[5] Ein zusammentreffen mit Hagrid
Erst als Evangeline endlich den Krankenflügel verlassen durfte, erfuhr sie überhaut den Grund für ihren dortigen Aufenthalt. Nachdem sie sich am Abend des letzten Wochenendtages in ihre eigene, warme Decke eingekuschelt hatte, war Lily mit den Geschehnissen herausgerückt, an die sie sich selbst nicht erinnern konnte.
"Die Slytherins haben dich dumm angemacht", hatte die rothaarige Gryffindor begonnen," Als du weggerannt bist, haben sie dich wie Idioten verfolgt, bis dir beim schwarzen See der Weg abgeschnitten wurde. Sie haben dich einfach in den See gestossen, Evangeline. Ich hatte echt Angst um dich und Sirius ist fast Ausgerastet. Jedenfalls.... wenn er nicht gewesen wäre wärst du wohl nicht mehr am Leben.", schloss sie ihren Bericht und Umarmte das völlig Perplexe Mädchen stürmisch.
Sirius hatte sie gerettet. Diese Worte hallten in ihrem Kopf nach, bis ihr ein furchteinflössender Gedanke kam. Hatten die Slytherins aus eigenem Willen gehandelt oder hatte ihre Mutter ihre Finger im Spiel? Wollte sie so verbittert ihrer Tochters Tod? Am liebsten hätte Evangeline Merryweather einfach losgeheult, doch sie wagte nicht herauszufinden, dass Lily sie im nachhinein verspottete.
Es brauchte seine Zeit, bis Evangeline den aufgekommenen Schock verarbeitet hatte. Doch nichts desto trotz musste sie die Schule besuchen, so wie jeder Schüler auch. Die Merryweather bekam an diesem Tag zu spüren, wie schnell sich Gerüchte in Umlauf setzten, denn als sie am Montag Morgen schläfrig die geräumige Halle betrat, wurde sie von noch mehr Leuten begafft, wie an ihrem ersten Schultag. Sie hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Evangeline ass an diesem Morgen nichts.
Der Appetit war ihr Gründlich vergangen, als sie sah, wie Die Slytherins sie mit verächtlichem Grinsen beobachteten. "Du musst was essen Evangeline, sonst fällst du uns noch vom Besen.", sagte Sirius Black in Grossmutterton und hob warnend den Zeigefinger. Seine Rumtreiber Freunde lachten, wie über alles andere auch, doch auf dem Gesicht der Gryffindor zeigte sich noch immer keine Geste. Weder genervt, noch sonderlich angetan. Auch wenn sie zugeben musste, dass Black ab und zu ein paar ziemlich gute Sprüche draufhatte, war ihr keineswegs zum Lachen zumute.
Auch den Rest des Tages Verlief für Evangeline ohne Worte. Auch wenn es McGonagall scheinbar persönlich zu nehmen schien, dass sich das Siebzehnjährige Mädchen nur so selten, bis überhaupt nicht an ihrem Unterricht beteiligte. "Wenn Sie sich nicht in meinem Unterricht melden, Ms. Merryweather, dann werden ihre Noten Sie nach der Schule nicht weit bringen.", hatte sie streng verkündet und Evangeline hinter ihren Viereckigen Brillengläser skeptisch gemustert. Doch das war der Gryffindor schon längst bewusst. Wer wollte schon ein seltsames Mädchen, mit Mörderischer Vergangenheit und das praktisch nicht Sprach. Selbst Dumbledore hätte nicht gewusst das sie überhaupt existierte, wenn er nicht zufälligerweise in jener Nacht zu später Stunde auf sie gestossen wäre.
Auf den gleichaltrigen Gryffindor, mit Schwarzen Haaren, war sie an diesem überschüssig oft in die quere gekommen. Jedes mal, wenn er an ihr vorüber ging, hatte sie sich bei ihm, für ihr Leben, bedanken wollen, doch ohne Erfolg. Die richtigen Worte rückten ihr bei keinem Versuch über die Lippen und sie starrte ihn nur an, als wäre sie ein Fisch in einem Aquarium. Er musste sich denken wie unhöflich Evangeline war, doch was konnte sie schon dafür?
Nachdem die Unterrichtsstunden endlich ihr ende nahmen, war das Mädchen froh, sich wieder zurückziehen zu können. Ihr Kopf dröhnte an Informationen und so beschloss sie kurzerhand ein wenig auf den Ländereien spazieren zu gehen. In Gedanken versunken schlenderte sie durch die prachtvoll grünen Wiesen und war sich nicht bewusst, welch wundervoller Anblick sie verpasste.
Ihre Gedankengänge schweiften von Rumtreiber, über Albus Dumbledore, Lily und ihre Zimmergenossinnen, bis hin zu den angsteinflössenden Slytherins. Seltsamerweise, blieb sie immer bei ihrem Mitschüler Sirius Black hängen. Wie er sich lässig durch die Haare strich, wenn er einmal mehr mit einem Mädchen flirtete, wie er lachte, wenn er einen seiner fürwitzigen Sprüche rausgehauen hatte und wie er Evangeline Ansah, als würde er ihr Still sagen wollen, dass er früher oder später hinter ihre Gleichgültige Fassafe blicken würde.
Er würde sie verabscheuen, wenn er wüsste wer sie wirklich war und was sie getan hatte. Sie alle würden Evangeline verabscheuen. Wie schon so oft, seit sie Hogwarts besuchte, blitzten diese Bilder vor ihrem inneren Auge auf. Diese Bilder, welche ihr in der Nacht den Schlaf raubten und sie bis hin zum Tag verfolgten.
Wie er da gelegen hatte, wie sie sich an seinen Toten Leichnam klammerte und ihre Mutter sie voller Hass im Stich gelassen hatte. Plötzlich verspürte sie den Drang des Wissens, dass es wohl für die ganze Zauberer Gemeinschaft einfacher gewesen wäre, wenn sie an jenem Tag bitterlich erfroren wäre. Was brachte es einem zu Atmen, wenn die Einsamkeit einem beinahe erstickte?
Evangeline spürte, wie sich ihre salzigen Tränen ihren Weg in ihre Augen bahnten.
"Na Hoppla, na sieh mal einer an, wenn das nicht Evangeline ist, was."
Die angesprochene verzog schmerzhaft das Gesicht und rieb sich ihren Handknöchel. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie die entgegenkommende Person überhaupt nicht gesehen hatte. Sie keuchte, als sie die grösse des Mannes erkannte. "Was...Wer sind Sie...?", fragte sie überrascht und fragte sich zur selben Zeit woher er ihren Namen kannte.
Der Mann fuhr sich lachend durch seinen filzigen Bart und seine Käfer artigen Augen funkelten amüsiert. "Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts. Rubeus Hagrid, mein Name." , brummte er freundlich, " Has'te vielleicht Lust aufn Täschen Tee?" Evangeline nickte kurz, dann nickte sie aber und folgte dem Wildhüter zum Rande des Verbotenen Waldes. Schliesslich hatte sie sonst nichts besseres zu tun und so war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass sie auf Sirius Black treffen würde.
Die Merryweather wusste nicht weshalb, doch irgendwie kam es ihr so vor, als könne er sie verstehen. Was natürlich völliger Schwachsinn war, denn niemand würde sie verstehen, auf Lebzeiten nicht. "Da sind wir, iss klein aber gemütlich, he."
Als Evangeline zur Tür hereintrat, wurde sie sofort von einem Hund stürmisch begrüsst. Sie spürte etwas nasses an ihrer Hand und als sie an ihrer Hand hinuntersah, sah sie das der Hund sie an gesabbert hatte. Ihh, dachte sie und wischte sich den Sabber an ihrer Robe ab. Dann setzte sie sich auf den Stuhl und sah sich aufmerksam um.
Hagrid hatte recht gehabt, als er sagte, dass diese Hütte gemütlich sei. Es gab einem das heimelige Gefühl von Geborgenheit. Hagrid stellte ihr eine Tasse Tee auf den Tisch und stellte ein paar Kekse daneben. "Hab gehört du redest nicht viel. Brauchst du auch nich'. Schweigen is' manchmal eine tugend." Evangeline begann nervös mit dem Flaum ihres Umhangs zu spielen, während der Wildhüter ihr begann Geschichten zu erzählen. Begeistert hörte Evangeline zu verhungern und vergass währendessen alle Sorgen und Probleme.
Doch Leider hielt diese Erzählstunde nicht für immer an. Hagrids Pflichten als Wildhüter riefen und so wurde das Gryffindor Mädchen aus der Hütte 'geworfen'. In Gedanken versunken und immer noch begeistert über die Geschichten von Hogwarts, machte sie sich zurück auf den Weg ins Schloss. Selbst, als sie von Sirius Black höchstpersönlich abgefangen wurde liess sich ihre Launen nicht verderben.
"Hey, Merryweather", hatte Sirius gesagt," Ich zwinge dich, dass du am Samstag an den Quiddiths- Match kommst." Und zu Blacks Verwunderung hatte sie doch tatsächlich zugesagt.
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