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Kapitel 4

Emilia schlenderte durch die pulsierenden Straßen von Lunaris, ihre Augen glänzten vor Entdeckerlust. Die Vielfalt der Fähigkeitszweige - jene Berufe, die die Bewohner mit unglaublicher Geschicklichkeit ausübten - erfüllte die Stadt mit Leben und einer allgegenwärtigen Magie, die Emilia förmlich umhüllte.

Ein alter Runenschmied an einem der Stände fesselte Emilias Aufmerksamkeit. Mit kräftigen Armen und präzisen Bewegungen gravierte er kunstvolle Runen in die Klinge einer Waffe. Jeder Hammerschlag erzeugte einen kleinen Funken Mana, der in die Gravuren floss und ihnen ihre magische Kraft verlieh - eine Kunstfertigkeit, die nur die erfahrensten Runenschmiede beherrschten.

Emilias Blick blieb an einem Stand mit Kräuterbündeln und Phiolen hängen. Die Kräuterbündlerin erklärte gerade einem Kunden die Wirkung des „Sternenmooses", einer Pflanze, die Mana beruhigen und verlorene Kraft erneuern konnte. Die Vertrautheit dieses Themas weckte in Emilia eine tiefe Verbindung - es erinnerte sie an die Heilkunde, die sie während ihrer schamanischen Ausbildung gelernt hatte.

Emilias Aufmerksamkeit wurde von einem jungen Mann gefangen, der leise Worte in die Luft zu hauchen schien. Die kaum wahrnehmbare Vibration in seiner Nähe verriet ihn als Wortbändiger - einen Meister, der magische Energien durch die Kraft von Stimme und Sprache formte. Fasziniert fragte sich Emilia, welche Geheimnisse hinter dieser eindringlichen Kunst verborgen lagen.

Ein Obststand zog Emilias Interesse auf sich, und sie betrachtete die Preisschilder aufmerksam: Kronthaler für gewöhnliche Waren, Silberkronen für Seltenes und Goldkronen für wahre Kostbarkeiten. Eine „Sonnenglut-Beere" - selten und voller Energie - schlug mit fünf Kronthalern zu Buche, während die schlichtere „Mondsichel-Birne" für lediglich zwei zu haben war. Nach einem prüfenden Blick in ihre Geldbörse entschied sich Emilia, vorsichtig mit ihren Ausgaben zu sein.

Im goldenen Licht der untergehenden Sonne erreichte Emilia das „Silbermond"-Gasthaus. Die kunstvoll geschnitzten Türen und die einladende Gemütlichkeit des Gebäudes weckten augenblicklich das Gefühl von Geborgenheit. Eine anmutige Kitsune namens Kaori begrüßte sie mit sanfter Stimme, während Baldur, ein breitschultriger Minotaurus, die Konditionen mit einem freundlichen Brummen erklärte: „Sechs Kronthaler für die Übernachtung, acht, wenn du Kaoris berühmtes Frühstück dazu möchtest - das beste in ganz Lunaris."

Emilia fühlte sich sofort willkommen und nickte mit einem Lächeln. Die Aussicht auf ein warmes Bett und gutes Essen ließ sie den Tag mit Vorfreude ausklingen.

Nach einem wohltuenden Abendessen im Gasthaus zog sich Emilia in ihr Zimmer zurück. Mit einem zufriedenen Seufzen ließ sie sich auf das weiche Bett sinken, während die Stille des Abends sie umfing. Das geöffnete Fenster bot einen Blick auf den Sternenhimmel über Lunaris, dessen schimmerndes Licht den Raum sanft erhellte. Sie legte sich zurück, die Decke über sich, und ließ ihre Gedanken schweifen.

Die letzten Tage hatten Emilias Geldbeutel deutlich leichter gemacht. Ein Job als Schamanenlehrling? Unwahrscheinlich - sie war noch in der Ausbildung, und die Vorstellung, an einem Ort festzustecken, war das Letzte, was sie wollte. Sie war losgezogen, um die Welt zu sehen, nicht, um sich in Alltagsaufgaben zu verlieren. Sie brauchte eine Arbeit, die sie auf Reisen begleiten konnte - und eine Idee begann in ihr zu keimen.

Sie wollte etwas finden, das sie nicht an einen einzigen Ort band, eine Aufgabe, die sie auf ihren Reisen begleiten und ihr gleichzeitig erlauben würde, ihre Ausgaben zu decken. Vielleicht gab es ja einen Ort, an dem Abenteurer und Reisende Aufgaben übernehmen konnten, ohne sich langfristig zu binden...

~
Am nächsten Morgen, voller Entschlossenheit und Neugier, machte sich Emilia auf die Suche nach einem Ort, an dem sie sich als Reisende nützlich machen konnte. Nach einigen Fragen und freundlichen Hinweisen führte sie ihr Weg zu einem kleinen Gebäude in einer der Seitenstraßen von Lunaris. Über dem Eingang hing ein Schild mit einer Flamme, die auf einem Weg lodert - das Symbol der Gilde „Die Wanderflamme."

Emilia spürte ein leichtes Kribbeln, als sie eintrat und den warmen, gemütlichen Empfangsraum betrat. Die Wände waren mit Karten und Bekanntmachungen bedeckt, die verschiedene Missionen und Aufträge verkündeten. An einer Theke stand eine junge Frau mit einem freundlichen Lächeln und einem neugierigen Funkeln in den Augen. Ihre Haare waren locker zu einem Zopf gebunden, und sie trug eine kleine, verspielte Brille, die ihr Gesicht betonte.

„Willkommen bei der Wanderflamme!" Mit einem freundlichen Funkeln in den Augen reichte Lotta Emilia die Hand. „Ich bin Lotta, die Rezeptionistin. Bist du auf der Suche nach deinem nächsten Abenteuer oder einer Aufgabe, die dich reizt?" Emilia nickte und spürte, wie ihre Abenteuerlust durch die Worte geweckt wurde. „Ja, genau! Ich möchte die Welt sehen und gleichzeitig eine Möglichkeit finden, meinen Lebensunterhalt zu verdienen."

Lotta lächelte verständnisvoll. „Dann bist du bei uns genau richtig. Die Wanderflamme nimmt Reisende und Abenteurer auf, die flexibel sind und ihre Aufgaben in verschiedenen Regionen erfüllen. Wir haben Missionen für jeden Fähigkeitszweig und jedes Erfahrungslevel. Die meisten von uns schätzen die Freiheit, die Welt zu bereisen, während sie ihren Mut und ihre Fähigkeiten beweisen."

Emilia spürte, dass dieser Ort die perfekte Gelegenheit war, das Abenteuer und die Unabhängigkeit zu vereinen, nach der sie sich sehnte.

Emilia sah sich um, während Lotta an der Rezeption lächelnd zu sprechen begann und ihr die Abläufe in der Gilde erklärte.

„Hier in der Wanderflamme kannst du Quests annehmen, die genau auf deinen Rang und deine Fähigkeiten abgestimmt sind", erklärte Lotta mit einem einladenden Lächeln. Sie deutete auf eine farbenfrohe Rangliste an der Wand. „Es gibt fünf Stufen: Neulicht, Schattenglanz, Mondglut, Sternenpfad und Schicksalswächter. Je höher dein Rang, desto herausfordernder - und natürlich lohnender - die Quests." Sie griff hinter den Tresen und holte eine kleine, graue Karte hervor. „Das hier wird deine Gildenkarte. Grau für Neulicht. Sie dient als dein Ausweis und zeigt deinen Fortschritt an." Es ist also wichtig, dass du deinen Rang steigerst, um dich größeren Herausforderungen zu stellen."

„Und wie steige ich im Rang auf?" fragte Emilia neugierig.
Lotta lächelte wissend. „Das erreichst du, indem du Magna-Punkte sammelst. Jede Quest bringt dir Magna-Punkte - abhängig von der Schwierigkeit und deinem Rang. Diese Punkte zeigen, wie viel Erfahrung du bereits gesammelt hast, und sobald du genug Magna-Punkte erreicht hast, steigst du in den Rang auf."
Sie holte einen Pergamentbogen hervor, auf dem verschiedene Questarten aufgelistet waren, und zeigte ihn Emilia. „Wir haben verschiedene Arten von Quests, die du je nach deinen Fähigkeiten und deinem Rang wählen kannst:

• Sammelquests: Hierbei geht es darum, Materialien wie seltene Kräuter, Edelsteine oder andere wertvolle Ressourcen zu sammeln.

• Austreibungs-Quests: Manchmal werden andere Dämonen von bösartigen Geistern besessen und bedrohen ihre Umgebung. Deine Aufgabe besteht darin, diese Geister zu vertreiben und so den Frieden wiederherzustellen.

• Begleitschutz: Händler oder Reisende müssen sicher durch gefährliche Gegenden geleitet werden. Hier wirst du als Schutz benötigt.

• Scheusal-Bekämpfung: Diese Quests beinhalten das Auffinden und Bekämpfen gefährlicher Kreaturen, die eine Bedrohung für Bewohner oder Reisende darstellen.

• Personenschutz: Manchmal werden Abenteurer benötigt, um besondere Persönlichkeiten, Händler oder sogar Gildenmitglieder zu beschützen.

• Erkundungs-Quests: Hierbei erforscht du unbekannte oder unerforschte Gebiete und sammelst wertvolle Informationen.

• Heil- und Alchemie-Quests: Besonders für Schamanen und Heiler geeignet, die Tränke oder Heilmittel herstellen und die Verletzten versorgen.

• Informationsbeschaffung: Manchmal müssen Informationen diskret gesammelt oder eine Situation auskundschaftet werden."

Emilia nickte beeindruckt. Die Vielfalt der Quests sprach sie an, und die Möglichkeit, in der Welt herumzukommen und sich zu beweisen, erfüllte sie mit Vorfreude. Lotta sah ihr Lächeln und fügte hinzu: „Die Belohnungen variieren je nach Quest. Niedrige Quests bringen dir Kronthaler und einige Magna-Punkte, während anspruchsvollere Quests auch Silber- oder Goldkronen als Belohnung bieten. Es gibt sogar legendäre Quests für Schicksalswächter, die manchmal mit einzigartigen Gegenständen oder besonderen Titeln ausgezeichnet werden."

„Und die Gilde?" fragte Emilia. „Kann ich meine Belohnungen nur hier abholen?"

„Oh nein," antwortete Lotta. „Die Wanderflamme ist in vielen Städten vertreten. Überall kannst du deine Belohnungen einlösen oder dich für Quests anmelden. So bist du in jeder Region flexibel - genau das, was du suchst."

Mit diesen Informationen fühlte sich Emilia mehr als bereit, das Abenteuer ihres Lebens zu beginnen.

Lotta bemerkte Emilias wachsenden Enthusiasmus und fügte noch hinzu: „Falls du Materialien oder besondere Gegenstände von besiegten Bestien oder Kreaturen sammelst, kannst du diese ebenfalls bei der Wanderflamme verkaufen. Einige Materialien sind äußerst wertvoll und werden von Alchemisten, Schmieden und anderen Fähigkeitszweigen für ihre Arbeit benötigt. Oft sind solche Materialien schwer zu beschaffen, daher ist die Gilde immer auf der Suche nach fähigen Abenteurern, die sie mitbringen."

Emilia nickte, ihre Gedanken rasten bereits. Die Möglichkeit, zusätzliche Kronen zu verdienen, machte die Abenteuer nur noch attraktiver. Lotta lächelte und ergänzte: „Diese Funde können dir also nicht nur beim Rangaufstieg helfen, sondern auch deine Reisekasse füllen - so hast du immer genügend Mittel, um weiterzuziehen."

__

Emilia ließ ihren Blick einen Moment lang durch die Gilde schweifen und blieb schließlich an Lotta hängen, die gerade ein paar Notizen an der Rezeption ordnete. Die junge Frau strahlte eine sanfte Ruhe aus, die Emilia auf Anhieb faszinierte. Sie wirkte ebenso freundlich wie weise, fast so, als könne sie in wenigen Worten erkennen, welche Art von Abenteuer ein Besucher suchte.

Lotta hatte die feinen, scharfen Gesichtszüge einer elfenhaften Dämonin. Ihre Haut schimmerte in einem zarten, warmen Ton, und ihre Augen - von einem tiefen Grün - waren aufmerksam und durchdringend. Sie schienen jedes Detail ihrer Umgebung zu registrieren, selbst wenn sie vertieft in ihre Arbeit war. Emilia bemerkte, wie Lottas schlanke Finger spielerisch mit einem Anhänger an ihrem Hals spielten, während sie konzentriert über die Liste der Quests strich.

Ihre Bewegungen waren anmutig, fast schwebend, und erinnerten Emilia an die Geschichten über die elfischen Wesen, die sich leicht und lautlos durch Wälder und Berge bewegten. Die leicht spitzen Ohren, die unter dem sanft gebundenen Haar hervorblitzten, unterstrichen ihre Herkunft, und das Funkeln in ihren Augen sprach von einem tiefen Verständnis für die Seelen, die hier täglich ein- und ausgingen.

Emilia betrachtete Lotta und fragte sich insgeheim, wie alt die elfenhafte Dämonin wohl sein mochte. Obwohl sie jung und voller Energie wirkte, war Emilia bewusst, dass der Schein oft trügerisch war, besonders bei Dämonen. Dämonen alterten auf eine ganz andere Weise als die Menschen aus der oberen Welt; ihre Lebensspannen konnten Hunderte, manchmal sogar Tausende von Jahren umfassen, je nach ihrem Mana und ihrer Herkunft.

Einige Dämonenarten trugen ihre Jahre wie eine verborgene Geschichte in sich, die nur jene lesen konnten, die es verstanden, die Nuancen in ihrem Blick oder die Feinheiten ihres Ausdrucks zu erkennen. Lotta mochte wie eine junge Frau wirken, doch Emilia spürte, dass ihre Erfahrung und Weisheit weit über das hinausgingen, was ihr junges Gesicht verriet.
In der Welt der Dämonen war das Alter oft weniger eine Frage der Jahre als vielmehr der Tiefe und des Umfangs ihres Wissens und der Kraft ihres Mana - eine Lebensenergie, die Dämonen nicht nur Stärke, sondern auch eine anmutige Langlebigkeit verlieh.

~

Lotta lächelte freundlich, als sie Emilias Entschlossenheit bemerkte. „Bereit, dich offiziell als Mitglied der Wanderflamme zu registrieren?" fragte sie.

Emilia nickte eifrig. „Ja, unbedingt."

Lotta zog ein Formular hervor und schob es Emilia hinüber. „Gut, dann füllen wir zuerst ein paar einfache Informationen aus. Wir brauchen deinen vollständigen Namen, deinen Herkunftsort und deine bevorzugten Fähigkeitszweige. Das wird uns helfen, die Quests zu finden, die am besten zu dir passen."

Emilia nahm die Feder und füllte das Formular sorgfältig aus, während Lotta ihr dabei zusah. Doch während sie schrieb, bemerkte sie, wie Lotta einen Moment lang innehielt und sie musternd betrachtete. Die Rezeptionistin hob erstaunt eine Augenbraue. „Bist du... eine Valkyrie?" fragte sie, ein Hauch Überraschung in ihrer Stimme. „Wir bekommen selten Walkyren hier. Ihr seid in der Regel nicht außerhalb eurer Gebiete unterwegs."

Emilia nickte und sah Lotta kurz verlegen an. „Ja, ich bin eine Tiger-Valkyrie," erwiderte sie, vorsichtig.

Lotta schüttelte leicht den Kopf und lächelte anerkennend. „Nun, dann wird dir diese Gildenkarte besonders nützlich sein," sagte sie und griff hinter sich, um eine kleine, graue Karte hervorzuholen. „Diese Karte zeigt deinen Rang als Neulicht an und dient dir nicht nur innerhalb der Gilde. Sie ist auch ein offizieller Ausweis, mit dem du problemlos durch andere Städte reisen kannst - besonders als Valkyrie wird man dir vermutlich viele Fragen stellen. Zeig einfach die Karte, und die Gilde wird für deine Identität und deine Reisefreiheit bürgen."

Emilia nahm die Karte entgegen und spürte ein leichtes Kribbeln der Vorfreude, als sie die Worte hörte. Lotta setzte ihre Erklärung fort: „Als Neulicht startest du mit grundlegenden Quests, die dir helfen werden, Magna-Punkte zu sammeln und erste Erfahrungen zu machen," erklärte sie. „Wenn du Quests erfolgreich abschließt, erhöht sich die Anzahl deiner Magna-Punkte. Irgendwann wirst du genug gesammelt haben, um in den Schattenglanz-Rang aufzusteigen."

Emilia betrachtete die Karte in ihrer Hand und fühlte, wie ihre Aufregung stieg. Lotta lächelte, als sie ihre Begeisterung bemerkte. „Die Karte dient dir auch als Nachweis. Du kannst sie in jeder Stadt zeigen, die einen Außenposten der Wanderflamme hat. Sie wird dir den Zugang zu den Quests und deinen Belohnungen verschaffen."

„Und wie finde ich die Quests?" fragte Emilia neugierig.

Lotta wies auf eine Pinnwand am anderen Ende des Raumes, die mit verschiedenen Schriftrollen und Anweisungen bestückt war. „Dort findest du die Quests, die für deinen Rang verfügbar sind. Wenn du dir eine ausgesucht hast, komm einfach zu mir zurück, und ich werde sie registrieren."

Mit der Karte fest in der Hand und einer neuen Entschlossenheit im Herzen wusste Emilia, dass sie den ersten Schritt in ein aufregendes Abenteuer gemacht hatte.

Vor der Pinnwand musterte Emilia die Quests: Sammelaufgaben, Begleitschutz, gefährliche Scheusaljagden. Schließlich wählte sie mit leichtem zögern eine Sammelquest für seltene Kräuter in einem nahegelegenen Wald - herausfordernd, aber machbar. Bereits im Tal hatte sie täglich gelernt wie mit seltenen Kräutern zu verfahren ist.

„Hast du dich für eine Quest entschieden?" fragte eine freundliche Stimme hinter ihr.

Emilia drehte sich um und sah einen jungen Dämonen, der ihr lächelnd zunickte. „Ja, ich wollte diese Sammelquest ausprobieren," erwiderte sie und zeigte auf die Schriftrolle.
„Das ist eine gute Wahl für den Anfang," meinte er und reichte ihr die Hand. „Mein Name ist Orin. Ein paar von uns Neulichtern haben beschlossen, diese Quests gemeinsam anzugehen. Würde es dir gefallen, dich probeweise unserer Bande anzuschließen? Wir helfen uns gegenseitig und können unterwegs voneinander lernen."

Emilia zögerte kurz, bevor sie lächelte und sanft den Kopf schüttelte. „Danke für das Angebot, Orin. Aber ich möchte das lieber alleine ausprobieren und sehen, wie ich zurechtkomme."
Orin nickte verständnisvoll. „Das kann ich gut nachvollziehen. Manchmal ist es gut, alleine zu starten und herauszufinden, was man alles selbst bewältigen kann. Viel Erfolg bei der Quest."

Nach dem kurzen Gespräch ging Emilia zum Schalter, wo Lotta ihr ein kleines Set mit Ausrüstungsgegenständen überreichte. „Das Basis-Kit kostet einen Kronthaler," erklärte Lotta, und Emilia reichte ihr das Geld.
Das Kit enthielt einen Beutel für gesammelte Materialien, eine kleine Karte der Umgebung, ein Messer zum Ernten von Pflanzen, eine einfache Wasserflasche und ein paar Bandagen - praktisch für den Fall, dass die Suche etwas rauer ausfiel, als sie es erwartet hatte.
Mit ihrem Basis-Kit und der gewählten Quest in der Hand fühlte sich Emilia bereit für ihre erste Reise. Sie trat aus der Gilde und atmete tief durch, das Kribbeln der Vorfreude in der Brust.

....

Emilia machte sich mit ihrem Basis-Kit und der kleinen Karte, die sie von der Gilde erhalten hatte, auf den Weg in den nahegelegenen Wald. Das Kräuter-Symbol auf der Karte markierte die Stellen, an denen sie die seltenen Pflanzen finden sollte. Der Wald war ruhig, und ein leichter Wind wehte durch die Bäume, doch die friedliche Atmosphäre hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Die Stille schien voller verborgener Energie zu sein, die Emilia als Schamanenschülerin gut spüren konnte.
Nach einer Weile entdeckte sie das erste Kraut - eine zarte, leuchtend blaue Pflanze, die zwischen dichten Büschen wuchs. Gerade als sie sich bücken wollte, bemerkte sie, dass die Erde um das Kraut herum locker und unnatürlich wirkte. Eine Falle? Emilia runzelte die Stirn und überlegte, wie sie die Pflanze dennoch sicher erreichen könnte.

Hier nutzte sie ihre Fähigkeiten als Schamanin. Sie konzentrierte sich auf die Energie um sich herum, ihr Mana, und begann, ihre Vorstellungskraft einzusetzen. Emilia stellte sich vor, wie sich ihre Energie in den Boden unter der Pflanze hineinwob und vorsichtig eine kleine Plattform aus Mana bildete, die sie sicher darüber schweben ließ. In ihrem Geist visualisierte sie die Form und Festigkeit der Plattform genau, und bald schimmerte ein schwaches Leuchten direkt über dem lockeren Erdreich. Vorsichtig griff sie nach dem Kraut und zog es aus dem Boden, wobei sie die Falle umging.

Mit einem kleinen Lächeln steckte sie das Kraut in ihren Beutel und machte sich auf den Weg, die anderen Pflanzen zu sammeln. Sie hatte ihre Aufgabe überraschend schnell erledigt, dank ihres Wissens über Kräuter und der Unterstützung ihrer Schamanischen Fähigkeiten. Zufrieden setzte sie sich in einer kleinen Lichtung nieder, um zu rasten und die Seele baumeln zu lassen.

Das Sonnenlicht flimmerte sanft durch das Blätterdach, und ein leiser Wind spielte mit ihren Haaren. Emilia schloss für einen Moment die Augen, um die friedliche Energie des Ortes in sich aufzunehmen. Es fühlte sich gut an, einfach mal nichts tun zu müssen und die Ruhe der Natur zu genießen. Sie packte ihren Proviant aus - ein einfaches, aber leckeres Brot und etwas Obst, das sie auf dem Markt gekauft hatte. Während sie aß, wanderte ihr Blick über die Lichtung und blieb schließlich an einer Gruppe Gefährten hängen, die sich am Waldrand tummelten. Es war eine erstaunliche Vielfalt an Kreaturen, die sie nur aus Geschichten kannte.

Direkt vor ihr trottete ein Großfell entlang - eine riesige, bärenähnliche Bestie mit langem, zotteligem Fell und einem gemächlichen, fast majestätischen Gang. Der Großfell hatte sanfte Augen und wirkte trotz seiner massigen Erscheinung friedlich. Emilia beobachtete fasziniert, wie er sich niederließ und mit seinen Pranken genüsslich Beeren von einem Strauch pflückte.

Etwas weiter entfernt glitten ein paar Schuppenschwingen über die Lichtung, deren schimmernde Schuppen in der Sonne glänzten. Diese eleganten Kreaturen erinnerten an eine Mischung aus Schlange und Raubvogel, mit langgezogenen Körpern und dünnen, schlangenartigen Schwingen, die ihnen eine mühelose Anmut verliehen. Die Schuppenschwingen landeten lautlos und falteten ihre Flügel ein, während sie auf der Suche nach kleinen Insekten durch das Gras huschten.
Nicht weit entfernt kletterte ein quirliger Wurzelschreiter an einem Baumstamm entlang. Diese kleinen, affenähnlichen Kreaturen hatten dichtes, moosgrünes Fell, das perfekt mit der Umgebung verschmolz, und klammerartige Füße, die ihnen das Klettern erleichterten. Der Wurzelschreiter hielt kurz inne und musterte Emilia neugierig, als würde er sie genauso studieren wie sie ihn.
Emilia konnte nicht anders, als zu lächeln. Die Begegnung mit diesen Gefährten und die friedliche Atmosphäre des Waldes ließen sie den ganzen Trubel und die Herausforderungen der Stadt vergessen. Hier, in der unberührten Natur, fühlte sie sich tief verbunden mit der Welt und ihrer eigenen schamanischen Kraft.

Nach ihrem Ausflug in den Wald und dem erfüllenden Picknick auf der Lichtung kehrte Emilia zufrieden und mit vollem Beutel in die Stadt zurück. Lunaris war lebhaft wie eh und je, die Straßen erfüllt von dem geschäftigen Treiben der Bewohner und Händler. Während sie durch die dicht gefüllten Marktstände schlenderte, die bunten Waren und exotischen Düfte um sie herum, spürte sie eine plötzliche, leichte Bewegung an ihrem Gürtel. Ehe sie sich versah, war ihr Beutel - samt der mühsam gesammelten Kräuter - verschwunden!

Emilia drehte sich blitzschnell um und erspähte ein kleines, flinkes Wesen, das sich eilig durch das Gedränge schlängelte. Es war ein Kobold, kaum größer als ein Kind, mit spitzen Ohren und einem verschmitzten Grinsen, das schon aus der Ferne sein schalkhaftes Gemüt verriet. Der Kobold hielt ihren Beutel fest und warf ihr einen kecken Blick zu, bevor er noch schneller zwischen den Marktständen verschwand.

„Das darf doch nicht wahr sein!" Emilia setzte zur Verfolgung an und rief ihre schamanischen Kräfte herbei. Windströme um ihre Beine beschleunigten sie, das Mana kribbelte über ihre Haut. Der Kobold war flink, aber sie war schneller. In einer dunklen Gasse stellte sie ihn schließlich. „Na, wohin so eilig?" Ihre leuchtende Hand warnte ihn, dass Flucht zwecklos war.
Der Kobold sah sie mit großen Augen an und ließ ein nervöses Kichern hören. Doch dann ließ er den Beutel rasch fallen und wich ein paar Schritte zurück. Emilia trat näher heran und hob ihren Beutel auf, wobei sie bemerkte, dass sich in der Gasse noch mehr gestohlene Gegenstände häuften - Schmuck, Münzen und allerhand Kleinigkeiten, die wohl den ein oder anderen unachtsamen Marktbesucher gehörten.

Neugierig musterte Emilia den Dieb. „Du hast wohl schon eine Menge Ärger gemacht, was?" fragte sie, doch der Kobold antwortete nur mit einem schiefen Grinsen, bevor er sich langsam in die Dunkelheit der Gasse zurückzog. Sie hatte das Gefühl, dass das kleine Wesen nicht nur sie bestohlen hatte, sondern auch andere Marktbesucher, die nichts ahnend durch die Straßen von Lunaris geschlendert waren.

Gerade als Emilia sich überlegte, ob sie die gestohlenen Gegenstände einfach in der Gilde abgeben sollte, hörte sie eine kräftige Stimme hinter sich. „Da ist er ja, dieser kleine Racker!"

Emilia drehte sich um und sah einen großen Stadtwächter auf sie zukommen. Der Dämon war muskulös und trug eine leichte Rüstung, die mit dem Wappen von Lunaris verziert war. Seine ernsten Augen musterten Emilia, dann den Kobold und die verstreuten Gegenstände. „Hat er dir auch etwas geklaut?" fragte er und zeigte auf den Beutel in Emilias Hand.
„Ja, hat er," bestätigte Emilia und hob ihren Beutel hoch. „Ich habe ihn erwischt und die Sachen zurückgeholt."

Der Wächter nickte beeindruckt und verschränkte die Arme. „Er hat uns schon seit Wochen Ärger gemacht und immer wieder Marktstände geplündert. Danke, dass du das in die Hand genommen hast." Dann musterte er sie kurz, wohl wissend, dass es nicht alltäglich war, dass eine junge Schamanin so entschlossen und fähig auftrat.

„Weißt du", begann Rikan mit einem anerkennenden Nicken, „die Stadtwache könnte jemanden wie dich gut gebrauchen." Ein verschmitztes Schmunzeln zog über sein Gesicht. „Es ist selten, jemanden zu treffen, der nicht nur flink und clever ist, sondern auch solche Fähigkeiten mitbringt. Denk mal drüber nach."

Emilia lächelte verlegen und bedankte sich, während sie ihren Beutel fest an sich drückte. Sie verspürte eine Mischung aus Stolz und Freude darüber, dass ihre Fähigkeiten ihr wirklich nützlich waren. Und obwohl sie nicht wirklich daran dachte, sich der Stadtwache anzuschließen, spürte sie, dass dies nur der Anfang vieler Abenteuer in Lunaris sein würde.

~~

„Danke, dass du das in die Hand genommen hast," sagte der Stadtwächter und musterte den Kobold und die verstreuten Gegenstände. Mit einem anerkennenden Blick auf Emilia fügte er hinzu: „Du hast wohl eine besondere Begabung - oder trainierte Fähigkeiten, so flink und zielstrebig wie du bist."

Emilia schmunzelte und spürte, wie ihr Stolz wuchs. „Es war nichts Besonderes," antwortete sie bescheiden und hielt ihren Beutel fest. „Ich wollte nur sicherstellen, dass ich das zurückbekomme, was mir gehört."

Der Wächter nickte zufrieden und reichte ihr die Hand. „Ich heiße Rikan," sagte er, seine Stimme tief und warm. „Ich bin ein Nachtmahr und könnte dich in den Straßen der Stadt oder sogar in deinen Träumen finden, wenn du in Schwierigkeiten wärst." Ein leichtes, beinahe schelmisches Lächeln lag auf seinen Lippen, als er die Hand schüttelte.

Emilia beobachtete ihn aufmerksam und bemerkte die feinen, schattenartigen Auren, die Rikan umgaben - als wäre er von einem zarten Nebel umhüllt, der sein Nachtmahr-Erbe unterstrich. Es war faszinierend, eine solche Rasse zu erleben, denn sie hatte bisher nur in Geschichten von Nachtmahren gehört. Emilia spürte, dass Rikan nicht nur geschickt in seinem Handwerk, sondern auch sehr wachsam war. Vielleicht hatte er sie schon vorher beobachtet, um sich ein Bild von ihr zu machen.

„Falls du Interesse hast, die Stadtwache könnte jemanden wie dich gut gebrauchen," wiederholte Rikan, ein Lächeln in den Augen. „In einer lebhaften Stadt wie Lunaris brauchen wir jeden schnellen Kopf und jede fähige Hand."

Emilia bedankte sich bei ihm und erwiderte seinen festen Blick. Innerlich verspürte sie eine kleine Welle der Freude, dass ihre Fähigkeiten bemerkt wurden, auch wenn sie nicht vorhatte, sich der Wache anzuschließen.

Nach einem letzten Kopfnicken in Richtung von Rikan verabschiedete sich Emilia höflich. Sie lehnte sein Angebot freundlich ab und setzte ihren Weg zurück zur Wanderflamme fort. Kaum trat sie in die Gilde ein, entdeckte sie Lotta hinter dem Tresen, die Emilia mit einem warmen Lächeln begrüßte.

„Da bist du ja wieder! Na, wie lief deine erste Quest?" fragte Lotta und reichte Emilia ihre Gildenkarte, um die Belohnung zu registrieren.

„Sagen wir mal, ich habe mehr erlebt, als ich erwartet hatte," antwortete Emilia mit einem schiefen Grinsen und erzählte ihr scherzhaft von ihrem unerwarteten Abenteuer mit dem Kobold-Dieb. „Ich musste hinter einem kleinen Dieb her, der dachte, mein Beutel wäre zum Stehlen da."

Lotta lachte und schüttelte den Kopf. „Gut, dass du das geregelt hast! Solche Sachen passieren hier häufiger, als man glaubt. Die kleinen Kobolde sind ein Ärgernis, das wir fast täglich haben."

Emilia schüttelte schmunzelnd den Kopf, während Lotta ihre Gildenkarte in ein kleines Gerät steckte und die Quest-Punkte registrierte. „Also, für deine abgeschlossene Quest bekommst du die volle Belohnung und ein paar Magna-Punkte dazu," erklärte Lotta und überreichte ihr die Belohnung. Die Punkte leuchteten kurz auf Emilias Karte, bevor sie dauerhaft hinzugefügt wurden.

Lotta warf einen Blick auf Emilias Karte und fügte hinzu: „Übrigens, hätte die Quest ein bestimmtes Zeitlimit. Für diese hattest du zwei Tage, bevor sie hätte neu gestartet werden müssen. Bei Versäumnis hättest du zudem eine kleine Mahngebühr zahlen müssen."
Emilia nickte und steckte die Karte ein. „Also heißt das, pünktlich oder gar nicht," murmelte sie und grinste Lotta an.
„Genau so ist es," bestätigte Lotta lächelnd. „Aber keine Sorge, du hast deinen ersten Auftrag erfolgreich gemeistert. Das ist mehr, als die meisten Neulinge beim ersten Versuch schaffen."

__

Nach dem aufregenden Start in der Wanderflamme beschloss Emilia, sich eine kleine Pause zu gönnen und die Umgebung zu erkunden. Die Stadt hatte noch viel zu bieten, und ein leckeres Mittagessen klang verlockend. Sie fand einen lebhaften, aber gemütlichen Laden mit einer bunt gemischten Kundschaft. Die Wände waren mit seltsamen Artefakten geschmückt, und der Geruch exotischer Gewürze lag in der Luft. Mit staunendem Blick sah Emilia zu, wie unterschiedlich die Gäste waren und wie vielfältig die Speisen: vom dampfenden Fleischgericht bis zu fruchtig-scharfen Eintöpfen.

Nach dem Essen machte sich Emilia auf den Weg zur hiesigen Stadtbibliothek, die als „Refugium der Weisheit" bekannt war. Die Gebäude der Bibliothek strahlten eine erhabene Ruhe aus, und am Eingang begrüßte sie eine ältere, freundliche Rezeptionistin. Die Registrierung kostete einen kleinen Betrag, und mit einem dezenten Kopfnicken erklärte die Rezeptionistin die Regeln: einige Bereiche standen nur erfahrenen Forschern oder bestimmten Fähigkeitszweigen offen, und für seltene Manuskripte musste eine zusätzliche Gebühr gezahlt werden. Emilia spürte die Aura von Wissen und Geheimnissen in der Luft und konnte es kaum erwarten, mehr zu entdecken.

Als sie durch die Gänge streifte, fiel ihr Blick auf alte Aufzeichnungen über spirituelle Zeichen und Flüche. Es waren nur Fragmente, doch einige Sätze über „Mal und Seele" schienen ihr vertraut, als hätte sie diese Worte bereits in einer anderen Zeit gehört. Emilia blätterte weiter und stieß auf eine Seite, die von Flüchen berichtete, die in die Seele gebrannt werden konnten. Die Beschreibung ließ sie innehalten:

„Ein Fluch, in die Seele graviert, ist eine der mächtigsten Formen der Bindung. Solche Male erfordern außergewöhnliches Mana und die Opferung eines Teils der eigenen Lebensenergie. Diese Flüche wirken wie ein Schild oder eine Fessel, binden ihren Träger an einen bestimmten Weg oder an eine andere Seele. Meist ist dies der ‚Preis des Lebens' - ein Opfer, das unwiderruflich ist und den Träger bis zum Ende begleitet."
Emilia spürte ein kaltes Frösteln über ihre Haut ziehen. „Ein Opfer... für ein Leben," murmelte sie nachdenklich. Sie schloss das Buch und hielt inne, die Hand unbewusst auf ihrer Brust. Das Mal, das sie seit ihrer Geburt trug, war unsichtbar, doch sie fühlte seine stete Präsenz - ein Puls, der wie ein stiller Ruf aus ihrem Inneren klang.
Ihre Gedanken kreisten um die Worte, die sie gerade gelesen hatte. „Male in der Seele... Kräfte, Schicksale, Opfer." Warum fühlte sie sich davon so angezogen? Es war, als wäre sie Teil eines Rätsels, das sie noch nicht begreifen konnte. Ihre Finger verharrten auf der Stelle, an der sie das Mal spürte. War es wirklich ein Fluch? Oder vielleicht... eine Bestimmung?
Ihre Augen wanderten durch die Reihen alter Bücher. Sie schien Antworten zu suchen, die noch außerhalb ihrer Reichweite lagen. Die Worte „Preis des Lebens" hallten in ihr nach, leise, doch eindringlich. Sie würde es herausfinden müssen - nicht nur über das Mal, sondern über sich selbst.

Später, als sie den Ausgang der Bibliothek erreichte, traf sie zufällig auf Rikan, den Stadtwächter, den sie bereits kennengelernt hatte. Er begrüßte sie charmant, mit einem verschmitzten Grinsen und einem leicht flirtenden Tonfall, als er sie fragte, ob sie die Stadt schon gut erkundet hätte. Emilia schmunzelte und ließ sich von seiner lockeren Art anstecken. Rikan deutete ihr ein paar versteckte Ecken und Plätze in der Stadt an, die für neugierige Besucher wie sie vielleicht interessant wären.

Gegen Abend, als der Trubel der Stadt allmählich abklang, fand Emilia einen ruhigen Park am Rande des Stadtzentrums. Sie setzte sich auf eine Bank, und ihre Gedanken begannen, um den Tag und ihre Reise zu kreisen. Trotz der neuen Eindrücke und Begegnungen spürte sie in sich eine leise Unruhe - Fragen über ihr Mal, ihre Bestimmung und ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, das Tal zu verlassen. Doch zugleich regte sich in ihr die Abenteuerlust, und der Wunsch, die Antworten auf ihre Fragen selbst zu finden.

~~
Emilia schlenderte über den Marktplatz von Lunaris, umgeben von den lebhaften Klängen und dem geschäftigen Treiben der Menschen und Dämonen, die sich hier versammelt hatten. Die Vielfalt der Farben und Formen war so aufregend wie beunruhigend; ihre Augen wanderten von einem Stand zum anderen, von einem Gesicht zum nächsten, fasziniert von all den unterschiedlichen Persönlichkeiten.

Sie bemerkte, dass einige der Passanten von einem sanften Schimmer umgeben waren, einer Art pulsierender Aura, die zu leben schien. Bei einem älteren Händler war es ein leuchtendes Gelb, das sich warm und freundlich anfühlte, fast wie die Sonnenstrahlen eines frühen Morgens. Weiter vorne sah sie einen jungen Dämonen mit einer kräftigen, blauen Aura, die eine geheimnisvolle Ruhe ausstrahlte - wie ein stiller See in der Dämmerung.

Je mehr sie sich auf diese Farben einließ, desto stärker spürte sie ihre Bedeutung: das Gelb als tiefe Zufriedenheit, das Blau als Selbstbewusstsein. Doch dann erfasste sie plötzlich ein blendend roter Schein in der Ferne. Diese Aura, so intensiv und klar, ließ ein Gefühl von Zorn und Wut in ihr aufsteigen. Sie rieb sich die Augen und blickte erneut hinüber - der Dämon, von dem diese Farbe ausging, stand unbeweglich, mit einer verschlossenen Miene, doch sein Zorn war wie ein Feuer in der Luft.

„Was bedeutet das alles?" murmelte sie leise und schaute verwundert auf ihre Hände, als wäre die Fähigkeit, diese Farben zu sehen, etwas Neues. Theresa hatte sie immer wieder dazu ermutigt, auf ihre Umgebung zu achten und die Energien darin wahrzunehmen. War es das, was sie damit gemeint hatte?

Eine neue, goldene Schwingung fiel ihr auf, eine Aura zart und durchdringend, wie das Flüstern einer süßen Melodie. Sie spürte ein warmes, freudiges Kribbeln und ein Gefühl der Verbundenheit. Dieses Wesen schien vollkommen im Einklang mit sich selbst zu sein - das beeindruckte Emilia. Ihr Herz pochte schneller, und sie begann zu ahnen, dass die Welt voller versteckter Gefühle und Geheimnisse war, die sich in Farben ausdrückten.

Emilia blieb stehen und atmete tief durch. Die Auren, die sie eben gesehen hatte, verblassten allmählich aus ihrem Blickfeld, doch das Gefühl, das sie hinterließen, war lebendig und warm. Es war das erste Mal, dass sie so bewusst die Farben um sie herum wahrnahm und spürte, was sie wirklich bedeuteten. Jede Farbe erzählte ihre eigene Geschichte, als wären die Gefühle und Gedanken der Wesen hier in Lunaris wie unsichtbare Geheimnisse, die sich nur wenigen offenbarten.

„Vielleicht ist das... meine eigene Entwicklung," dachte sie. Ein kleiner, stolzer Funke glühte in ihr auf, ein Gefühl, das sie kaum kannte - Zufriedenheit mit sich selbst. All die Lektionen mit Theresa, die Stunden, die sie geübt und hinterfragt hatte, kamen ihr nun in den Sinn. Die Zeit in Lunaris hatte ihr die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeiten freier zu entdecken und auszuprobieren, ohne ständig unter Theresas wachsamen Augen zu stehen. Sie begann die Lektionen zu verstehen, die sie damals für schwierig und zu abstrakt gehalten hatte.
Langsam hob sie die Hand und schloss die Augen. In sich selbst spürte sie eine Ruhe und Klarheit, die neu war. Ihr Mana war wie ein stiller Fluss, gleichmäßig und geordnet, und als sie die Hand senkte, konnte sie schwören, dass sie für einen kurzen Moment einen sanften, hellblauen Schimmer an ihren Fingerspitzen gesehen hatte. Vielleicht täuschte sie sich, aber etwas in ihr sagte, dass diese Fähigkeit noch weiterwachsen würde.
„Ich werde... aufmerksamer," flüsterte sie in Gedanken, ein wenig verblüfft über ihre eigenen Worte. Doch es war die Wahrheit. Sie sah und spürte nun Dinge, die ihr vorher verborgen geblieben waren, und die Welt um sie herum schien sich zu öffnen. Emilia begann zu begreifen, dass ihre Reise mehr war als nur die Erkundung der weiten Welt - es war auch eine Entdeckung ihrer selbst.

___

Die Tage in Lunaris zogen ins Land, und Emilia gewöhnte sich immer mehr an ihren neuen Alltag als Abenteurerin. Jeden Morgen ging sie zur Wanderflamme, suchte sich passende Quests und machte sich auf den Weg, um Kräuter zu sammeln, Materialien zu finden oder kleinen Gefährten zu helfen, die in Not geraten waren. Ihre Erfahrung wuchs mit jeder Aufgabe, und sie begann, das Leben als Abenteurerin zu genießen. Die Belohnungen für ihre Arbeit reichten aus, um ihre Ausgaben zu decken und sogar ein wenig zu sparen. Emilia spürte, dass sie in den letzten Tagen viel über sich gelernt hatte. Mit jedem gesammelten Kraut und jedem neuen Ziel wuchs nicht nur ihr Mut, sondern auch ihre Freude an den kleinen Abenteuern, die Lunaris zu bieten hatte.

Eines Abends, als die Dämmerung sich über die Stadt legte und die Lichter in den Häusern aufleuchteten, nahm sie eine Quest an, die eine besondere Herausforderung versprach. Ein Schattenwesen, ein Scheusal, hatte sich in den verfallenen Gassen eines verlassenen Viertels von Lunaris niedergelassen und verbreitete dort Furcht und Schrecken. Emilia konnte sich nicht erinnern, jemals einem Scheusal begegnet zu sein - sie wusste nur aus Büchern, dass diese Wesen oft aus purem Zorn und Hass bestanden und von einem düsteren, schwarzen Nebel umgeben waren.

Mit klopfendem Herzen und leichtem Zittern machte sie sich auf den Weg in das alte Viertel. Die Straßen waren still und verlassen, als ob das Leben selbst vor dem Scheusal zurückgeschreckt wäre. Der Mond warf ein fahles Licht auf die verfallenen Fassaden der Häuser, und ein eisiger Wind strich durch die Gassen.

Plötzlich war sie da - diese eisige Präsenz, die wie kalter Stahl durch ihre Adern schnitt. Zwischen den zerfallenen Mauern regte sich etwas, das keine klare Form besaß, aber dennoch unbestreitbar lebendig war. Der schwarze Nebel, der es umhüllte, pulsierte wie ein Herzschlag und schien die Dunkelheit selbst in sich aufzusaugen. Zwei glühende, rote Augen durchbohrten die Nacht und hielten ihren Blick fest. Beklommenheit überkam sie, ihre Beine fühlten sich schwer an, und ein Schauder kroch ihren Rücken hinauf. Doch Emilia biss die Zähne zusammen, atmete tief durch und griff nach der Quelle ihres Mana, um die wachsende Angst in Schach zu halten.

„Du schaffst das, Emilia," flüsterte sie sich zu und schloss die Augen, um ihre Energie zu bündeln.

Der Kampf gegen das Scheusal würde ihr Mut und Können abverlangen - aber Emilia war bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen.

~~

Erschöpft lehnte sich Emilia an eine alte Mauer und atmete tief durch, nachdem sie das Scheusal erfolgreich vertrieben hatte. Sie hatte es geschafft - ganz allein, ohne Theresas Anleitung. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht: Zum ersten Mal spürte sie echten Stolz auf ihre eigene Stärke.

„Ein Monat in Lunaris", murmelte sie leise, während sie ihre Fingerspitzen betrachtete, an denen ein schwacher Schimmer von Mana tanzte. „Wer hätte gedacht, dass ich so viel allein bewältigen könnte... und dabei stärker werde?" Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, während die leuchtenden Sterne über ihr den Funken neuer Abenteuer in ihrem Herzen entzündeten.

Sie spürte, wie sich ein warmes Gefühl des Stolzes in ihr ausbreitete, und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie erinnerte sich an ihre ersten Tage hier, als jeder Schritt außerhalb des Tals ein Abenteuer für sich gewesen war, als sie noch unsicher war, ob sie diesen Weg wirklich allein gehen konnte. Doch mit jeder Quest und jeder Begegnung in der Stadt hatte sie das Gefühl gehabt, ein wenig mehr über sich selbst und ihre Fähigkeiten zu lernen. Die Unsicherheit, die sie zu Beginn ihrer Reise begleitet hatte, verblasste allmählich.

„Ich wachse wirklich... in diese Welt hinein," flüsterte sie und sah in den nächtlichen Himmel. Hier, in Lunaris, fernab ihrer Heimat, hatte sie ihren Mut auf die Probe gestellt und dabei eine neue Seite an sich entdeckt - eine, die bereit war, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, die fähig war, anderen zu helfen und auch für ihre eigenen Entscheidungen einzustehen.

Es fühlte sich gut an.

-
Die Sonne stand hoch über den Dächern von Lunaris, als Emilia an den lebhaften Marktständen vorbeischlenderte und die Vielfalt der angebotenen Waren bewunderte. Heute war kein gewöhnlicher Tag; die Stadt hatte einen besonderen Markt eröffnet, der die seltensten und wertvollsten Kräuter und Artefakte aus allen Ecken der Unterwelt anbot. Für einen Moment blieb sie an einem Stand stehen, an dem eine alte Frau kunstvoll geschnitzte Talismane feilbot, jeder davon angeblich mit einem Funken magischer Energie versehen.

„Für Abenteuer wie dich, junges Fräulein, sind solche Schutz-Talismane ein Muss," meinte die Frau mit einem wissenden Lächeln und bot ihr einen kleinen Anhänger an, der leise in einem sanften Grün leuchtete. Emilia nahm den Talisman behutsam in die Hand und spürte, wie er leicht in ihren Fingern vibrierte. „Dieser hier... stärkt deine Aura und schützt dich vor dunklen Einflüssen."

Ein Anflug von Neugier durchfuhr sie, und die Worte der Frau ließen sie an die Begegnung mit dem Scheusal denken. „Vielleicht sollte ich tatsächlich mehr Schutz in Betracht ziehen," murmelte sie leise und betrachtete den Talisman eingehend.

Als sie weiterging, verlor sie sich in Gedanken. Ihre Erfahrung mit dem Scheusal hatte sie daran erinnert, dass die Unterwelt gefährlicher und geheimnisvoller war, als sie es sich vorgestellt hatte. Der Markt vermittelte ihr den Eindruck einer Schatzkammer voller verborgener Geheimnisse, und sie spürte erneut dieses prickelnde Gefühl von Aufregung und Abenteuerlust, das sie seit ihrem Aufbruch aus dem Tal begleitet hatte.

An einem weiteren Stand bot ein bärtiger Händler seltsame Flaschen an, die angeblich Tränke für Stärke und Heilung enthielten. Die Gläser waren mit leuchtenden Flüssigkeiten gefüllt, die in allen Farben schimmerten, und ein Etikett pries jeden Trank als einzigartig und „unter den besten Alchemisten der Unterwelt getestet". Ein breites Grinsen huschte über Emilias Gesicht, als sie den Trank in den Händen hielt. „Wenn ich das meinem jüngeren Ich erzählen könnte, würde ich mir selbst nicht glauben," dachte sie und musste schmunzeln.

Die Stadt Lunaris, die vielen geheimnisvollen Orte und die magischen Gegenstände erinnerten sie daran, wie viel es noch zu entdecken gab - und wie viel sie bereits gelernt hatte. Ihr Abenteuer hatte gerade erst begonnen, und jedes kleine Detail, das sie erlebte, fügte sich zu einem Bild zusammen, das sich nur Stück für Stück entfaltete.

_

Am nächsten Morgen, nach einem herzhaften Frühstück im Silbermond-Gasthaus, machte sich

Emilia auf den Weg zum Refugium der Wahrheit.

Der große, altehrwürdige Bau schien förmlich vor Geheimnissen und Geschichten zu vibrieren, und Emilia spürte eine gewisse Ehrfurcht, als sie durch die schweren Türen trat. Die Luft war erfüllt von dem sanften Duft alter Pergamente und dem leisen Knistern magischer Energien, die in den hohen Regalen zu schweben schienen.
Am Empfang saß eine ältere Dämonin mit sanften Gesichtszügen und einer mütterlichen Ausstrahlung, die sofort Vertrauen erweckte. „Wieder da, um deinen Wissensdurst zu stillen?" fragte sie mit einem milden Lächeln. „Diesmal interessiert mich alles über... Scheusale," antwortete Emilia entschlossen. „Und vielleicht auch ein wenig mehr über die Welt selbst."

Die Rezeptionistin nickte und rief den jungen Halbdrachen Lewis herbei, der in den Regalen Ordnung schaffte. „Lewis, bring unsere Besucherin bitte zur Abteilung für Flüche, Segnungen und alte Mythen. Ich denke, sie wird dort fündig."

Lewis führte Emilia durch die hohen Regale zu einem Bereich, der in mystisches, gedämpftes Licht gehüllt war. Die Titel auf den Buchrücken klangen vielversprechend: „Dunkle Wesen und ihre Ursprünge", „Die Entstehung der Dämonenwelt" und „Schattenschöpfungen der Oberwelt."

Emilia zog ein Buch mit einem düsteren Cover heraus, das von der Entstehung der Scheusale berichtete. Beim Durchblättern der Seiten stieß sie auf eine erschreckende Tatsache: Die Scheusale waren nicht einfach dämonische Kreaturen - sie waren Schatten, entstanden aus den negativen Emotionen und tief verankerten Ängsten der Oberwelt, der Menschenwelt. Emilia las gebannt weiter und entdeckte, dass die Scheusale vom Hass, von der Wut und dem Kummer der Menschen genährt wurden und als lebendige Schatten in die Dämonenwelt eindrangen.

„Also... all das Dunkle kommt von ihnen?" flüsterte sie und konnte kaum fassen, dass die Unterwelt durch die Emotionen der Oberwelt beeinflusst wurde. „Kein Wunder, dass die Menschenwelt hier wie ein fernes, fremdes Land betrachtet wird."

Sie nahm einen Moment, um alles zu verarbeiten. Die Erkenntnis ließ sie nicht los - die Dämonenwelt war mit der Oberwelt verbunden, auf eine Weise, die sie nie erwartet hätte. Sie fühlte eine Mischung aus Faszination und Unruhe in sich aufsteigen.

Als sie das Buch zuklappte, war sie fest entschlossen, die Geheimnisse dieser Welt weiter zu erforschen. Sie wusste, dass dies nur der Beginn war und dass es noch viele Geheimnisse zu lüften gab.

Nachdem Emilia das Buch über die Scheusale zurückgestellt hatte, wanderte sie noch eine Weile durch die endlosen Gänge des Refugiums der Wahrheit. Ihr Blick glitt über die Titel, die verheißungsvoll von längst vergessenen Geheimnissen und unergründlichen Mächten berichteten. Schließlich stieß sie auf einen schmalen, in dunkles Leder gebundenen Band, der beinahe unscheinbar zwischen zwei anderen Büchern versteckt war. Der Titel lautete: „Male und Siegel der Seele - Geheimnisse des Verborgenen."

Neugierig zog sie das Buch heraus und begann, die vergilbten Seiten umzublättern. Bald fand sie eine Passage, die ihre Aufmerksamkeit fesselte:

„Male in der Seele sind seltene, mystische Zeichen, die oft als unauslöschliche Wegweiser dienen. Sie verbinden die Seele mit bestimmten Kräften oder Schicksalen und können ihren Träger leiten, beschützen oder ihm besondere Kräfte verleihen. Doch ein Mal ist mehr als nur ein Zeichen - es formt das Wesen seines Trägers, prägt ihn mit einer Bestimmung, die ihm allein gehört."

Emilia las die Zeilen immer wieder, als wollte sie jeden einzelnen Begriff verinnerlichen. Ihre Finger glitten nachdenklich über ihre Brust, wo sie das Mal nicht direkt sehen, aber stets spüren konnte - ein stilles, jedoch tief verankertes Symbol in ihrem Inneren.

„Bin ich also... dazu bestimmt, jemanden oder etwas zu finden?" flüsterte sie vor sich hin und blätterte weiter, doch das Buch blieb vage, als ob es sie absichtlich nur so viel wissen lassen wollte, wie sie verstehen konnte.

Trotz ihrer Fragen fühlte sie eine gewisse Klarheit in sich aufsteigen - dieses Mal, das seit ihrer Geburt Teil von ihr war, würde sie eines Tages zu Antworten führen.
Emilia blätterte weiter und entdeckte eine weitere Seite, die von Flüchen berichtete, die in die Seele gebrannt werden konnten. Die Beschreibung war erschreckend detailliert:

„Ein Fluch, in die Seele graviert, ist eine der mächtigsten Formen der Bindung. Solche Male erfordern außergewöhnliches Mana und die Opferung eines Teils der eigenen Lebensenergie. Diese Flüche wirken wie ein Schild oder eine Fessel, binden ihren Träger an einen bestimmten Weg oder an eine andere Seele. Meist ist dies der ‚Preis des Lebens' - ein Opfer, das unwiderruflich ist und den Träger bis zum Ende begleitet."

Ein weiterer Satz darunter;
„Das Mal, das fest in ihrer Seele verankert wurde, kann selbst bei einer Wiedergeburt haftend bleiben und die Verbindung zu ihrer wahren Bestimmung aufrechterhalten."

Emilia spürte ein kaltes Frösteln über ihre Haut ziehen, während sie las. „Ein Opfer... für ein Leben," murmelte sie nachdenklich. Der Gedanke, dass auch ihr eigenes Mal eine Art Fluch sein könnte, eine verborgene Macht, die sie an eine unausweichliche Bestimmung band, ließ sie nicht los.

Instinktiv legte sie eine Hand auf ihre Brust, dorthin, wo das Mal tief in ihrer Seele verankert war. Es war unsichtbar, doch sie fühlte seine Präsenz in ihrem Inneren - ein leiser, aber beständiger Puls, der sie an ihre Reise erinnerte.

Emilia schloss das Buch und starrte in die Ferne, als ob sie durch die Regale hindurch die Antworten auf ihre Fragen finden könnte. Die Worte „Preis des Lebens" hallten noch immer in ihr nach, wie ein Echo, das sich tief in ihrem Inneren festsetzte.

„Ist das Mal wirklich ein Fluch? Oder etwas, das mich zu einer Verantwortung führt, die ich noch nicht begreifen kann?" Sie atmete langsam ein, spürte das Gewicht der Antworten, die irgendwo da draußen auf sie warteten, verborgen in dieser weiten, fremden Welt.
Ein Teil von ihr fürchtete, was sie finden könnte. Doch ein anderer, tieferer Teil war voller Entschlossenheit. Vielleicht war ihre Reise nicht nur dazu da, die Welt zu entdecken, sondern auch, sich selbst zu verstehen - das Mal, die Macht, die in ihr ruhte, und die Bestimmung, die ihr zugedacht war.

Mit einem letzten, entschlossenen Blick auf die Reihen alter Bücher stand sie auf. „Ich werde es herausfinden. Eines Tages werde ich wissen, was das alles bedeutet."

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