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Der letzte Wunsch

Langsam sanken Faramirs Hände, die noch immer die bereits gelesenen Briefseiten hielten, in seinen Schoß hinab, doch der Fürst bemerkte dies kaum. Vor seinem inneren Auge zogen die Schemen unzähliger gemeinsamer Erinnerungen vorbei, Jahre enger Freundschaft, gute wie schlechte Zeiten überstehend. Beorids leises Lachen klang ihm in den Ohren, kaum mehr als ein sanftes Schmunzeln, doch erfüllt von unstillbarer Lebensfreude. Unvorstellbar schien es Faramir, dass dieses nun für immer verstummt sein sollte...

Wie aus dem unwirklichen Nebel einer anderen Welt drang Éowyns Stimme zu ihm, berichtete von den letzten Monaten seiner besten Freundin, die er zurückgelassen hatte und nun nie wiedersehen würde. Keine Träne rann über sein Gesicht, gleichwohl unerträglicher Schmerz sein Herz mit festem Griff umklammert hielt als ihm bewusst wurde, wie endgültig dieser Abschied war.

„Für Mich wird es bald kein Morgen mehr geben, das muss Mir kein Heiler verraten, denn Ich selbst spüre es nur allzu deutlich. Doch kein Wort der Klage soll Meinen Lippen entkommen, denn Mein Leben war erfüllt. So viele unendlich kostbare Geschenke wurden Mir zuteil, eine liebende Familie, wahre Freundschaft, erwiderte Liebe, eine Bestimmung, die Ich nach allen Kräften zu erfüllen suche... Nicht gegen tausend Jahre zusätzlicher Lebenszeit würde Ich auch nur eines eintauschen.

Dieser Brief soll Mein Vermächtnis sein, wenn Ich nichts weiter bin als Staub und eine schwindende Erinnerung. Gleichwohl auch ein Dank an Dich, geliebter Freund, für all die Jahre unerschütterlicher Treue, mit der Du seit jeher zu mir standest. Sehr hoffe Ich, dass Du Mir vergeben kannst, denn kein Mensch ist unfehlbar und Fehler habe Ich in Meinem Leben viele begangen, gleichwohl Ich nichts ändern würde, stünden Mir dieselben Entscheidungen erneut bevor.

Denke nicht, dass Ich aufgegeben habe! Mein Herz mag gebrochen sein, seit Boromir in die Nebel hinübertrat, doch das Licht Meines Lebens lässt Mich das Gute und Schöne dieser Welt wieder sehen. Ich wünsche so sehr, an der Seite meiner Tochter zu bleiben und eine Zukunft für sie zu gestalten, die erfüllt von Frohsinn und Wärme ist. Für sie sollen Tage voller Licht, Hoffnung und leichter Herzen kommen.

Es ist Mein Körper der aufgibt, nicht Meine Seele. Ich spüre es Tag für Tag, während Lucia, Meiner Seele die Sonne schenkt, verlässt doch der Lebenshauch Meinen Leib. Wie eine Rose, die am Ende ihres Sommers verblüht, fühle Ich Mich und nichts vermag das Unvermeidliche aufzuhalten.

Es scheint vor Meiner Zeit, doch Meine Zeit ist gekommen. Ich werde in der Hoffnung gehen, die mir all die schönen Dinge schenkten, dass mit diesem neuen Zeitalter das Gute und das Leben wieder Einzug in Gondor, in ganz Mittelerde halten wird. Es ist nun an Dir, Faramir, die Zukunft zu gestalten und Meinem Kind zu berichten, wer seine Eltern waren.

Ich vertraue auf Dein gutes Herz und die tiefe Freundschaft, die Uns beide verbindet, wenn Ich nun diese eine letzte Bitte an dich richte:

Gib auf das Licht meines Lebens Acht, finde ein Zuhause für Lucia!

Weine nicht um Mich, das Leben hat so viel mehr zu bieten als nur die Vergangenheit. Die Zukunft steht Dir offen und in diese sollen Dich all Meine guten Wünsche begleiten.

Dir in ewiger Liebe verbunden,

Deine Freundin Beorid..."

Éowyns Stimme zitterte voller Ergriffenheit, ebenso wie ihre kühlen Hände, die Faramir in die seinen nahm und mit zärtlichen Küssen behauchte. Die letzten Worte seiner Freundin hatten auch sein Herz berührt, zur gleichen Zeit eine Last von diesem genommen wie auch eine neue aufgebürdet.

Mit steifen Gliedern erhob der Mann sich schließlich, das Kaminfeuer war beinahe erstorben und nur das rote Glühen verströmte noch einen Rest wohliger Wärme. Doch der Fürst fand nicht die Kraft, einen weiteren Scheid nachzulegen, das stundenlange Lesen und wühlen in alten Erinnerungen hatten ihn völlig erschöpft. Mit schleppenden Schritten trat er an das große Spitzbogenfenster, sein Blick hinaus in die Dunkelheit schweifend. Am Horizont hob sich düster die Silhouette des Ephel Dúath Gebirges vor dem zaghaft heller werdenden Morgenhimmel ab. Das Erwachen eines neuen Tages stand bereits bevor, doch Faramir fühlte sich noch nicht bereit für diesen.

Wer hätte gedacht, dass sein Leben in nur einer Nacht derart aus den Fugen geraten konnte, tiefste Überzeugungen ins Wanken gerieten und ihn unsicher und zaghaft zurücklassen würden? So viele Geheimnisse hatte die treue Beorid vor ihm geheim gehalten und sein vermeintlich loyaler Bruder ihn absichtlich getäuscht...

Dennoch schmerzlich sehr wünschte Faramir sich nun, den Beiden von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, ihnen seine Vergebung aussprechen zu können. Was hätte er nicht alles dafür gegeben, diese zwei Menschen, denen ein solch großer Teil seines Herzens gehörte, gemeinsam glücklich zu sehen!

Eine stumme Träne rann dem Fürsten über die Wange, versank glitzernd in seinem dichter gewordenen Bart. Nie wieder würden sie das Wort an ihn richten, nie wieder neben ihm sitzen und seinen Sorgen lauschen oder ihn in eine feste Umarmung ziehen, im Brustton der Überzeugung verkünden, dass alles wieder gut werden würde. Faramir spürte die Sehnsucht nach Beorids ruhiger, besonnener Präsenz und der kräftespendenden Herzlichkeit seines Bruders ihn schmerzlich überrollen.

Die Tränen drohten erneut überzufließen, doch mit einem Mal waren da Arme, die sich warm um ihn schlangen und ihn auffingen, ehe er in die Dunkelheit stürzte. Éowyns Duft umhüllte ihn tröstend, ihre liebevoll gewisperten Beschwichtigungen streichelten die gepeinigte Seele.

„Boromir ist jetzt bei ihr", flüsterte die Tochter Éorls sanft und Faramir spürte, wie auch seine Gemahlin mit tiefen Atemzügen die aufsteigenden Tränen zurückdrängen musste. Zögerlich nickte er. Éowyns Worte waren nicht alleine ihm zum Trost gesprochen, sondern stammten aus tiefster Überzeugung. An dem milden Sommerabend nach dem Begräbnis König Théodens von Rohan hatte seine Gemahlin ihm anvertraut, wie ihr Onkel selbst im Sterben noch davon gesprochen hatte, nun endlich bereit zu seien, seinen Platz in den Hallen der Väter einzunehmen.

Der Glaube der Rohirrim war stark und Faramir begegnete ihm mit Respekt, wenngleich es dem Gondorer selbst schwer fiel, ein ähnliches Vertrauen in das zu setzen, was nach dem Tod kommen mochte. Sollte es jedoch wahrhaftig einen Ort geben, an dem die Verstorbenen weilten, so war der Fürst sich sicher, dass sowohl sein Bruder als auch dessen Verlobte es dorthin geschafft hatten. Sie beide waren reinen Herzens und stark im Geiste gewesen, ohne Zweifel der Aufnahme würdig.

Der Funke Selbstsucht in Faramirs Brust jedoch verlangte danach, die junge Frau und seinen Bruder nicht hinter den Nebeln der Welt, sondern an seiner Seite zu wissen. Tief seufzend bemühte der Mann sich, diesen zu ersticken, da tauchte mit einem Male ein Gedanke auf, der seinen grauen Augen das Leuchten zurückbrachte. Womöglich ein Traumgespinnst, ein Irrlicht, welches verlorene Seelen auf Abwege führte, doch zugleich auch ein Schimmer Hoffnung.

„Ihr letzter Wunsch...", flüsterte Faramir, die Stimme rau vor ungeweinten Tränen und doch schwang der helle Klang der Zuversicht darin. Sachte löste der Fürst sich aus den Armen seiner Gemahlin und blickte ihr fest in die Augen: „Denkst du, sie wollte, dass wir bei Beregond ein gutes Wort einlegen, auf dass er für Lucia sorgen möge?"

Der Hauch eines Zweifels blitzte in den blauen Augen Éowyns auf, doch diplomatisch erwiderte sie: „Beorid hat geschrieben, niemand sonst würde sie kennen wie du, so wird es auch am ehesten dir gelingen, zu ergründen, was ihr letzter Wille war."

Das Fürstenpaar tauschte einen langen Blick, in dem so viel mehr gesagt wurde, als sie beide in Worten auszudrücken vermocht hätten. Zunächst war es nur das sachte Heben der Mundwinkel, doch dann erblühte ein feines Lächeln auf den Lippen der weißen Herrin, als diese zurückhaltend nickte.
Ein hoffnungsfrohes Funkeln war in Faramirs Augen entflammt, da ihrer beiden Hände zueinander fanden und sie gemeinsam den Blick hinaus über die friedliche Heimat schweifen ließen.

Am Horizont wagten sich bereits die ersten Strahlen der Morgensonne hervor, vertrieben die dunklen Schleier der Nacht. Ein neuer Morgen war angebrochen und mit ihm die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.


Ende

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