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Sonntag, 4. Dezember - Kapitel 5

Mit einem herzhaften Gähnen wachte Lillian am nächsten Morgen auf und streckte sich wie immer erst einmal ausgiebig. Flatternd öffnete sie ihre schokoladebraunen Augen und sah sich in ihrem Kinderzimmer um. Vereinzelt schienen schon Sonnenstrahlen durch die geschlossenen Vorhänge und tauchten den Raum in ein warmes Licht. Heute würde es wohl wieder einmal nichts werden mit dem ersten Schnee, stellte das kleine Mädchen mit einem leisen Seufzen fest.

Allerdings gab es etwas, das zurzeit viel wichtiger für sie war als Schnee und das war ihr Weihnachtswunschzettel. Besser gesagt die Frage ob ihr Brief wirklich vom Weihnachtsmann abgeholt worden war? Ihre Mutter hatte es ihr zwar am letzten Abend vor dem Schlafengehen fest versprochen doch auch die Erwachsenen irrten sich manchmal wie Violettas Annahme, dass Lillys Eltern immer ohne Schlafanzug schliefen, gezeigt hatte.

Mit ihrem Stoffhund in der Hand schlug das Mädchen hastig die pinke Bettdecke zurück und rutschte langsam an der Seite hinunter. Ihre bloßen Füße tapsten in dem Moment als sie den Boden unter sich spürte direkt auf das Fenster zu. Sie konnte es kaum noch erwarten endlich Gewissheit zu haben. Neugierig hob Lillian den Vorhang etwas an um erkennen zu können ob der Brief noch auf der Fensterbank lag.

Er war nicht mehr da! Der Wunschzettel war verschwunden! Als sie sah, dass er tatsächlich nicht mehr an der Stelle lag auf der sie den Brief am vergangenen Abend zurückgelassen hatte wurden die Augen des kleinen Mädchens riesengroß und ein breites Lächeln erschien auf ihren Lippen. Keine Sekunde verging bevor Lilly einen begeisterten Schrei losließ und herumwirbelte. Sie musste diese Neuigkeit unbedingt sofort ihren Eltern mitteilen.

So schnell wie sie ihre kurzen Kinderbeine trugen rannte das Mädchen aus ihrem Zimmer und über den Gang bis zu der verschlossenen Schlafzimmertür von Angie und Germán. Nicht einmal an der gefährlichen Stelle neben der Treppe wurde sie diesmal langsamer. In ihrer Aufregung ging auch wieder unter, dass sie eigentlich immer anklopfen sollte bevor sie das Zimmer ihrer Eltern betrat. Hastig drückte Lilly die Türklinke nach unten und huschte in den Raum. „Mommy! Papá! Er ist weg!", quietschte sie voller Begeisterung.

Fast schon panisch fuhr Angie aus ihrem noch sehr tiefen Schlaf hoch und stieß sich dabei erst einmal kräftig den Kopf an der Wand beim Kopfende ihres Betts. Auch Germán riss überrascht die Augen auf und saß mit einem Mal kerzengerade auf der Matratze. Während sie sich mit einer Hand ihren nun schmerzenden Kopf rieb richtete sich auch die junge Frau auf und sah sich in dem Zimmer nach der Quelle des Lärms um.

„Mein Brief ist wek! Dea Weihnachtsmann hat ihn abholt!", kreischte Lilly weiter und hüpfte vor Freude mit Damon im Arm immer noch auf und ab. Entgeistert starrten ein blaues und ein schokoladebraunes Paar Augen das kleine Mädchen an. Was zur Hölle machte Lillian denn hier? Wie spät war es überhaupt? Plötzlich wurde Angie noch eine ganz andere Tatsache bewusst und sie zog reflexartig die Bettdecke ein Stück hoch während Germán weiterhin mit nacktem Oberkörper neben ihr saß. Wäre ihre Tochter nicht gerade im gleichen Raum würde sie diesen Anblick nun genießen doch so war ihr die ganze Situation nur unangenehm.

Gleichzeitig waren die beiden Erwachsenen jedoch nicht die Einzigen, die von Lillians Geschrei wach geworden waren. Bevor Angie oder Germán nur ein Wort zu ihrer kleinen Tochter und deren ungebetenen Anwesenheit in ihrem Schlafzimmer sagen konnten tauchte eine verschlafene Violetta hinter dem kleinen Mädchen auf. „Was ist das für ein verdammter Lärm? Es ist Wochenende. Ich wollte heute einmal lange schlafen also warum macht ihr so einen Krach?", wollte die Neunzehnjährige genervt wissen und rieb sich dabei mit einer Hand ihre vom Schlaf noch leicht verquollenen Augen. Nachdem sie noch einige Male geblinzelt hatte und sich ihre Sicht langsam aber doch klärte drängte sich dem Mädchen noch eine ganz andere aber weitaus wichtigere Frage auf: „Hat Lilly euch gerade unterbrochen?"

Augenblicklich wandte Angie ihren Blick von den beiden Mädchen ab und starrte stattdessen auf die Bettdecke, welche sie immer noch mit einer Hand fest umklammert hatte. „Untabrochn?", echote Lillian verwirrt. Was meinte Violetta denn damit? Ihre Eltern hatten ganz offensichtlich noch geschlafen als sie in ihr Zimmer gestürmt war. Das Einzige, was sie unterbrochen hatte war der Schlaf der beiden. Sofort bekam das kleine Mädchen ein schlechtes Gewissen. Hoffentlich würden sie deswegen nicht mit ihr schimpfen.

Bei der unschuldigen und sehr kindlichen Wiederholung von Violettas doch ziemlich eindeutiger Frage schoss Angie sofort die Röte in die Wangen. Ihr Gesicht brannte und fühlte sich an als würde sie es gerade in heißes Wasser tauchen. Natürlich hatte Lillian sie nicht unterbrochen denn sie hatten noch geschlafen als das kleine Mädchen hier aufgetaucht war doch das änderte nichts daran, dass ihre Nichte wieder einmal richtig geschlussfolgert hatte und sie bestimmt nicht so schnell vergessen lassen würde, dass sie die beiden so gesehen hatte.

Auch Germán schien langsam aber doch so wach zu werden, dass sein Gehirn die Situation endlich verstand und verarbeitete denn auch seine Wangen färbten sich leicht rot. Wer ihren Schwager kannte wusste, dass das nicht oft der Fall war und so konnte sich die junge Frau nicht verkneifen es irgendwie niedlich zu finden, dass das Ganze auch an ihm nicht spurlos vorüberging. Nachdem er sich einmal leicht geräuspert hatte beantwortete Germán die Frage seiner älteren Tochter: „Nein, Lillian hat uns nicht unterbrochen. Wir haben nur noch geschlafen. Wie du richtig festgestellt hast ist es Wochenende und wir wollten auch ausschlafen."

Ausgesprochen skeptisch gegenüber der Antwort hob Violetta eine Augenbraue. Vielleicht hatten die beiden jetzt noch geschlafen doch sie hatten in dieser Nacht definitiv auch etwas ganz anderes getan. Etwas das ihre kleine Schwester noch nicht verstehen konnte und beim besten Willen auch nicht miterleben musste. Sogar Lilly verdrängte für einen Moment den wahren Grund, warum sie ihre Eltern geweckt hatte, denn da war etwas, das sie brennend interessierte. „Mommy, hast du keinen Slafanzug an?", erkundigte sich das kleine Mädchen überrascht und musterte ihre Mutter aus großen schokoladebraunen Kinderaugen.

Angie wollte am liebsten sofort im Erdboden versinken. Ihre Wangen brannten immer mehr und sie war sich sicher, dass sie nun schon aussehen musste wie eine überreife Tomate. Warum waren die beiden Mädchen überhaupt hier? Warum hatten Germán und sie am vergangenen Abend wieder einmal vergessen die verdammte Schlafzimmertüre abzuschließen? Ihre Finger schlossen sich fester um die Bettdecke. „Ich ähm... Nein", gestand die junge Frau schließlich ohne ihre Tochter dabei anzusehen.

Das Grinsen auf Violettas Lippen wurde immer gemeiner und breiter. Sie genoss diese Szene offensichtlich mehr als sie sollte. „Papá hat vermutlich auch keinen an", stellte sie fest und beobachtete wie Germán sich sofort anspannte. Hastig versuchte er die Decke ein wenig höher zu schieben allerdings gelang ihm das nicht da seine Schwägerin ihm augenblicklich einen bitterbösen Blick zuwarf. Verlegen hörte Germán mit seinem Vorhaben auf als er feststellte, dass er Angie dabei beinahe entblößt hätte.

Wo war eigentlich die zweite Bettdecke? Normalerweise teilten sie diese nämlich nicht weil Angie ihn dann jede Nacht ohne Decke frieren lassen würde. „Falls du die andere Decke suchst die habt ihr neben das Bett auf den Boden verfrachtet zusammen mit deinen Boxershorts", beantwortete Violetta grinsend die stumme Frage ihres Vaters und deutete mit einem Finger darauf.

Lilly schüttelte leicht ihren Kopf. Sie konnte die ganze Situation nicht wirklich verstehen. Warum war ihre Mutter so rot? Warum grinste Violetta als hätte sie gerade etwas Verbotenes entdeckt? „Vilu?", piepste das kleine Mädchen vorsichtig und sah zu ihrer kleinen Schwester auf. „Was denn, Lil?" „Warum slafen Mommy und Papá ohne Slafanzug?", wollte Lilly nun endlich eine logische Erklärung für diese Szene haben. „Weißt du, Lilly, das ist so...", begann Violetta wurde jedoch lautstark von Germán und Angie unterbrochen.

„Violetta!" Der Tonfall den ihre beiden Erziehungsberechtigten nun anschlugen machte nur zu deutlich, dass die Neunzehnjährig mit heftigen Konsequenzen zu rechnen hatte sollte sie jetzt weitersprechen. Mit einem resignierenden Seufzer ließ Vilu es daher sein und nahm stattdessen ihre kleine Schwester mitsamt ihrem Stoffhund auf den Arm. „Das werden dir deine Mommy und dein Papá schon noch früh genug erklären", versprach Vilu dem Mädchen und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.

Doch mit dieser Antwort schien Lillian ganz und gar nicht zufrieden zu sein. Gerade jetzt kamen ihr wieder die vielen Fragen in den Sinn, die sie Violetta schon vor drei Tagen hatte stellen wollen, es dann aber vergessen hatte weil sie mit ihrem Wunschzettel zu abgelenkt gewesen war. „Vilu, warum slafen große Leute eigentlich imma zusammen? Ich muss auch alleine slafen und bin noch klain", hakte das Mädchen weiter nach und ließ ihre Schwester dabei für keine Sekunde aus den Augen.

Nervös biss sich Angie auf die Unterlippe. Wo waren Germán und sie hier denn nun wieder hineingeraten? Das Ganze sogar noch bevor sie überhaupt erst einmal das Bett verlassen hatten. Immer noch glühten ihre Wangen und langsam aber sicher verlor sie das Gefühl in ihrer Hand so fest umklammerte sie damit die Bettdecke um zu verhindern, dass ihre Tochter und ihre Nichte mehr sahen als sie sollten.

Germán hingegen beschloss, dass es jetzt endgültig genug war. „Raus mit euch beiden! Lasst uns wenigstens in Ruhe wach werden und aufstehen! Raus und Violetta, kein einziges Wort! Hast du mich verstanden?", knurrte er schließlich und deutete dabei auf die immer noch offenstehende Schlafzimmertür. Schlimm genug, dass seine Töchter sie so gesehen hatten aber wenn sie nicht bald verschwanden würde die Gefahr, dass Olga auch noch vorbeikam, weil sie Stimmen hörte, immer größer werden.

Erstaunlicherweise folgte Violetta der Anweisung ohne zu zögern und trug Lilly aus dem Raum. Sogar die Türe wurde hinter den beiden geschlossen und Germán ließ sich erleichtert zurück in die Kissen sinken. „Die beiden treiben mich irgendwann noch in den Wahnsinn", stellte er fest während er sich mit beiden Händen über das Gesicht fuhr. Weshalb seine kleine Tochter nun eigentlich wirklich hier gewesen war hatte Germán in seinem Halbschlaf überhaupt nicht realisiert.

Seine Schwägerin hingegen hatte nur zu genau jedes einzelne Detail dieses morgendlichen Überfalls mitbekommen und schüttelte nun stumm ihren immer noch hochroten Kopf. Violetta würde sie diese Situation ganz gewiss nicht so schnell vergessen lassen. Als sie nicht weiter reagierte oder auch nur ein Wort sagte griff Germán zärtlich nach ihrer Hand, die weiterhin die Bettdecke umklammerte und löste vorsichtig ihre Finger davon. Augenblicklich rutschte der Stoff an ihrem schmalen Körper hinunter und Germán konnte nicht verhindern, dass sein Blick der Decke für einen kurzen Moment folgte bevor er Angie zu sich zog.

„Das war so unglaublich peinlich", gestand die junge Frau und vergrub ihr Gesicht an seiner nackten Brust während Germáns Hand langsam unterschiedlich große Kreise auf ihren Rücken zeichnete. „Oh ja, das war es wirklich", stimmte er seiner Schwägerin zu hob dann jedoch ihr Kinn an: „Aber letzte Nacht war das definitiv wert." Bei seinem verschmitzten Lächeln brannten die Wangen der jungen Frau nur noch mehr. „Germán, das ist nicht witzig", stöhnte sie frustriert und versuchte sich aus seinem Griff zu winden doch er hielt sie weiter einfach fest.





Als Germán und Angie wenig später die Treppe ins Wohnzimmer hinunter kamen entdeckten sie die beiden Mädchen gemeinsam beim Frühstück. Lachend bestrich Violetta den Toast ihrer kleinen Schwester mit einer sehr dicken Schicht Nutella während Lillian an ihrem Kakao nippte. Keine der beiden schien die Erwachsenen auch nur ansatzweise zu bemerken und so nutzt Angie die Gelegenheit um ihren Schwager in sein Büro zu schieben.

„Lass uns jetzt gleich Lillys Wunschzettel ansehen. Noch vermissen uns die beiden nicht und je mehr Zeit vergeht desto größer ist die Chance, dass wir unserer vierjährigen Tochter nicht erklären müssen weshalb wir keinen Pyjama anhatten als sie heute Morgen bei uns im Zimmer war", beantwortete Angie die stumme Frage ihres Schwagers als dieser sie verwirrt ansah.

Mit einem kleinen Seufzen, weil sein Frühstück wohl noch ein wenig ausbleiben würde, nickte er ergeben und ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder. Wie sehr er diesen Platz doch nicht vermisst hatte! „Hast du die Wunschliste dabei?", erkundigte er sich und schob den Plan, der noch vom vergangenen Tag am Tisch lag zur Seite. Stumm nickte Angie und fischte den bunten Umschlag aus ihrer Mappe, die sie von oben mit hinunter genommen hatte.

Germán ließ seine Schwägerin für keinen Moment aus den Augen. Wenn er sie jetzt so sah wie sie hier vor ihm saß dann konnte er kaum glauben, dass er sich so lange nicht getraut hatte ihr zu sagen was er für sie empfand. Er war ein verdammter Idiot gewesen und obendrein auch ein ziemlicher Glückpilz, weil sie ihn dann trotz seiner Feigheit und der vielen Fehler genommen hatte. Dafür war er sich nun ganz sicher, dass er sie nie wieder gehen lassen wollte. Er liebte seine Angie einfach zu sehr.

„Hörst du mir überhaupt zu?", erkundigte sich die junge Frau und wedelte dabei mit ihrer Hand vor seinem Gesicht hin und her. Offensichtlich hatte er das nicht getan. Wo war Germán denn nun wieder mit seinen Gedanken? Bevor Angie reagieren konnte hatte er auch schon ihre Hand zwischen ihnen aus der Luft gefischt und hauchte einen Kuss auf jeden ihrer Fingerknöchel. „Ich liebe dich, Angie", wisperte Germán.

Überrascht sah ihn die junge Frau aus ihren blauen Augen an. Natürlich war es nicht das erste Mal, dass er ihr seine Liebe gestand doch wie immer fing ihr Herz bei seinen Worten an zu rasen. Sie konnte es einfach nicht oft genug hören. „Ich liebe dich auch", erwiderte Angie mit einem kleinen Lächeln und verschränkte zärtlich ihre Finger mit denen von Germán. Dieser Mann war so viel mehr als nur ihr fester Freund. Er war der Einzige mit dem sie ihr ganzes Leben verbringen wollte. Mit Germán wollte sie alt werden. Ob sie dabei einen Ring an ihrem Finger hatte oder nicht spielte keine Rolle für sie.

Ein kleines Lächeln bildete sich auf den Lippen ihres Schwagers und er zog sie vorsichtig an ihrer Hand näher zu sich. Ohne zu zögern beugte sich Angie über den Tisch, der zwischen ihnen stand, und küsste ihn. Diesmal hatte der Kuss nichts Forderndes sondern strotzte nur so vor ihren tiefen Gefühlen für einander. Genauso schnell wie er begonnen hatte ging der Kuss jedoch auch wieder zu Ende und Angie ließ sich zurück auf ihrem Platz sinken während ihre Wangen sich leicht rosa färbten.

„Also? Lillys Wünsche?", versuchte Germán seine Aufmerksamkeit wieder zurück auf ihr eigentliches Thema zu lenken. Leicht schüttelte Angie den Kopf dann griff sie nach dem Brief, der zwischen ihnen auf dem Tisch lag. „Möchtest du ihn lesen?", erkundigte sich die junge Frau während sie das Papier sorgfältig auseinanderfaltete. Germán nickte sofort sagte dann jedoch: „Aber erst nach dir."

Angie zögerte nicht lange sondern konzentrierte sich sofort auf Violettas feine und ausgesprochen gut leserliche Schrift. Während sie las konnte sie deutlich spüren, dass Germán sie beobachtete doch es machte ihr nichts aus. Im Gegenteil sein Blick löste lediglich ein angenehmes Kribbeln in ihrem ganzen Körper aus. Immer weiter las die junge Frau bis sie plötzlich den Brief auf den Tisch fallen ließ und ihren Schwager aus großen, blauen Augen ansah.

Auch Germán wirkte leicht überrascht. „Ist alles in Ordnung? Hat Vilu wirklich alles aufgeschrieben was Lilly sich das letzte Mal schon gewünscht hat? Oder sind es noch mehr Wünsche geworden?", erkundigte er sich verwirrt. Sofort schüttelte seine Schwägerin den Kopf und reichte ihm kurzerhand den Zettel. „Lies es einfach", bat sie ihn. Germán griff nach der Wunschliste und fing an zu lesen.

Als er bei der Stelle war die auch schon Angie so unvorbereitet getroffen hatte legte er den Brief zur Seite. Neben den Wünschen, die ihm im Laufe der letzten Wochen schon einmal zu Ohren gekommen waren, befand sich auch noch ein Neuer auf der Liste. „Eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder?", murmelte er unsicher ob sich seine Töchter damit einen Scherz erlaubten oder es tatsächlich ernst gemeint war.

Unruhig rutschte Angie auf ihrem Stuhl hin und her. Wie würde ihr Schwager auf diesen Wunsch reagieren? Zwar hatten sie bereits ein Kind miteinander doch Lillian war damals definitiv nicht geplant gewesen. Wollte Germán überhaupt noch ein Kind? Wollte sie noch ein Kind? Wenn Angie ganz ehrlich zu sich selbst war dann hatte sie sich darüber nie wirklich Gedanken gemacht.

Natürlich liebte sie Germán und ihre Tochter. Es gab nichts Schöneres für sie als ihre Familie. Obwohl Lillian damals nicht geplant gewesen war hatte ihre Existenz niemals zur Debatte gestanden. Lilly war ein Teil von ihnen und würde das auch immer bleiben. Aber noch ein weiteres Kind zu bekommen war eine neue Überlegung für die junge Frau. War sie bereit dazu das alles noch einmal zu durchleben? Eine neunmonatige Schwangerschaft? Die schmerzhaften Wehen? Alle schlaflosen Nächte der letzten Jahre? Wollte sie das wirklich jetzt schon erneut erleben?

Germán konnte sehen, dass seine Schwägerin sich gerade den Kopf darüber zerbrach ob sie die Frage, die ihr so auf der Zunge brannte, aussprechen sollte oder nicht. „Angie, möchtest du noch ein Kind mit mir?", erkundigte er sich daher an ihrer Stelle. Sofort schnellte der Blick der jungen Frau von der Tischblatte zu seinen schokoladebraunen Augen.

Noch einmal atmete die junge Frau tief durch dann biss sie sich nervös auf die Lippe: „Ich weiß nicht, Germán. Wenn ich noch ein Kind bekommen sollte dann wäre es auf jeden Fall von dir aber hast du dir denn schon einmal Gedanken darüber gemacht ob du noch ein Kind möchtest?" Stumm schüttelte Germán seinen Kopf: „Nein, darüber haben wir nie gesprochen." „Ich dachte, dass wir noch warten oder dass es einfach wieder passieren würde so wie mit Lilly damals", gestand Angie unsicher.

Zärtlich griff Germán wieder nach der Hand seiner Schwägerin. „Zerbrich dir darüber jetzt nicht den Kopf, Angie. Wir müssen das nicht jetzt und hier entscheiden. Wir haben wie du richtig sagst noch Zeit dafür", beteuerte er und verschränkte ihre Finger wieder miteinander. Da er deutlich sehen konnte, dass Angie dennoch weiter grübelte warf Germán spaßhalber ein: „Violetta kann sich auf jeden Fall noch etwas anhören. Diese Idee ist ganz bestimmt auf ihren Mist gewachsen." Als sich daraufhin ein kleines Lächeln auf Angies Lippen bildete atmete Germán erleichtert aus. Sie würden dieses Thema noch einmal besprechen doch nicht jetzt. Die Zeit dafür war einfach noch nicht gekommen.

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