Der nahezu unmögliche Plan
Hermine stand vor dem großen Spiegel und betrachtete sich nachdenklich darin. Ihr war klar, dass ihr Plan nur zum Scheitern verurteilt sein konnte. Wie könnte man auch so jemanden wie Tom bekehren? Sie liebte ihn zwar immer noch, das tat sie wirklich, aber sie glaubte einfach nicht an die Rettung seiner rabenschwarzen Seele. Ihn konnte man einfach nicht mehr bereinigen, von dem vielen Blut was an seinen Händen klebte, von den finsteren Mordgelüsten, von seiner Rache und von seiner abgrundtiefen Bosheit. Er war verloren und sie wusste nicht, ob sie ihm überhaupt etwas vorspielen konnte, denn er war schlau und berechnend, er würde direkt erkennen, dass sie ihm etwas vormachte und sie wollte sich nicht ausmalen, was er dann mit ihr machen würde. Der Avada wäre wahrscheinlich noch gütig, doch wusste sie auch, dass Tom mit Verrätern grausamer umging, als ein Mensch mit reiner Seele sich überhaupt ausmalen könnte. Das Blut gefror ihr in den Adern, als sie daran dachte und ihre Kehle wurde trocken. Sie blickte in ihre vor Angst aufgerissenen Augen. Sie merkte, dass ihre Hände zitterten und sie schloss kurz die Augen. Da streifte sie ein Luftzug am Nacken und ihr fuhr ein kalter Schauer den Rücken hinab. ,,Hallo, meine Schöne, bist du soweit?", vernahm sie Toms Stimme und ihr Atem stockte. ,,J-ja...natürlich...L-liebster..", stotterte sie und kniff die Augen zusammen. Er legte seine Hand an ihre Wange und sie zuckte zusammen. Doch anstatt sie zu schlagen, strich er ihr sanft über diese und ließ sie allein.
Wie erstarrt blieb sie mehrere Minuten stehen und ihr war, als würde sie noch immer seine für sie so bedrohliche Präsenz spüren. Die Stelle, wo er sie berührt hatte, war wie taub. Da besann sie sich wieder und verließ das Zimmer. Als sie die Treppe hinabschritt, an deren Fuße Tom stand, klopfte ihr Herz bis zum Hals und sie wollte nur zu gerne den Kopf senken, doch sie zwang sich seinem Blick standzuhalten. Seine grünen, funkelnden Augen schienen sie förmlich zu durchbohren und wieder verspürte sie ein mulmiges Gefühl. Er streckte ihr seine blasse Hand entgegen, die sie zögerlich ergriff. Im Vergleich zu ihrer warmen Hand fühlte sich seine unangenehm kalt an und am liebsten hätte sie ihre Hand seiner eisigen Klaue entzogen. Hermine überwand sich zu der Andeutung eines Lächeln und lief dann Hand in Hand mit ihm in das Arbeitszimmer von Tom. ,,Nimm Platz.", wies er sie an und deutete auf einen Sessel vor seinem Schreibtisch. ,,Nein, denn heute wirst du hier sitzen und ich auf deinem Stuhl.", meinte sie resolut, nahm ein Gefäß mit Whiskey, goss die bernsteinfarbene Flüssigkeit ins Glas und stellte es wortlos vor ihm ab. ,,Nun meine Liebe, wie planst du dieses hirnrissige Vorhaben zu realisieren?", ergriff er nach mehreren Minuten beharrlichen Schweigens das Wort.
Hermine vermied es ihm direkt in die Augen zu sehen, wandte ihm den Rücken zu und goss sich ein Glas Rotwein ein.
Nachdem sie mehrmals tief ein und ausgeatmet hatte, drehte sie sich wieder zu ihm um, ließ sich in den Sessel sinken und suchte nach den richtigen Worten.
,,Also gut...
Die Muggel beleuchten nicht selten die Kindheit der Verbrecher und Gründe für das Verhalten zu finden.
Mögliche familiäre Auslöser...", fing sie zögernd an und er unterbrach sie schnaubend:,,Nun denn wäre die Tatsache das ich von zwei Menschen, die nur durch einen Liebestrank zusammenfanden, gezeugt wurde, womöglich Auslöser genug? Oder dass mein Mugglevater meine schwangere Mutter verlassen hatte, sie kurz nach meiner Geburt starb und ich in ein Waisenhaus gesteckt wurde? Ich dort als aussätziger behandelt wurde, abnormal und anders behandelt wurde?"
Hermine schluckte den Kloß runter, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, schloss kurz die Augen und sah ihn an.
,,Das können durchaus Auslöser sein und etwas was dir auch nie zuteil wurde, war das Gefühl von Liebe und Geborgenheit.
Obwohl genau das ist, was ein Kind braucht.
Es ist nicht verwunderlich, dass du der wurdest, der du heute bist."
Prompt verdrehte er die Augen und sah sie verächtlich an.
,,Obwohl genau das ist, was ein Kind braucht.", äffte er sie herablassend nach.
,,Wenn das hier funktionieren soll, musst du es ernst nehmen und nicht jedes Wort, dass ich sage abschmettern.", meinte sie, massierte sich die Schläfen und stieß ein frustriertes Stöhnen aus.
,,Ja Frau Möchtegern Therapeutin.", entgegnete er betont ernst, beugte sich vor und stützte die Ellenbogen auf seinen Knien ab.
Mit wachem, aufmerksamen Blick saß er in dieser Position vor ihr und sie kam wieder zum eigentlichen Thema zurück.
,,Wie ich bereits sagte, dass sind plausible Auslöser für dein Handeln und dies kann man durchaus behandeln.
Das was dir seit jeher fehlt, ist Liebe.
Aber nun hast du mich und ich werde dir helfen und du wirst merken, dass Liebe etwas wundervolles ist.
Eine Bereicherung für dein Leben und das sich alles ändern wird.
Gemeinsam schaffen wir das.", zum Ende hin wurde sie immer leiser.
Obwohl sie Zuversicht und Optimismus nach außen trug, war es in Wahrheit ganz anders.
Hermine zweifelte stark daran, dass das bei einem Menschen wie ihm machbar wäre.
Schweigend goss sie sich neuen Wein ein, trank einen Schluck und warf ihm einen Blick zu.
Er saß noch immer in der Position und sah sie abwartend an.
,,Du brauchst mir nichts vormachen.", meinte er plötzlich, nachdem Hermine weiterhin geschwiegen hatte.
,,Ähm was?", fragte sie gespielt verwirrt.
,,Du brauchst mir nicht vormachen, dass man mich therapieren kann.", fuhr er weiter aus.
Ihre Hände wurden ganz schwitzig und ihr Hals trocken.
,,Ich weiß es zu schätzen, dass du es versuchen wolltest.
Aber es ist reine Zeitverschwendung.", sprach er weiter.
,,Wäre es dir lieber gewesen, wenn du in Askaban geblieben wärst?", fauchte sie frustriert und stand auf.
,,Nein natürlich nicht.", meinte er und klang schon angespannter.
,,So kommt es mir aber gerade vor.
Gut, dann informiere ich Kingsley und er schickt jemanden, der dich wieder dorthin zurückbringt.
Denn eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.
Vielleicht ist es auch besser so.
Wie konnte ich auch nur ernsthaft glauben, dass man dir noch helfen kann.
Du...bist ein Phsychopath.", platzte es aus ihr heraus.
Seine Augen verengten sich zu Schlitzen.
,,Ach ja.
Nun gut...
Ich habe mir wirklich Mühe gegeben, ein Ehemann für dich zu sein, mit dem du ein Leben führen kannst.
Wenn aber auch das dir nicht reicht, dann verschwinde.", zischte er kalt.
,,Gut...dann werde ich gehen.", meinte sie leise.
Aufeinmal krümmte sie sich stöhnend.
Sie war plötzlich ganz blass und sank auf den Stuhl zurück.
,,Was ist los?", fragte er argwöhnisch.
,,Mir ist nur schlecht.", flüsterte sie.
Im nächsten Moment war sie wieder aufgestanden und lief so schnell wie es ging ins Bad.
Dort sank sie vor der Toilette auf die Knie und übergab sich.
Eine entsetzliche Gewissheit erfasste sie und sie stotterte entsetzt:,,Nein."
Tom lehnte in der Tür und sah sie an.
,,Was ist?", fragte er erneut.
,,Das...kann nicht sein.", hauchte sie fassungslos.
,,Hermine.", bellte er gereizt und starrte sie abwartend an.
,,Ich bin schwanger.", schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
,,Was?", kam es ungläubig von ihm.
,,Ich bin schwanger.", wiederholte sie tonlos und alles um sie herum verschwamm.
Ihr war schon am Morgen aufgefallen, dass sie drei Wochen überfällig war, hatte aber noch immer Hoffnung, dass es einen anderen Grund dafür gibt.
Dann erschien auch noch eine Hauselfe und teilte mit, dass Kingsley Shacklebolt, amtierender Zaubereiminister, in der Eingangshalle auf sie beide wartete.
Hermine sorgte dafür, dass sie wieder ansatzweise vorzeigbar aussah und lief an Toms Seite die Treppe hinunter.
,,Hermine.", kam es freundlich von dem Mann und im nächsten Moment fand sie sich an seiner Brust wieder.
Nach einer kurzen Umarmung brachte er wieder einen angemessenen Abstand zwischen sie und sagte in neutralem Ton:,,Hallo Mr.Riddle. Hermine wie läuft es denn?"
Hermine lächelte nervös und beschloss ehrlich zu antworten:,,Nicht gut. Ich denke, dass ich nicht im Stande bin, ihn zu therapieren. Es tut mir leid."
Mit einem gezwungenen Lächeln erwiderte er:,,Nun gut. Ich habe jemand anderen gefunden, der sich seiner annehmen wird. Außer er zieht Askaban vor."
,,Nein, ich akzeptiere das und unterziehe mich weiterhin einer Therapie. Ich muss gerade jetzt, wo wir ein Kind erwarten, für sie da sein.", mit diesen Worten ließ er die Bombe platzen.
Kingsleys Augen weiteten sich und er meinte:,,Glückwunsch, Hermine."
,,Danke. Wer wird denn die Therapie übernehmen?", fragte die Hexe.
,,Alexis Dumberbatch.", war seine Antwort und da klopfte es an der Tür.
,,Das müsste sie sein.", erklärte Kingsley und tatsächlich trat die besagte Hexe ein.
,,Guten Tag, Alexis Dumberbatch mein Name.", stellte sie sich vor und schüttelte allen dreien die Hand.
,,Ich würde sagen, jetzt wo sie bereits hier ist, könnt ihr mit einem ersten Gespräch beginnen."
Als niemand Einwände hatte, verabschiedete sich der Minister und Tom und Mrs.Dumberbatch zogen sich in sein Arbeitszimmer zurück.
Hermine ging in ihr Zimmer und setzte sich aufs Bett.
,,Nun war sie schwanger und Tom hatte eine andere Therapeutin.", dachte sie und beschloss kurz zu schlafen.
Die junge Hexe ahnte nicht, was sich derweil in Toms Arbeitszimmer abspielte...
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