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150 - Wieder in Piräus


Ich werde mit den ersten Sonnenstrahlen wach, die durch das Fenster kommen und blinzle müde. Noch immer liege ich eng an Lestat gekuschelt und mein Kopf ruht auf seiner Brust. Vorsichtig rutsche ich ein Stück von ihm weg, allerdings greift Lestat sofort nach mir und zieht mich wieder an sich. Dann öffnet er die Augen und lächelt mich an.

Kurz bin ich irritiert und frage mich, warum er lächelt. Aber dann fällt mir der gestrige Abend ein und das, was er tat.

„Guten Morgen.", flüstert Lestat, beugt sich vor und küsst meine Stirn. Sofort weiche ich noch ein Stück zurück. „Wir legen bald in Piräus an. Ich werde Pepin bitten, mit dir ein Brautkleid zu kaufen."

Ich nicke nur leicht und frage mich einen Moment sogar, ob das nur ein Vorwand ist, um mich irgendwo in Piräus zu verkaufen. Denn nun hatte Lestat ja, was er sich in den letzten Wochen immer gewünscht hat. Warum sollte er mich jetzt noch behalten wollen?

Lestat steht auf und ich setze mich ebenfalls im Bett auf. Während er sich anzieht, halte ich die Bettdecke mit einer Hand über meinen Brüsten fest.

Obwohl er mich gestern Abend in den Armen gehalten und mich getröstet hat, spüre ich wieder diese nagende Unsicherheit. Und ich höre die warnende Stimme in mir, dass ich den Worten eines Mannes einfach nicht trauen darf. Aber ich wünsche mir auch zeitgleich nichts sehnlicher als dies. Ich möchte ihm vertrauen, ich möchte mich bei Lestat sicher und geborgen fühlen. Ich möchte seinen Worten glauben. Denn bisher hat er mich, bis auf die Sache mit Christoph Kolumbus, nie angelogen. Noch nicht...

Lestat schließt seinen Gürtel und mustert mich einen längeren Moment. „Ist alles in Ordnung?"

„Ja", erwidere ich schnell. „Ja, natürlich." Langsam rutsche ich aus dem Bett nach vorne und verziehe das Gesicht. Meine Seite schmerzt und auch mein Unterleib zieht.

Lestat hebt die Augenbrauen, aber bevor er etwas sagen kann, klopft es an der Tür. „Herein!"

Die Tür öffnet sich und Enrico kommt herein, um nach der Wunde von Lestat zu sehen. Wenn sie in Piräus anlegen, will er die Fäden ziehen. Die Wunde würde gut heilen, wie er meint.

Ich hingegen kann nicht aufhören, auf die Narbe zu starren. Die Narbe, die Lestat sich zugezogen hat, alser mich vor der Sklaverei rettete. Und ich frage mich, ob Lestat erst bewusst wurde, was er für mich empfindet, nachdem er mich nicht mehr hatte. Bei meiner Flucht in Piräus empfand ich ähnlich. Manchmal muss man etwas verlieren, um zu wissen, wie sehr man es geschätzt hat. Denn als ich keine Erinnerungen hatte, konnte er mir als Christoph Kolumbus nicht sagen, was er für mich empfindet. Nun hat er mir schon drei Mal gesagt, dass er mich liebt.

Nachdem der Arzt Lestat untersucht hat, will Lestat noch, dass Enrico sich meine Seite anschaut, die mittlerweile ganz blau ist. Aber es sei nur halb so wild, wie der Arzt meint. „Ach, bevor ich es vergesse: Alisea sollte heute oder morgen ihre Periode bekommen." Enrico holt ein dickes Höschen aus seinem Koffer und reicht es mir.

„Danke." Ich nehme es erleichtert entgegen, denn es erklärt nun, warum mein Unterleib ein wenig zieht. Oder es liegt an gestriger Nacht.

Die beiden Männer lassen mich alleine und ich ziehe direkt das Höschen an. Danach schlüpfe ich in das Kleid, schlage die Bettdecke zurück und starre auf das Laken, auf dem ein kleiner Blutfleck ist.

Daher ziehe ich das Bettlaken sofort ab und wasche es direkt. Auch für mich selbst hole ich etwas Wasser und reinige mich gründlich. Immer wieder werfe ich einen kritischen Blick in das Höschen und hoffe, dass ich meine Periode bekomme. Denn andernfalls bedeutet es, dass ich schwanger bin.

Einer der Männer bringt mir etwas Wein und Zwieback und ich nutze den Rest des Tages, um das Logbuch von Lestat weiter zu schreiben. Wahrscheinlich werde ich es in Piräus fertigstellen. Sofern Lestat mich nicht ans Bett fesselt, wenn wir am Hafen angelegt haben.

Am Abend bekomme ich tatsächlich meine Blutung und atme erleichtert auf. Kurz darauf kommt auch Lestat, der über diesen Zustand nicht ganz so glücklich ist, wie mir scheint. Dennoch zieht er mich die Nacht wieder in seine Arme.

...

Am nächsten Tag legen wir in Piräus an und ich bin tatsächlich etwas überrascht, dass Lestat mich nicht fesselt und knebelt. Immerhin bin ich hier vor ihm geflohen.

„Pepin kommt gleich vorbei, um dich an Land zu begleiten. Du kannst neben einem Brautkleid auch noch andere Dinge kaufen, wenn du etwas brauchst." Lestat geht zum Schreibtisch und ich sehe, dass er eine Schublade öffnet. Als er sich zu mir umdreht, hat er einen kleinen Beutel in der Hand, den er mir überreicht. „Das sollte genug Geld sein. Wenn nicht, kann Pepin vorstrecken."

Ich nicke irritiert und frage mich, seit wann da Geld in der Schublade ist. Als ich mit Nouel floh, hatten wir vergeblich nach ein paar Münzen gesucht. „Danke."

Nachdem Lestat weg ist, öffne ich neugierig den Beutel und zähle all das Geld. Es ist genug, um mindestens zehn Kleider zu kaufen! Es wäre auch genug, um wegzulaufen und einige Tage damit über die Runden zu kommen. Seufzend lege ich die Münzen zurück in den Beutel, setze mich an den Tisch und öffne weitere Schubladen. Aber ich finde keinen Geldbeutel mehr. Allerdings bleibt mein Blick länger an der Bürste hängen und ich kämme mir daher mein Haar.

Als es klopft, lasse ich vor Schreck fast die Bürste fallen. Aber es ist nur Pepin, der mit einem breiten Grinsen die Kajüte betritt. „Na, bist du bereit?" Pepin mustert mich kurz und steckt beide Hände in seine Hosentaschen.

„Ich denke schon." Schnell lege ich die Bürste bei Seite, nehme den Geldbeutel und gehe auf Pepin zu, der mir einladend die Tür aufhält.

Wir gehen nebeneinander im Flur entlang und ich frage mich, was Pepin tun würde, wenn ich einfach weglaufe. Er macht aber auch keine Anstalten, mich festzuhalten. An Deck bleibe ich einen Moment stehen und atme die frische Luft tief ein. Dann lasse ich meinen Blick über den Hafen schwenken und mein Herz wird schwer.

Es ist noch gar nicht so lange her, als Nouel hier starb. Aber ich fühle nicht die tiefe Trauer, die ich doch haben sollte. Ich fühle nicht den Schmerz wegen seinem Verlust. Stattdessen ist da Wut, weil Nouel mich hintergehen wollte.

„Komm, besorgen wir dir erst mal vernünftige Schuhe", schlägt Pepin vor.

Ich nicke nur und folge Pepin runter vom Schiff. Dabei spüre ich den Blick mehrerer Piraten auf meinem Rücken, widerstehe aber dem Drang, mich umzudrehen.

In Piräus wirkt alles so ganz anders, als beim ersten Mal. Die Gassen sehen weniger dunkel aus und die ständige Angst ist weg. Dennoch kann ich es nicht genießen, mit Pepin durch die Straßen zu wandern.

An einem Schuhladen besteht Pepin darauf, dass ich gleich drei Paar Schuhe kaufe. Leichte Schuhe, die ich auf dem Schiff tragen kann und ein paar feste Schuhe, die ich direkt anziehe. Das dritte Paar Schuhe ist weiß. Zudem kaufen wir weiße Lederschnüre, einen Gürtel und eine Haube, um meinen Kopf vor der Sonne zu schützen. Den Gürtel binde ich direkt um und hänge den Geldsack daran. Die Haare binde ich mit einer Lederschnur zusammen und setze die Haube auf. Und in den Schuhen läuft es sich in Piräus gleich viel angenehmer.

„Hast du Hunger?", fragt Pepin.

Ich nicke leicht, also gehen wir zu einer Taverne. Wir suchen uns einen schönen Platz mit Blick auf das Meer und als der Gastwirt kommt, übersetze ich alles für Pepin. Wir essen Salat, Lamm und dicke Bohnen. Dazu gibt es frisches Wasser und süßen Wein.

Es kostet mich Mühe, den Teller nicht abzulecken. „Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so gut gegessen habe!" Tatsächlich esse ich meine Portion restlos auf und könnte danach direkt dasselbe noch einmal essen.

„Weißt du was? Wir sagen einfach, wir haben heute kein passendes Kleid gefunden."

Ich blicke Pepin verständnislos an, der sofort anfängt zu lachen. „Na komm, gehen wir an den Strand! Genieße es einfach und mach dir einen schönen Tag. Du hast es dir verdient."

„Darf ich das denn?"

„Klar!", meint Pepin amüsiert.„Immerhin bist du die Verlobte von unserem Kapitän." Er zwinkert mir zu und nachdem wir bezahlt haben, gehen wir an den Strand. Ich ziehe dort die Schuhe aus, hebe den Rock und laufe immer wieder in die Wellen hinein.

Es dämmert bereits, als wir zurück zum Schiff gehen. Lestat ist schon in der Kajüte und sieht erleichtert aus, als er uns sieht. „Wo wart ihr so lange?", fragt er mürrisch.

Pepin hebt grinsend die Schultern. „Wir haben noch ein wenig Zeit am Strand verbracht."

„Habt ihr alles?", erkundigt sich Lestat.

„Nein", erwidert Pepin. „Oder willst du morgen schon wieder los?"

Lestat schüttelt den Kopf und ich lege den Jutebeutel mit den Einkäufen neben die Chaiselongue auf den Boden. „Nein, wir werden noch zwei Tage brauchen."

„Das trifft sich gut. Alisea und ich brauchen nämlich auch noch zwei Tage für alle Besorgungen."

Lestat schweigt dazu und nachdem Pepin gegangen ist, zieht Lestat sich schon aus. „Brauchst du noch Geld?"

„Nein, ich habe mehr als genug."

„Dann komm her. Ich möchte schlafen."

...

Auch am nächsten Tag bummeln Pepin und ich durch Piräus. Wir kaufen zwei Nachthemden und ein weiteres Kleid für mich, zum wechseln. Wir essen wieder zusammen und gehen am Strand spazieren, bis es dunkel wird.

Erst am dritten Tag suchen wir ein passendes Brautkleid für mich, was sich als ungewöhnlich schwierig herausstellt. Bei einer Schneiderin wird Pepin fündig und hält mir ein weißes, mit Stickereien verziertes Kleid hin. „Das ist hübsch", meint er.

Die Verkäuferin lächelt erfreut. „Es ist Aphrodite gewidmet."

Ich probiere das Kleid an und traue mich nicht, hinter den Vorhang hervorzutreten. Dieses Kleid ist fast durchsichtig und ich fühle mich völlig nackt! „Fehlt da noch das Überkleid?"

„Das braucht es nicht", erklärtdie Verkäuferin.

„Aber ich bin halbnackt!"

Pepin lacht leise. „Und gewiss schön, wie die Venus!"

Allerdings protestiere ich: „In diesem Kleid kann ich aber doch unmöglich in eine Kirche gehen, um zu heiraten!"

Die Verkäuferin raschelt hörbar mit einem schwerem Stoff. „Ich habe noch einen passenden Umhang dazu."

Nun trete ich doch zögerlich hinter dem Vorhang hervor und sehe Pepin breit grinsen. „Der Umhang wird nicht nötig sein. Wir nehmen nur das Kleid."

„Ich nehme den Umhang!", erkläre ich der Verkäuferin und übersetze diesmal nicht für Pepin. Ich ziehe mich um und wir verlassen etwas später das Geschäft. Pepin und ich essen wieder in einer Taverne und nutzen den letzten Abend, um zum Strand zu gehen.

Es ist wirklich herrlich und ich könnte mich glatt daran gewöhnen. Ein wenig bummeln, gut essen und abends an den Strand. Zum ersten mal seit einer gefühlten Ewigkeit fühle ich mich frei und unbeschwert.

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