3. Die Töne des Herzens
*TONI POV*
Der Klingelton meines Handys weckte mich aus meinen festen Schlaf. Ich schaute auf das Display, mh, 'Nia' stand darauf. Ich wunderte mich kurz, warum er mich um halb 4 nachts anrief, aber es könnte ja auch etwas ernstes passiert sein. Also ging ich ran.
"Nia, was ist passiert?", fragte ich mit einer hörbar besorgten Stimme.
"Nichts, mir geht's gut."
Ich atmete erleichtert aus.
"Du hast mir vielleicht 'nen Schrecken eingejagt...ist ja nicht alle Tage, dass du mich um diese Uhrzeit wachklingelst."
"...Sorry, Ehm...K-Kann ich...nochmal zu dir kommen?", vernahm ich eine unsichere Stimme seitens Nia durch mein Handy.
"Klar kannst du...Nia, was ist los?"
"Sag ich dir gleich. Ich bin in 20 Minuten bei dir."
"Wie du meinst."
Ich setzte mich auf mein Bett, um zu vermeiden, dass ich wieder einschlief. Meine Gedanken waren schon wieder mal bei Nia. Aber das war ja nichts neues mehr zur zeit. Warum denk' ich nur an ihn? Warum verspür' ich seit neustem das Verlangen ihn einfach zu küssen, immer wenn er in meiner Nähe ist? Warum kribbelt mein Bauch, auch nur beim kleinsten Anblick? Warum zitterte mein ganzer Körper, wenn er mich nur leicht berührt? Warum schlägt mein Herz in seiner Anwesenheit schneller als sonst? Ich wusste die Antwort auf all diese Dinge, aber ich wollte sie nicht wahrhaben. Warum musste es mir passieren?
Ein Klingeln unterbrach meinen Gedankengang. Ich stand auf, schreitete durch den Flur und öffnete die Eingangstür.
"Hi..."
"Hi, komm doch rein."
Etwas verwundert schaute ich auf seine Gitarre, die er mitgebracht hatte. Aber ich sprach ihn nicht drauf an, ich wartete einfach was er dazu zu sagen hatte. Wir setzten uns gemeinsam auf mein Bett.
"Also Nia, was ist los?"
"Also...äh...ich wollte dir was zeigen."
"Okay?"
"Und ich musste es jetzt machen sonst hätte ich es mich wahrscheinlich nicht mehr getraut..."
"O-Okay dann fang an." Der Ton in seiner Stimme verunsicherte mich etwas.
"Ich hab dieses Lied extra für dich eingeprobt..."
Ohne meine Reaktion abzuwarten, fing er an zu spielen und als ich das Lied erkannte, welches er dort spielte, weiteten sich meine Augen und mein Herz begann mit doppelter Geschwindigkeit gegen meine Brust zu hämmern.
Warte! Für mich? Er sang 'Give Me Love' von Ed Sheeran. Heißt das er fühlte das gleiche wie ich? Hör auf dir Hoffnungen zu machen, Toni! Aber warum sollte er mir das sonst zeigen? Noch dazu um diese Uhrzeit. Ja, ich liebte Nia, keiner ist so dumm und verliebt sich in seinen besten Freund. Ich lauschte Nia's ruhiger Stimme und dem Gitarrenklang weiter zu, sah ihn an und musste lächeln. Nia schenkte mir kaum Beachtung, aber wahrscheinlich, weil er sich auf das Spielen konzentrieren musste. Der Song ging langsam dem Ende zu und meine Augen wurden leicht feucht und vereinzelte Tränen liefen meine Wangen hinunter.
Als er fertig mit dem Spielen war, legte er seine Gitarre weg und sah mich erwartungsvoll an. Ich konnte nicht anders als ihn gleich in den Arm zu nehmen. Ich spürte sein schnell schlagendes Herz an meiner Brust, aber weil es mir nicht gerade anders ging, war ich mir sicher, dass er das gleiche wahrnehmen musste. Als ich ihn wieder loslies wischte er mir die Tränen aus den Augen.
"Hey, was weinst du denn?"
"N-Nia ich hoffe ich hab das Lied jetzt richtig aufgefasst..."
"Die Nachricht dahinter ist nicht schwer zu verstehen, also ja hast du."
"Aber warum dieses Lied?"
"Aus dem Grund, dass du nicht gleich fühlst und mich verletzt. Ich hatte eine scheiß Angst und die hab ich auch immer noch... Ich saß abends dort und habe angefangen, dieses Lied auswendig zu lernen und musste es dir einfach gleich zeigen, als ich fertig war, aus Angst, ich traue mich später vielleicht nicht mehr."
"Oh Nia...ich weiß gar nicht was ich sagen soll..."
"Schon gut, du sagst mir jetzt, dass du nicht das gleiche fühlst, aber egal einen Versuch war's wert, ich denke ich geh mal wieder..."
Ich hielt Nia am Handgelenk fest.
"Nein, nein! Du hast es falsch verstanden. Nia...i-ich fühle doch auch das gleiche. Dabei dachte ich, ich bin der einzige, der so dumm ist und es schafft, sich in seinen besten Freund zu verlieben, aber anscheinend gibt es mindestens 2 davon."
Nia wurde rot, senkte seinen Kopf, fuhr sich mit seiner rechten Hand ins Gesicht und kicherte dabei leicht.
"Das muss dir nicht mehr peinlich sein, Nia.", sagte ich und rutschte etwas näher zu ihm und hob sein Kinn mit meiner Hand an.
"Toni, warte!"
Ich nahm meine Hand leicht überrascht von seinem Kinn weg.
"Was ist los?"
"Kannst du...mir vorher was versprechen?"
"Was denn?"
"Weißt du, du bist mir wirklich unglaublich wichtig und ich will dich nicht verlieren, bitte versprich' mir einfach, dass, falls das hier nicht klappen sollte, wir Freunde bleiben und zwar so gute, wie wir immer gewesen sind."
"Ich versprech's dir, ich kann doch ohne meinen besten Freund nicht leben?"
"Okay, dann bin ich beruhigt."
Ich platzierte meine Hand erneut an seinen Kinn und schaute in seine wunderschönen, blauen Augen. Mein Herz pochte wie verrückt und unkontrolliert. Ich kam ihm noch etwas näher, als mein Blick nun abwechselnd seine Augen und seine Lippen ansah. An seinen Lippen blieb mein Blick aber letztendlich kleben, meine Augenlider fielen wie von alleine zu, um den Kuss noch besser genießen zu können. Ich überbrückte die letzten paar Zentimeter zwischen unseren Lippen. Als Nia's warme, weiche Lippen auf meine trafen, da explodierte ein Feuerwerk in mir, das Gefühl - unbeschreiblich. Kein Wort dieser Welt könnte es auch nur annähernd treffen. Ich hatte mir schon oft vorgestellt, wie sich Nia's Lippen wohl auf meinen anfühlten, aber dieser Kuss übertraf durchaus meine Vorstellungen. Der schüchterne Kuss war viel zu kurz, weil wir beide wohl, ohne es zu wissen, die Luft anhielten.
Wir beide waren vermutlich rot wie Tomaten. Aber das spielte ja nun keine Rolle mehr.
"T-Toni?"
"Ja?"
"...Ich liebe dich."
"Ich dich auch, Nia."
"Heißt das...wir sind jetzt ein Paar?"
"Natürlich, also nur wenn du willst."
"Da fragst du noch?"
Und schon lagen unsere Lippen wieder aufeinander. Ich zog Nia neben mich in mein Bett und wir legten uns gemeinsam hin. Immer und immer wieder wollte ich dieses Gefühl von seinen unglaublich weichen Lippen spüren. Ich wusste, ich wollte damit noch lange nicht aufhören. Aber irgendwann gewann doch die Müdigkeit und ich schlief mit meinen Kopf auf Nia's Brust und einem Arm um seinen Bauch ein.
*NIA POV*
Mein Glück war kaum in Worte zu fassen. Wenn mich jemand fragen würde, wie es sich anfühlt würde ich wahrscheinlich nur unbedeutende Aussagen machen, die nicht in geringsten an das ran kamen, was ich in diesem Moment fühlte. Mein Herz schlug immer noch viel zu schnell gegen meine Brust. Was für ein Glück ich doch haben muss, Toni fühlt das gleiche! Ich könnte raus rennen und es der ganzen Welt mitteilen. Aber mir würde nachts um 5 wahrscheinlich keiner mehr zuhören.
Er lächelte leicht, süß. Er war mindestens genau so glücklich wie ich. Ich lauschte Toni's regelmäßigen, ruhigen Atem und dieser Rhythmus lies mich langsam schläfrig werden. Kurze Zeit später war auch ich ins Land der Träume gesunken.
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