Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

76 - Bei Enrico

Nachdem Guilia weg ist, atme ich ein paar Mal tief durch. Das Gespräch hat gut getan, auch, wenn es mir wirklich unangenehm war. Aber in einem hat sie recht: Es ging allen Frauen so. Und auch Marie hat irgendwo recht. Denn ich muss nur Lestat ertragen und nicht mehrere Männer. Zudem habe ich hier tagsüber eine ganze Kajüte und Bücher, mit denen ich mich ablenken kann.

Mein Blick fällt kurz auf das Buch am Schreibtisch. Aber das ist gerade egal. Ich würde gerne Nouel aufsuchen. Das ist aber gerade unmöglich. Marie würde es sicherlich sofort bemerken. Trotzdem halte ich es in der Kajüte gerade nicht länger aus. Daher nehme ich mir den kleinen Behälter, indem die Salbe ist. Es ist nun komplett leer, nachdem Lestat gestern damit meine Wunden behandelt hat. Und vielleicht schadet es auch nicht, wenn Enrico sich die Kratzer noch mal ansieht. Ich finde, sie heilen ganz gut.

Kurz streiche ich über das Kleid, dann nehme ich das Cremepöttchen und verlasse die Kajüte. Auf dem Flur ist es wie immer ruhig. Allerdings höre ich hin und wieder mal einen Piraten lachen.

Leise schleiche ich weiter. Enrico hat sein Arztzimmer fast ganz hinten bei dem Frachtraum, wo die Frauen und die anderen Gefangenen sind. Wie Nouel oder die Italienerinnen, die immer noch in den Zellen eingesperrt sind.

An einem Gemeinschaftsquartier bleibe ich kurz stehen. Es ist das, indem die Italiener sind. Und ich höre Stimmen auf dem Zimmer. Also drücke ich mein Ohr gegen die Tür, um zu lauschen, was sie sagen. Dabei lege ich eine Hand an die Türklinke.

Ganz vorsichtig öffne ich die Tür und halte sofort die Luft an. Aber es passiert nichts. Die Piraten reden einfach ganz normal weiter und haben es nicht bemerkt.

„...auch der Meinung, dass wir bald zuschlagen sollten! Am besten diese Nacht schon."

„Ja, wenn wir noch mehr Lebensmittel über Bord werfen, dann schaffen wir den Weg zurück nach Italien nicht. Immerhin sind wir schon auf halber Strecke nach Athen!"

Athen! Das Schiff fährt also wirklich nach Griechenland! Ich bin so unendlich erleichtert, dass ich beinahe aufseufze. Aber ich halte noch rechtzeitig meinen Mund zu und lausche weiter.

„Wir schlagen heute Nacht zu. Ich glaube auch, dass Hamo schon etwas ahnt. Er verhält sich anders und hat uns in unterschiedliche Gruppen aufgeteilt."

„Wenn wir vorher erwischt werden, war alles umsonst und ich will nicht wissen, was sie dann mit uns machen."

„Gut, dann machen wir es wie besprochen. Wir werden die Piraten im Schlaf überraschen und umbringen. Die Frauen werfen wir alle über Bord."

„Das gefällt mir aber nicht so recht. Sollen wir sie wirklich alle umbringen? Ich meine..." Er wird unterbrochen.

„Was bringt es, sie zu behalten? Sie werden in Italien alles erzählen und dann sind wir auch dran. Es ist sicherer."

„Ja, aber deshalb muss es mir ja nicht gefallen."

„Wenn die Frauen weg sind, dann reicht der Proviant auf jeden Fall, bis wir wieder in Neapel sind. Außerdem wollen wir doch nicht, dass wir als Sklavenhändler gehalten werden!"

„Ich sehe es auch so. Wir tun den Frauen ja sogar noch einen Gefallen, glaub mir!"

Ich habe genug gehört. Ganz leise schließe ich wieder die Tür und gehe weiter in den hinteren Bereich. Kurz überlege ich, ob ich einen Abstecher in den großen Frachtraum machen soll, wo Nouel ist. Aber ich sollte mich dort erstmal nicht mehr blicken lassen. Jeder wir mich erkennen!

Also gehe ich vorher in einen kleinen Gang und klopfe an die Tür zum Arztzimmer von Enrico.

„Ja, was ist?", kommt es von innen.

Ich öffne zaghaft die Tür und schaue hinein. Er ist alleine, sitzt an seinem Schreibtisch und guckt nur kurz zu mir auf. Dann widmet er sich wieder seinen Unterlagen und schreibt etwas zu Ende. Dabei fragt er: „Was willst du?"

„Ich... ehm..." Mein Vater hat es gehasst, wenn ich ihn bei seiner Arbeit gestört habe und für den Moment bin ich völlig irritiert, dass ich ausgerechnet jetzt an meinen Vater denke. Schnell schiebe ich den Gedanken bei Seite, trete einen Schritt vor und stelle das leere Pöttchen auf Enricos Schreibtisch. „Hilft die Salbe auch für diese Kratzer? Ich glaube zumindest, es sieht etwas besser aus."

Enrico zeigt, ohne aufzusehen, hinter sich auf die Liege. „Setz dich da hin." Er wirkt plötzlich etwas hektisch und öffnet seinen Schreibtisch. Da zieht er ein Buch herausund blättert darin. Dabei murmelt er: „Faszinierend... faszinierend..." Es wirkt fast so, als ob er gerade eine Entdeckung gemacht hätte, so wie er in seinen Notizen herumblättert.

Ich mache meinen Hals lang, um über seine Schulter zu gucken. Er dreht aber plötzlich seinen Kopf in meine Richtung und verzieht wütend sein Gesicht. „Habe ich nicht gesagt, du sollst dich setzen?!"

„Ich kann auch später wiederkommen, wenn es gerade nicht passt", erwidere ich leise. Ich seufze tief, gehe zu der Liege und setze mich dort. Dabei fällt mein Blick auf seinen Degen, der neben seinem Schreibtisch lehnt. Ob er damit umgehen kann?

Was, wenn die Meuterer auch Enrico angreifen und umbringen wollen? Ich mag den Arzt zwar nicht besonders und vorallem jetzt ist er wieder unausstehlich... Aber das Schiff braucht einen Arzt.

Er liest weiter und macht sich immer wieder Notizen. Ganz so, als wäre ich gar nicht da. Dabei murmelt er manchmal abgehackt etwas vor sich hin. „Da gibt es eindeutig einen Zusammenhang. Das ist ganz... mhm.. nein... ich muss noch mehr..."

Ich lasse meine Beine auf der Liege baumeln und überlege, wieder aufzustehen. Er ging aber gar nicht darauf ein, dass ich auch später wieder kommen kann. Ich traue mich aber nicht, ihn zu unterbrechen. Er wirkt so vertieft in seine Arbeit.

Plötzlich steht er auf und dreht sich zu mir um. „So, zeig mal deine Kratzer. Sie hatten ja ganz schön geblutet."

Ich halte Enrico beide Unterarme hin und schaue selbst auf die Kratzspuren. „So stark fand ich es nicht. Meine Nase hatte schlimmer geblutet."

Er schaut sich meine Arme an dann meine Beine, aber wirkt dabei nicht so zufrieden, wie ich. „Die Nase ist aber wieder verheilt und das hier wird nicht so schnell weggehen", grummelt er und knirscht mit den Zähnen. „Es mag sein, dass es schneller heilt wie erst vermutet, aber die Narben werden noch eine ganze Weile bleiben. Die Frauen haben dich entstellt." Er dreht sich um.

„Hmmm.. vielleicht kann ich Lestat überreden Marie bei lebendigen Leib aufzu...." Er unterbricht seinen Satz und schaut nachdenklich zur Decke.

Wollte er aufschneiden sagen? Hat der sie noch alle? Er dreht sich um und kramt in seiner Tasche nach einer Salbe. Dann drückt er mir ein Pott in die Hand.

„Geh sparsam damit um. Sie riecht etwas gewöhnungsbedürftig, wird aber helfen."

Ich nehme die Salbe entgegen und rutsche von der Liege runter. Ob die Piraten mich überhaupt verkaufen, wenn ich Narben habe? Vielleicht sollte ich gegenüber Lestat den Vorschlag mit Roux nochmal ansprechen.

Bevor ich zur Tür gehe, schaue ich aber wieder zum Degen und hadere erneut mit mir. Immerhin ist Enrico auch ein Pirat. Trotzdem sollte ich ihn irgendwie warnen. „Kannst du überhaupt mit dem Degen umgehen oder ist der nur Zierde?"

„Finde es besser nicht heraus."

Unschlüssig bleibe ich stehen und überlege fieberhaft, wie ich ihm von der Meuterei erzählen kann, ohne das Wort in den Mund zu nehmen. Denn es kann ja immer noch sein, dass sie den Plan wieder über den Haufen werfen. „Vielleicht solltest du diese Nacht wach bleiben."

„Wieso das? Willst du mich im Schlaf erdrosseln? Ich kann sehr wohl mit diesem Degen umgehen." Er dreht sich zu mir um, kommt auf mich zu und packt unsanft mein Kinn, um mir ins Gesicht zu sehen. „Ist dir klar, dass das ein Drohung ist?"

„Wenn ich das vorhätte, dann würde ich dir doch wohl kaum davon erzählen, oder? Und welchen Grund hätte ich, dass zu tun?" Als wenn ich ausgerechnet auf ihn losgehen würde, wenn ich wirklich vorhätte, einen Piraten im Schlaf zu erdrosseln...Lachhaft!

Er schaut mich forschend an. „Warum sagst du sonst so etwas? Was hast du gehört? Haben die Frauen etwas vor?"

„Hast du etwa Angst vor ein paar Frauen?", halte ich ihm entgegen. Ich ziehe die Oberlippe hoch und schlage nach seiner Hand, mit der er noch immer mein Kinn festhält. Vielleicht denkt er ja wirklich, die Frauen würden meutern wollen. Dann könnte er den Frachtraum abschließen lassen. Geht das überhaupt? Zumindest wären die Frauen dann in Sicherheit! „Vielleicht lassen sie dich ja sogar in Ruhe. Vielleicht begreifen sie aber auch, wie dumm die Idee ist."

Enrico fängt an zu lachen. „Das sollten sie mal versuchen. Und jetzt lass mich in Ruhe, ich habe noch andere Dinge zu tun, als mir Witze anzuhören! " Er dreht sich um und schmeißt mir die Tür vor der Nase zu.

Ich atme tief durch. Nun, vielleicht denkt er ja noch mal über die Worte nach, wenn er heute Abend ins Bett gehen will.

Im Flur schaue ich wieder in den hinteren Bereich. Ich würde so gern nach Nouel sehen und hoffe, es geht ihm gut. Ich werde einfach zu ihm gehen, wenn es wieder ruhiger geworden ist. Es dauert ja auch noch ein paar Wochen, bis wir endlich in Athen sind.

Ich sollte wieder zurück. Auch, wenn es erst Mittag ist und es Stunden dauert, bis Lestat zurückkommt. Aber mittlerweile habe ich Hunger. Also gehe ich den Gang zurück. Aber schon nach wenigen Metern höre ich den Schrei einer Frau und bleibe einen Moment stehen. Er kam von weiter vorne. Dabei sind die Frauen hinten.

Ein zweiter Schrei folgt kurz darauf, wenn auch etwas leiser. Das kam definitiv aus einem der Mannschaftsquartiere! Also laufe ich los, um nachzusehen. Aber wo ist diese Frau? Und was, wenn da wieder mehrere Piraten sind, die auf eine Frau losgehen?

Ich gehe langsam weiter und schaue dabei immer wieder nach links und rechts. Und dann höre ich erneut einen Schrei. Direkt zu meiner linken!

Ohne groß nachzudenken, reiße ich die Tür auf. Aber es ist dunkel in dem Zimmer. Ich sehe nur undeutlich zwei Gestalten auf dem Boden und vernehme das leise, kehlige Stöhnen eines Mannes.

Für einen Moment bin ich wirklich irritiert. Darf er das? Aber je mehr sich meine Augen an die Dunkelheit in dem Zimmer gewöhnen, je deutlicher sehe ich, dass er mit beiden Händen ihren Hals umgreift. Es sieht so aus, als wenn er sie gerade umbringen will!

Ich stürme zurück in den Flur und laufe wieder zurück. Es ist sicher am klügsten, wenn ich Enrico um Hilfe bitte. Aber kaum bin ich um die Ecke gelaufen, knalle ich gegen eine harte Brust.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro