~ Frieden finden II ~
„Geh ruhig vor, Bergil, ich werde deiner Tante noch ein wenig Gesellschafft leisten", ließ Pippin den Jungen wissen und wandte sich wieder dem friedlich schlummernden Säugling im Weidenkörbchen zu.
„Verzeiht Frau Beorid, wenn ich falsch liege, aber der Vater dieses Kindes war nicht zufällig der Herr Boromir?", erkundigte der Hobbit sich vorsichtig, aber sehr direkt. Die Heilerin erstarrte, das Lächeln auf ihrem Gesicht erfroren.
„Woher bei allen guten Geistern wisst Ihr davon? Nicht einmal er selbst konnte von diesem Kind wissen! Niemandem, keiner Menschenseele habe ich davon erzählt", flüsterte die junge Mutter zutiefst entsetzt.
„Also ist es wahr?" hakte der Halbling nach.
Beorid zögerte kurz, seufzte und nickte dann. Es fühlte sich gut an, endlich die Wahrheit zu gestehen, nicht länger mit diesem Geheimnis allein zu sein. „Ja, es ist wahr. Haltet von mir, was ihr wollt, doch ich für meinen Teil habe Boromir sehr geliebt und will sein Andenken in keinster Weise mit einem unehelichen Kind beschmutzt sehen."
Bestürzt blickte Pippin die Heilerin an, deren Augen von all dem Kummer sprachen, welchen sie erdulden musste. „Oh nein, Herrin, ich wäre nie auf die Idee gekommen, euch oder ihm etwas Verwerfliches vorzuwerfen! Boromir hätte dieses süße Etwas bestimmt sehr geliebt, also ich meine, hat es sehr geliebt. Wobei, also eigentlich hat er sich zumindest sehr darauf gefreut. Aber von Anfang an", begann der Hobbit, als die Heilerin ihn nur verwirrt anblickte.
„Ihr habt doch gut aufgepasst bei der Geschichte, die ich euch über unsere Reise nach Lorien erzählte. Als jeder von uns zum Abschied ein Geschenk erhielt, so berichtete Boromir mir und meinem Vetter Merry später, gab die weiße Herrin ihm die Hoffnung zurück. Zuerst habe ich es nicht verstanden, aber Boromir sagte, dass er es kaum erwarten könne nach Hause zurückzukehren. Er konnte es kaum erwarten Euch und das Kind zu sehen und... Aber warum weint ihr denn jetzt Herrin?"
Mit tränenverschattetem Blick sah die Heilerin Pippin an und ein unkontrolliertes Lachen mischte sich unter das leise Schluchzen. „Oh Herr Tuk, wie wenig ahnt ihr doch, wie glücklich mich diese Neuigkeit macht!"
Und Beorid schlang die Arme um die kleine Gestalt des verwirrten Hobbits, sein lockiges Haar in Tränen der Trauer und des Glückes badend.
⋘ ✞ ⋙
„Es tut mir leid, Heilerin, aber ich darf Euch nicht einfach passieren lassen. Nur wenn der König es erlaubt und der ist gerade sehr beschäftigt. Kommt ein andermal wieder und dann vielleicht zu einer anderen Tageszeit, man könnte auf die falschen Gedanken kommen bei solch nächtlichem Ersuchen", bemühte sich der Wachmann die junge Frau am Eingang des Zeltes abzuwimmeln. Anzüglich glitt sein Blick über ihren Körper, welcher jedoch von einem dunklen Mantel gut verhüllt wurde.
Gerade setzte der Soldat an, noch etwas hinzuzufügen, da erklang eine weiche Stimme aus dem Inneren des Zeltes und ließ den Mann erstarren: „Nicht zu beschäftigt, um das Anliegen einer aufrichtigen Seele zu hören. Wenn jemand gedenkt sein Herz auszuschütteln, so sollte die Tages- oder Nachtzeit nicht von Bedeutung sein. Solche Dinge muss man nehmen, wie sie kommen. In diesem Sinne: tretet ein, Herrin."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro