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107 - Nur ein Funken


Alisea ist noch immer im Hungerstreik. Langsam muss sie wieder etwas essen, denn es sind jetzt schon einige Tage vergangen, seit wir abgelegt haben. Das Trinken konnte Enrico ihr bisher einflößen.

Ich gehe zu ihm, um mich zu erkundigen, wie es mit Alisea läuft. Am liebsten würde ich sie zu mir nehmen, aber Enrico hat mir davon abgeraten, da ich sie nicht rund um die Uhr bewachen kann.

Guilia ist bei Enrico im Zimmer und er behandelt sie gerade, als ich hineingeplatzt komme. Was macht sie denn hier? „Was ist passiert?"

„Sie hat ein paar blaue Flecken, aber nichts, das nicht heilt."

„Wieso das? Gab es wieder Ärger bei den Frauen?"

„Nein, sie hat Ote geschlagen", antwortet Enrico knapp.

Ich verdrehe die Augen und schaue zu ihr. Sie sollte doch wissen, dass mit ihm nicht zu spaßen ist! Langsam gehe ich auf die Liege zu und frage sie: „Welche Strafe hast du bekommen und wie kamst du auf die dämliche Idee, ihn zuschlagen?"

Guilia sieht mich mit einem verachtenden Blick an und zieht dabei die Oberlippe angriffslustig hoch. „Er hat gesagt, dass er wieder ein paar Kanoniere zu Alisea schicken will, wenn sie bald nicht etwas isst! Ich musste ihm einfach eine reinhauen!" Sie sieht mich voller Hass und Abscheu an. „Und ich würde es jederzeit wieder tun! Sie hat doch nichts getan! Warum quält ihr sie so?!"

Das geht sie überhaupt nichts an! Sie weiß nicht, dass Alisea geflüchtet ist. Das ist auch gut so. Wir haben nicht vor, sie deshalb zu töten. Dafür ist sie zu wertvoll und die Geschichte soll den anderen Mädchen nicht den Anreiz geben, auch auf so eine unendlich dumme Idee zu kommen. „Halt dich einfach aus den Angelegenheiten heraus, die dich nichts angehen! Sollte so etwas noch einmal vorkommen, werde ich mich persönlich um dich kümmern!"

Mit Enrico kann ich jetzt nicht reden. Nicht vor Guilia. Deshalb drehe ich mich um und verlasse das Zimmer wieder. Ich kann später zurückkommen. Aber ich muss dringend mit Alisea reden. Enrico sagte, sie wäre suizidgefährdet. Schon bei dem Gedanken balle ich die Faust. Ist es ihr dieser kleine Schwachmat wirklich wert? Vielleicht hätte ich ihn nicht vor ihren Augen töten sollen, aber ich weiß doch selbst nicht, was da in mich gefahren ist. Er hat ihre Liebe nicht verdient und dennoch muss ich einsehen, dass sie ihn scheinbar so sehr vermisst, dass sie ihm in die Hölle folgen will. Trotzdem hat er den Tod mehr als verdient und ich war sogar noch gnädig!

Eigentlich hätte ich ihm wegen der Briefe an den Baron lieber gefoltert. Ich glaube nicht, dass der Kerl sie in seinen ganzen Plan eingeweiht hat.

Ich öffne die Zellentür und Alisea dreht sofort den Kopf weg. Sehr gut, dann weiß ich wenigstens, dass sie wach ist. Ich habe sie in letzter Zeit öfter besucht, aber meistens hat sie geschlafen. Jetzt wird sie mir aber zuhören, wenn sie schon nichts sagt. „Enrico ist der Meinung, dass du nicht mehr leben willst." Ich hole tief Luft, um mir Mut für die nächsten Worte zu machen. „Willst du wirklich die Sache beenden und lieber sterben? Hast du keinen Funken Lebenswillen mehr?"

Sie antwortet nicht, aber ich höre sie leise schluchzen. Ich hocke mich neben sie, um leiser zu sprechen, denn was ich sagen will, muss niemand mitbekommen. „Ich habe Dima gesehen. Er war einer meiner Segelflicker. Du hast ihm das Messer in den Hals gestochen. Das weiß ich, weil ihr so blöd wart und Jack am Leben gelassen habt! Er hat es mir erzählt und auch, wo ich euch finde."

Ich beuge mich näher zu ihr und spreche noch leiser: „Ich habe Jack umgebracht, damit das Geheimnis, dass du jemanden von uns getötet hast, unter uns bleibt. Anderenfalls wärst du hier am Mast zu Tode gepeitscht worden. Da hätte ich nichts mehr für dich tun können."

Eingehend mustere ich ihr Gesicht, während ich ihr die nächste Option offenbare: „Wenn du wirklich keinen einzigen Funken Überlebenswillen mehr hast, dann brauchst du nur erzählen, dass du Dima getötet hast. Anderenfalls, bleibt dieses Geheimnis unter uns."

Mehr sage ich nicht mehr zu ihr und stehe auf, um zu gehen. An der Tür bleibe ich aber noch kurz stehen. Es kommt mir gerade so vor, als ob mir etwas den Brustkorb zuschnürt. Ich will nicht, dass sie stirbt. Ganz leise sage ich noch: „Ich wünsche mir, dass du wieder kämpfst. Für dich und deine Überzeugungen. Ich will nicht, dass du dir das Leben nimmst."

Kurz überlege ich, ob ich ihr von Nouels Briefen erzählen soll. Aber was, wenn sie wirklich davon wusste? Falls nicht, wird sie mir sowieso nicht glauben. In ihren Augen war Nouel doch ein Heiliger!

Seufzend verlasse ich die Zelle. Mir ist klar, dass sie zu meinen Worten nichts sagen wird und nicht mit mir reden will, aber ich hoffe, dass sie die Klappe hält. Doch wenn sie es nicht tut, dann kann ich nichts mehr für sie tun. Sie braucht wieder neuen Lebenswillen, sonst wird sie bei der nächsten Gelegenheit über Bord springen oder sich aufhängen. Das will ich nicht noch einmal erleben. Nicht bei ihr! Dann soll sie lieber in Würde sterben und nicht durch ihre eigene Hand.

Ote steht plötzlich vor mir. Wo kommt der denn her? Er schaut mich erschrocken an. Ich wische mir sogleich über das Gesicht, weil ich nicht weiß, ob ich Tränen in den Augen habe. Scheiße! Das wäre jetzt nicht gut.

Er deutet mit dem Kinn zu der Zelle.„Warst du gerade bei ihr? Wie ist ihr Zustand? Wenn sie so weitermacht, dann taugt sie nichts mehr für den Verkauf!"

Es ärgert mich, dass er mal wieder nur daran denkt. Aber das ist eben unser Leben. Das ist unser Piratendasein und er hat ja auch recht. Er weiß nicht, dass sie es jetzt in der Hand hat. „Wir werden sie schon wieder auf die richtige Spur bringen. Sie ist eben traumatisiert. Geben wir ihr noch ein paar Tage. Sie war immer eine Kämpferin. Das verschwindet nicht einfach."

„Guilia wird ihr sicher bald stecken, dass ich mit Hamo darüber sprach, ein paar Kanoniere in Aliseas Zelle zu bringen." Er schnauft leise, verschränkt die Arme und lehnt sich locker an die Wand. „Wie hat sie so lange zurechtkommen können? Diesem Nouel hatte sie das sicher nicht zu verdanken."

„Sie ist eben zäher, wie sie aussieht. Wahrscheinlich konnte sie sich alleine durchschlagen. Aber jetzt ist sie traumatisiert. Du hast Enrico gehört. Lass das mit den Kanonieren. Das macht es nicht besser."

Sie ist schon gebrochen und sollte jetzt nicht noch mehr durchmachen. Den Gedanken kann er ganz schnell wieder verwerfen. Ich lasse sie jetzt sicher keine Schwänze lutschen! Sie muss sich erstmal klar darüber werden, ob sie weitermachen will. Da wird das nicht hilfreich sein.

„Ich sagte es nur, damit Guilia es Alisea petzt. Ich bin mir sicher, heute Abend frisst dir die Kleine aus der Hand. Sie ist nun mal eine Frau und daher zu schwach, um ernsthaft zu hungern, wenn sie es nicht muss."

Ich nicke. Also hatte er doch nicht vor, die Kanoniere zu ihr zu schicken. Der Plan klingt nicht schlecht. Vielleicht erzählt Guilia ihr ja, dass sie sich für sie einsetzte und Alisea bekommt Gewissensbisse. „Dann schicken wir Guilia mal zu ihr, wenn sie bei Enrico verarztet worden ist."

Ich hoffe nur, dass Alisea ihr nicht erzählt, dass sie einen von uns getötet hat, aber wenn doch...

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