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100 - Der erste Brief

Hamo hat neue Anwärter mitgebracht. Einige können leider nur Griechisch. Vielleicht sollte ich die Sprache doch mal lernen. Die Grünschnäbel sind aber sowieso Hamo bei den Kanonieren unterstellt, weswegen das für mich in Ordnung geht. Hauptsache, sie verstehen ihn und er erklärt ihnen die Regeln hier. Den Rest lernen sie schon.

Christos finde ich aber noch immer den interessantesten Anwärter. Seine unerschrockene Art und sein Geschick mit dem Degen haben mir imponiert. Nur wegen ihm bleiben wir noch einen Tag länger vor Anker. Das kommt mir aber gerade recht. So haben wir noch ein wenig Zeit, um nach der Baronesse zu suchen.

Ich stehe an der Schiffsreling und lasse meinen Blick wieder über den Hafen schwenken.

Ote stellt sich neben mich und gähnt herzhaft. „Wir sollten unsere Männer langsam wieder zurückholen. Niemand hat etwas gesehen oder gehört und alle Spuren haben sich verlaufen. Wenn du mich fragst, hat sie jemand von unseren Männern losgemacht, befreit und dann geschändet und getötet." Er schlägt mir leicht auf die Schulter und fügt etwas leiser hinzu: „Finde dich damit ab, dass wir sie verloren haben. Außerdem haben wir auch noch ganz ansehnliche Jungfrauen von unserem letzten Überfall. Die sind ähnlich viel Wert."

Ich sehe eine blonde Frau am Hafen und strecke meinen Hals. Doch als sie sich umdreht erkenne ich, dass es nicht Alisea ist. Nur eine blonde Frau und ich entspanne mich sofort wieder. Bis jetzt haben wir keine Spur von ihr. Langsam bin ich mir auch sicher, dass sie nicht mehr lebt. Es ist meine Schuld, denn ich habe sie alleine gelassen!

Jeder Pirat hier auf dem Schiff hatte Zugang zu meiner Kajüte, weil ich es nicht für nötig befunden habe, sie abzuschließen. Daher seufze ich resignierend. „Ote, ich glaube du hast recht. Im Grunde kann es jeder gewesen sein, selbst einer der Schiffsjungen, die das Essen bringen."

Ich drehe meinen Kopf, als ich die Stimme von Christos höre. „Ich habe meine Sachen gepackt und fast alles erledigt. Wir laufen doch morgen aus, oder?"

Ote nickt knapp, fragt dann aber: „Wenn du schon alles gepackt hast, können wir auch heute schon auslaufen. Oder, Lestat?"

„Ja, wir sollten die Männer zurückrufen. Die Suche macht keinen Sinn mehr." Dennoch schnappe ich nach Luft, aber lasse es mir nicht anmerken. Wenn wir doch nur ihre Leiche gefunden hätten, dann könnte ich mir sicher sein, dass sie tot ist! Aber wo sollte ich noch nach ihr suchen? Vielleicht ist es aber einfach das Beste, wenn wir jetzt ablegen und ich damit endlich abschließen kann. Sie ist eine verdammte Verräterin! Auch wenn sie geschändet und getötet wurde, ist sie mit ihrem Peiniger freiwillig mit. Mich trifft da keine Schuld. Sie war ein dummes Ding. Ding? Nein Ware! verdammte Ware... mehr nicht!

Dann höre ich aber Christos protestieren: „Oh, heute schon? Da gibt es aber noch das Mädchen, das heute Nacht auf mich wartet. Ich kann heute noch nicht ablegen!"

Ote sieht mich einen längeren Moment an und ich glaube, er weiß mittlerweile, warum ich hier weg will. Er spricht es allerdings nicht aus, sondern wendet sich an Christos.„Hier sind genug Frauen an Bord mit denen du dich vergnügen kannst. Ist es das Mädchen wirklich wert, nicht mitzusegeln?"

„Ich dachte, es wäre kein Problem, wenn wir morgen ablegen. Warum habt ihr es jetzt so eilig?" Christos atmet genervt aus und schaut aufs Deck, auf dem noch einige Lebensmittel verladen und unter Deck gebracht werden. „Sie tut, als sei sie unnahbar, aber ich habe sie endlich soweit. Außerdem habe ich noch nie ein Mädchen gesehen, wie sie. Wenn du sie mal gesehen hättest, würdest du mir zustimmen. Sie sieht aus wie ein Engel", schwärmt er.

Ich verdrehe die Augen. „Nein, ich habe noch nie Mädchen gesehen, die aussehen wie Engel und wenn, dann haben sie sich schnell als Teufel entpuppt." Dabei denke ich an meine Kleine, denn das trifft auch auf Alisea zu. Ich habe vermutlich auch nur den Engel in ihr wahrgenommen. Sie hatte eine unbeschreibliche Ausstrahlung und die zog mich an. Doch es war so trügerisch. Sie hat mich wie eine Spinne in ein Netz gelockt, aus dem ich mich wieder befreien muss! Ich sollte mir nichts vormachen. Ich mochte sie. Nicht umsonst geht es mir so nahe, dass sie weg ist. Pepin hat mir erst noch an den Kopf geworfen: >Wäre es Guilia gewesen, hättest du nicht so einen Aufriss betrieben.< Vielleicht hat er ja recht.

Christos stellt sich neben mich an die Reling und schnauft. „Und wenn dieses Mädchen Engel und Teufel in einer Person ist, ist es mir gleich! Wenn du zu lange in diese Augen schaust, bist du einfach verloren. Sie ist wie eine verdammte Sirene und für einen Kuss würde ich sofort meine Seele hergeben!"

Ja, ihre Augen waren unbeschreiblich schön, besonders wenn sie erregt war. Ich hätte stundenlang in ihre wunderschönen Augen gucken können. Sie wirkten auf mich wie die Wasseroberfläche und strahlten doch so viel mehr aus. Ach, was denke ich da schon wieder? Sie ist tot! „Mit solchen Frauen würde ich aufpassen. Es ist besser, wenn man sie nur als Ware sieht und nicht als Frau. Die Regeln hier an Bord wurden dir ja schon erklärt. Unsere Frauen werden alle verkauft. Du solltest dich in keine hier vergucken. Viele von ihnen haben hübsche Augen." Ich bin fast überrascht, wie überzeugend das aus meinem Mund klingt.

Hätte ich Alisea wirklich verkaufen können? Vermutlich nicht. Wenn überhaupt, habe ich sie daran erinnert, um sie gefügig zu machen. Allerdings wollte ich gar nicht an den Tag denken. Wie dumm ich nur war, dass ich sogar nachdachte, sie von meinem eigenen Geld auszulösen. Eine Sirene... ja das war Alisea wohl für mich! Sie hatte vermutlich keine Ahnung, welche Wirkung sie auf mich hatte, oder doch?

Christos lacht leise. „Eigentlich bin ich nicht wählerisch. Hier und da mal ein Weib, das mein Bett wärmt, mehr brauche ich nicht. Aber diese hier ist etwas Besonderes." Er streckt sich und gähnt laut. „Also ist es in Ordnung, wenn ich die Nacht noch auswärts schlafe, oder wollt ihr wirklich heute schon in See stechen?"

Ich sehe, wie einige meiner Männer mit einer Karre voll Kisten ankommen. Vermutlich wird es ohnehin nicht so schnell gehen, dass wir ablegen. Und vielleicht finde ich heute einen Hinweis auf Alisea. Zudem muss ich eh noch etwas erledigen und antworte daher: „Ich gebe dir bis morgen früh Zeit. Wenn du nicht da bist, segeln wir ohne dich."

„Gut, dann sehen wir uns morgen früh!" Christos grinst breit und ich sehe, dass er seine Hose richtet, die sich ausbeult, weil er an sein Mädchen denkt.

Ich richte mich an Ote und nicke ihm knapp zu. „Dann packen wir in Ruhe alles ein und holen unsere Mannschaft langsam zurück. Morgen früh segeln wir weiter."

Mein bester Freund nickt und dreht sich zu den anderen, um ihnen das mitzuteilen.

Ich sollte mich noch ein wenig ausruhen. Irgendwie fühle ich mich gerade so kraftlos und geschlafen habe ich auch nicht viel. Aus dem Grund gehe ich zurück zu meiner Kajüte, obwohl ich in den letzten Tagen nicht gerne da war. Schon als ich die Tür öffne und auf die Couch schaue wird mir wieder übel. Mein Magen war noch nie anfällig, aber die letzten Tage haben mich mitgenommen. Ich trete gegen die Tür hinter mir, damit sie ins Schloss fällt.

Jetzt bin ich wieder alleine. Dabei sehe ich Alisea noch immer vor meinem inneren Auge, wie sie auf dem ungemütlichen Sofa liegt. Ich kann mich sogar noch an ihren Geruch erinnern, der meiner Meinung nach noch immer in meiner Kajüte ist. Vielleicht sollte ich einfach alles rausschmeißen. Bei dem Gedanken schwenkt mein Blick auf meinen Schreibtisch. Da liegt etwas. Ein Brief. Ich kneife die Augen zu und mache sie wieder auf. Halluziniere ich jetzt schon? Aber da liegt einer! Nein, sogar zwei, wie ich erkenne. Ich gehe auf meinen Schreibtisch zu und nehme den ersten, um ihn mir anzusehen.

„Er ist von Marchand!?", murmele ich überrascht vor mich hin. Ich schaue auf den anderen Brief und ich erkenne sofort das Siegel. Es ist das meines Vaters. Ich öffne zuerst den Brief von Marchand, denn der ist wahrscheinlich jetzt ohnehin irrelevant, es sei denn, ich kann ihm weiß machen, dass ich Alisea noch habe. Mal sehen...

...

Also ist es wahr, meine ungezogene Tochter hat sich unerlaubt auf ein Schiff geschlichen und damit ihr eigenes Schicksal besiegelt. Dadurch hat sie ihren Wert verloren und ist zu einem Schandfleck in meinem Leben geworden. Auf keinen Fall werde ich Geld zahlen, um sie freizukaufen!

Diese Heirat zu arrangieren war meine letzte Pflicht als ihr Vater. Diese Gelegenheit hat Alisea verschmäht und sie hat daher keine weitere Hilfe von mir zu erwarten! Dieses undankbare Kind soll sich nicht wagen, mir noch einmal unter die Augen zu treten! 

Hingegen bin ich an einem Treffen mit Ihnen interessiert, Lestat. Ich bin bereit, einen Waffenstillstand auszuhandeln, damit die Schiffe, die unter meiner Flagge segeln, zukünftig nicht mehr von Ihnen angegriffen und ausgeraubt werden.

Um meine Bereitschaft zu unterstreichen, habe ich veranlasst, dass in Frankreich und den französischen Kolonien kein Todesurteil wegen Piraterie gegen Sie ausgesprochen werden kann. Sie sind ein freier Mann, Lestat, wenn wir uns einig werden.

Hochachtungsvoll,
Baron de Marchand

...

Ich lese den Brief noch mal durch und zerknülle ihn danach. Sie ist also ein Schandfleck für ihn. Sowas habe ich mir fast schon gedacht. Es fühlt sich meinem Schicksal sehr ähnlich an. Kurz muss ich auflachen, als ich an seine Bemühungen denke, seine Schiffe nicht mehr anzugreifen und dass er mich auch noch treffen möchte. Das nächste Schiff, welches ich unter seiner Flagge segeln sehe, ist fällig! Ganz sicher brauche ich seine Hilfe nicht, mich von der Todesstrafe zu entbinden.

Immerhin bin ich ein verdammter Pirat und werde niemals freier sein, als bei meiner Mannschaft und auf meinem Schiff. Das kapieren die meisten nur nicht. Ich brauche keinen Freispruch. Nicht mal Alisea hat das verstanden.

Ich lasse mich jetzt doch auf meinen Stuhl fallen und werfe den zerknüllten Brief zur anderen Seite des Raumes.

Ein Grund mehr, Marchand zu ruinieren und ihn bluten zu lassen!

Ich grinse böse, aber das verblasst schnell wieder, als ich zu dem Brief von meinem Vater sehe.

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