16. Kapitel
Zuerst war Kayne nirgends zu sehen. Eine ganze Weile stand sie vor dem Ausgang der Schule und überlegte, ob der Wikinger sie nicht doch reingelegt hatte, was auch immer dann der Sinn hinter seiner Aktion gewesen war. Sie wollte sich gerade abwenden und gehen, da rief eine Stimme keuchend: „Warte!" Als Keira sich umdrehte stand Kayne vor ihr, stützte sich schwer atmend auf seine Knie und sie seufzte leise. „Bin...da!", stieß er hervor und Keira setzte ihr bestes falsches Lächeln auf.
„Na dann können wir ja los, hm?" Schweigend folgte er ihr vom Schulgelände und nach kurzer Zeit zog Kayne sie in die entgegengesetzte Richtung von der, in der sie sonst immer musste.
„Müssen wir lang laufen?", fragte Keira genervt. Der Wikinger, ebenso entnervt, erwiderte: „Wir sind gerade mal zwei Minuten unterwegs, außerdem..." Und damit deutete er auf ein Haus auf der gegenüberliegenden Seite: „..ist es schon da drüben!"
Überrascht sah Keira von ihren Schuhen auf und blickte seiner ausgestreckten Hand nach. Sie konnten doch unmöglich schon da sein? Keira dachte an die vielen Tage, an denen Kayne schon zu spät gekommen war und das, obwohl er gerade mal eine Straße entfernt wohnte?!
Es war ein niedlich aussehendes Haus, bestehend aus roten Backsteinen und mit einem kleinen Garten. An der Mauer schlängelten sich Ranken, vielleicht Trauben oder Efeu, das konnte sie aus der Entfernung noch nicht erkennen, und die Fenster waren mit kleinen Spitzengardinen bekleidet, sodass man höchstens ein bisschen sehen konnte, was im Haus geschah. Es sah rein gar nicht wie ein Haus aus, das von jemandem wie Kayne bewohnt werden könnte. Doch genau auf dieses Haus steuerte er nun zu und Keira folgte ihm verwundert.
Vor dem kleinen weißen Zaun blieben sie stehen. Kayne wandte sich zu ihr um. „Hör mal, Keira. Ich möchte sicherlich genauso wenig wie du, dass du hier bist, aber es geht nicht anders. Also...könntest du wenigstens heute so tun, als würde etwas Nettes in dir stecken?"
Fast fühlte sie sich ein wenig mies, in Anbetracht dessen, was sie vor hatte. Trotzdem war es ziemlich seltsam, dass Kayne sie bat, nett zu sein, wo er es doch selbst nicht war.
Nichtsdestotrotz nickte sie brav und Kayne öffnete ihr das Gartentor. Jetzt sah sie sich auch genauer im Garten um. Es war ein typischer englischer Vorgarten. Mit grünem Gras, welches gut gestutzt war, ansonsten war aber fast nichts da. Nur noch ein kleiner Busch und Pflanzen, die Keira völlig unbekannt waren. Sie hatte noch nie einen grünen Daumen. Das Mädchen konnte sich gerade mal merken, welche Pflanzen in ihrem alten Garten wuchsen, was nicht wirklich eine Besonderheit war, wenn man bedenkt, dass dort nur Äpfelbäume und die ein oder andere Art von Beeren wuchs. Und das diese nicht eingegangen waren, verdankte der Garten eigentlich nur ihrer Mutter, die immer fleißig gebuddelt und gejätet hatte - ihr Talent, Pflanzen eingehen zu lassen, hatte sie von ihrem Vater.
Kayne und Keira liefen über einen kiesbesetzten Weg und dann standen sie auch schon vor der, ebenfalls weißen, Tür. Der Wikinger zögerte kurz und Keira dachte er würde klingeln. Doch dann kramte er kurz in seiner Hosentasche und holte einen Schlüssel heraus.
Er schloss auf und sie traten sogleich ein. Sie beide standen in einem kurzen Flur, auf dessen rechter Seite zwei Eingänge waren, einer mit einer Tür verschlossen, und auf der linken Seite eine Treppe, die nach oben in den ersten Stock führte. Wie eine Spirale schlängelte sie sich nach oben. Der Fußboden bestand aus dunklem Parkett und es roch nach Holzgarnitur.
„Mum! Dad! Wir sind da, also Keira und ich!", brüllte Kayne neben ihr und unterbrach somit die gelassene Stille.
Aus dem hinteren Zimmer kam nach einigen Augenblicken eine Antwort: „Ich bin hier, Schatz! Dein Vater ist noch unterwegs!"
Keira musste sich ein Grinsen verkneifen. Sie konnte es irgendwie nicht fassen, dass Kayne, der Obermacho der Schule, von seiner Mutter Schatz genannt wurde. Also nicht, dass die Tatsache irgendwie ungewöhnlich war, dass Eltern ihren Kindern gern mal Spitznamen verpassten, aber sie hätte es sich bei Kayne nie vorstellen können.
Der Wikinger lief voraus und da Keira nicht nutzlos im Flur stehen wollte, folgte sie ihm wieder.
Sie traten in ein helles Zimmer, welches Holzparkett als Fußboden besaß und hell gestrichen war. Es wirkte sehr ordentlich, obwohl viel zu viel Deko auf Tisch, Kommode und Regal stand. Am Tisch saß eine Frau, Ende der vierziger Jahre, und blätterte in einem Katalog, der noch mehr Dekorationen anpries.
Als sie hereinkamen, sah die Frau auf. Sie hatte ein strenges Gesicht mit einer geraden Nase, verkniffenen Falten um Mund und Stirn und einem Mund, der zu einer gerade Linie zusammengepresst war. Kaynes Mutter spitzte die schmalen, blassen Lippen, als sie Keira entdeckte.
Eine Weile blieb sie sitzen und musterte die Grauäugige von oben nach unten wie eine Skulptur, die sie vielleicht in ihren Garten stellen wollte, bei der sie aber nicht sicher war, ob sie gut genug für den Preis war. Keira hatte sich noch nie so unwohl gefühlt.
Schließlich stand sie auf und kam mit einem Lächeln näher, das sogar irgendwie freundlich war. Sie streckte eine schlanke Hand aus und sagte: „Hallo, du musst Keira sein. Ich bin Kaynes Mutter, aber du darfst mich Evangelie nennen..." Wie passend, dachte Keira, diese Frau wirkt auch wie eine Evangelie...
Trotz ihres ersten Eindrucks musste Keira zugegeben, dass sie ganz nett aussah. Die Falten, die sie so verkniffen aussehen ließen, sahen von nahem eher wie Sorgenfalten aus. Ihr, wenn auch nur kleines, Lächeln ließ sie jünger aussehen und ihre Augen, die, wie sie nun erkannte, grün waren, strahlten ebenfalls Freundlichkeit aus. Ihre Stimme war warm und melodisch, wie die einer Sängerin. Nur das Evangelie nicht sang, sondern einfach nur sprach. Insgesamt wirkte sie nicht so wütend wie sie es sein müsste, wenn man bedachte, dass das Mädchen vor ihr ihren Sohn gleich zweimal eine verpasst hatte.
Keira konnte nur zur Antwort nicken, da wurde sie schon zum Tisch gezogen und auf einen der einfachen Holzstühle platziert.
Überraschenderweise redeten sie nicht gleich über diesen Unfall, sondern über belangloses Zeug. Keira bekam eine Tasse Tee vor die Nase gestellt und als sie diesen probierte explodierten ihre Geschmacksnerven förmlich. Nicht im negativen Sinne. Der Tee schmeckte nach saurem Apfel, aber auch irgendwie nach etwas Süßem wie Karamell...
„Wow! Der Tee ist köstlich!", fasste sie ihre Gedankengänge zusammen und schon entbrannte eine ausgiebige Diskussion über Tee, die man eigentlich als keine solche bezeichnen konnte, da beide der selben Meinung waren. Nämlich, dass jeder Tee trinken sollte, weil er einfach zu gut schmeckte. Irgendwann wandte sie noch ein, dass Orangensaft noch besser sei und trank ihre Tasse aus. Evangelie stimmte zu, beteuerte wie viele Vitamine dieser Saft hätte und verschwand mit den Worten: „Ich hol uns beiden Getränke-Kennern etwas. Bin gleich wieder da!"
Sobald der letzte Zipfel ihrer weißen Bluse nicht mehr zu sehen war, fuhr Kayne sie an. „Wieso tust du das?"
Verwirrt blickte sie an. Bisher hatte sie doch noch gar nichts gemacht. Das kam doch alles erst noch.
„Was meinst du?", fragte sie deshalb und drehte sich zu ihm. „Was mache ich?"
Frustriert fuhr er sich durch die Zotteln, die Haare sein sollten. „Ich-ich weiß wirklich nicht, was das soll! Ich meine - warum verdammt bist du so... nett?" Ihr erster Impuls war zu lachen, aber schließlich antwortete sie ohne mit der Wimper zu zucken:
„Entschuldige. Ich wusste nicht, dass ich deine Mutter beleidigen sollte. Aber vielleicht kann es ja auch sein, dass ich sie nett finde? Aber nein, das klingt zu abwegig, ich sollte lieber ihre Lieblingsporzellanfigürchen vom Tisch fegen und behaupten, ihr wärt eine Familie von Backfischen..."
Ehe Kayne zu einer, vermutlich nicht ganz nett ausfallenden, Antwort ansetzen konnte, kam Evangelie wieder. „Tut mir leid, Keira. Ich habe gerade keinen Saft mehr hier, ich sollte unbedingt wieder mal einkaufen gehen... Mein lieber Sohn von Zottelkopf macht das ja nicht, also..." Sie seufzte schwer, während Keira versuchte ihr Lachen über den Ausdruck Zottelkopf in einem Hustenanfall zu tarnen. Offenbar nicht sehr überzeugend, denn Kayne funkelte sie wütend an.
„Apropos Kayne. Ich fürchte wir müssen irgendwann mal zu diesem unerfreulichen Thema kommen und dies klären. Also, vielleicht würdest du mir ja deine Version erzählen. Kaynes schien nicht wirklich ehrlich."
Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Keira ihn an. Doch der Wikinger murmelte nur kurz, dass sie das auch allein klären konnten und steckte sich Kopfhörer in die Ohren.
Doch genau auf diese Frage oder eher Aufforderung hatte sie gehofft.
„Oh...ähm, ich glaube das ist nicht weiter wichtig. Ich-ich wollte mich nur entschuldigen... Tut mir wirklich leid. Ich sollte jetzt gehen..." Sie sprang vom Stuhl auf und drehte sich weg. Dabei bemerkte sie, dass Kayne wohl alles mitbekam, denn er sah sie misstrauisch an. Mit einem listigen Lächeln setzte sie ihre beste verzweifelte Miene auf. Die erwartete Aussage von Evangelie kam auch gleich.
„Aber, Keira. Du kannst es mir wirklich erzählen. Vielleicht kann ich dir ja helfen..." Langsam drehte sich Keira um und setzte sich wieder. Ein wenig schlecht fühlte sie sich, denn Evangelie war wirklich nett. Aber sie hatte nicht vor, Kayne durchgehen zu lassen, was er gesagt hatte. Egal, ob sie ihn schon zweimal geschlagen hatte. Er hatte sie mit Worten verletzt und sie wollte ihn mit solchen "bekämpfen".
„Nun, wissen Sie... Nein ich kann das wirklich nicht!" Keira brachte es sogar irgendwie fertig verletzt auszusehen.
Sie spürte wie eine warme Hand sich auf ihre legte und sah hinunter. Erst jetzt sah Keira wie blass ihre eigene Hand war, jedenfalls im Gegensatz zu der von Evangelie. „Ist schon gut. Du musst es nicht erzählen..."
Keira schüttelte den Kopf und erlaubte sich kurz einen Blick zu Kayne, der konzentriert auf den Tisch zu starren schien, aber Keira sah, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte und diese vor unterdrückter Wut zitterten.
„Also...ihr Sohn ist an meiner Schule ziemlich beliebt und natürlich ist er mir deshalb aufgefallen." Nach wenigen Sekunden nahm eine ausgeprägte Lüge in ihrem Kopf Gestalt an. „Naja, irgendwann habe ich ihn dann angesprochen."
Die nächsten Worte werde ich nie wieder los, dachte Keira und wollte schon kneifen. Nein, das ziehst du jetzt durch!
Trotzdem geriet sie ins Stocken. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn mag und später sind wir dann..." Urg! „...ausgegangen. Naja, dann habe ich mich in ihn..." Würg! „...verliebt. Ich dachte er fühlt auch so, weil er so nett war."
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Kayne die Hände noch verkrampfter zu Fäusten ballte. Eigentlich hatte sie sich ja schon genug gerächt, doch mit Keira Lane sollte man sich wohl besser nicht anlegen.
„Naja und dann kam die letzte Woche." Irgendwie schaffte sie es sogar eine Träne hervor zu pressen. „Da habe ich ihn mit einer anderen gesehen. Dann bin ich ausgerastet."
Nach ihrer Erzählung geschahen viele Dinge gleichzeitig:
Evangelie rief empört aus: „Das hat mein Sohn dir angetan? Du Arme! Manche Männer sind wirklich Schweine! Auch wenn dieser Mann mein Sohn ist." Jedenfalls glaubte Keira das sie dies sagte, denn im gleichen Moment knallte Kayne seine Kopfhörer auf den Tisch und erklärte, er würde Keira nun wegbringen. In einer ziemlichen Lautstärke. Im selben Moment kam Casper, Kaynes Bruder, durch die Tür rein.
Verwirrt sah er sich im Wohnzimmer um. Musterte seinen wütenden Bruder, seine Mutter, die noch immer davon schwafelte, dass Keira ihr leid tat und Keira selbst. Casper sah sie misstrauisch an, als wäre sie für dieses Chaos zuständig. Was sie ja auch war, aber woher wollte er das wissen? Schließlich schien er zu überfordert und verschwand still und heimlich in Richtung Treppe.
Keira musste sich alle Mühe geben, um ihre verzweifelte Miene zu bewahren. Ihr war eher danach laut und schallend loszulachen...
Schließlich zog Kayne sie grob vom Stuhl hoch und wiederholte, dass er sie rausbingen würde.
Keira wand sich aus seinem festen Griff, ihre Mundwinkel zuckten. Vielleicht dachte Evangelie, sie würde gleich wieder losheulen.
„Du kannst sie doch nicht allein nach Hause gehen lassen, Kayne! Es ist schon dunkel draußen. Das Mindeste, was du tun kannst, ist, sie wenigstens nach Hause zu begleiten."
Plötzlich war Keira nicht mehr danach zu lachen. Im Gegenteil. Jetzt würde sie am liebsten wirklich heulen. „Oh nein, schon gut. Ich glaube ich schaff das auch so..."
„Oh nein! Es ist dunkel und kalt. Du kannst unmöglich allein nach Hause!", widersprach Evangelie heftig, was ziemlich übertrieben war, fand Keira. Es war vielleicht 19 Uhr und kühle, aber dennoch angenehme, 15 Grad. Keira hatte das miese Gefühl, dass Kaynes Mutter sie Beide verkuppeln oder wieder näherbringen wollte.
Dumme Idee, schalt sie sich selbst, sagen du würdest Kayne mögen.
Bevor sie die Möglichkeit hatte sich selbst k.o. zu schlagen, packte Kayne sie erneut am Arm und zog sie hinaus, mit den Worten: „Ich bring sie zur Bushaltestelle!" Glücklicherweise ignorierte er die Bitte seiner Mutter, Keira nach Hause zu bringen, aber trotzdem wollte sie nach ihrer schauspielerischen Leistung nirgends allein mit dem Wikinger hin. Das würde vermutlich nicht gut ausgehen.
„Auf wiedersehen, Evangelie!", konnte sie noch rufen, dann zog Kayne sie zur Tür heraus und ließ das Schloss hinter sie zuschnappen.
Er packte sie, wenn möglich, noch fester und zog sie mit langen, steifen Schritten über die Straße. Kayne sah nicht mal hin, ob ein Auto kam und wäre die Straße nicht wie ausgestorben, so hätte er sie durch seinen eisernen Griff wohl mit in den Tod genommen.
Keira wurde flau im Magen. Hatte Kayne nicht schon genug gelitten? Warum musste sie immer noch eines drauf setzen? Wieso vergaß sie immer, dass es so etwas wie eine Grenze gab. Eine Grenze, die harmlos von weniger harmlos trennte und weniger harmlos von gefährlich. Welche davon hatte sie überschritten?
Nach Kaynes Gesichtsausdruck war es wohl die, die über den Rand der Klippe führte, und sie versuchte sich loszureißen. Sie waren fast an der Bushaltestelle angekommen, da entsann Keira sich, dass sie eine Stimme besaß.
„Lass mich los, Kayne!", wollte sie sagen, doch heraus kam etwas, dass sich anhörte wie der letzte, sandige Atemzug eines 200 Jahre alten Mannes. Vielleicht konnte der Wikinger krächzerisch, jedenfalls ließ er sie schließlich an der Haltestelle los.
Das konnte sie nicht so wirklich "genießen", denn im nächsten Moment drückte Kayne sie gegen die Glaswand, hinter der die Bänke, geschützt vor Regen durch ein Dach, standen.
„Wie wichtig ist dir dein Leben, Lane?", fauchte er, außer sich vor Wut. Keira konnte ganz deutlich den Zorn in seinen Augen brennen sehen.
„So wichtig, wie dir deine hässliche Fratze, also lass mich los, dann kommen wir beide gut davon!" Es war eher gestammelt, als richtig gesagt, aber sie fand es erstaunlich, dass sie überhaupt etwas herausbekam. Er hatte eine seiner Hände an ihren Hals gelegt, die andere zwang ihren rechten Arm an der Glasscheibe zu kleben. Der Druck war nicht stark, doch dennoch bemerkte Keira wie ihr Körper Adrenalin verschüttete und ihr Puls sich hob. Auch ihr Atem ging schneller und plötzlich begriff sie, dass sie kurz vor einer Panikattacke stand. Doch warum? So beängstigend fand sie Kayne dann doch nicht, dazu müsste er sich die Haare kämmen oder Mundwasser benutzen. Der Typ stank wie ein Gulli aus dem Mund.
Um sich abzulenken, zählte sie noch mehr Dinge auf, die Kayne offensichtlich nicht mochte. Ordentliche Kleidung zum Beispiel. Tatsächlich bemerkte sie wie ihr Atem ruhiger wurde.
„Loslassen, sagte ich!", presste sie, deutlich sicherer als zuvor, hervor.
Er regierte nicht, sondern starrte sie nur an. Das war ziemlich unheimlich, weil er aussah, als wolle er gleich wirklich einen Mord begehen und nicht einmal blinzelte. Sie beschloss ihm zu helfen und pustete ihm aus einen Impuls heraus ins Gesicht. Tatsächlich blinzelte der Wikinger, doch wohl eher vor Verwirrung. Im nächsten Moment wusste sie, wie dämlich das eben war. Aber ihr Gehirn wollte anscheinend nicht benutzt werden, sodass sie allein und verlassen mit ihrem beschränkten Geiste zurückgelassen wurde.
Kayne war desweiteren nicht wirklich beeindruckt von ihrem Luftangriff (im wahrsten Sinne des Wortes). Er drückte ihren Arm noch ein wenig fester und allmählich erfand Keira es als wirklich gruselig, dass er nicht mal mehr etwas sagte. Sie wollte bloß weg von diesem Kerl!
Keira überlegte, ob sie ihn einfach in die Weichteile treten sollte oder, ob ein Selbstverteidigungskurs vielleicht mal angebracht wäre. Gerade entschied sie sich, sich am nächsten Tag in einem Kurs anzumelden und zu lernen, wie man dummen Typen, wie den Wikinger vor ihr, der definitiv zu wütend war, abschüttelte, da ließ Kayne sie los. Keira war so überrascht, dass sie einen Schritt zur Seite stolperte und fast gegen das Busschild fiel.
„Du hast es zu weit getrieben, Keira!" Kayne sprach völlig ruhig und gelassen. Und das war noch gruseliger als sein blinzelloses Gestarre.
„Ich weiß." Das wusste sie wirklich. Aber es war eine Art Schwäche von ihr: Sie übertrieb gern. Machte alles noch schlimmer, aus einer Intuition heraus, von der sie nicht sicher war, woher sie kam. Und, ob sie sie nicht eines Tages in den Tod locken würde.
„Was geht nur in dir vor? Ist deine Psyche kaputt oder warum machst du alles schlimmer als es ist? Vielleicht solltest du dir einen Arzt suchen..." Vermutlich war das als Beleidigung gemeint, aber Keira dachte ernsthaft darüber nach. Eigentlich kam sie sich nicht verrückt vor, aber würde man sowas denn bemerken?
„Vielleicht hast du Recht. Aber bei dir muss auch irgendetwas nicht richtig sein, denn, ich erinnere dich ja nur ungern, aber mit deiner bescheuerten Aussage fing überhaupt alles an. Vielleicht liegst du genau richtig, möglicherweise ist etwas kaputt in mir. Du weißt nicht wie es ist, wenn du deine Eltern nie wieder sehen wirst. Du hast eine nette Mutter, die geschockt ist, wenn sie erfährt, dass ihr ach so lieber und netter Sohn, auch ziemlich fies sein kann. Auch wenn es eine ausgedachte Lüge war. Von deinem Vater weiß ich nicht viel, aber vermutlich ist er genauso toll. Du weißt nicht wie es ist, wenn dir nur noch Erinnerungen bleiben, an eine bessere Zeit. Du, du..." Keira hatte nicht gemerkt, dass Tränen in ihren Augen schwammen. Ihre Sicht war unscharf und sie schluchzte kurz auf. Doch sie wollte sich nicht die Blöße geben und vor dem Wikinger weinen. Niemals.
Kayne schien überfordert mit der Situation. Schließlich schüttelte er den Kopf. „Es tut mir leid. Aber bleib trotzdem weg von mir." Dann drehte er sich um und ging.
Hastig wischte sie sich auch die letzten Tränen aus den Augenwinkeln und wandte sich dann dem Busplan zu. Seufzend erkannte sie, dass der Bus vor ca. 7 Minuten gekommen war. Also müsste sie noch ungefähr 23 Minuten warten. Da sie aber auch keine Lust hatte zu laufen, setzte sie sich hin und wartete.
Als der Bus schließlich kam, war sie müde, obwohl es höchstens kurz nach halb acht sein konnte. In der Hoffnung sie würde rechtzeitig erwachen, wenn der Bus an ihrer Haltestelle anhielt, schloss sie die Augen und lehnte ihren Kopf gegen die kühle Scheibe.
Kurz danach schlief sie auch schon ein.
Zur späten Stund ein neues Kapitel...
Okay, ihr dürft mich schlagen für dieses Kapitel. Selbst ich finde es schlecht. Jetzt fragt ihr euch vielleicht, warum ich es dann veröffentliche. Das frage ich mich allerdings selbst. Vielleicht kommt es mir auch nur schlecht vor, weil ich müde bin (die letzte Nacht war auch nicht die längste, ich bin viel zu lang wachgeblieben) oder es ist einfach so wie es sich anfühlt und wirklich grottig. Naja, wie gesagt, wer mal kneifen, zuschlagen oder sonst was möchte...
Hier ist die Liste: -› Liste (Das sieht aus wie ein süßer, kleiner Smiley :-› )
Tut mir leid, wenn ich Stuss schreibe, aber ich bin wirklich tot. Naja, ich hoffe das Kapitel war lesbar und keiner ist dabei gestorben.
Bis zum nächsten Kapitel,
eure
TatzeTintenklecks, die sich jetzt aufs Ohr haut...nachdem sie noch kurz gelesen hat.
Gute Nacht 😜
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