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27 - Wieder bei Nouel

Ich gehe ein paar Schritte in dem Zimmer auf und ab, dann nehme ich wieder die Salbe und öffne die Tür. Immerhin hatte ich mich die Nacht zu Nouel schleichen wollen. Aber Enrico hatte mich in der Nähe von diesem großen Raum abgefangen und ausgerechnet mein schmerzendes Handgelenk gepackt.

Mir ist die Ausrede leicht gefallen, dass ich Guilia aufsuchen wollte. Aber ich sollte sie nicht dafür benutzen. Das ist ungerecht von mir, weil sie mir immer geholfen hat. Also bin ich mit dem falschen Arzt mitgegangen, der sich meine wundgescheuerten Handgelenke angesehen hat. Aber zurück zu Lestat wollte ich auch nicht. Nicht, nachdem er mir drohte, er würde mich wieder festbinden.

Daher hatte ich Enrico gefragt, ob ich die Nacht in dem Arztzimmer schlafen könnte. Aber stattdessen nahm er mich mit in seine eigene Kajüte. Besonders wohl war mir dabei nicht, aber ich habe trotzdem zugestimmt und mich einfach auf den Boden gelegt. Ganz weit weg von ihm. Enrico hatte mir noch eine Decke gegeben und sogar sein Bett angeboten und gemeint, er könnte sich irgendwo eine Hängematte suchen.

Natürlich habe ich das verneint. Schlafen konnte ich trotzdem nicht. Zumindest nicht besonders tief und fest. Und ich war auch sofort wach, als ein Pirat den Arzt aus dem Bett holte, weil jemand verletzt war.

Da es schon hell war, ging ich zurück in die Kajüte des Kapitäns. Und habe Lestat erneut geweckt... Warum schläft er immer nackt?! Das gehört sich nicht!

Kurzzeitig dachte ich wirklich, die Situation eskaliert und ich hatte Angst, er bemerkt noch, dass das Seil fehlt. Aber er ging und ich bin wie ein Raubtier in der Kajüte auf und ab gelaufen.

...

Nun höre ich auf dem Gang die Piraten laut rufen und frage mich, ob heute ein besonderer Tag ist. Sie gehen alle aufs Deck und ich warte im Gang, bis die Luft rein ist. Dann schleiche ich mich weiter hinunter und gehe wieder ganz nach hinten durch in den großen Frachtraum, wo die Gefangenen sind. Die Frauen ...

Doch bevor ich zu Noel komme, höre ich Guilia: „Alisea, was machst du denn hier?"

Ich drehe mich um und sehe Guilia die mit zwei anderen Frauen am Eingang steht.

„Es ist heute irgendwas passiert, oder?" Ich sehe zu den anderen beiden Frauen. Auch sie haben braune Haare. Aber eine von ihnen hat wirklich schöne, hellblaue Augen und sogar in etwa meine Statur. Und das Kleid, das sie trägt, gehörte mal mir.

Ich ärgere mich, dass ich sofort gesehen wurde. Wie soll ich denn jetzt nur unbemerkt zu Nouel kommen? Am besten, ich rede erst mal mit den Frauen und gucke dann nach einer Gelegenheit.

Also gehe ich auf Guilia zu, die auch gleich redet: „Ja, irgendwelche Grünschnäbel haben scheinbar Ava letzte Nacht vergewaltigt. Lestat ist mit denen aufs Deck und wird ihre Strafe verkünden."

Eine andere Frau nickt kräftig: „Ich hoffe, er wird sie töten! Mich hat einer der widerlichen Kerle auch schon mal gepackt, aber ich konnte ihm in die Eier treten und weglaufen."

Ich schaue kurz zu Guilia und dann zu dem anderen Mädchen. „Töten? Ich dachte, die Piraten dürfen sich nahezu alles erlauben? Ich bin übrigens Alisea..."

Dann sehe ich zu der anderen Frau mit den blauen Augen, die aber bloß schweigt. Dafür redet nun die andere Frau neben Guilia wieder: „Ich bin Lisa und das ist Pliesna, sie kommt aus Polen und kann nur ihre Muttersprache sprechen."

Lisa schaut mich einmal von oben bis unten an. „Und du bist die neue Errungenschaft von Lestat? Herzliches Beileid und zu deiner Frage: Nein, sie dürfen sich nicht alles erlauben! Zumindest die Grünschnäbel nicht. Die waren aber auch wirklich lästig. Sie kamen vom letzten Schiff, was wir überfallen haben."

Guilia nickt zustimmend. „Ja, es waren Überläufer, von dem Schiff, auf dem du auch warst."

Entsetzt weite ich die Augen. „Überläufer... Unfassbar!" Es ist ja schon schlimm genug, dass ich als Französin von einem französischen Piraten gefangen genommen werde. Aber dass sich Seeleute, die unter französischer Flagge segelten, diesem Piratenpack anschließt, dass ist wirklich das Allerletzte!

Und dann haben sie auch noch eine Polin. Dabei war die Königin von Frankreich, Maria Leszczyńska, eine polnische Prinzessin. Ich hatte sogar als Kind ein wenig Polnisch gelernt, weil ich damals noch hoffte, ich würde irgendwann mal Versailles sehen und vielleicht sogar mit der Königin reden können. Ich wollte sie unbedingt in ihrer Muttersprache ansprechen.

Aber nun ist die Königin seit drei Jahren tot. Und Versailles werde ich auch nie sehen. Ich werde Frankreich niemals wiedersehen. Niemand von uns wird seine Heimat wiedersehen. Wenn ich mir aber vorstelle, dass die Ärmste nicht mal versteht, was wir sagen ... Das muss schrecklich sein! Also wende ich mich an Pliesna, lächle zaghaft und spreche sie in ihrer Muttersprache an: „Hallo Pliesna. Kannst du denn ein paar Worte Französisch? Oder Italienisch? Ich kann dir etwas helfen, wenn du willst."

Pliesna antwortet zaghaft: „Ähm... ein paar Worte... aber ich verstehe ihn nicht. Ich weiß nicht, was er von mir will und er versteht mich nicht." Sie lächelt, aber steht hinter Lisa und wirkt etwas ängstlich.

Lisa geht einen Schritt auf mich zu.„Oh... du kannst Polnisch. Dann bist du ja die einzige, die sie versteht. Wir versuchen ihr schon etwas beizubringen, aber es ist schwer."

„Naja, ich beherrsche die Sprache nicht fließend, aber ich kann bestimmt etwas helfen."

Es wird plötzlich laut auf dem Schiff und ich drehe mich zu dem Gang um, aus dem ich gekommen bin. Offenbar ist oben auf Deck gerade der Teufel los.

Lisa packt Guilia am Arm. „Los, lass uns nachsehen, was da los ist. Die rasten doch sonst nicht so aus!"

„Komm Alisea, wir können aus sicherer Entfernung gucken. Wir haben da einen guten Verschlang gefunden." Sie winkt mir nach, aber läuft schon los. Pliesna schaut mich nochmal kurz an und rennt dann den beiden hinterher. Ich bleibe jedoch stehen.

Auch andere Frauen folgen neugierig. Also gehe ich langsam ein paar Schritte rückwärts und schleiche mich weiter nach hinten zu der Zelle, in der Nouel ist.

Sein Gesicht sieht schon besser aus und ich hocke mich vor die Gitterstäbe. „Nouel!"

Er schaut zu mir auf, aber er sieht müde und sehr blass aus. Geben sie ihm überhaupt etwas zu Essen? Er kriecht vor und streckt seine Hand nach mir aus. „Alisea, bist du es wirklich? Es ist laut hier. Ist etwas passiert?"

Über uns rieselt etwas Sand herunter, so sehr trampeln sie über uns.

„Ja, aber es betrifft uns nicht." Ich greife nach seiner Hand und umklammere sie. Aber dann fällt mir die Salbe ein, die ich ja dabei habe. „Komm, halte mir dein Gesicht entgegen. Und sag, wie geht es dir? Bekommst du ausreichend zu essen und zu trinken? Du siehst so schrecklich aus!"

„Das ist doch nicht wichtig. Wie geht es dir? Hat er dich wieder angefasst?"

Ich schmiere ihm etwas von der Salbe auf die dunklen Blutergüsse in seinem Gesicht. Dabei überlege ich, wie ich am besten auf seine Frage antworte. Aber wenn ich lüge, wird Nouel es merken. Immerhin ist er mein bester Freund. „Ja. Er mag es offenbar, mich zu quälen. Aber ein paar Schläge halte ich schon aus." Vorsichtig tupfe ich etwas Salbe an seine Augenlider und achte darauf, dass nichts in die Augen hinein kommt.

„Nouel ... Dieser Kuss am Fort Saint-Jean ..." Oh je. Wie sage ich das nun am besten? „Hast du nur deswegen vorgeschlagen, dass wir zusammen auf ein Abenteuer gehen könnten?

„Es ist in Ordnung, wenn du mich dafür hasst. Es war die dümmste Idee, die ich jemals hatte und ich habe dich da mit reingezogen. Ich dachte wirklich, wir hätten eine Chance. Ein Haus, Kinder ... du weißt schon. Es tut mir so leid, Alisea. Ich habe dein ganzes Leben versaut, aber du musst mir glauben: Das wollte ich nicht!"

Ich senke den Blick und erinnere mich an die Worte von Lestat und dieses kurze Gespräch, bei dem er mich so anklagend ansah. Das Gespräch über Roux und Nouel ... Als Lestat meinte, Nouel wäre für mich bloß eine Alternative, nichts weiter.„Es kommt mir vor wie eine Albernheit, wenn ich jetzt darüber nachdenke. Aber wir sind keine Kinder mehr, Nouel. Dieser Kuss..."

Schnell senke ich den Blick und verschließe das kleine Pöttchen mit der Salbe. Ich sollte wütend auf Nouel sein, aber ich kann es irgendwie nicht.

„Es tut mir leid, Alisea, Wenn ich könnte, würde ich es rückgängig machen, aber ich liebe dich nunmal."

Ich streiche ihm vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht und wünschte mir wirklich, es wäre alles anders gekommen. „Ich will nicht, dass unser Kind in die Sklaverei geboren wird, Nouel. Wir..." Meine Stimme versagt und ich denke wieder an die Worte von Guilia.

Nouel schaut mich mit großen Augen an. „Wie meinst du das? Bist du schwanger?"

„Ja, natürlich! Es muss der Kuss gewesen sein! Guilia sagte mir, die Piraten verkaufen die schwangeren Frauen!" Tränen brennen in meinen Augen und ich wische sie schnell weg.

„Der Kuss? Ähm ..." Er schaut mich merkwürdig an und ich kann seinen Gesichtsausdruck kaum deuten, obwohl ich ihn so gut kenne. „Hat Lestat dich entjungfert?"

„Nein! Ich werde doch nicht zu ihm ins Bett gehen! Lieber sterbe ich!" Mir fällt ein, dass Lestat bisher jeden Abend fragte, ob ich zu ihm ins Bett gehe. Außer gestern. Aber ich werde nie das Bett mit diesem Piraten teilen!

Nouel atmet erleichtert aus und schaut zur Seite. Ich kenne den Blick. Er denkt über etwas nach. „Weißt du, ob wir demnächst irgendwo anlegen?"

„Ich weiß es nicht. Er wird mit mir darüber sicher nicht reden. Aber er schreibt abends immer in ein Buch. Vielleicht notiert er dort so etwas."

Nouel greift nach meiner Hand und schaut mir tief in die Augen. „Ja, schau da rein. Vielleicht schreibt er auf, wann und wo er anlegt. Such auch nach einem Schlüssel für die Zelle. Wir müssen hier wegkommen!" Er macht eine Pause, in der er kurz die Augen schließt und dann wieder öffnet. „Und lass dich nicht erwischen. Du willst doch auch nicht, dass unser gemeinsames Kind hier auf dem Schiff zu Welt kommt. Tu es für unser Baby. Wir müssen hier weg!"

Ich atme tief durch, drücke seine Hand und stehe dann langsam auf. Er hat recht. Wir müssen hier weg. „Gut, ich werde die Schlüssel suchen und in dem Buch lesen. Aber nun sollte ich wieder zurück. Ich darf mich hier nicht so oft zeigen, Nouel."

Nouel lässt seine Hand langsam sinken, die ich umklammert hatte. „Aber sag mir, wenn du in dem Buch etwas Wichtiges findest. Wir müssen vorsichtig sein, aber beim nächsten Hafen hier weg!"

Betrübt lege ich eine Hand auf meinen Bauch und atme tief durch, nicke dann langsam. Kurz schaue ich mich um, dann laufe ich zurück in die Kajüte von Lestat. Mein Herz klopft immer noch heftig bei dem Gedanken an Flucht. Aber ich muss es tun! Für das Ungeborene und Nouel! Für mich!

Es ist das einzig Richtige. Lieber ein Leben in Armut, aber dafür glücklich sein. Frei sein!

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