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Zweites Kapitel

Die warmen Strahlen der Morgensonne kitzeln meine Nüstern. Ich schlage die Augen auf und muss sie unwillkürlich gegen das gleißende Licht zusammenkneifen. Es dauert ein wenig, bis ich mich zurechtgefunden habe, doch die Erinnerung an den gestrigen Tag zaubert ein Lächeln in mein Gesicht.

Mein Wecker hat noch nicht geklingelt, denn es ist erst kurz nach fünf. Trotzdem erhebe ich mich beschwingt aus der hellblau gestreiften Bettwäsche und spitze die Ohren, um dem Zwitschern der Vögel zu lauschen, das durch das offene Fenster hereindringt. In dieser direkten Verbindung zur Natur aufzuwachen, ist neu für mich. In der Stadt gibt es nur fette Tauben, die wahrscheinlich nichtmal im Traum daran denken würden, einen singenden Ton von sich zu geben.

Mein Blick schweift durch den Raum. Das Bett meines Mitbewohners ist nun nicht mehr leer. Die lange, schwarz gelockte Mähne einer Friesenstute lugt zwischen einigen bunten Kissen und Decken hervor. Das glänzende Fell reflektiert die Sonnenstrahlen in meine Richtung.

Was mir gestern Abend noch nicht aufgefallen ist: An der Wand über ihrem Bett hängt eine Regenbogenflagge.

»Definitiv ein Ausdruck, sich vom Rest der Pferde abzuheben. Eine Art Dominanzgeste, die Raumeinnahme und den Willen der Selbstbestimmung und Individualität bedeuten könnte«, murmle ich gedankenverloren, ehe ich leise schmunzelnd aus unserem Zimmer schleiche, sofern es die knarzenden Holzdielen erlauben.

Das große Gemeinschaftsbad liegt auf der anderen Seite des Gangs. Ich betrete den weiß gefliesten Boden mit vorsichtigen Huftritten. Gestern habe ich bereits meinen Kulturbeutel in das kleine Wandregal neben die der anderen gelegt. Ich schnappe mir das rote Päckchen und ziehe Zahnbürste und Waschlappen heraus.

Als ich den Schaum ausspucke und das Waschbecken hinunterspüle, höre ich plötzlich Schritte. Die Tür des Bads schwingt auf und ich stehe einer sandfarbenen Scheckstute mit dunkler Mähne und einem rosa Handtuch über der Schulter gegenüber. An ihrem kompakten Körperbau mache ich fest, dass es sich bei ihr um einen Mustang handelt. Ihr hoch erhobener Kopf lässt sie arrogant und voreingenommen wirken.

»Morgen«, grummelt sie und verschwindet, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, in einer der beiden Duschkabinen. Das bestätigt meine negative Annahme über sie: Definitiv eine Zicke.

Etwas verdattert schaue ich ihr hinterher. Was war denn das gerade? Wahrscheinlich auch eine der Hofangestellten. Wohl ein Morgenmuffel. Wie Danny.

Seufzend checke ich mein Aussehen im Spiegel ab, schnalle mir meine stylische, silberne Uhr um und trabe die Treppe hinunter. In der Küche ist bereits Geschirrgeklapper zu hören. Ich luge um die Ecke und erblicke eine etwas breitere, gräuliche Fliegenschimmelstute, die offenbar gerade dabei ist, das Frühstück vorzubereiten. Ich nehme an, dass es sich um Siggys Frau Diana und damit um meine Chefin handelt.

Freundlich schlängle ich mich am großen Esstisch in der Mitte des Raumes vorbei und biete ihr an: »Guten Morgen Diana. Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen?«

Sie dreht sich überrascht um. »Oh. Hallo. Du musst Chloe sein.«

»Genau.«

»Eigentlich komme ich hier ganz gut klar, Danke. Du kannst dich ja schonmal auf dem Hof umsehen. Die Einweisung ist nach dem Frühstück.« Schon wendet sie sich wieder ihrem Gemüse zu, das sie gerade schnippelt.

»Okay, dann bis später.« Froh etwas Zeit für mich haben zu dürfen, verlasse ich das hübsche Fachwerkhaus. Die Morgensonne kriecht langsam hinter den grünen Bäumen hervor und strahlt direkt in mein Gesicht. Es wird wohl ein warmer Tag werden. Nicht ungewöhnlich für den Sommeranfang.

Draußen betrachte ich die von Rosen umrankten Wände. Mein Blick gleitet an den Mauern entlang, auf der Suche nach meinem Zimmerfenster. Da entdecke ich es: Das dritte von links. Mit Blick auf den Hof und sperrangelweit geöffnet. Wirklich eine viel schönere Lage als die alte Mietwohnung.

Plötzlich erscheint ein schwarzer Umriss im weiß lackierten Fensterrahmen. Erschrocken weiche ich zurück, doch es ist nur meine Zimmergenossin. Als sie mich sieht, verschwindet ihr, für einen Friesen ungewöhnlich schlanker Kopf, so schnell wieder, wie er aufgetaucht ist.

Noch immer etwas irritiert schüttle ich meine Mähne. Sie ist nicht so schön lockig und seidig wie ihre. Außerdem...

»Warte was? Chloe, was denkst du da für einen Mist?!«, schimpfe ich mich selbst, ehe ich mich endlich vom Fenster losreißen kann. Mein Gehirn muss wohl etwas verwirrt von der neuen Umgebung sein...

Links neben dem Wohnhaus befinden sich die Stallungen. Mich würde mal interessieren, was hier so für Tiere gehalten werden. Mit klappernden Hufen laufe ich über den Hof, an einer rosenumrankten Bank vorbei, auf der drei junge Kätzchen miteinander raufen. Alle drei gescheckt. Wohl Geschwister.

Neben dem Stall wurde eine hölzerne Scheune errichtet, in der höchstwahrscheinlich Werkzeuge, Maschinen und Futter verstaut sind. Der Stall an sich ist ein schmutzig weißes, steinernes Gebäude, welches eine halbgroße Metalltür besitzt, von der die Farbe bereits abblättert. Ich schiebe sie quietschend zur Seite und eine Welle abgestandener, aufgeheizter Luft fegt mir entgegen. Hustend stolpere ich zur Seite. Es ist wirklich erstaunlich warm hier drin.

Im Inneren kann ich keine Tiere entdecken. Im Sommer sind sie logischerweise auf der Weide. Ich will mich gerade schon wieder umdrehen, doch auf ein Mal kommt ein massiger Berner Sennenhund aus einer dunklen Ecke gestürmt und kläfft mich fröhlich an. Da Hunde nicht unbedingt zu meinen Lieblingstieren zählen, gehe ich ein paar Schritte rückwärts und murmle besänftigende Worte, obwohl er nicht gefährlich zu sein scheint. Nur etwas zu aufdringlich für meinen Geschmack. Natürlich trete ich direkt in ein Stück braun verklebtes Stroh. Angewidert schüttle ich meinen Hinterhuf und versuche gleichzeitig den Hund davon abzuhalten, an mir hochzuspringen. Das Landleben hat offensichtlich auch eine Schattenseite. Aber ich werde mich schon noch daran gewöhnen. Schließlich bin ich sehr anpassungsfähig.

Um das Frühstück nicht zu verpassen, werfe ich vorsichtshalber einen prüfenden Blick auf meine Uhr. Schon kurz vor sechs. Das bellende Knäul hinter mir ignorierend, mache ich kehrt und halte wieder auf das Haus zu. Der Hund tapst mir zu meinem Missfallen hinterher.

»Maxi, wen hast du denn da mitgebracht?« Diana beugt sich zu ihm herunter und streicht ihm mit der Schnauze über den Kopf. »Du weißt doch, dass du nicht mit ins Haus darfst.«

»Er ist mir einfach nachgelaufen«, erkläre ich ihr unschuldig.

»Das macht doch nichts. Komm zu uns an den Tisch«, flötet die Stute und deutet auf einen freien Teller neben meiner Mitbewohnerin. Ich geselle mich zu ihr und spüre ihre musternden Blicke auf meinem hellen, fuchsfarbenen Fell. Sie scheint sehr kritisch und introvertiert zu sein.

Außer uns beiden und der Hausherrin, die gerade ein Körnerbrot vor uns abstellt, sind Danny, Siggy, die muffige Stute aus dem Bad und ein schwarzbrauner Hengst mit blitzförmiger Blesse und vier hochweißen Beinen anwesend.

Ich schaue aufmerksam in die Runde. »Ich bin Chloe und ihr?«

»Samanta mein Name.« Die Scheckstute aus dem Bad macht eine überhebliche Geste und blickt mich von oben herab an. Kopfschüttelnd nehme ich ihre Abneigung zur Kenntnis.

»Flash«, führt der mit der Blitzblesse neben ihr die Vorstellungsrunde weiter. Er macht einen recht freundlichen Eindruck, denn er hebt munter die Augenbrauen und wedelt mit dem Schweif entspannt ein paar Fliegen weg.

Neben mir grummelt die Friesenstute unter ihrer Mähne hervor: »Cassandra.«

»Schöner Name«, denke ich unwillkürlich und erwische mich dabei, sie etwas zu lange anzustarren, was sie mit einem lautlosen Schnauben quittiert. Leicht beschämt wende ich mich wieder der Gruppe zu.

Auch Danny, Siggy und Diana stellen sich nochmal für alle vor.

Während des Frühstücks erfahre ich, dass »Samanta« sich das einzige Einzelzimmer gekrallt hat, »Flash« Dannys Mitbewohner und Siggy eine wirkliche Labertasche ist. Von seiner gestrigen Anspannung keine Spur. Die ganze Zeit ist er am quatschen. Vor allem jetzt, wo wir fertig mit Essen sind und es an die Einweisung geht, ist er voll in seinem Element.

»Wir sind zwar das Fohlen- und Jugendzentrum Hosehills' und haben Fachkräfte für den Umgang mit diesen eingestellt...« Der Palomino nickt mir zu und ich merke, dass sein Blick ungewöhnlich lange an mir hängen bleibt, was ein gewisses Unbehagen in mir auslöst. Ich senke leicht verlegen den Kopf.

»...das heißt jedoch nicht, dass sich eure Arbeit auf die Fohlenbetreuung beschränken wird. Wir sind immer noch ein Hof, der gewartet werden muss, mit Tieren, die es zu versorgen gilt, Ställen, die ausgemistet und Feldern, die bestellt werden müssen. Das hier wird kein Zuckerschlecken für euch Stadtbewohner. Das ist das Landleben. Frischluft und Freiheit hat ihren Preis.« Er stampft bekräftigend mit dem Huf auf den Boden. »Ich will, dass ihr euch dessen bewusst seid.«

Ein breites Grinsen schleicht sich auf meine Lippen. Ich zwinkere Danny zu, dessen bernsteinfarbene Augen voller Tatendrang blitzen. Das ist es, was wir uns immer gewünscht haben: Ein Leben auf dem Lande mit all seinen Tücken. Unser »Abenteuer Landleben« kann beginnen!

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