III. Vampire und Vampirähnliche - 2
2. Europa
a) Nachzehrer
Der Glaube an Nachzehrer bestand bereits, bevor die Menschen ein Wort hatten, um diese Wesen zu beschreiben. Bereits im frühen Mittelalter glaubte man, dass Verstorbene in ihren Gräbern sitzen konnten und durch Kauen an ihren Fingern oder ihrem Leichentuch ihren noch lebenden Verwandten die Lebenskraft entzogen, damit diese zu ihnen ins Grab kämen.
Das Sterben hörte angeblich erst auf, wenn das Leichentuch vollends verzehrt war oder die Finger abgenagt.
Die Legende der Nachzehrer kam auf, da die Menschen aus relativ frischen Gräbern glaubten, eine Art Schmatzen zu hören. Wenn man diese Gräber öffnete, fand man meist einen augenscheinlich frischen Leichnam vor, dessen Haar weiter gewachsen war, dessen Nägel länger geworden waren, der wohlgenährt aussah und dem offenbar frisches Blut am Mund klebte.
War das der Fall, wurde der Leichnam normalerweise enthauptet, mit einem Pfahl an den Sarg genagelt oder mit dem Gesicht nach unten wieder begraben, damit er sich bei dem Versuch, sich auszugraben, in die falsche Richtung grub.
Manchmal wurden die Leichen auch komplett zu Asche verbrannt und man gab etwas davon, in Wasser aufgelöst, der Familie des Verstorbenen zu trinken, um diese von dem Fluch des Nachzehrers zu befreien.
(Heute weiß man das Phänomen des »Schmatzens« und all die anderen Zeichen für einen »lebenden Toten« wissenschaftlich zu erklären.)
b) Baobhan-Sith
Baobhan-Sith ist der schottische Begriff für ein hübsches Mischwesen mit dem Oberkörper einer wunderhübschen jungen Frau, aber dem Unterkörper eines Rehs. Um ihre Hufe vor den Blicken ihrer Opfer zu verbergen, trägt sie ein langes, meist grünes Kleid.
Manche setzen die Baobhan-Sith mit der irischen Banshee gleich, die eine Verkünderin des Todes ist. So soll auch die Baobhan-Sith durch Klagelaute den bevorstehenden Tod naher Personen ankündigen.
Man sagt ihnen nach, dass sie junge Männer in einen rauschenden, todbringenden Tanz verwickeln, an deren Ende sie diesen ihre rasiermesserscharfen Fingernägel in den Hals rammen, um ihnen das Blut bis auf den letzten Tropfen auszusaugen.
c) Leanan Sidhe und Dearg-Due
Besonders in der Sagenwelt der Kelten gab es viele blutsaugende Feen. In irischen Legenden sagte man den Feen Leanan Sidhe und Dearg-Due nach, dass sie ihre Opfer, bevorzugt Männer, mit einem Bann belegten und sich dann über einen längeren Zeitraum von dessen Blut ernährten. Die Opfer siechten unter diesem Bann dahin, wurden krank und häufig wahnsinnig, bevor sie schließlich starben.
d) Rotkappen
Der Sage nach findet man Rotkappen immer da, wo einst blutige Schlachten ausgefochten worden waren. Angeblich geht es diesen bösen Geistern gar nicht darum, das Blut ihrer Opfer zu trinken. Stattdessen wollen sie es, um ihre Kappen immer in einem frischen Rot färben zu können. Sie sind sehr schnell, weswegen eine Flucht zu Fuß wenig Sinn macht. Allerdings sollen sie sich von einem Kruzifix vertreiben lassen.
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