Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 3

In der Nacht träumte Emilia, und der Traum drang tief in ihre Seele. Sie fand sich in einem weiten, nebelverhangenen Tal wieder, das sich scheinbar endlos vor ihr ausdehnte.
Im Wind wehten sanfte Stimmen – fremd und doch vertraut, und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Obwohl keine Gesichter zu erkennen waren, fühlte sie die Nähe der Stimmen. Es war, als wären sie tief in ihrem Inneren verborgen und schon immer ein Teil von ihr gewesen.

„Willst du zu uns... oder nicht?" neckte eine Stimme leise und spielerisch. Eine andere, kühl und zugleich sanft, schwang mit leiser Herausforderung: „Vielleicht bist du noch nicht bereit... aber irgendwann wirst du es sein." Ein drittes, tiefes Flüstern glitt wie ein sanfter Strom zu ihr. „Wir haben gewartet. Du weißt, dass du uns finden musst..." Ein leises, fast spöttisches Lachen folgte, und das Gefühl von Nähe, von etwas verloren Geglaubtem, drang immer tiefer in ihr Bewusstsein.

Die Stimmen, vertraut und verlockend, zogen sie unwiderstehlich an – wie ein Echo, das tief in ihrer Seele widerhallte. Sie wollte sich den Stimmen öffnen, ihnen entgegengehen. Doch als sie die Hand ausstreckte, lösten sie sich im Nichts auf. Der Nebel wich, und in ihr breitete sich eine unerträgliche Leere aus.

„Mit einem scharfen Atemzug fuhr Emilia aus dem Schlaf hoch, ihr Herz hämmerte wie ein Trommelschlag in der Stille des frühen Morgens. Ihr Körper fühlte sich warm und schwer an, als hätte der Traum etwas in ihr berührt, das tief verborgen lag. Die ersten Strahlen der Morgendämmerung drangen durch das Fenster und fielen sanft auf ihr Bett, doch sie fand keinen Trost darin. Sie strich sich fahrig das Haar aus dem Gesicht, ihre Finger zitterten leicht, als sie versuchte, die Bilder festzuhalten, die ihr entglitten wie Sand zwischen den Fingern. Stattdessen blieb nur ein Nachhall – ein bittersüßer Stich in ihrem Herzen, als hätte der Traum ihr etwas Wichtiges gezeigt, nur um es im nächsten Moment wieder zu entreißen.“

Plötzlich spürte sie, wie etwas ihre Wange hinunterrann. Sie hob die Hand und bemerkte überrascht eine einzelne Träne, die ihr über die Haut gekullert war. Warum sie weinte, konnte sie sich nicht erklären – doch die Trauer und die Sehnsucht, die in ihr erwacht waren, fühlten sich seltsam real und tief an, wie ein Schatten aus längst vergangenen Tagen.

Ein warmer Glanz, den sie nicht einordnen konnte, lag in ihrem Inneren, ein seltsames, unruhiges Gefühl, als würde sie etwas verloren Geglaubtes suchen. Der Gedanke an die Paarungszeit kam unweigerlich in ihr auf, und sie fragte sich, warum sie sich bei diesem Thema so zurückhaltend fühlte. Der Wunsch, sich zu binden, sich einer anderen Seele hinzugeben, schien in ihr zu schlummern, doch sie verstand ihn nicht – und das verwirrte sie nur noch mehr.

„Der Morgen nach dem Traum schien Emilia in eine unsichtbare Schwere zu hüllen. Es war, als hätte ihr Herz etwas verloren, das sie nie wirklich besessen hatte. Mit leisen, suchenden Schritten wanderte sie durch die vertrauten Pfade des Tals, doch jeder Windhauch und jedes Rascheln der Blätter schien sie leise zu verspotten. Die Worte aus dem Traum hallten in ihrem Inneren wider, ein Echo, das sie weder greifen noch verdrängen konnte. Mit jedem Schritt schien das Tal, das einst ihr Schutz gewesen war, enger zu werden – und die Berge, die es umgaben, flüsterten von einem Versprechen jenseits ihres Horizonts.“
Emilia blieb kurz an der Mondblüten-Heilerei stehen, wo sie viele Stunden verbracht hatte, um Kräuterkunde zu lernen und die Rätsel des Schamanenhandwerks zu verstehen. Sie strich sanft über den Türrahmen, als würde sie sich von einem alten Freund verabschieden, bevor sie weiterging. Ihre Schritte führten sie auch in den Gefährtenhain, wo die Vierpfoten-Gefährten umherstreiften und in der Sonne lagen. Das Zwitschern und Rascheln um sie herum fühlte sich friedlich an, doch es weckte in ihr eine Sehnsucht, als würde sie von den anderen Gefährten Abschied nehmen.

Schließlich führte ihr Weg sie ins Refugium des Wissens. Die alten Regale und Bücher, die sie so oft besucht hatte, um Geschichten über ferne Länder zu lesen, wirkten nun wie Relikte einer Welt, die sie nicht mehr ausfüllte. Die Sehnsucht in ihr wuchs weiter – ein leises, stetiges Ziehen, das sie nicht länger ignorieren konnte.
In diesem Zustand fand sie sich schließlich vor Theresa wieder. Die Schamanin sah sie ruhig an, ihre Mondfarbenen Haare leuchteten sanft im Licht des späten Nachmittags. Theresa schwieg eine Weile, doch ihre Augen sprachen mehr als Worte es könnten.
„Du weißt, dass es nicht leicht wird, Emilia," sagte Theresa leise, fast als würde sie die Worte nur für sich selbst sprechen. „Wenn du wirklich gehst, gibt es keine Garantie, dass du zurückkommen kannst."
Emilia nickte langsam. „Ich weiß. Eine Genehmigung werde ich nicht bekommen." Ihre Stimme klang entschlossen, doch auch ein wenig zögerlich, als ob sie die Tragweite dieser Entscheidung spüren würde.

„Theresa musterte sie mit einem Blick, in dem sich Wehmut und eine leise Spur von Stolz mischten. ‚Weißt du, Emilia, Sicherheit ist ein zweischneidiges Schwert. Sie kann dich beschützen – oder dich gefangen halten.‘ Ihre Stimme war leise, aber in jedem Wort lag eine bittersüße Schwere. Sie nahm Emilias Hand, drehte sie behutsam um und legte etwas Kühles hinein: ein Talisman, dessen Mondamulett sanft in einem matten, silbernen Licht schimmerte. ‚Dieser Talisman wird dir helfen, wenn du dich in der Dunkelheit verlierst. Er ist ein Stück von hier, ein Stück von mir – und vielleicht, ein Stück von dir.‘“
Emilia betrachtete das Amulett und sah dann zu Theresa auf. „Und das Buch, das ich gefunden habe? Was soll ich damit tun?"
Theresa nickte. „Nimm es mit. Erforsche den Inhalt, so gut du kannst. Das Buch wird dir vielleicht einige der Antworten liefern, die du suchst. Und vergiss nicht, weiterhin dein Training zu verfolgen. Nur weil du das Tal verlässt, heißt das nicht, dass deine Ausbildung endet."
„Eine stumme Verbindung entstand zwischen ihnen, als würde Theresas stille Stärke Emilias Unruhe umfangen. Mit einem sanften Streichen über Emilias Wange hinterließ Theresa eine Wärme, die sich tief in ihrem Herzen festsetzte. Ihre Stimme war leise, aber durchdringend, fast wie ein Flüstern, das sich direkt in Emilias Seele schrieb: ‚Geh, finde das, was dich ruft, Emilia. Aber denk daran, die Wurzeln, die dich hier gehalten haben, sind auch ein Teil von dir – ein Teil, der dich stärker machen wird, egal, wohin du gehst.‘“
Emilia nickte, schluckte schwer und wandte sich schließlich ab. Kurz darauf suchte sie Lea und Fea auf, die sie in einer kleinen Lichtung nahe dem Lebensbaum traf. Ihre Freundinnen sahen sie erwartungsvoll an, und Emilia atmete tief ein, bevor sie zu sprechen begann.
„Ich... werde das Tal verlassen," erklärte sie leise, aber entschlossen. „Ich weiß, dass es gefährlich ist, und ich habe keine Genehmigung. Aber ich muss wissen, was da draußen auf mich wartet." Sie hielt kurz inne und sah das Entsetzen und die Überraschung in ihren Augen. „Ich kann es nicht genau erklären, aber etwas zieht mich hinaus in die Welt. Es fühlt sich an, als ob das Tal nicht mehr ausreicht."
Lea schaute Emilia mit großen, besorgten Augen an, als hätte sie Angst, sie könnte ihre beste Freundin jeden Moment verlieren. „Du bist sicher, oder?“ Ihre Stimme zitterte leicht, doch dann nahm sie Emilias Hand und drückte sie fest. „Was auch immer da draußen auf dich wartet... ich weiß, dass du das Richtige tust. Aber versprich mir, dass du zurückkommst, ja? Ohne dich ist es hier... einfach nicht dasselbe.“
Fea schnaubte leise, doch ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. „Du und deine Abenteuerlust.“ Sie verschränkte die Arme, neigte den Kopf leicht zur Seite und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Pass bloß auf, dass du nicht als Raubtierfutter endest. Ich würde dich nur ungern da rausholen müssen.“
Die Worte ihrer Freundinnen gaben Emilia einen letzten Funken Mut, und sie umarmte sie beide. Als die Nacht hereinbrach und das Tal in ein silbernes Licht tauchte, machte sie sich auf den Weg. Ohne Genehmigung, ohne Schutzpatron – nur mit der brennenden Sehnsucht in ihrer Brust, dem Buch voller Geheimnisse und dem Mondamulett, das Theresa ihr gegeben hatte, als stilles Versprechen und Segen zugleich.

.....

„Valkyren trifft man nicht täglich. Du hast einen kostbaren Schweif – es gibt solche, die dich dafür jagen könnten. Zeige niemandem, wer du bist, ohne dass es nötig ist."
Mit einem letzten, schnellen Atemzug zog Emilia die Kapuze ihrer Umhängetasche über den Kopf und verwandelte sich lautlos in ihre kleine Gefährtenform, kaum größer als ein -Vier Pfoten Gefährte.. Geschmeidig schlich sie an den Wachen vorbei, die in ihre Gespräche vertieft waren, und glitt so unbemerkt durch das Tor. Kaum war sie ein Stück entfernt, verwandelte sie sich zurück und atmete tief durch.

Die Freiheit, die nun vor ihr lag, fühlte sich beinahe überwältigend an. Ein prickelndes Kribbeln breitete sich in ihrem Inneren aus, eine Mischung aus Vorfreude und Nervosität. Der frische Wind wehte über die offenen Ebenen und brachte einen Duft mit sich, den sie noch nie wahrgenommen hatte – würzig, rau und frei, als könnte der Wind Geschichten von fernen Orten erzählen.

Vor ihr erstreckte sich eine weite Ebene mit felsigem Grund und vereinzelten Sträuchern. Der Boden war von einer staubigen, fast wüstenähnlichen Struktur, die in der Ferne zu einem schmalen Pfad zusammenlief. Emilia blieb stehen, ihre Augen weit geöffnet, während sie die Weite der Landschaft in sich aufsog. Es war, als würde jede Faser ihres Körpers aufwachen und die Freiheit spüren, die vor ihr lag. Ein seltsames Gefühl von Leichtigkeit und Abenteuerlust ergriff sie, und ihr Herz pochte schneller.

Ihre Valkyren Merkmale, unter einer Verschleierung getarnt, zu ihrem eigenen Schutz gab den Starschuss, somit konnte ihre Reise beginnen.

Sie folgte dem Pfad und bemerkte, wie sich das Gelände allmählich veränderte. Die harten, steinigen Böden wichen allmählich weicherem Grund, und das karge Land wurde fruchtbarer. Kleine Blumen sprossen hier und da aus dem Boden, und das satte Grün der Wiesen erstreckte sich bald um sie herum. Es fühlte sich an, als würde die Landschaft selbst sie willkommen heißen und sie in die Welt hineinführen, die so lange nur ein fernes Versprechen für sie gewesen war.

Emilia atmete tief ein, und ein sanftes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie fühlte sich lebendig, und der Gedanke an die Gefahren, die vor ihr liegen könnten, verlor sich für einen Moment in der Freude über das Unbekannte, das sie erwartete.

Dann, in der Ferne, sah sie eine kleine Gruppe von Händlern auf einem schmalen Pfad, der sich im Morgenlicht abzeichnete. Die Gruppe bestand aus verschiedenen Dämonenrassen – einige mit schuppigen Armen, andere mit langen, feinen Hörnern. Sie wirkten ausgelassen und lachten, als sie eine Rast einlegten. Einer der Händler bemerkte Emilia und winkte ihr freundlich zu.

Emilia setzte sich mit gemischten Gefühlen zu der Händlergruppe. Sie war gespannt und neugierig, andere Dämonen zu treffen – ein Teil von ihr brannte darauf, mehr über die Welt außerhalb des Tals zu erfahren. Doch zugleich spürte sie eine leise Sorge in sich aufsteigen. Sie musste vorsichtig sein, durfte nichts sagen oder tun, das ihre Herkunft verraten könnte.

„Also, junge Reisende," begann der kräftige Dämon mit den schuppigen Armen, dessen Stimme freundlich, aber zugleich neugierig klang. „Wo führt dich die Reise hin? Bist du auf dem Weg zu einem bestimmten Ziel?"

Emilia schürzte nachdenklich die Lippen und überlegte, wie sie am besten antworten sollte. Sie wusste selbst kaum, wohin sie wollte – nur, dass sie hinaus in die Welt musste. „Ich... bin auf der Durchreise," sagte sie schließlich und versuchte, so gelassen wie möglich zu wirken. „Ich habe gehört, dass es in Eversum viel zu entdecken gibt, also dachte ich, ich schau mir das mal an."

Annette, die Frau mit den funkelnden, leuchtenden Augen, schmunzelte und nickte zustimmend. Sie hatte wilde, rote Haare, die sich wie Flammen um ihr Gesicht legten, und eine Aura von Lebendigkeit und Energie, die Emilia sofort faszinierte. Annette ließ ihren Blick über die endlose Weite vor ihnen schweifen, bevor sie Emilia zuwandte. Ihre Augen funkelten, als spräche sie über einen Ort, den sie selbst in- und auswendig kannte. „Eversum, hm?“ Sie grinste breit und lehnte sich zurück, als wollte sie Emilia mit ihren Worten in diese Stadt entführen. „Ein Schmelztiegel. Magier, Schamanen, Händler – du wirst mehr entdecken, als du dir vorstellen kannst.“
Sie legte eine Hand auf Emilias Schulter und zwinkerte. „Aber sei gewarnt, meine Liebe: Es ist auch ein Ort voller Geheimnisse. Eversum zeigt dir nur das, was du sehen sollst – und manchmal noch weniger. Eversum, ist wunderbarer Ort, wenn man Abwechslung liebt." Ihr Ton war warm und einladend, und Emilia spürte eine leise Faszination für die Worte der Dämonin. Annette war ein Elementargeist, tief verbunden mit der Natur und den Elementen, wie Emilia später erfahren sollte, doch schon jetzt schien sie eine innere Kraft auszustrahlen, die Emilia inspirierte.

Emilia lächelte zögerlich und wagte es, ein paar Fragen zu stellen. „Seid ihr schon mal dort gewesen? Wie ist es in Eversum wirklich?"
Der alte Mann in der Runde, Cyrus, dessen Gesicht von tiefen Falten durchzogen war, räusperte sich und sprach mit einer rauen, aber freundlichen Stimme: „Eversum... ist eine Stadt der Wunder, aber auch der Herausforderungen. Es ist nicht so einfach, sich dort zurechtzufinden. Man muss seine Gründe haben, um dorthin zu gehen. Sonst verliert man sich schneller, als einem lieb ist." Seine Augen hatten einen scharfen, prüfenden Blick, als ob er versuchte, hinter Emilias Worte zu blicken. Cyrus war ein alter Schattenwandler, eine Rasse, die die Dunkelheit zu ihrem Verbündeten machte und oft die Fähigkeit besaß, in den Schatten zu verschwinden. Emilia spürte eine gewisse Weisheit und Vorsicht in ihm, die sie aufmerksam machte.

Neben Cyrus saß Grit, eine schmale, flinke Frau mit durchdringenden, hellen Augen. Ihre Haut schimmerte leicht, fast wie das Fell einer Bestie, und Emilia hatte das Gefühl, dass Grit ebenso eine Bestie wie ein Dämon war. Grit war eine Formwandlerin, bekannt dafür, sich in verschiedene Gefährten zu verwandeln. „Eversum ist eine Welt für sich," fügte Grit hinzu und zuckte grinsend mit den Schultern. „Man lernt dort Dinge, die man nie erwartet hätte. Sei vorsichtig und offen zugleich."

Roy, ein imposanter Dämon mit dunkler Haut und kräftigem Körperbau, nickte bestätigend. Seine tiefen, glühenden Augen musterten Emilia mit einem Ausdruck von Interesse. „Eversum ist nichts für Anfänger, aber wenn du auf dein Ziel konzentriert bleibst, wird es dich bereichern." Roy gehörte zu einer Art Feuerdämonen, deren Adern von feuriger Magie durchzogen waren, was ihm eine leise Wärme und eine besondere Stärke verlieh.
Als die Gruppe schließlich das Angebot machte, Emilia für drei Kronthaler bis zur nächsten Stadt mitzunehmen, zögerte sie kurz, dann nickte sie. „Vielen Dank. Das Angebot nehme ich an," sagte sie vorsichtig, innerlich vor Freude kribbelnd, dass sie eine erste Gelegenheit hatte, mit solch faszinierenden Wesen zu reisen und mehr über die Welt zu erfahren.

~~

Als die Gruppe am nächsten Tag weiterzog, saß Emilia etwas abseits im hinteren Teil der Kutsche, die sanft von den kräftigen Rücken der Largros getragen wurde – mächtigen Bestien mit schuppiger Haut und geschmeidigen Bewegungen, die von vielen Reisenden wegen ihrer Ausdauer und Stärke geschätzt wurden. Die Largros schritten ruhig voran und zogen die kleine Karawane gemächlich durch die Landschaft."

Die Reisebegleiter gehörten zu Rassen, die Emilia nur aus Büchern kannte, und sie beobachtete fasziniert ihre Eigenarten. Roy, der imposante Feuerdämon, saß vorne und lenkte die Zügel. Hin und wieder blitzten kleine Funken an seinen Fingerspitzen auf, wenn er mit Leidenschaft über die neuesten Waren sprach, die in Lunaris gehandelt wurden.
Annette, die Elementargeistin, saß neben Emilia und warf ihr immer wieder lächelnde Blicke zu. Wenn sie sprach, wirkte ihre Stimme wie das Flüstern von Blättern im Wind, sanft und zugleich voller Energie. Emilia spürte eine besondere Verbindung zu Annette, die sie kaum erklären konnte – vielleicht lag es an der Wärme in ihren Augen oder an der Art, wie sie mit der Natur umging, als wäre sie ein Teil von ihr. Neben Annette fühlte sich Emilia fast geborgen, auch wenn sie noch etwas nervös war.

Cyrus hingegen schien ein stiller Beobachter zu sein. Als alter Schattenwandler saß er in der Ecke der Kutsche, stets in die Schatten gehüllt, die durch das Stoffdach fielen. Seine Augen funkelten vor verstecktem Wissen, und Emilia spürte, dass er das Leben und die Menschen um ihn herum scharfsinnig analysierte. Grit, die Formwandlerin, war stets in Bewegung und schien nicht einen Moment ruhig sitzen zu können. Ihr wachsames Verhalten ließ sie wie eine Bestie erscheinen, die stets bereit war, sich zu verwandeln und in die Wildnis zu entschwinden.

Nach einer Weile brach Annette die Stille und fragte: „Sag mal, Emilia, hast du ein festes Ziel vor Augen, oder lässt du dich treiben?"
Emilia zögerte und spürte, wie eine Unsicherheit in ihr aufstieg. Sie hatte nie wirklich darüber nachgedacht – es war mehr der Drang nach Freiheit und das Gefühl, dass sie hinaus in die Welt musste. Doch jetzt, da die Frage direkt vor ihr stand, fühlte sie sich ertappt. „Ich... habe kein genaues Ziel," gestand sie schließlich. „Ich möchte einfach... die Welt sehen."

Roy schenkte Emilia ein leichtes, nachdenkliches Lächeln, als würde er in ihr eine jüngere Version von sich selbst erkennen. „Weißt du,“ begann er, während er mit einem Zweig im Staub kreisförmige Linien zog, „die meisten, die sich auf den Weg machen, haben keine Ahnung, wohin sie eigentlich wollen. Manchmal... ist das der Sinn der Reise.“ Er sah auf, seine tiefen Augen fingen Emilias Blick ein. „Der Weg findet dich. Nicht umgekehrt.“ Doch in ihren Gedanken regten sich Zweifel. War es wirklich eine gute Idee gewesen, das Tal so planlos zu verlassen? Sie spürte die Ungewissheit, doch die Neugier in ihr übertönte die Zweifel.
Ihre Reise führte sie durch abwechslungsreiche Landschaften – von kargen Hügeln bis hin zu sanften Wiesen, wo Blumen in allen Farben blühten. An einem kleinen Markt am Straßenrand machten sie Halt. Händler boten farbenfrohe Stoffe und schillernde Schmuckstücke an, und der Duft von gebratenem Fleisch und frischem Brot lag in der Luft. Emilia wanderte durch die Stände und staunte über die Vielfalt. Ein alter Mann verkaufte seltsam geformte Gläser mit eingefangenen Funken, die im Licht glitzerten, und Emilia betrachtete sie fasziniert.

Zurück bei der Gruppe beschloss sie, sich nützlich zu machen und bot an, beim Zubereiten des Abendbrots zu helfen. Sie nahm vorsichtig einige der Kräuter aus ihrer Tasche und begann, sie unter die übrigen Zutaten zu mischen. „Was hast du da reingetan?" fragte Roy neugierig, als ein wohltuender Duft aufstieg. Emilia lächelte verlegen. „Es sind Kräuter, die Mana regenerieren. Ich... bin Schamanen-Schülerin," fügte sie leise hinzu und spürte einen Hauch von Stolz in sich aufsteigen.

Annette hob überrascht eine Augenbraue, ein Lächeln zog sich über ihre Lippen. „Schamanin, sagst du?“ Sie verschränkte die Arme und sah Emilia mit einem glitzernden Blick an, der von Neugier und Anerkennung zeugte. „Tja, da hab ich wohl den Jackpot gezogen, hm? Eine Heilerin und Kräuterkundige – glaub mir, auf Reisen ist das Gold wert. Na, kannst du auch noch Wunder wirken?“ Ein spitzbübisches Zwinkern begleitete ihre Worte, doch ihre Stimme war warm und aufrichtig.

Emilia strahlte innerlich, als sie sah, wie die Gruppe ihr Werk lobte und das Abendessen genoss. Trotz der Unsicherheit und der neuen Welt, die sie umgab, fühlte sie sich nützlich und wertvoll – ein kleiner Funke von Selbstvertrauen keimte in ihr auf, und zum ersten Mal seit dem Verlassen des Tals spürte sie, dass sie hier tatsächlich ihren Weg finden konnte.
Am Nachmittag zogen plötzlich dunkle Wolken über den Horizont, und ein kühler Wind kündigte einen herannahenden Regenschauer an. Emilia spürte, wie die Stimmung der Gruppe etwas ernster wurde, während die ersten Tropfen auf die Erde fielen und der Pfad unter den schweren Hufen der Largros allmählich zu einer glitschigen Masse wurde.

„Oh, das wird ein Rutschfest," murmelte Grit und schüttelte das Wasser von ihrer Kapuze. Die Largros schnaubten und kämpften mit dem matschigen Boden, und die Kutsche begann gefährlich zu wanken. Emilia spürte ein leichtes Unbehagen aufsteigen, doch zugleich auch den Drang, zu helfen. Sie war diejenige mit Wissen über Mana und Erdverbindung – vielleicht konnte sie etwas bewirken.
Annette, die neben ihr saß, spürte ihren Entschluss und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich denke, wir können hier gemeinsam etwas tun," sagte sie leise und lächelte ermutigend. Emilia nickte, spürte einen Hauch von Nervosität, doch sie schloss die Augen und begann, sich auf das Mana in ihrem Inneren zu konzentrieren. Sie stellte sich vor, wie sie die Energie aus ihrem Körper in die Erde leitete, mit dem Ziel, den Boden zu festigen.

Annette begann ihrerseits, ihre spirituelle Energie in den Boden zu lenken, und Emilia spürte, wie sich die Energien ihrer beiden Mana-Ströme gegenseitig ergänzten, harmonisch miteinander verbunden. Der schlammige Pfad unter ihnen begann sich langsam zu verdichten, und die Largros schienen den festeren Halt dankbar anzunehmen, ihre Schritte wurden ruhiger und sicherer.

Es war das erste Mal, dass Emilia ohne Theresas Unterstützung und Anweisung handelte und sich allein auf ihre Kräfte und das Vertrauen in eine andere Person stützte. Es war fast befreiend, als sie spürte, dass sie und Annette die gleiche Absicht teilten und das Mana wie eine sanfte Verbindung zwischen ihnen floss.

Einige Minuten später, als der Regen nachließ und der Pfad wieder sicherer wurde, atmete Emilia tief durch und öffnete die Augen. Der Boden unter ihnen war wieder fest, und die Gruppe setzte ihren Weg mit neuer Zuversicht fort.
„Gute Arbeit, Emilia," sagte Annette und schenkte ihr ein stolzes Lächeln. Emilia spürte, wie eine Welle der Zufriedenheit durch sie hindurchfloss. Zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass sie auch ohne die ständige Anleitung von Theresa Verantwortung übernehmen konnte.

~
Als die Gruppe schließlich die Tore von Lunaris erreichte, erhob sich vor ihnen eine hohe Steinmauer, die von kunstvollen, geschwungenen Metalltoren durchbrochen wurde. Die Stadt wirkte majestätisch und zugleich lebendig – Stimmen und das Klirren von Waren waren selbst von außen zu hören. Doch vor dem Eingang hatten sich lange Schlangen gebildet. Händler, Reisende und Bewohner standen in einer Reihe und warteten geduldig, um eingelassen zu werden. Ein paar Wachen mit polierten Rüstungen und scharfen Blicken kontrollierten die Pässe und Waren.

Emilia spürte eine Mischung aus Neugier und Anspannung in sich aufsteigen. Noch nie hatte sie ein so großes Tor oder eine solch lebhafte Menge gesehen, die ungeduldig auf den Eintritt in die Stadt wartete. Sie war es gewohnt, sich frei zu bewegen, und die formellen Kontrollen hier ließen sie unsicher werden.
Annette trat neben sie und flüsterte: „Bleib einfach ruhig und lass die Wachen ihre Arbeit machen. Solange du dich unauffällig verhältst, ist alles in Ordnung."
Emilia nickte und beobachtete, wie die Wachen Papiere kontrollierten und gelegentlich Fragen stellten. Als die Gruppe endlich an der Reihe war, streckte Roy der Wache ihre Pässe entgegen. Emilia fühlte ihren Herzschlag etwas schneller werden, als die Wache den Stapel Dokumente musterte und die Gruppe prüfend ansah.

„Und du?" fragte die Wache schließlich, als er Emilias nervösen Blick bemerkte. „Bist du Teil dieser Gruppe?"
Emilia schluckte nervös und bemühte sich um einen festen Ton. „Ja, ich... ich bin Schamanen-Schülerin.“ Ihre Stimme klang etwas unsicher, doch sie hielt den Blick der Wache stand.
Roy trat rasch vor, bevor die Wache nachhaken konnte. Mit einem breiten Lächeln und einer Spur von Gelassenheit in der Stimme sagte er: „Sie gehört zu uns. Nur eine Durchreisende, die den Trubel der Stadt mal erleben will. Wir kümmern uns um sie.“
Die Wache zog eine Augenbraue hoch und ließ ihren prüfenden Blick über Emilia schweifen. „Schamanen-Schülerin, hm? Na gut, aber pass auf dich auf. Lunaris ist nichts für schwache Nerven.“

Die Wache, ein schuppiges Biest mit funkelnden Augen und einem breiten, zähnefletschenden Grinsen, warf Emilia einen prüfenden Blick zu. „Das macht dann eine Silberkrone," murmelte er mit scharfer Stimme, seine Zähne blitzten unter dem dreisten Lächeln hervor.
Überrascht blinzelte Emilia und sah zu Annette, die ihr einen leisen, bestätigenden Nicken gab. Emilia holte das Geld hervor, eine Silberkrone, und übergab sie dem Torwächter, der das Geld lässig einsteckte. Mit einem zufriedenen Nicken deutete er ihnen, weiterzugehen.
Als sie durch das Tor schritten und das lebhafte Treiben von Lunaris sie umgab, fühlte Emilia, wie ihr Herz schneller schlug – vor Aufregung und einem Gefühl der Befreiung, endlich in die Stadt einzutreten.

~
Kaum waren sie durch die Tore geschritten, öffnete sich vor Emilias Augen ein lebendiges Labyrinth aus Gassen, Märkten und Menschen. Die Stadt schien vor Bewegung und Stimmen zu pulsieren. An den Ständen entlang der Straßen wurden exotische Gewürze, handgefertigter Schmuck und farbenfrohe Stoffe angeboten, während Händler lauthals ihre Waren anpriesen.

Annette, die die Stadt bereits gut kannte, lehnte sich zu Emilia herüber und flüsterte: „Willkommen in Lunaris. Hier sind die Leute ein wenig... lebhafter. Pass gut auf deine Sachen auf, und wenn dir jemand etwas zu günstig anbietet, solltest du zweimal überlegen." Sie zwinkerte und deutete auf eine Gruppe von Gauklern, die in der Nähe des Tores Kunststücke vorführten und mit Münzen um sich warfen. „Verlier dich nicht in all den Farben und Stimmen. Lunaris hat die Angewohnheit, jeden zu faszinieren – und jeden zu überlisten."

Roy nickte zustimmend und fügte hinzu: „Ein guter Anlaufpunkt ist der Markt am Stadtrand, besonders wenn du noch Ausrüstung oder Vorräte brauchst. Und falls du eine Unterkunft suchst, probier es im ‚Silbermond' – es ist eine beliebte Herberge für Durchreisende."

Emilia nahm die Hinweise dankbar auf und versuchte, alles zu behalten. Ihre Aufregung war groß, aber die lebhafte, teils hektische Atmosphäre brachte sie auch ein wenig aus dem Gleichgewicht. Noch nie hatte sie so viele verschiedene Rassen und Kulturen an einem Ort gesehen, und sie fühlte sich ein wenig verloren zwischen all den Farben und Geräuschen. In ihrem Heimatdorf hatte sie zwar Geschichten über andere Dämonen gehört, aber hier schienen sie alle lebendig vor ihr zu stehen – von Schattenwandlern und Formwandlern bis hin zu riesigen, drachenähnlichen Gestalten, die mit majestätischen Schritten durch die Gassen wanderten.

Schließlich verabschiedete sich die Händlergruppe von Emilia. Roy klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter, und Annette umarmte sie kurz. „Pass auf dich auf, kleine Schamanin," sagte sie lächelnd. „Und vergiss nicht, dass du hier immer neue Freunde finden kannst, wenn du sie brauchst."

Mit einem warmen Lächeln und einem letzten Nicken der Gruppe sah Emilia zu, wie sie in der Menge verschwand. Ein leises Gefühl der Verlassenheit stieg in ihr auf, doch es wurde schnell von einer Aufregung überlagert, die ihr Herz schneller schlagen ließ. Sie stand nun allein in dieser fremden Stadt – eine Mischung aus Nervosität und Abenteuerlust breitete sich in ihr aus.

Langsam begann sie, die Straßen zu erkunden. Die Häuser waren eng aneinandergereiht und bildeten labyrinth-artige Gassen, die in alle Richtungen führten. Überall hingen bunte Stoffe und Fahnen, und das bunte Treiben in den Straßen spiegelte sich in den Schaufenstern der Läden wider. In einem inneren Monolog spürte sie, wie das Abenteuer, von dem sie immer geträumt hatte, nun tatsächlich begonnen hatte. Alles war neu und aufregend, und obwohl sie sich immer wieder fragte, ob sie sich hier zurechtfinden würde, konnte sie die Neugier nicht zurückhalten. Dies war der Beginn ihrer Reise – ein erster Schritt in eine Welt, die unzählige Geheimnisse bereithielt.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro