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40 - Beim Juwelier

Ich warte auf Ote und den Schmuck, vor einem Juwelier. Dabei sehe ich mich um und fühle mich fehl am Platz. Hier sind nur feine Leute. Auch ich habe mich etwas rausgeputzt, aber weiß genau, dass ich nicht zu ihnen gehöre. Sie widern mich an mit ihrem dämlichen Vetue und dennoch beobachte ich sie. Ich versuche mich damit etwas abzulenken.

In letzter Zeit frage ich mich immer wieder, wie es Alisea geht. Eigentlich wollte ich ja endlich den Kopf frei bekommen und ich habe ja schon extra Enrico zu ihr geschickt, nachdem ich gehört habe, dass Ote sie mit einem Seil ins Wasser werfen ließ. Was hat sie nur angestellt?

Dann sehe ich Ote. Er kommt auf mich zu und ist kaum wiederzuerkennen. Auch er hat sich herausgeputzt und ich begrüße ihn mit einem knappen Kopfnicken. „Hey, hast du den Schmuck dabei?"

Er grinst mir zu und hält mit beiden Händen kurz die Holzschatulle hoch. „Ich habe alles dabei. Wir nehmen wieder die verstorbene Großmutter? Oder eine andere, weibliche Verwandte, die gestorben ist und uns mit dem Schmuck beerbt hat?"

„Die verstorbene Großmutter klingt gut."

Ote will an mir vorbeigehen, aber ich halte ihn fest. „Moment, wie geht es Alisea? Enrico hat mir gesagt, dass sie eine Rippenprellung hat."

„Es ist nur geprellt. So fest habe ich nicht getreten." Er zieht die Oberlippe hoch. „Sie ist störrisch."

„Das weiß ich." Und wie ich das weiß! Dennoch könnte ich ihn gerade erwürgen und darf mir nichts anmerken lassen. „Was hat sie denn gemacht, dass du sie über die Reling schmeißen musstest?" Ich lasse Otes Arm los, weil ich plötzlich merke, dass ich fester zugepackt habe.

Ote schaut mich ernst an. „Vertraust du mir etwa nicht mehr?"

„Doch! Darum geht es ja nicht. Ich will es nur wissen."

„Ich hätte sie sicher nicht entjungfert. Du hast doch Enrico gesagt, dass er ihr den Gürtel anlegen soll, oder?"

„Ich wollte nur generell auf Nummer sicher gehen. Ich traue dir, wie einem Bruder und das weißt du auch."

„Dann lass mir die Zeit mit ihr. Sie wird als Sklavin verkauft und sollte auch darauf vorbereitet sein oder glaubst du ernsthaft Roux oder Marchand zahlen Lösegeld?"

„Das werden wir demnächst sehen. Ich habe ihm eine Nachricht zukommen lassen ... zumindest Marchand."

„Ach und meinst du er gibt mehr, als die Eunuchen? Sie sollte darauf vorbereitet werden, als Sklavin zuenden. Du kannst sie nicht ewig behalten."

Ich kann ein genervtes Aufatmen nicht unterdrücken. So wie ich die Sache gehört habe, glaube ich fast nicht daran, dass ihr Vater zahlt. „Wir werden sehen."

„Selbst wenn sie zurückkommt. Dann sollte sie gebrochen sein."

Ich muss schlucken, aber er hat Recht. Ich kann Roux nicht einfach seine unversehrte Braut wiederzurückgeben. Und ich hatte doch einen ganz ähnlichen Gedanken.

Ote deutet auf den kleinen Laden vor uns. „Jetzt konzentriere dich mal auf den Schmuck. Wir müssen einen klaren Kopf bewahren." Mit dem Satz betritt er den Laden vom Juwelier und ich folge ihn.

Der Juwelier hinter dem Tresen grinst erst breit, als er uns sieht. Aber dann erstirbt sein Lächeln,trotzdem begrüßt er uns höflich: „Guten Tag, die Herren. Was kann ich für Sie tun?"

Nur kurz sehe ich zu Ote und richte meine Aufmerksamkeit dann ganz auf den untersetzten Mann mit dem Doppelkinn. „Mein Bruder und ich haben ein paar Schmuckstücke von unserer Großmutter. Natürlich bedeutet er uns sehr viel, aber wenn sie uns ein gutes Angebot machen, wären wir bereit ihn zu verkaufen."

Ote seufzt theatralisch. „Sie war so ein herzensguter Mensch." Er schafft es tatsächlich, äußerst betroffen auszusehen, ohne dabei zu übertreiben. „Wir wollen nach Amerika, aber eine Reise dorthin ist so teuer. Und Startkapital ist wirklich sehr wichtig. Wie sollen wir sonst unsere Frauen und Kinder ernähren?"

Der Juwelier brummt etwas Unverständliches und bedeutet Ote, die Kiste auf dem Tisch abzustellen. „Na, lasst mal sehen. Vielleicht kaufe ich euch das eine oder andere Stück ab, wenn die Qualität stimmt." Er holt alles heraus, dennoch behalten Ote und ich jedes Teil im Auge. Auch Juweliere können zu Dieben werden.

Er nimmt die filigrane Kette, die Alisea so gerne wieder haben wollte. „Das ist nur Silber. Kein Weißgold, im Gegesatz zu den anderen Stücken, die alle aus Gold sind."

Sofort halte ich dagegen: „Wollen Sie uns linken? Das ist sicher Weißgold. Warum sollte man so wertvolle Steine in Silber fassen?"

Aber der Juwelier hebt gleichgültig die Schultern. „Die Kette ist nicht viel wert, im Gegensatz zu den anderen Stücken. Selbst die Steine sind nur billige Imitate."

Das glaube ich ihm nicht. Aber vielleicht ist es Schicksal. Ich schaue auf die Kette. Eventuell kann ich sie Alisea wieder zurückgeben. Vielleicht bedeutet ihr der Schmuck wirklich mehr, als der materielle Wert. Ich erinnere mich wieder daran, wie sie geweint hat und ich kann verstehen, dass sie etwas von ihrer Mutter behalten will.

Aus Reflex greife ich nach dem Collier.„Dann nehmen wir die Kette wieder mit. Ich denke nämlich schon, dass sie etwas wert ist. Wir verkaufen sie dann woanders."

„Naja, ich würde sie schon gerne nehmen. Aber ich kann allerhöchstens ... hmmm ..." Der Juwelier druckst und da merke ich, dass er gelogen hat und Ote leider auch. Das sehe ich ihm an.

Ote legt brüderlich eine Hand auf meine Schulter. „Wir wissen, dass die Steine echt sind. Komm, Bruder. Probieren wir woanders unser Glück."

„Oh ... Ehm ...", lenkt der Juwelier ein und räuspert sich kurz. „Moment, ich hatte nicht die richtige Brille auf." Er holt nun eine andere Halskette heraus, nimmt die Brille ab und steckt sich einen Monokel vor das rechte Auge. „Oh, ja. Tatsächlich ... Wie konnte ich das nur übersehen!"

Er kratzt mit einem Gegenstand über die Steine und dann noch über das Gold, beißt dann sogar kurz darauf und nickt ein paar Mal. „Nun, ja ... Ja, die Steine sind wirklich echt und auch das Gold ist gute Qualität. Aber die Schmuckstücke sind schon aus der Mode. Das trägt doch heute niemand mehr. Ich müsste die Steine herausnehmen und das Gold einschmelzen und alles neu machen. Das mindert natürlich den Wert."

Dann zieht er einen breiten Ring heraus mit einem viereckigen Rubin. Unter dem Rubin schimmert schwarz ein filigranes Zeichen hindurch. „Oh, ein Wappen. Ein Familienwappen, nehme ich an. Wollen Sie den Ring wirklich verkaufen?"

Ote nickt brummend: „Dafür liegt es hier auf ihrem Tisch."

Ich strecke die Hand aus und nehme den Ring an mich, um ihn genauer zu betrachten. Das ist nicht Marchand Familienwappen. Entweder ist der Ring gestohlen oder von Aliseas Mutter. Ich kenne das Wappen aber nicht.

„Komm Bruder. Mach kein Drama, wir waren uns doch einig, alles zu verkaufen." Ote schaut zu dem Juwelier. „Er hing an unserer Großmutter. Es ist schwer, aber wir werden auch den Ring verkaufen, wenn sie uns einen anständigen Preis machen."

Ich gebe den Ring wieder zurück und Ote verhandelt den Rest mit dem Juwelier. Währenddessen betrachte ich die Schmuckstücke und denke an Aliseas Worte. "Ich schlich mich in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren immer wieder in ihr Zimmer, holte ein Schmuckstück heraus und roch daran. Aber der Geruch vom Parfüm schwand. So, wie auch die Erinnerungen langsam verblassen."

Ote schlägt mir plötzlich auf die Schulter und ich fahre zu ihm um. Weiß er nicht mehr, wo wir sind? So benehmen sich Adlige nicht! Ich schaue ihn tadelnd an. „Was ist?"

„Bist du einverstanden?" Ich habe nicht zugehört, aber Ote sieht überzeugt aus. Hat er wirklich soviel geboten? „Ich finde es zu wenig." Dann greife ich nach dem Schmuck und der Juwelier legt sofort nochmal etwas oben drauf. So bekommen wir am Ende doch mehr raus, als wir eigentlich geschätzt hatten. Aus irgendeinem Grund, will der Juwelier den Schmuck unbedingt haben.

Also stimmen wir dem Angebot zu und die Holzschatulle wechselt den Besitzer. Ote ist zufrieden als wir das Geschäft verlassen. „Viel mehr, als ich erwartet habe. Dann ist die Mitgift ja doch nicht so klein gewesen und wir machen auch noch ordentlich Gewinn mit der kleinen Baronesse."

Wir gehen ein paar Schritte weiter und Ote deutet auf eine kleine Galeone. „Übrigens legt morgen Abend ein Schiff mit etwa sechzig Passagieren ab und fährt nach Sizilien. Familien mit Frauen und Kindern." Er wendet sich mir zu und grinst kurz. „Warum noch Geld für slawische Sklaven ausgeben? Selbst, wenn wir nur den Schmuck und die Wertsachen der reichen Familien rauben, kommen wir gut weg."

Ich schaue nun ebenfalls zu dem Schiff und bleibe stehen. „Das klingt gut. Wir lassen dem Schiff einen Vorsprung und holen es dann auf dem offenen Meer ein. Ich habe noch ein paar gute Anwärter für unsere Mannschaft und komme später nach. Wir haben ja schon ein paar neue Crewmitglieder an Bord."

„Aye, Zeit für die erste Bewährungsprobe. Ich lasse kontrollieren, dass wir noch genug Kanonenkugeln und Schießpulver für die Kanoniere haben." Ote geht zurück zu Black Curesana und somit zurück zu Alisea.

Ich schaue ihm noch kurz nach, bevor ich mich umdrehe. Schon seitdem wir beim Juwelier waren, haben wir einen Verfolger. Es ist ein kleiner Junge, der es wohl auf mein Goldsäckchen abgesehen hat. Ich bin selbst ein Dieb und lasse mich sicher nicht bestehlen, aber das weiß er ja nicht.

Langsam gehe ich am Hafen entlang und schaue mir die Schiffe an, bis eine Hand nach meinem Säckchen greift. Ich bin allerdings schneller und packe sein Handgelenk. Er schaut mich erschrocken an und ich grinse auf ihn herab. „Das würde ich an deiner Stelle wieder loslassen", warne ich ihn nachdrücklich.

„Ich ... Ich bin nur gestolpert. Verzeihung, mein Herr! Ich wollte es gar nicht stehlen, ich schwöre es bei meiner Mutter!"

Ich hebe die Augenbrauen. „Ich vermute, du hast keine Mutter, denn sonst würdest du so etwas nicht sagen. Weißt du wer ich bin?"

Der Junge schüttelt den Kopf, daher antworte ich auf meine eigene Frage: „Ich bin Kapitän Lestat. Vielleicht hast du schon mal von mir gehört?" Ich zeige auf die Black Curesana. „Das ist mein Schiff."

Er schüttelt wieder den Kopf und starrt mich mit großen Augen an. Aber dann nickt er kräftig und reißt plötzlich den Mund auf. „Du bist ein Pirat!"

Ich grinse erfreut, denn die Stimme des Jungen ist voller Bewunderung. Daher beuge ich mich zu ihm hinunter und sage verschwörerisch: „Genau und ich habe einen Job für dich." Ich lasse die Hand von ihm los und öffne meinen Goldsack. „Du arbeitest doch sicher nicht alleine. Ein echter Gauner hat seine Mannschaft, oder? Ich gebe jedem von euch ein Silberstück, wenn ihr mir zwei Schmuckstücke vom Juwelier klaut."

Der Junge schaut auf den Goldsack und sieht mich dann beinahe ehrfürchtig an. Allerdings sehe ich auch den Zwiespalt in ihm. „Wie viel sind die Schmuckstücke wert? Doch sicher mehr als nur fünf Silber!"

Ich muss lachen, denn der Junge hat Biss. Ich mag ihn. „Natürlich sind sie mehr wert. Aber wenn ihr sie mir bringt, nehme ich euch beim nächsten Mal, wenn ich hier anlege und ihr schon Haare am Sack habt, mit. Und du weißt, dass es das wert ist, oder?"

Ich beschreibe ihm noch die Stücke und bin mir sicher, dass er sie mir bringt. Wo soll ein Straßenkind sie auch verkaufen?

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