87 - Ich vertraue ihm
Ich beiße in das Kopfkissen und greife nach seiner Hand, die meine rechte Brust fest drückt. Der Schmerz wandert direkt zwischen meine Beine und ich stöhne dumpf in das Kissen. Alles in mir pulsiert und mein Herz schlägt so schnell, dass meine Ohren schon rauschen. Er soll aufhören und zeitgleich will ich, dass er mich weiter quält. Ich will, dass er mich benutzt. Obwohl ich natürlich weiß, dass ich nicht so empfinden darf.
Lestats Bewegungen werden schneller und drängender und ich spüre meinen nächsten Höhepunkt nahen.
Es wäre so viel einfacher zu ertragen, wenn es mir nicht so verdammt gut gefallen würde.
Lestat legt plötzlich seine Hand um meinen Hals und ich schnappe überrascht nach Luft. Seine Hand ist so groß, dass er meinen Hals komplett umschließt. Und obwohl er leicht zudrückt, vertraue ich ihm und weiß, dass er mich nicht erwürgen will.
Mir ist schleierhaft, wieso mein Körper einfach auf jede seiner Berührungen so stark reagiert. Es ist, als würde mein eigener Körper mich verraten. So wie vorhin an seinem Schreibtisch, als ich glaubte, er will mich entjungfern. Einen Moment lang war ich wie gelähmt und hatte wirklich Angst. Aber dann spürte ich eine seltsame Vorfreude. Und ja, ich wollte ihn in mir spüren. Nicht so, wie jetzt. Sondern richtig in mir.
Der Griff um meinen Hals wird fester und mir bleibt etwas die Luft weg. Zeitgleich wird er noch wilder und stößt immer wieder hart in mich. Sein Stöhnen wird heiser und geht beinahe in ein Knurren über. Dabei ist er mit seinen Lippen ganz nah an meinem Ohr. Sein Atem kitzelt auf meiner Haut und ich spüre meinen Höhepunkt nahen. „Oooh! Nein!" Ich fange innerlich an zu zucken und stöhne heftig, als mich die süße Qual packt und schreie kurz darauf meine Lust heraus. Nur, um mir schnell wieder die Hand vor den Mund zu halten.
Lestat verharrt hinter mir, seine Männlichkeit steckt tief in mir und ich höre ihn erleichtert stöhnen.
Ich bin völlig außer Atem und mein Körper fühlt sich so verdammt gut an, ganz so, als ob ich auf einer Wolke liegen würde. Ist er jetzt auch endlich zum Höhepunkt gekommen oder macht er noch weiter? Ich schaue über meine Schulter, aber er macht keine Anstalten, sich zurückzuziehen.
Im Gegenteil, es kommt mir vor, als ob er sich noch tiefer in mich schiebt. Wieso schwillt seine Männlichkeit nicht ab? Ich dachte, das passiert, wenn sie abspritzen. Es war zumindest auch bei den Kanonieren so. Ich war doch so erleichtert, als ich ihn vorhin mit dem Mund befriedigt hatte und dachte, dann würde er das hier nicht mehr können.
Er bewegt sich aber wieder, wenn auch nur ganz leicht, hin und her.
„Bist du endlich fertig?" Ich versuche, von ihm wegzurutschen. Was, wenn er einfach weitermachen will? Oder kam er noch nicht?
Er knurrt auf, drückt mich mit dem Bauch auf die Matratze und setzt sich auf mich, ohne sich aus mir zurückzuziehen. Sein Gewicht ist auf mir und drückt mir die Luft aus der Lunge. Dann greift er nach meinen Handgelenken und hält mich fest. Ich kann meinen Kopf gerade noch zur Seite drehen, um wieder Luft zu holen, bevor er anfängt, sich wieder zu bewegen.
Sein Körper strahlt eine angenehme Hitze aus und Lestats Umgang mit mir, ist so dominant, dass ich mich unter ihm ganz schwach fühle. Und dennoch ist es genau das, was ich möchte. So bin ich fast enttäuscht, als Lestat von mir ablässt. Zumal ich auch keinen Höhepunkt hatte.
Sofort rutsche ich von ihm weg undärgere mich darüber, dass ich dachte, ich könnte den Akt umgehen, indem ich ihn einfach mit dem Mund befriedige. Stattdessen hat es noch länger gedauert.
Lestat legt sich auf den Rücken und ich höre noch seinen schweren Atem. Aber schon nach kurzer Zeit zieht er mich wieder an sich heran.
Ich bin zu müde, um zu protestieren. Gestrige Nacht habe ich kein Auge zugetan und heute den ganzen Tag den Boden gewischt. Ich bin einfach nur erschöpft und schlafe daher fast augenblicklich ein.
...
Ein Geräusch lässt mich wach werden und ich schrecke auf. Mein Herz rast und ich sehe mich im Zimmer um. War da was? Ich sehe zu Lestat, der neben mir liegt und schläft. Vielleicht hat er es aber auch gehört und tut einfach nur so, als wenn er schläft.
Gebannt sehe ich zur Tür, aber da ist nichts. Aber was, wenn doch? Also greife ich unter der Decke nach Lestat. Diesmal versuche ich aber nicht, ihn sanft und unauffällig zu wecken, sondern kneife ihm fest in die Seite.
Er öffnet langsam seine Augen, greift nach meiner Hand und drückt so fest zu, dass ich einen Schmerzensschrei unterdrücken muss.
Dann knirscht er wütend mit den Zähnen. „Was soll das? Warum weckst du mich?"
„Da war ein Geräusch vor der Tür", antworte ich im Flüsterton. Ich richte mich halb auf und lausche angespannt nach weiteren Geräuschen.
Lestat seufzt genervt, greift nach mir und zieht mich eng an sich. „Mhm... hier gibt es viele Geräusche. Wenn etwas Ernstes ist, bemerke ich das schon. Du brauchst keine Angst zu haben, wenn du bei mir bist."
Im ersten Moment versteife ich mich an seiner Seite. Aber hat er nicht eigentlich recht? Wobei ich bisher dachte, er sei die einzige Gefahr für mich. Und nun liege ich neben ihm und suche seinen Schutz.
Es knackt wieder. Aber das ist nur das Holz. Also versuche ich mich zu entspannen. Was, wenn es Nouel war? Dann sollte ich Lestat nicht nachsehen lassen, was das für ein Geräusch war. „Ja, wie groß ist schon die Wahrscheinlichkeit, dass an zwei Nächten hintereinander gemeutert wird..."
Ich versuche meiner Stimme einen amüsierten Unterton zu geben und schmiege mich sogar etwas enger an Lestat. Natürlich nur, damit er nicht doch aufsteht und nachsieht, was da war. Und vielleicht auch ein klein wenig, weil ich mich bei ihm sicher fühle. Was absolut verrückt ist!
„Hätte ich einen tieferen Schlaf, wäre ich schon längst tot. Aber man gewöhnt sich daran." Er streicht über meinen Rücken und gibt mir sogar einen Kuss auf den Kopf. „Ich muss jede Nacht damit rechnen, dass mich jemand umbringen will. Du solltest es besser nicht ausprobieren."
„Warum sollte ich das tun? Damit ich bei Ote lande?" Ich seufze leise. Indem ich einen töte, erreiche ich nichts. Außerdem geht es mir hier verhältnismäßig wirklich gut.
„Das würde wohl passieren. Was geschieht, wenn er dich zu den Frauen steckt, weiß er ja." Lestats Stimme wird schläfriger: „Die meisten Menschen sind von Gier und Neid getrieben, das hast du selbst schon bemerkt. Auch wenn es absolut nicht angebracht ist."
Ich hole tief Luft, um ihn daran zu erinnern, dass es seine Gier ist, die dafür sorgt, dass er mich verkauft! Aber ich will jetzt keinen Streit, also schließe ich die Augen und lege meine Hand auf seinen Brustkorb. Sein Herz schlägt kräftig und gleichmäßig, was mich wirklich beruhigt.
Es dauert daher gar nicht lange, bis ich wieder einschlafe.
...
Ich werde von einem Geräusch wach und richte mich auf. Die Tür steht offen. Ich schaue zu Lestat, der neben mir schläft. Hat er nicht gehört, dass sie geöffnet wurde?
Angespannt beobachte ich die Tür. Da ist aber nichts. Sie steht einfach nur offen. Meine Atmung beschleunigt sich und ich rüttele leicht an Lestat. Will er mich schon wieder ärgern? Warum wird er nicht wach?
Ich beuge mich näher zu Lestat und flüstere leise in sein Ohr: „Lestat... Bitte werd wach."
Doch er regt sich nicht. Ich schlage die Decke zurück und klettere vorsichtig über das Fußende drüber. Vielleicht ist es ja auch Nouel... dann sollte ich Lestat nicht wecken.
Kurz schaue ich zu Lestat zurück. Warum hat er nicht reagiert, als ich aus dem Bett gestiegen bin? Das letzte Mal wurde er wach, als ich das getan habe. Er bewegt sich aber nicht.
Dann höre ich wieder ein Geräusch. Es ist im Raum. Jemand ist hier! Ich bleibe wie angewurzelt stehen, kann aber nichts sehen. Es ist einfach zu dunkel.
Dann ist alles wieder still. Werde ich jetzt etwa wahnsinnig? Bilde ich mir das alles nur ein? Vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen und schleiche mich vor, um den Raum abzusuchen. Plötzlich erstarre ich wieder.
Da steht jemand. Eine große Gestalt. Wo kommt die denn her? War die eben schon da? Jetzt erkenne ich sogar das Gesicht in der Dunkelheit. Es ist Esteban! Er grinst mich an, dabei erkenne ich sogar seine fauligen Zähne.
Er trägt Mädchen auf seiner Schulter, die er mit einer Hand festhält. In der andren Hand hat er einen Degen, von dem Blut tropft. Von wem ist das Blut? Von dem Mädchen? Sie rührt sich nicht. Ist das Lisa? Sie hat dasselbe Kleid an.
Ich mache ein paar Schritte rückwärts. Scheiße...! Warum wird Lestat nicht wach? Verzweifelt schaue zurück zum Bett und schreie fast auf, kann aber gerade noch meine Hand vor den Mund halten.
Erst jetzt sehe ich, dass Lestat gar nicht schläft! Sein ganzer Körper ist voller Blut und seine Augen starren mich leer an! „Nein, nein, nein, nein, nein!"
Ich laufe zu Lestat und lege meine Hände auf die zahlreichen Stiche auf seinem Oberkörper, um die Blutungen zu stillen. Aber immer mehr Blut sickert warm durch meine Finger. „Nein, du darfst nicht sterben...!"
Ich sitze im Bett und Lestat greift plötzlich nach mir, drückt mich an seine blutige Brust! Wie verrückt schlage ich auf ihn ein und schreie dabei auf.
„Alisea, wach auf!"
Warum soll ich aufwachen? Will er, dass ich mich der harten Realität stelle? Dass ich sehe, wie mein Leben ohne ihn verläuft? Wenn er nicht mehr da ist und die Piraten alles mit mir anstellen dürfen? „Nein...! Ich brauche dich!"
Ich fange an zu weinen, obwohl Lestat mich heftig schüttelt und mir dann sogar eine Ohrfeige verpasst.
Überrascht starre ich ihn an und brauche einen Moment um zu realisieren, dass ich nur geträumt habe.
Er lebt und da ist auch kein Blut an ihm! Esteban steht auch nicht in der Kajüte und die Tür ist zu.
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