Kapitel 10. Von blauen Tassen und wilden Angriffen
Tja, was soll ich sagen.... Ich habe Recht behalten. Keine halbe Stunde, nachdem wir uns in meinem ,,Bunker" verkrochen haben, hat sich der Doktor rächen können. Erst hat das Licht in dem muffigen Raum kurz geflackert, ehe es zeitgleich mit der Wii den Geist aufgegeben hat.
Eugen hat einfach den Strom abgestellt.
In meinem Haus.
Frechheit.
Natürlich sind wir wutentbrannt nach unten gestürmt, nur um danach festzustellen, dass das ein mieser Trick des Doktors war, denn kurz darauf drückte er uns jeweils Putzlappen und Besen in die Hand, mit dee unausgesprochenen Drohung, er könne diesen Kampf fortführen, sollten wir auf die Idee kommen zu verweigern.
Und hier sind wir nun.... und putzen.
,,Wie lange lebt Eugen schon bei dir?"
Fragt Sam, während sie mit dem Besen den Staub fegt.
,,Genauso lange wie du, wenn ich mich Recht entsinne...warum fragst du?"
Ich stelle den Hochleistungsmixer in die Spüle, was Sam mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert.
,,Na ja, ihr beide verhaltet euch so, als würdet ihr euch schon ewig kennen.",bemerkt sie und stellt den Mixer zurück auf die Tischplatte.
,,Ja, das ist auch so eine Fanfictionsache....", sage ich und grinse. ,,Es ist egal, wie plötzlich man sich trifft, aber nachdem man ein paar Sätze miteinander ausgetauscht hat, kennt man sich, als ob man sein gesamtes Leben mit ihm zusammen war... Eine Außnahme ist natürlich die Liebe des Lebens. Wenn du eine männliche Person triffst, welche du in keinster Weise leiden kannst, dann ist das entweder dein Antagonist oder dein zukünftiger Lover.
Kann man meist kaum auseinander halten...."
Sam nickt.
Ein unangenehmes Schweigen nahm im Raum Platz. Sie erinnert ein wenig an meine Tante Gertrud, die in den unpassendsten Zeitpunkten kam und von selbst nie gehen wollte. Meist hat sie nur von ihren Katzen geschwärmt, oder versucht, mich für Bingo zu begeistern. Kopfschüttelnd dränge ich die Erinnerungen beiseite . Langsam bekomme ich den Drang, irgendetwas erzählen oder fragen zu müssen, doch meine Gesprächspartnerin kommt mir zuvor.
,,Weißt du, dieser Teil von Wattpad ist mir völlig neu. Das hier ist mein erstes Mal auf der hellen Seite."
Ich zwinkere überrascht.
,,Noch nie?"
Sie schüttelt den Kopf.
,,Nope, immer nur auf neutralen oder dunklen Seite.
Aber ist ganz nett hier, auch wenn manchmal Dinge passieren, die meinen Kopf sprengen, wie so ne Wassermelone oder so."
,,Was zum Beispiel?"
Sam zögert kurz.
,,Ich habe heute einen fliegenden Bus gesehen, welcher vor einem explodierenden Neptun geflohen ist..... Ist das normal?"
Seufzend lege ich das Kehrblech zur Seite, nachdem ich vergeblich versucht habe, Kehrblech und Handfeger von einander zu trennen. Vielleicht verklage ich die Hersteller dieses nutzlosen Produktes.
,,Eigentlich schon. In diesem Stadtteil passieren solch merkwürdigen Dinge häufig. Immerhin leben hier Protagonisten aller Art, von Fantasy und Horrorgeschichten bis hin zu Badboy und Werwolfstories."
Ich nehme den bereits staubigen Lappen und beginne damit, die Kieselsteine aus dem Mixer zu entfernen, ehe ich kurz zu ihr hinüberschiele.
,,Ach ja, könntest du mir den Gefallen tun und die Wölfe in der Nachbarschaft bitte weder angreifen oder anschreien? Ich habe diesen Fehler Ewigkeiten einmal gemacht und musste auf die harte Tour lernen, wie leicht reizbar die sind."
Der Bilck, welcher Sam mir schenkt, ist unbezahlbar. Ich beschließe, sie noch ein wenig zu ärgern, werde jedoch jäh unterbrochen.
,,Ach, ihr seid schon fast fertig"
Der Doktor nippt an einer blauen ,,Gleichberechtigung für Montage"-Tasse, während er an die Wand gelehnt und uns beobachtet. Höchstwahrscheinlich grinst er.
Sam schnaubt.
,,Du kannst dich sowas von darauf auf Rache von mir freuen. Eines Tages..."
,, Ich sehe schon, das wird auf eine interessante Konversation hinauslaufen. Aber dürfte ich fragen, welche Rache du meinst? Immerhin hast du das Chaos selbst veranstaltet."
Sein Gegenüber kneift die Augen zusammen, ehe sie einen hölzernen Kochlöffel aus der Schublade zur Hand nimmt.
,,Guck nicht so. Du hast genauso mitgemacht wie ich!"
Ich verdrehe die Augen, nehme den Sack mit den staubigen Resten der aufgesammelten Kieselsteine und gehe durch die gläserne Terassentür hinaus. Wahrscheinlich wird das in einen Streit hinauslaufen, welcher damit endet, das die Küche aussieht, als hätte ich Oger zum Tee eingeladen. Ich stutze. Sam hat wirklich Recht. Das ist wirklich seltsam. Obwohl sie erst gestern bei mir eingezogen sind, kenne ich sie bereits wie gute Freunde. Ich seufze und schließe die Tür hinter mir. Einige Sonnenstrahlen fallen mir ins Gesicht, als ich mit energischen Schritten den imposanten Garten durchquere. Es ist nach wie vor früher Morgen, glitzender Tau liegt schwer auf dem Rasen und gelegentlich hört man leises Vogelgezwitscher. Die helle Morgensonne kämpft sich beinahe durch die dichte, flauschige Menge an Wolken, wodurch sie den Himmel in gewisser Weise episch wirken lässt. Eine einsame Holzbank steht vor einer gigantischen Eiche, auf welcher sich einige kleine, gelbe Vögel niedergelassen haben. Zwischen den Himbeerbüschen kann ich eine junge Katze in Jagdhaltung ausmachen. Das wird sicherlich in einem Massaker enden. Seufzend werfe ich den Sack in die glänzend schwarze Tonne im Schuppen. Eigentlich ist es doch ziemlich angenehm hier draußen. Vielleicht warte ich einfach hier, bis die anderen sich beruhigt habe-
Plötzlich spüre ich einen harten Griff an meiner Brust und an meinem Mund. Panisch versuche ich mich zappelnd zu befreien. Der Fremde wirft mich daraufhin kurzerhand zu Boden und zwingt mich in eine Stellung, in welcher ich mich nicht wehren kann.
,,Du gehörst mir, Kleine", säuselt er mir in mein Ohr. Reine Angst durchflutet meinen Körper und ohne Nachzudenken beiße ich ihm in seine Hand. Doch statt des erwarteten Geschmack des Blutes fühlt es sich so an, als würde ich auf hartes Granit beißen.
,,Das klappt nicht, Kleine, das weißt du doch.."
Jetzt erkenne ich sein Gesicht. Braune, verwuschelte Haare und ein spitzes Kinn zieren sein blasses Gesicht. Seine kalten Augen leuchten in glühenden Rot, seine Lippen sind zu einem krankhaften Grinsen verzogen. Spitze, weiße Zähne funkeln im hellen Licht.
,,Ein Vampir", schießt es mir unwillkürlich durch den Kopf. Krampfhaft versuche ich nach Luft zu schnappen, doch seine Hand blockiert sämtliche Atemwege. Ich schlage unkontrolliert um mich herum, höre den Fremden nur noch von der Ferne lachen.
,,Ich hab's dir doch gerade gesagt, damit kommst du net weit. Oder was versuchst du?"
,,Luft, Ich brauche Luft, du Idiot!", denke ich angestrengt, während der schwarze Tunnel in meinem Augenwinkel langsam an Tiefe gewinnt. Meine Lungen schreien praktisch nach Erlösung. Wo zur Hölle sind die Anderen?!
In diesen Moment höre ich einen lauten Aufschrei, gefolgt von einem Ächzen.
Dann explodiert die Welt vor meinen Augen.
Ja, nach einer schier endlosen Ewigkeit konnte ich den Kampf gegen mein babarisches Selbst gewinnen und mich dazu aufraffen, wieder ein Kapitel hochzuladen. Verzeiht mir bitte die lange Pause .
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