Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

4 - Auf hoher See

Als die Kiste verladen wird, wird mir klar, dass es nun kein Zurück mehr gibt und ich frage mich, wie mein Vater reagieren wird, wenn er merkt, dass ich heute früh nicht aus Trotz am Frühstückstisch sitze. Vielleicht wird er denken, ich habe immer noch Kopfschmerzen und nach meiner Zofe rufen. Oder meine Zofe ist schneller und sagt ihm, dass das Bett heute früh leer war.

Wie lange wird es dauern, bis er nach mir suchen lässt? Wird er es überhaupt? Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Schmach zu groß ist, mein Verschwinden bekannt zugeben. Wird mein Vater die Verlobung lösen? Und wie reagiert dieser Graf, wenn er erfährt, dass ich fortgelaufen bin? Gewiss wird er mich dann nicht mehr wollen und denkt, ich sei mit einem anderen Mann intim geworden.

In einer großen Kajüte wird die Kiste abgeladen und ich wage einen flüchtigen Blick durch die Schlitze. Die Kajüte ist sehr schlicht gehalten. Dabei dachte ich, wenn das Schiff von außen schon so luxuriös aussieht, dann sei es im Innern sicher auch so. Aber diese Kajüte ist ziemlich trist.

Meine Gedanken wandern zurück zu dem Grafen und ich frage mich, ob es vielleicht sogar Zufall ist, wenn dieses Schiff mit meinen Sachen ausgerechnet nach Korsika unterwegs ist.

Ich wäre ein Narr, wenn ich nicht zumindest versuchen würde, ihn zu finden und einen Blick auf ihn zu werfen. Vielleicht ist er ja ganz ansehnlich.

Ob ich dann noch eine Ehe in Erwägung ziehen würde, weiß ich nicht. Wenn ich mit Nouel durchbrenne, dann wird auch sein Ruf ruiniert sein und er wird in keiner Reederei mehr Fuß fassen können. Dabei weiß ich doch, wie gern er auf See ist.

Ich mache mir noch einige Gedanken, während ich bemerke, dass das Schiff ablegt. Ein wenig Angst überkommt mich. War das wirklich die richtige Entscheidung? Was habe ich getan? Mein Vater wird durchdrehen und Nouel wird riesigen Ärger bekommen!

Warum habe ich nicht vorher darüber nachgedacht? Jetzt ist es zu spät!

Ich kann nicht mehr zurück, es sei denn, ich mache schnell auf mich aufmerksam. Aber das könnte Nouel die Anstellung kosten. Wenn nicht sogar den Kopf!

Ich versuche meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, als sich plötzlich die Tür öffnet. Nicht, dass man mich noch hört. Vorsichtig drehe ich mich, um durch den Schlitz der Kiste zu sehen.

Es ist Nouel und ich atme erleichtert auf, drücke von unten gegen den Deckel der Kiste, aber sie lässt sich nicht öffnen.

„Nouel! Hilf mir mal raus hier...!"

Er öffnet den Deckel und redet mir beschwichtigend zu: „Ganz ruhig. Du hast es überstanden. Nun bist du ganz offiziell eine Ausreißerin."

Ich lasse mir von Nouel aus der Kiste helfen und laufe zum nächsten Fenster. Besonders viel weiß ich über Schiffe nicht. Nur das, was Nouel mir erzählt hat.

Wie ich durch das Fenster sehe, sind wir schon ein wenig vom Hafen entfernt, aber noch kann ich alles genau erkennen. Und dann segeln wir an dem Fort vorbei und mir klappt erstaunt die Kinnlade herunter. „Es ist so schön!", rufe ich freudig aus.

Nouel zieht plötzlich seine Arme von hinten um mich herum und schaut an mir vorbei auch heraus. „Ja, es ist schön, aber nicht so schön, wie mit dir hier auf dem Schiff zu sein. Wir können frei sein. Ein kleines Häuschen kaufen und Kinder bekommen."

Mein Herz zieht sich bei dem Gedanken ein wenig zusammen, denn ich frage mich, ob dieser Wunsch jemals Realität werden könnte. Es fühlt sich plötzlich so an, als wenn ich Nouel ausnutzen würde, was ich definitiv nie im Sinn hatte!

„Weißt du schon, wie du dann Geld verdienen willst? Oder wirst du weiter mit deinem Vater auf See gehen? Vielleicht irgendwann selbst dein eigenes Schiff haben?", frage ich Nouel.

Oh, wenn mein Vater jemals herausfindet, wer mir zur Flucht verhalf... Er wird Nouel niemals das Kommando über ein eigenes Schiff und seine Crew geben. Was habe ich nur getan?

Nouel hebt kurz die Schultern. „Ich finde schon eine Arbeit. Zunächst haben wir aber genug Gold. Vertrau mir. Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen."

Seine Arme ziehen sich enger um mich.

Warum ist er so zuversichtlich und woher hat er so viel Gold?

Ich drehe mich in seinen Armen herum, sodass ich in sein ansprechendes Gesicht sehen kann. „Machen wir erst mal einen Schritt nach dem anderen, ja?"

Wie schön wäre es doch, wenn Nouel ein Graf wäre.

...

In den nächsten Tagen kommt Nouel täglich in die Kajüte und lässt mich heraus, um etwas zu Essen. Er hat sogar daran gedacht, mir Wechselkleidung und eine Schüssel zum Waschen mitzubringen. Auch wenn ich die meiste Zeit in der Kiste bin, fühle ich mich bei ihm wirklich geborgen. Er kümmert sich um mich.

Mittlerweile habe ich sogar keine Bedenken mehr, mit ihm ein neues Leben anzufangen. Nouel ist einfach perfekt. So aufmerksam, rücksichtsvoll und durch und durch ein Gentleman. Er wäre ein Mann, der mich auf Händen tragen würde.

Seit unserem ersten Kuss am Fort Saint-John haben wir uns nicht mehr geküsst. Obwohl ich es zwischendurch wirklich wollte und ihm angesehen habe, dass er es auch will. Seine Augen hingen so oft an meinen Lippen.

Aber wir wollen warten, bis wir auf Korsika sind, eine kleine Kirche suchen und uns dort trauen lassen. Wenn wir erst verheiratet sind, können wir die gesellschaftlichen Zwänge ablegen und endlich... Ja, endlich erforschen, wie tief unsere Zuneigung ist.

Ich bin wieder in der Kiste und lächle bei dem Gedanken in mich hinein, als plötzlich die Tür ungewöhnlich laut aufgerissen wird.

Nouel stürmt in den Raum und hockt sich vor die Kiste.

Meine Gedanken überschlagen sich. Was ist passiert? Sind wir aufgeflogen?

Nouel legt einen Zeigefinger an seine Lippen: „Alisea, du musst jetzt ganz still sein und da bleiben! Nicht erschrecken. So wie es aussieht, werden wir von Piraten verfolgt! Mein Vater versucht ihnen zu entkommen."

In dem Moment höre ich von draußen laute Rufe und spüre, wie das Schiff heftig schwankt. So sehr, dass Nouel fast zu Seite fällt.

Nouel sieht mich eindringlich an. „Ich muss wieder da raus und den Leuten helfen. Egal was passiert, halte dir einfach die Ohren zu. Ich beschütze dich!"

„Warte! Piraten? Dann kannst du mich hier nicht in der Kiste lassen! Was, wenn das Schiff getroffen wird und sinkt?"

Nouel setzt sich vor die Kiste und streckt seine Finger in den Schlitz, die ich sofort ergreife. „Es sind Piraten, Alisea. Die Black Curesana, daran besteht kein Zweifel. Das sind Sklavenhändler!"

Ich halte erschrocken die Luft an und drücke die Finger von Nouel fest.

Aber bevor ich etwas erwidern kann, redet er schon weiter: „Du musst hier drin bleiben und darfst keinen Ton von dir geben, verstanden? Wenn es der Black Curesana gelingt uns zu entern, dann werden die Piraten an Bord kommen. Aber Lestat wird dieses Schiff nicht im Meer versenken, sondern nur ausrauben."

„Nouel...!"

„Mach dir keine Sorgen um mich, Alisea. Mein Vater ist ein besonnener Mann. Außerdem lassen Piraten durchaus die ausgeraubten Handelsschiffe weiterfahren. Wie sonst verbreiten sie wohl Angst und Schrecken? Wie sonst kann man über sie berichten?"

Mein Herz zieht sich zusammen, denn ich kenne Nouels Vater. Ja, er ist ein besonnener Mann, aber ich weiß von meinem Vater, dass an Bord jedes Schiffes auch einige Söldner sind, die definitiv kämpfen werden bis zuletzt.

„Nouel, dein Vater würde alles verlieren, wenn dieses Schiff ausgeraubt wird! Und mein Vater wird ihm nie wieder das Kommando über ein eigenes Schiff geben!" Mir steigen Tränen in die Augen. Vor allem, weil ich nun laute Befehle höre, die gebellt werden. Schwere Stiefel laufen über Deck.

Und dann höre ich einen ohrenbetäubenden Knall!

„Oh Gott! Nouel...! Ich habe Angst!"

„Es wird alles gut, Alisea. Bleib einfach hier und verstecke dich. Dir wird nichts geschehen." Langsam zieht er seine Finger wieder aus dem Schlitz heraus und steht auf.

„Nouel!" Meine Stimme versagt mir den Dienst. Erneut höre ich diesen lauten Knall und mir wird bewusst, dass es Kanonen sind.

„Ich bin bald wieder da, Liebste!"

Bevor ich noch etwas sagen kann, springt Nouel auf und eilt aus der Kajüte.

Mit angehaltenem Atem lausche ich den Befehlen und höre direkt darauf eine weitere Kanone. Kurz wird es still. Aber dies ist nur eine trügerische Ruhe, denn wenig später höre ich weitere Rufe, die über Deck gellen.

Und Kampflärm! Ich höre das Klirren von Degen und Schreie, die mir durch Mark und Bein gehen.

Oh bitte, lieber Gott...

Dann öffnet sich die Tür zur Kajüte erneut und ich schaue durch den Schlitz. Allerdings erkenne ich nur, dass mehrere Männer hereinstürmen.

„Ergebt Ihr Euch, Kapitän?", brüllt offenbar ein Pirat.

Ein anderer ruft: „He, sieh mal!"

Durch den Schlitz sehe ich, wie eine Kiste entleert wird und mehrere Steine und Sand auf den Boden fallen.

Der Vater von Nouel räuspert sich.„Das..."

Ich halte eine Hand vor meinen Mund, als ich sehe, wie jemand heftig geschlagen wird. Aber die Piraten versperren mir die Sicht. Dafür ist es umso schlimmer, die Geräusche und unterdrückten Schmerzenslaute zu hören.

Einer der Piraten knurrt unzufrieden auf. „Steine?" Das dunkle Timbre seiner Stimme geht mir sofort durch Mark und Bein.

Der Kapitän der Vierge Marie wirkt überrascht. „Bitte, wir", aber er bricht ab, als einer der Piraten die Person packt, die geschlagen wurde.

Und nun sehe ich, dass ausgerechnet Nouel etwas weiter vor geschleift wird, wodurch ich Blut in seinem Gesicht sehe. Auch sein sonst so weißes Hemd ist voller Blut.

Nun spricht wieder der Piraten mit der tiefen, dunklen Stimme: „Haltet uns nicht für dumm!" Der Pirat macht eine saloppe Handbewegung und ein anderer Pirat hält Nouel eine Pistole an die Stirn!

Ich schreie kurz auf, halte mir aber sofort beide Hände vor den Mund.

Oh, bitte... Bitte, lass sie es nicht gehört haben!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro