Erst einmal orientieren. Der Fischmarkt würde gleich beginnen, dementsprechend was bedeutete, dort begann der Schlammweg. In Richtung der Drachengrube, die auf Rhaenys Hügel lag, dort musste Keynna hin. Nicht zu verfehlen.

Zugeben, den aller besten Orientierungssinn besaß Keynna nicht und jemand brauchte ihr auch nicht mit Straßen- und Wegenamen kommen, das funktionierte nicht. Wenn ihr gesagt wurde, wohin sie solle, zum Beispiel zum Markt, war es in der Regel kein Problem, aber sobald ihr gesagt wurde, zu jener Straße solle sie, würde es dauern, außer sie kannte diese gut. Ankommen würde sie, irgendwann, doch es könnte ein wenig dauern. Anhaltspunkte waren daher von unfassbar großer Hilfe und deutlich von Vorteil.

Ein Labyrinth aus engen Gassen, maroden Gebäuden und dunkleren Winkeln, die mehr als verworren waren, das war Flea Bottom. Eines der ärmsten, wenn nicht das ärmste Viertel von King's Landing. Sich hier zurechtzufinden, ein Traum, insbesondere für Leute wie Keynna, wo ab einem gewissen Punkt, alles gleich aussah.

Nach längerem, blinden umherirren hörte Keynna von irgendwo her Gelächter. Theatralisches Lachen, wodurch sie schnaufend den Kopf zu schütteln begann. Das dürfte daherkommen, wohin sie wollte.

Von einer Straßenecke, kam das Gelächter her, doch Keynna wurde von den zwei Frauen und drei Männer nicht sonderlich beachtet. Ein Blick, nicht mehr und nicht weniger, wurde ihr geschenkt als sie an den Personen vorbeiging und nach rechts und links schaute.

Eine Gasse weiter, wurde Keynna fündig, denn die Stimmung hinter der Türe, war unüberhörbar.

"Mein Prinz", begrüßte Keynna den jungen Targaryen als sie ihn unter den Gästen erblickte, nahm ihm seinen Becher ab und setzte sich auf dessen Schoß, wo sie die rechte freie Hand auf dessen Nacken legte und mit dem Daumen darüber strich und den halb leeren Becher beiseite stellte, "Wie geht es Euch?"

"Ist das nicht der falsche Ort für eine Lady?", entgegnete Deamon flüsternd, schloss dabei seine Hand um Keynnas Hals und begann diesen, hinab zum Schlüsselbein, zu küssen, "Lady Lannister."

"Dasselbe könnte ich Euch fragen", stellte Keynna dieselbe Frage im Gegenzug und neigte den Kopf zur Seite, während Daemon dabei war, ihr einen Kuss nach dem anderen auf die Haut drücken und an der Hüfte, ganz dicht an seinen Körper heranzuziehen, "Prinz Targaryen."

"Sagt mir, was möchtet Ihr?", doch die Antwort auf diese Frage kannte Daemon längst, ihm ging ausschließlich darum, es aus Keynnas Mund zu hören, "Ohne Grund dürftet ihr schließlich nicht hier sein."

"Dasselbe wie immer", nicht die Worte, die der Prinz von Keynna hören wollte, doch es dürfte auf dasselbe hinauslaufen, "Oder, seid Ihr dazu nicht imstande?"

Ob nun Prinz oder nicht, ein wenig anstrengend durfte sich Daemon schon, denn, wenn etwas zu einfach war, verlor es den Reiz, es haben zu wollen.