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Der Fremde


Das Klopfen an der Tür schreckte das frisch verheiratete Paar auf.

Wer würde es wagen, sie zu solch später Zeit noch zu stören, trotz des Befehls nur in einer Notlage zu unterbrechen? Widerstrebend ließ Faramir von den weichen Lippen seiner Gemahlin ab und richtete seine Nachtgewänder, um keinen allzu blamablen Anblick zu bieten. Éowyns große blaue Augen blickten ihren Ehemann fragend an, doch dieser zuckte nur ebenso ratlos mit den Schultern und eilte schnellen Schrittes zur Tür.

Draußen stand einer seiner Wachmänner, welcher sich ausgesprochen unwohl in der eigenen Haut zu fühlen schien, den Blick auf die Stiefelspitzen gesenkt.

„Verzeiht die Störung mein Herr", beeilte sich der Soldat zu bitten und blickte unsicher über die Schulter in den Gang zurück, „aber hier ist ein Mann, der verlangt Euch zu sehen. Er sagt es sei von höchster Wichtigkeit! Und er ließ sich auch nicht fortschicken, obwohl wir es versuchten, nachdem er nicht sagen wollte, was er Euch zu übermitteln hat."

Eine kühle Hand legte sich auf Faramirs Schulter und als er den Kopf umwandte, sah er, dass die in einen grünen Morgenmantel gehüllte Éowyn an seine Seite getreten war. „Ich komme gleich nach unten", erklärte der Fürst und wandte sich bereits ab, um sich anzukleiden, als das verlegene Räuspern des Wachmannes ihn noch einmal aufhielt.

„Verzeiht, mein Herr, aber der Mann dort unten wünschte sowohl Euch als auch Eure Frau Gemahlin zu sehen."

Überrascht blickte Faramir Éowyn an, doch in ihren Augen war ebenfalls nichts anderes als Verwirrung und Sorge zu lesen.


⋘ ✞ ⋙


Der unangekündigte Gast kam Faramir vage bekannt vor, als er wenig später an der Seite seiner Frau die winterkühle Eingangshalle betrat. Von einer weiten Reise gezeichnet war die Gestalt, der Saum des dunklen Umhangs schmutzverkrustet, den Rücken seltsam gebeugt, als quälte ihn ein Leiden. Das dunkle Haar von Bart und Schopf ließ den Mann älter aussehen, als er womöglich war, denn obwohl seine Augen müde wirkten, war das Gesicht doch kaum durchzogen von Falten.

„Mein Herr Faramir, meine Herrin Frau Éowyn!" rief der Mann, schlug die blauen Augen nieder und sank auf ein Knie. Die Soldaten, die sich wachsam um ihn postiert hatten, entspannten sich ein wenig, doch lagen ihre Hände noch immer auf den Knäufen ihrer Schwerter.

Faramir beäugte den Fremden misstrauisch und wollte gerade das Wort ergreifen, da ein unerwarteter Laut die Stille durchschnitt. Innerhalb eines Augenblickes waren ein halbes Dutzend Schwertklingen auf den am Boden knieenden Mann gerichtet, unter dessen Mantel sich etwas regte.

Laut und klar hallte das Schreien eines Säuglings durch die nächtlichen Gänge der Burg, zerriss mühelos die Nachtruhe.

„Dieses Kind soll ich Euch bringen, mein Herr Faramir", rief der Fremde erschrocken und streckte, das Haupt gebeugt und noch immer kniend, dem Fürsten Ithiliens das strampelnde Bündel entgegen. Ungläubig starrten alle Anwesenden auf das kleine Wesen, welches sein Unwohlsein laut kundtat und nicht eher Ruhe gab, als dass Éowyn es auf den Arm genommen hatte und beruhigend hin und her wiegte.

Noch immer wagte der Fremde nicht aufzusehen, doch als Faramir ihn aufforderte sich zu erklären, zog der Mann noch etwas aus seinem Mantel: einen dicken Briefumschlag, wohl gehütet und doch leicht mitgenommen von der Reise.

„Mein Name ist Fedogart. Ich war ein Wächter der Stadtmauer Minas Thiriths und habe Euch und Eurem Vater dem Herrn Denethor, möge dieser in Frieden ruhen, immer treu gedient. Ich bin hier, weil mir aufgetragen wurde, Euch dieses zu geben und die traurige Nachricht zu überbringen." Der Mann zögerte kurz, als suche er nach den rechten Worten: „Ist es recht, dass Euch eine enge Freundschaft mit der Heilerin Beorid verband?"

Überrascht riss Faramir die Augen auf, er hätte mit vielem gerechnet, nicht jedoch mit dieser Frage. Was hatte das zu bedeuten? Sein Blick huschte hinüber zu dem rundlichen Säuglingsgesicht, das mit strahlend blauen Augen zu seiner Gemahlin aufblickte und lächelnd nach einer goldenen Haarsträhne griff, die sich aus dem losen Zopf befreit hatte. War dies etwa Beorids Kind? Die eiskalte Hand der Furcht griff in Faramirs Eingeweide, als die schlimmsten Vermutungen in ihm aufkeimten.

„Dass wir alte Freunde sind, ist wohl war. Doch sprecht, Fedogart, was ist geschehen? Geht es ihr gut?" Der Mann musste den Mund gar nicht erst für eine Antwort öffnen, Faramir hatte die Antwort längst in seinem Blick gelesen.

Für einen Moment schien die Welt stehen zu bleiben, alle Geräusche verstummten und Faramir starrte ungläubig auf den knienden Wächter herab. Das konnte nicht sein. Beorid konnte nicht tot sein.

Der Blick des Fürsten wanderte wieder zu dem kleinen, unschuldigen Geschöpf auf dem Arm seiner Frau. Konnte dies wirklich wahr sein? War dieser eine Mensch, der immer für ihn da gewesen war, einfach so gestorben, obwohl der Krieg seit einem halben Jahr vorüber war?


„Faramir?", Éowyn betrachtete ihren Gemahl besorgt, der nur langsam aus seiner Erstarrung erwachte. Während des Krieges hatte die junge Frau diese Reaktion oft gesehen, wenn jemandem mitgeteilt wurde, dass ein geliebter Mensch sein Leben gelassen hatte. Einige fingen an bitterlich zu weinen, andere packte die Wut, sie begannen zu toben, Dinge zu zerstören und weigerten sich, die Realität anzuerkennen. Und dann gab es diese dritte Art Mensch, die einfach verstummte und all den Kummer in sich hinein fraß, äußerlich gefasst, bald wieder zurechnungsfähig nach dem ersten Schrecken. Doch wenn diese Menschen sich ihrer Trauer nicht stellten, ein paar Tage oder Wochen oder gar Jahre später, zerbrachen sie alle.

„Faramir!", flehte die Weiße Herrin eindringlich und hätte ihrem Mann gerne eine Hand auf den Arm gelegt, doch sie wagte nicht, das Kind loszulassen. Der Herr Ithiliens blinzelte, dann begannen die blauen Augen des Mannes sich zu klären, da ihre Stimme ihn eindringlich zurück in die schmerzhafte Wirklichkeit rief. Ein trauerschweres Lächeln schenkte Faramir seiner Gemahlin, dann richtete sich sein Blick wieder fest auf den vor ihm Knienden.

„Erhebt Euch, Fedogart, und folgt mir in mein Studierzimmer", wies er den Fremden an und deutete auch der Tochter Éorls ihm zu folgen. Seine Intuition sagte Faramir in aller Deutlichkeit, dass die Geschichte Fedogarts nicht für die Ohren seiner halben Wachmannschaft bestimmt war.

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