II. Mythos - 1
1. Erschaffung eines Vampirs
Legenden und Klischees besagen, dass man durch Geburt, durch Tod oder durch einen Biss zu einem Vampir werden kann. Die Art der Geburt, die Lebensweise oder die Bestattung bestimmen das eventuelle, zukünftige Dasein als Untoter.
In der neuen Zeit hat sich besonders das Klischee des Vampirbisses als gängige Art der Verwandlung durchgesetzt.
Dabei beißt der Vampir seinem auserwählten Opfer an einer Stelle in den Körper, wo er am besten an die Hauptschlagader herankommen kann. Das wären der Hals, das Handgelenk und in seltenen Fällen auch direkt über dem Herzen in die Brust oder in den Oberschenkel. Zwei kleine Bissspuren sind meist die einzigen Anzeichen, die zurückbleiben.
Hatte die Verwandlung Erfolg, beginnt das Opfer bereits nach kurzer Zeit, die ersten Veränderungen zu zeigen.
In früheren Zeiten waren das ein stinkender Atem, das Erbleichen der Haut, Nachtaktivität und eine Abneigung gegen religiöse Symbole. Die Opfer siechen dahin, bis sie sterben und als neugeborene Vampire wiederauferstehen.
Andere Überlieferungen sagen, dass ein Opfer nach dem Aussaugen unweigerlich stirbt, sollte es nicht das Blut des Vampirs zu trinken bekommen.
Eine weitere Art der Verwandlung ist die Verfluchung bereits im Mutterleib. Nach dem damals gängigen Volksglauben waren gerade Schwangere besonders anfällig für negative Einflüsse.
Lief ihnen eine schwarze Katze über den Weg, aßen sie zu viel Salz oder gerieten sie in den Blick einer Hexe, konnte es passieren, dass das Kind bereits als Vampir geboren wird. Auch unehelich gezeugte Kinder oder Produkte einer gewaltsamen Vereinigung waren gefährdet. Ebenso galten Kinder vom siebten Sohn eines siebten Sohnes als verflucht.
Weitere Omen für ein zukünftiges Dasein als Untoter waren Zähne, zu viele Haare oder eine am Kopf angewachsene Fruchtblase, die sogenannte »Glückshaube«.
Es konnte auch einen Fluch zur Folge haben, wenn ein Kind an bestimmten Feiertagen gezeugt oder geboren wurde, weswegen körperliche Vereinigungen an allen christlichen Feiertagen streng verboten waren.
Zu guter Letzt ist die Art des Todes ausschlaggebend für ein Weiterleben als Untoter.
In vielen Kulturkreisen geben die Lebensweise, die Todesart oder die Art der Bestattung den Ausschlag, ob jemand zum Vampir wird.
So gilt Selbstmord bis heute in den meisten Religionen als Sünde, die Toten wurden früher nicht anständig beerdigt, sondern nur verscharrt und erhielten keine Sterbesakramente. Das machte sie besonders anfällig dafür, als Vampir wiederaufzuerstehen.
Ebenso gefährdet sind Mörder, Räuber oder andere Schwerverbrecher, die anderen Menschen Leid zufügen. Durch dieses sündhafte Verhalten versagen sie sich selbst den Aufstieg in den Himmel und verdammen sich zu einem Leben als Wiedergänger.
Als besorgniserregend gilt es auch, einen Toten übereilt und ohne die nötige Sorgfalt bei den Bestattungsriten zu beerdigen. In Rumänien glaubte man, dass ein Toter wiederauferstehen könne, wenn man ihn mit dem Gesicht nach oben oder nicht tief genug begrub.
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