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7. Pech kommt selten allein

MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!

„Die Zwillinge sind wirklich nett!", sagte ich zu Flynn. Nach einer kurzen Pause fügte ich hinzu: „Wie ist es denn so in Navakin? Ich bin sehr gespannt auf diese Welt und freue mich darauf, auch andere Navakis kennenzulernen." Mit meinem fröhlichen Geplapper brachte ich Flynn zum Lachen. Er war wirklich süß, wenn er lachte.

Auf einmal fiel mir etwas ein. „Jetzt weiß ich auch, warum du so plötzlich umziehen musstest und dich nie bei mir gemeldet hast!", flüsterte ich leise. Flynn blieb still. Ich vermutete, dass er mich nicht gehört hatte. Als ich mich jedoch zu ihm umdrehte, spiegelte sich eine gewisse Traurigkeit in seinen Augen wider. Ganz so als würde ihn ein alter Schmerz erneut quälen. Langsam ging ich auf ihn zu und schlang behutsam meine Arme um ihn. Meinen Kopf vergrub ich unbewusst in seiner Brust. „Es tut mir leid!", begann Flynn. Ich unter brach ihn jedoch. „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Alles ist gut. Glaube mir, ich verstehe es jetzt. Außerdem bist du ja wieder zurückgekommen!", seufzte ich niedergeschlagen. Als Antwort erhielt ich nur ein Murmeln, das sich anhörte wie: „Eigentlich nur, um dich in deine Heimat zurückzubringen!" Unmerklich runzelte ich die Stirn, hielt es jedoch für besser zu schweigen.

MENSCHENWELT - FLYNNS SICHT!

Nach ein paar Minuten hatte ich mich wieder gefangen. Ich löste mich von Freya und sah ihr in die Augen. Auch in diesem Moment waren sie wunderschön. Einmal mehr verlor ich mich in dieser türkisblauen Tiefe. Ihre Augen beruhigten mich und brachten meinen Körper dazu, sich zu entspannen. Das war nur eines der Dinge, die ich an ihr liebte.

Bevor ich weiterging nahm ich mir die Zeit, das Mädchen vor mir von oben bis unten zu betrachten. Ihre schulterlangen, kastanienbraunen Haare hatte sie erst vor Kurzem zu einem unordentlich Messy-Bun zusammengebunden. Ihre Haut schien so rosig wie eh und je. Ihre Wangen hatten einen roten Teint. Außerdem konnte ich ein paar kleine Sommersprossen auf ihrer Nasenspitze erkennen. „Wie süß!", kommentierte ich dies in Gedanken.

Langsam wanderten meine Augen über ihre Klamotten. Freya trug eine blaue Highway-Jeans und ein weißes, bauchfreies Top. Warm genug dafür war es an diesem sonnigen Sommertag ja. Sogar ihre Sandalen waren farblich abgestimmt, sodass sie perfekt zu ihrem Outfit passten. Ihre Hände wirkten auf mich ziemlich klein. Generell hatte Freya eine eher schmälere Figur. Ihre Gestalt war ebenfalls sehr zierlich. Beim Umarmen hatte ich schnell das Gefühl, dass ich aufpassen musste, ihr keine Knochen zu brechen.


Auf einmal stockte mir der Atem. Mein Herz begann zu schmerzen. Länger als beabsichtigt blieb mein Blick an ihrem linken Ringfinger haften. Sie trug einen glitzernden Ring am Finger. Er war mit einem smaragdgrünen Edelstein besetzt, der leicht im Sonnenlicht schimmerte. Der Ring sah bezaubernd aus. Ich wunderte mich nur, dass er mir nicht schon früher aufgefallen war. Hatte sie den von ihrem Freund? Naja, im Grunde ging es mich auch gar nichts an. Von Trauer überwältigt, aber möglichst unauffällig sah ich zu Freya hinüber. Diese hatte bemerkt, dass ich den Ring entdeckt hatte. Denn sie sah beschämt zu Boden. „Du musst dich nicht schämen!", versuchte ich das hübsche Mädchen vor mir zu beruhigen, „Der Ring ist wirklich wunderschön." „Dein Freund hat wirklich mächtig Glück!", fügte ich noch in Gedanken hinzu. Mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck, den ich leider nicht deuten konnte, sah sie mich eindringlich an.

MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!

Dieser blöde Ring! Innerlich verdammte ich ihn. Klar, er war wunderschön. Wenn ich doch nicht immer dieses Unbehagen spüren würde, wenn ich ihn ansah oder mich auch nur an ihn erinnerte. Aus Angst vor diesem mysteriösen Fremden, von dem ich den Ring bekommen hatte, hatte ich ihn noch kein einziges Mal abgenommen. Ich hatte es auch nicht vor. „Gott, wie ich diesen Ring hasste! Konnte er denn nicht von Flynn sein?", ärgerte ich mich im Stillen.

Schon seit einer Weile schwiegen Flynn und ich uns an. Kurz zuvor war alles noch so unbeschwert, leicht und einfach wunderschön gewesen. Innerhalb von Millisekunden hatte dieser doofe Ring alles zunichte gemacht. Bevor die Situation noch unangenehmer werden konnte, schlug ich vor weiterzugehen. Jedoch hatte ich immer noch keinen blassen Schimmer, wohin wir zuerst gehen sollten. Im Aufsuchen von Gegenständen war ich noch nie die beste gewesen. Somit hatte ich auch keine Ahnung, wie wir diese heiligen Steine überhaupt finden sollten. Ich vertraute jedoch auf Flynns Rat und mittlerweile auch auf den meiner leitenden Stimme. Nun ja, bis jetzt hatte sich meine innere Stimme zwar noch nicht wieder gemeldet. Ich hoffte jedoch darauf, dass sie es bald tun würde.

Kaum hatte ich dies zu Ende gedacht, hörte ich sie auch schon. „Habe ein wenig Vertrauen. Es ist wichtig, dass du dich auf dich selbst verlassen kannst!", hallte die liebliche Stimme in meinem Kopf wider. „Na toll!", dachte ich, „Das fängt ja gut an!" Voller Selbstzweifel setzte ich mich wieder in Bewegung. Mit einem Blick über meine Schulter stellte ich fest, dass Flynn mir miesmutig folgte. Ein leichter Stich durchfuhr mein kleines, verletzliches Herz als ich seinen verzweifelten Blick sah. Niedergeschlagen ließ er Kopf und Schultern hängen. Schleppend langsam setze er einen Fuß vor den anderen. Immer wieder beschlich mich die Sorge, Flynn könnte stürzen. Denn er hatte große Mühe seinen Körper vorwärtszubewegen. „Ich werde ihm mehr über den Ring und diesen unheimlichen Typen erzählen müssen!", entschied ich für mich. Im Moment war ich jedoch noch nicht bereit dazu.


MENSCHENWELT - FLYNNS SICHT!

Meinen Gedanken nachhängend schleifte ich mich hinter Freya her. Ich fühlte mich ganz schwer. Es war, als wären meine Beine aus Blei. Auf jeden Schritt, den ich tat, folgte ein unbeholfener Stolperer. Ich konnte meine Beine nicht vom Boden nehmen. So sehr ich mich auch anstrengte sie zu heben. Ich schaffte es einfach nicht! Schlussendlich blieb ich stehen. Ein bitterer Geschmack kroch meine Kehle empor. Würgend versuchte ich meinen Mageninhalt wieder hinunterzuschlucken. Doch auch das Schlucken fiel mir schwer.

Erst jetzt bemerkte ich ein leises Keuchen. Woher das wohl kommen mochte? Vorsicht sah ich mich um. Ich konnte jedoch nichts Auffälliges entdecken. Erst nach einer Weile erkannte ich, wo das Keuchen herkam. Es war meine Kehle, die röchelte. Plötzlich wurde mir schwindelig. Das letzte, das ich hörte war ein Gurgeln oder Gluckern, sicher war ich mir jedoch nicht. Dann war alles schwarz.

MENSCHENWELT - SISILIAS SICHT!

Die Rückkehr nach Navakin war beschwerlicher als gedacht. So lange hatten wir uns die Suche nach dem Portal nicht vorgestellt. Nachdem wir in den Zug gestiegen waren, fuhren wir zum nächstgelegenen, größeren Bahnhof in der Gegend. Dort hielten wir Ausschau nach einem Zug mit der Wagonnummer 205, der Wagon, in den uns das Portal geworfen hatte, als wir in die Menschenwelt gelangt waren. Dies war keineswegs die Schwierigkeit gewesen. Den richtigen Wagon hatten wir dank Solosh schnell gefunden. Er war der beste Navaki im Aufspüren von Gegenständen. Jedoch nirgends konnten wir das für Menschen im Geheimen liegende Portal, durch das wir gekommen waren, entdecken.

Ein letztes Mal vergewisserten wir uns noch, dass wir uns im richtigen Wagon befanden. Zweifellos, das war er! Ich konnte die Schwingungen, die durch das Öffnen des Portals entstanden waren, noch spüren. Hier knisterte es nur so vor navakinischer Energie. Auch der Geruch der Navalblume lag noch in der Luft. Diese seltene Blume wuchs nur im Tratinschen Bergland im Norden Navakins. Was war hier nur geschehen? Frustriert stieß ich einen langen Seufzer aus. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht!

Eines war jedoch sonnenklar. Wenn ich kein Portal nach Navakin finden konnte, dann konnte es keiner. Immerhin war das Aufspüren von Portalen mein Spezialgebiet. Noch einmal atmete ich tief ein und stieß die Luft in mehreren Etappen wieder aus. Auf einmal nahm ich etwas wahr. Ich bemerkte eine Veränderung. Sowohl die Schwingungen als auch die Energie des Portals waren plötzlich schwächer. Zunehmend nahmen sie an Intensität ab. Was ging hier nur vor sich? Eines konnte ich jedoch mit Sicherheit sagen. Es war sinnlos hier weiter nach einem Portal zu suchen. „Am besten wir kehren um. Lass uns Flynn und Freya finden, dann überlegen wir wie wir weiter vorgehen!", schlug mir Solosh vor. „Das ist wohl die beste Idee!", stimmte ich ihm zu.


„Wie kann es sein, dass sich im Wagon 205 kein Portal mehr befindet?", fragte mich Solosh, als wir uns auf die Suche nach Freya und Flynn machten. „Ich weiß es nicht." An meiner Stimmlage konnte Solosh meine Verzweiflung sehr wohl erkennen. Sanft legte er mir seine große Hand auf die Schulter. „Mach dir nichts daraus, Schwesterherz. Du findest schon noch einen Weg zurück, um unser Volk zu retten und dann werden wir dem Verräter gewaltig einheizen." Ich musste schmunzeln. Solosh war einfach der Beste, wenn es darum ging mich aufzuheitern.

Als wir abermals in Matrei am Bahnhof standen, hatte ich schon wieder viel bessere Laune. „Wie finden wir die beiden jetzt am schnellsten?", fragte ich meinen Zwillingsbruder ungeduldig, „Kannst du nicht versuchen Flynns Umhängetasche aufspüren? Du kannst menschliche Gegenstände aufspüren, dann muss das doch ein Klacks für dich sein. Immerhin beinhaltet seine Tasche navakinische Energie." Kurz schloss Solosh die Augen, um sich zu konzentrieren. Als er sie wieder öffnete meinte er nur: „Folge mir!"

MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!

Ich spürte schon die ganze Zeit so ein merkwürdiges Gefühl in der Magengrube. Plötzlich durchfuhr mich dort ein stechender Schmerz. Zeitgleich hörte ich hinter mir ein dumpfes Geräusch. Schrecklich laut drang es an mein Ohr. Erschrocken drehte ich mich um. Der Anblick ließ mich entsetzt die Hände vor dem Gesicht zusammenschlagen. Durch zusammengebissene Zähne entfloh mir ein leiser Schreckensschrei.

Flynn lag bewusstlos am Boden. Was hatte er denn nur? Mein Herz raste. Schnell wie der Blitz flitzte ich zu ihm. Krachend knallten meine Knie zu Boden, als ich mich neben ihn warf. Ganz langsam, um ihn nicht zu verletzen, hob ich seinen Kopf ein Stück an. Vorsichtig hob ich ihn höher und legte ihn dann sachte auf meinen vom Hinwerfen aufgeschundenen Knien ab. Gedankenverloren strich ich ihm durch sein schönes, wuscheliges Haar, das in der Sonne fast golden schimmerte. Minuten vergingen und Flynns Körper lag immer noch reglos am Boden. Immer wieder kontrollierte ich seine Atmung. Nichts Auffälliges! Sein Zustand blieb unverändert. Immer mehr Zeit verstrich. Langsam wurde ich ungeduldig. Umso länger ich da saß, sein hellbraunes Haar streichelte und einfach nur wartete, umso aufgewühlter wurde ich.

Verzweiflung begann sich in mir breit zu machen. Was konnte ich nur tun?

„Gehe in dich und lausche!", riet mir meine leitende Stimme. Gesagt. Getan. Ich schloss meine Augen und entspannte mich ein wenig. Nun nahm ich ein leises Plätschern wahr. Irgendwo neben dem Feldweg, auf dem wir uns befanden, musste ein Bächlein fließen. Nachdem ich Flynns Kopf mit größter Vorsicht abgelegt hatte, rannte ich so schnell ich konnte über die Wiese. Immer wieder lauschte ich und folgte dem Geräusch. Als ich den Bach erreichte, zog ich mir, ohne darüber nachzudenken, mein Leiberl aus und tränkte es im kühlen Nass. Mit dem nassen T-Shirt kehrte ich zurück zu meinem Freund und legte ihm das Oberteil als kalten Umschlag auf die Stirn.


Abermals nahm ich meine ursprüngliche Position neben Flynn ein. Diesmal jedoch platzierte ich meinen Kopf auf seiner Brust. In regelmäßigen Abständen hob und senkte sie sich. Auch meine Atmung wurde langsam ruhiger und passte sich dem Heben und Senken von Flynns Brust an. Meine Gedanken kreisten wirr in meinem Kopf herum. Ich hatte das Gefühl, alles drehte sich. Abwesend, wie ich war, bemerkte ich gar nicht, dass sich uns jemand näherte. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Vor Schreck sprang ich schreiend auf. Leise fluchend drehte ich mich um, bereit der Gefahr ins Auge zu sehen. Im Umdrehen hob ich meine Hände, um mich im Notfall verteidigen zu können.

MENSCHENWELT - SISILIAS SICHT!

Schon von der Ferne sahen wir einen reglosen Körper am Boden liegen. Freya kniete daneben und war anscheinend in Gedanken versunken. Ich glaubte nicht, dass sie uns bemerkte. Schnellen Schrittes näherten wir uns ihr. Als wir sie endlich erreicht hatten, legte Solosh Freya langsam, um sie nicht zu erschrecken, seine Hand auf die Schulter. Erschrocken sprang Freya auf die Beine. Ihr schriller Schrei ließ mich kurz zusammenzucken. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken!", versprach mein Bruder. Ich konnte einen Hauch an Besorgnis in seiner Stimme erkennen. Gleichzeitig nahm ich wahr, dass Solosh sachte seine Hände hochgenommen hatte. Dies war seine Abwehrhaltung. So signalisierte er, dass alles in Ordnung war.

Erst jetzt bemerkte ich, dass Freya sich beim Umdrehen schon zum Kampf bereit gemacht hatte. Als sie uns endlich erkannte, umarmte sie uns überschwänglich. Sie war eindeutig froh uns zu sehen. Schnell trat sie beiseite und gab den Blick auf die Gestalt am Boden frei. Flynn lag, alle Viere von sich gestreckt, auf dem Boden. Langsam trat ich näher an ihn heran. Ich kniete mich nieder und beugte mich vorsichtig über ihn. Er wirkte völlig paralysiert. Merkwürdig! Was war bloß los mit ihm? Ratlos winkte ich Solosh zu mir her. Jedoch dieser hatte auch keine Antwort auf diese Frage.

Freya nahm wieder neben Flynn Platz. Tränen glitzerten in ihren schönen Augen. Nachdem sie sich gesetzt hatte, erzählten wir ihr von der erschreckenden Erfahrung, die wir im Wagon 205 gemacht hatten. Perplex hob Freya den Kopf und sah uns fragend an. Zeitgleich antworteten Solosh und ich ihr mit einem Kopfschütteln. Wir hatten keinen blassen Schimmer was hier vor sich ging. Also beschlossen wir gemeinsam nach den heiligen Steinen zu suchen und einen Weg nach Navakin zu finden. Ganz sachte hob Solosh Flynn hoch und schulterte ihn mühelos. „Gleich dort hinten ist ein kleiner Bach!", rief Freya, „Ich mache Flynn schnell einen neuen Umschlag und fülle unsere Flaschen mit klarem Wasser auf!" Kaum hatte sie ausgesprochen, düste sie auch schon davon.

Erst jetzt realisierte ich, dass Freya gar kein Shirt trug. Sie hatte es Flynn zuliebe für den kalten Umschlag verwendet. Ein Blick zur Seite verriet mir, dass Solosh ihr hinterherstarrte. Kichernd stieß ich meinem Zwillingsbruder mit meinem spitzen Ellbogen in die Seite und zischte: „Hör auf Freya in ihrem Spitzen-BH so anzustarren. Das würde Flynn gar nicht gefallen, wenn er wach wäre. Immerhin ist sie schon für ihn reserviert." Etwas verlegen sah Solosh zu Boden. „Tut mir leid!", murmelte er, „Ich bin halt auch nur ein Mann." Und da war es wieder. Sein freches Grinsen, das ich nur allzu gut kannte. Leise lachte ich in mich hinein.

Kaum war unser kleines Gespräch beendet, kam Freya auch schon wieder angerannt. Mit besorgter Miene legte sie Flynn ihr nun wieder nasses T-Shirt auf die Stirn. Als sie unsere amüsierten Gesichter bemerkte, realisierte auch Freya aus was sie ihm den kalten Umschlag gemacht hatte. Vorsicht sah sie an sich herunter. Beim Anblick ihres blauen Spitzen-BHs lief Freya knallrot an. Beschämt senkte sie ihren Blick und begann vorauszugehen. Vorsichtig schielte ich zu meinem Bruder hinüber. Dieser trug den immer noch bewusstlosen Flynn über der Schulter, als wäre er eine Puppe. Die Ungewissheit machte mich etwas nervös. Lieber wäre mir gewesen ich hätte einen Plan. Gott sei Dank konnte ich meine Nervosität vor den anderen gut verstecken.

VISIONSDIMENSION - FLYNNS SICHT!

Langsam drehte ich mich im Kreis. Freya war nirgends zu sehen. Auch sonst sah ich keine Menschenseele. Panik stieg in mir hoch. Wo befand ich mich denn eigentlich und wie zum Teufel war ich hier gelandet? Erneut sah ich mich um. Dieser Ort kam mir äußerst bekannt vor und doch war er mir so fremd. Ich stand auf einer Blumenwiese. Jedoch von dem schönen Anblick, denn sie einst geboten hatte, war nicht mehr übrig geblieben. Die Blumenköpfe lagen abgerissen im hohen Gras. Die paar Blumen, die übrig geblieben waren, waren verwelkt. Es machte den Anschein als würden sie trauern. Lauter Gesteinsbrocken lagen auf der ganzen Wiese verstreut. Vorsichtig ging ich näher auf einen solchen Steinhaufen zu. Penibel genau betrachtete ich das Gerümpel vor mir. Das gab es doch nicht! Bei den steinigen Überresten handelte es sich um navakisches Gestein aus dem Navalgebirge. Ich befand mich also in Navakin. Wie war das nur möglich? Und warum hatte hier jemand alles völlig zerstört? Die Angst um meine Heimat wurde nun immer größer.

Ratlos hatte ich mich auf einem der herumliegenden Gesteinsbrocken niedergelassen. Angestrengt versuchte ich mir einen Reim auf das Ganze zu machen. Die Erleuchtung blieb jedoch aus. Sowohl genervt als auch verzweifelt verbarg ich mein Gesicht in meinen Händen. Frustriert stöhnte ich auf. Das konnte doch nicht wahr sein! Ich begann meine Schläfe zu massieren. Das Tat ich immer, wenn ich keinen Ausweg wusste. Ein letztes Mal sah ich mich genau um. Diesmal bemerkte ich eine Veränderung. Wie von Zauberhand tauchten in der Ferne plötzlich einige Häuser auf. Bevor ich wusste wie mir geschieht, war die Blumenwiese auch schon verschwunden. Auf einmal stand ich am Dorfplatz, auf dem wir immer wieder öffentliche Versammlungen abhielten. Merkwürdig. Der Dorfplatz war wie leergefegt. Weit und breit war niemand zu sehen. Es gab jedoch kaum eine Tages- oder auch Nachtzeit, bei der nicht mindestens eine kleine Gruppe Navakis die Straßen hier entlang spazierten.

Auch der Dorfplatz sah nicht besser aus als die Blumenwiese. Die Häuser waren zerstört worden. Kaum eines war unbeschädigt geblieben. Nein! Was war hier bloß geschehen? Ungläubig schloss ich die Augen. Beim abermaligen Öffnen bot sich mir jedoch das gleiche Bild. Nein! Ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Alle Tatsachen ignorierend presste ich mir meine Hände seitlich an den Kopf. Ich wollte all diese schrecklichen Bilder aus meinem Kopf vertreiben. Es gelang mir jedoch nicht sie zu verbannen. Umso angestrengter ich es versuchte, umso intensiver sah ich die Zerstörung vor mir. Nein! Nein! Nein! Und nochmals nein!


MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!

"Nein! Nein! Nein! Und nochmals nein!", donnerte es plötzlich laut hinter mir. Das war doch Flynns Stimme! Wie von der Tarantel gestochen drehte ich mich um und sprintete zu Solosh, der immer noch Flynn am Rücken trug. Durch Flynns Geschrei war dieser jedoch stehen geblieben. Auch Sisilia, die soeben einen Höhleneingang inspizieren wollte, eilte zu uns herüber. Gespannt blickten wir auf Flynns immer noch regungslosen Körper. Enttäuscht schlug ich die Hände über meinem Kopf zusammen. Ich musste mich setzten. Sisilia wandte sich ab und schritt wieder auf die Höhle zu. "Sisilia, warte!", rief Solosh ihr nach, "Ich gehe mit dir. Lass uns die gesamte Höhle ein wenig erkunden." An mich gerichtet fuhr er fort: "Warte hier bei Flynn. Sisilia und ich werden nicht tief hineingehen. Rufe uns, wenn du etwas brauchst. Wir sind sofort wieder da." Ich versprach ihm wachsam zu sein und half ihm Flynn behutsam neben mir abzulegen. Dann sah ich zu wie die Zwillinge in der Höhle verschwanden.

VISIONSDIMENSION - FLYNNS SICHT!

In meinem Kopf drehte sich alles. Zu allem Überfluss erhob sich auch noch ein dunkler Wolkenturm über dem Dorfplatz. Ein Blitz fuhr in das Rednerpult ein, dass direkt neben mir stand. Völlig perplex sprang ich zur Seite. Ein Donnergrollen folgte. Dann verschwand die Wolkenwand so plötzlich wie sie aufgetaucht war. Nur einen Wimpernschlag später hüpfte ein Frosch über den Dorfplatz. Auf den Überresten des Rednerpultes kam er zum Stehen. Gleichzeitig vernahm ich plötzlich eine Stimme. "Ich grüße dich. Du befindest dich geistlich in der Visionsdimension. Deshalb ist dein Körper auch in Ohnmacht gefallen. Üblicherweise empfängst du die Visionen ganz normal in der Menschenwelt oder in Navakin. Da du jedoch noch ungeübte bist und die Gabe der Visionen erst verstehen und handhaben lernen musst, kann es sein, dass dich die ersten paar großen Visionen wortwörtlich umhauen" Nun war mir so einiges klar geworden. Suchend blickte ich mich um. Zu wem gehörte diese Stimme? Sprach gerade wirklich dieser Frosch zu mir?

"Quak! So ist es! Nun höre mir gut zu. Die Visionen zeigen dir sowohl Teile der nahen Zukunft als auch Einblicke in die Gegenwart. Mit der Zeit werden sie nicht nur erträglicher, sondern auch leichter zu empfangen. Nun beeilt euch eure Mission, die drei heiligen Steine zu finden, abzuschließen. Während du in der Visionsdimension festgesessen bist, haben dich deine Freunde weitergetragen. Gerade befindet ihr euch bei einer Höhle. Dort werdet ihr nichts finden. Jedoch habt ihr alle drei heiligen Steine entdeckt, kehrt dorthin zurück. Geht bis ans Ende der Höhle und legt die heiligen Steine an der Stelle, wo die Decke am niedrigsten hängt, ab. Größe und Form der Steine passen genau in die kleine Mulde dort. Anschließend öffnet sich ein Portal nach Navakin. Doch nun kehre zurück in die Menschenwelt. Ich werde dir bald wieder erscheinen, um dir mehr Informationen zukommen zu lassen."

"Danke, vielen Dank für deine Hilfe!", wollte ich dem Frosch entgegen. Jedoch bevor ich meinen Mund öffnen konnte, war dieser auch schon verschwunden. Auf einmal begann der Dorfplatz zu rotieren. Ich hatte das Gefühl in einen Wirbelsturm gerissen zu werden. Dann waren die Bilder von Navakin plötzlich verschwunden.

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