - als ob es die Realität mit jedem Atemzug in Frage stellte.

Emilia wollte schreien, doch ihre Stimme blieb in ihrer Kehle gefangen. Ein weiteres Mal änderte sich das Bild. Vor ihr lagen Trümmer und brennende Überreste von Gebäuden. Die Luft war erfüllt vom Geruch nach Asche und Verzweiflung. Inmitten des Chaos nahm sie eine Silhouette wahr - dieselbe, die ihr schon früher in Träumen erschienen war. Sie versuchte, ihr näherzukommen, ihre Beine bewegten sich mühsam durch den Schutt. Doch je mehr sie sich bemühte, desto weiter entfernte sich die Gestalt, wie ein schmerzhaft unerreichbarer Schatten.

Das Mal in ihrer Brust pochte unerbittlich, und ein lauter, markerschütternder Schrei durchbrach die Vision. Es war ein Klang, der von unermesslichem Schmerz, Wut und tiefer Trauer durchdrungen war. Er hallte wider und ließ ihre Seele erbeben. Plötzlich verschwand alles. Dunkelheit. Stille.
Emilia fuhr abrupt aus ihrem Schlaf hoch, ihre Augen weit geöffnet und voller Schrecken. Ihr Atem ging keuchend, und kalter Schweiß rann über ihre Stirn. Für einen Moment wusste sie nicht, wo sie war - die Wände des Zeltes, das sanfte Leuchten des Feuers draußen, all das fühlte sich fremd an. Die Eindrücke des Traumes klebten an ihr wie eine unsichtbare Last, und als sie die zitternden Hände hob, spürte sie das Pochen ihres Herzens bis in ihre Fingerspitzen.
Langsam fuhr sie mit der Hand über den Haarschmuck an ihrer Schläfe. Sein kühler, aber vertrauter Glanz schien eine seltsame Resonanz mit dem Mal in ihrer Brust zu teilen, das noch immer heiß pulsierte. „Was bedeutest du?" flüsterte sie, als ob der Schmuck ihr antworten könnte. Doch die einzige Antwort war das dumpfe Schlagen ihres Herzens und das leise Rauschen des Windes außerhalb des Zeltes.

Sie schloss die Augen und versuchte, die Bilder des Traumes zurückzurufen - die Gestalt, die sie nicht erreichen konnte, der Drache, dessen Präsenz die Luft zu verzerren schien, und der Schrei, der wie eine Klinge durch ihre Seele geschnitten hatte. Die Vision war mehr als nur ein Traum gewesen; sie war eine Botschaft, aber ihr Sinn lag wie ein unlösbares Rätsel vor ihr.

„Was habe ich gesehen? Warum ich?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Das Mal pochte wieder, und sie spürte den unnachgiebigen Druck in ihrer Brust. Es war, als würde eine Macht in ihr erwachen, die sie nicht kontrollieren konnte. Eine Macht, die Antworten verlangte - oder vielleicht eine Bürde, die sie nie gewollt hatte.

Theresa hatte sie immer dazu angehalten, ihre Verbindung zu Mana zu stärken, ihre innere Kontrolle zu festigen und die Ströme um sich herum zu spüren. Die lange, oft anstrengende Ausbildung hatte ihr beigebracht, mit der Energie in und um sich zu arbeiten, aber über die Bedeutung des Mals oder der Visionen hatte Theresa geschwiegen. Es war, als ob sie einen Schleier über bestimmte Dinge gelegt hätte, und das machte Emilias Unsicherheit noch größer. Sie fühlte sich wie eine Suchende, die nur einen Teil des Bildes sehen durfte.
Sie drückte ihre zitternden Finger gegen das Mal und atmete tief durch, um die Unruhe zu vertreiben. „Ich werde es herausfinden", flüsterte sie entschlossen. Angst würde sie nicht lähmen - sie musste Antworten finden. Für sich selbst, für ihre Gefährten... und vielleicht auch für die Welt, die auf ihre Stärke zählte.

Mit dieser leisen Entschlossenheit schloss sie die Augen. Ihre Gedanken ordneten sich langsam, und die Schwere des Traumes wich einem klaren Ziel. Sie würde sich den Herausforderungen stellen, selbst wenn sie im Moment nur Fragmente von Antworten besaß. Denn eines wusste sie sicher: Das Mal, die Visionen und die wachsende Macht in ihr waren ein Teil von etwas Größerem. Und sie musste herausfinden, welche Rolle sie darin spielen würde - bevor es zu spät war.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro