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Freitag, 2. Dezember - Kapitel 3

Der Freitagvormittag ging wie im Flug vorüber. Angie hatte ihre kleine Tochter in der Früh in den Kindergarten gebracht und war dann zusammen mit Violetta ins Studio gegangen. Nun war ihr Unterricht für diesen Tag bereits wieder zu Ende und die junge Frau war dabei ihre Tasche zu packen. Sie hatte Lillian versprochen, dass sie das Mädchen so bald wie möglich abholen würde damit sie miteinander spielen konnten bevor alle anderen nach Hause kamen. Daher würde Angie an diesem Tag auch nicht auf ihre Nichte warten die noch eine Doppelstunde Tanz und eine Stunde bei Pablo hatte.

Gerade als sich die junge Frau noch ein letztes Mal versicherte, dass sie auch wirklich alles eingepackt hatte - auch ihren Schlüssel, der so gerne überall anders war nur nicht dort wo sie sich in dem Moment befand - kam Violetta zusammen mit León in den Raum geschlendert. „Angie!" Bei der künstlich in die Länge gezogenen Betonung ihres Namens wusste Vilus Tante bereits, dass ihre Nichte etwas von ihr wollte. „Vilu, ich habe Lilly versprochen, dass ich sie heute einmal früher abzuhole also wenn du etwas möchtest dann sag es einfach", stellte sie mit einem leichten Kopfschütteln fest.

Sofort setzte Violetta ihren besten Hundeblick auf. Offensichtlich wollte sie etwas von dem sie nicht ganz sicher war, dass Angie es ihr erlauben würde. „Darf León heute zu uns kommen und auch zum Abendessen bleiben?", bettelte Vilu. Oder sie wollte diese Frage stellen. Angie hatte prinzipiell nie etwas dagegen, dass sich Violetta mit ihrem Freund traf und diesen zum Essen mit nach Hause brachte. Allerdings war Germán noch immer nicht ganz so tolerant was das Thema Jungs anging. Spätestens jetzt war sich die junge Frau also sicher, dass Vilu wollte, dass Angie ihren Schwager davon überzeugte, dass es kein Problem war León zum Abendessen da zu haben.

„Vilu, kannst du deinen Vater nicht einfach selbst fragen? Es ist immerhin nicht das erste Mal, dass León zum Essen kommt", erkundigte sich Angie während sie sich ihre Tasche umhängte. Beinahe sofort verdrehte ihre Nichte theatralisch die Augen und machte einen Schmollmund. „Du kennst doch, Papá. Er sagt nie einfach so ja wenn ich ihn irgendetwas, das mit León zutun hat, frage." Violettas Stimme nahm während sie sprach beinahe schon den Klang an den auch Lillian anschlug wenn sie etwas unbedingt haben wollte. Seufzend wandte sich Angie der Tür zu und wurde prompt von ihrer Nichte verfolgt. „Bitte, bitte, bitte, Angie", quengelte Violetta weiter und schnappte sich die Hand ihrer Tante um diese aufzuhalten.

Ohne mit der Wimper zu zucken ging Angie weiter und zog das Mädchen einfach mit sich da Violetta ihre Hand nicht loslassen wollte. „Du hast bis wir beim Ausgang sind Zeit um mich zu überzeugen, dass ich für dich mit Germán spreche", stellte die junge Frau klar und steuerte direkt auf den Ausgang des Studios zu. Violetta kannte diese Art der Unterhaltung bereits und verfolgte ihre Tante daher ohne zu zögern während sie sich schon zu überlegen anfing, was sie Angie anbieten könnte. Auch León war dieses Spiel zwischen den beiden Frauen durchaus gewohnt und folgte ihnen schweigend mit etwas Abstand. „Du machst es weil du mich wirklich ganz toll lieb hast", startete Violetta ihren ersten Versuch Angie zu überzeugen. Doch dieser wurde nur mit einem Lächeln und einem leichten Kopfschütteln der jungen Frau abgetan.

Nachdenklich legte Vilu den Kopf zur Seite. Was könnte sie ihrer Tante anbieten um sie zu überzeugen? „Ich passe ein ganzes Wochenende auf Lillian auf und du kannst mit Papá wegfahren", setzte das Mädchen als sie den Ausgang erreicht hatten alles auf eine Karte. Wie angewurzelt blieb Angie stehen und drehte sich langsam zu ihrer Nichte um. Ein ganzes Wochenende mit Germán? Alleine? Die junge Frau konnte sich gar nicht mehr richtig daran erinnern wann sie das zum letzten Mal gehabt hatte. Zwar liebte sie ihre kleine Tochter von ganzem Herzen und hasste es länger von ihr getrennt zu sein doch etwas Zeit alleine mit ihrem Schwager hatte durchaus auch ihren Reiz.

Violetta war sich bei dem sehnsüchtigen Ausdruck, den die Augen ihrer Tante bekamen sobald sie an etwas Zeit mit Germán dachte, bereits sicher, dass diese nun auf ihr Angebot eingehen würde. „Also? Bist du einverstanden?", hakte das Mädchen mit einem breiten Grinsen auf den Lippen nach. „Ein ganzes Wochenende?", wiederholte Angie sicherheitshalber den Vorschlag ihrer Nichte. Es klang einfach viel zu gut um wahr zu sein. „Ja, Freitagnachmittag bis Sonntagabend an einem Wochenende eurer Wahl. León ist unser Zeuge", versicherte Violetta ihrer Tante noch einmal, dass sie es auch mit Sicherheit einhalten würde. Langsam nickte Angie: „Du kannst heute sehr gerne zum Abendessen zu uns kommen, León."

Triumphierend schlang Vilu die Arme um ihre Tante und drückte sie fest an sich. „Danke, danke, danke, Angie! Du bist einfach die Beste!", quietschte das Mädchen und hauchte der jungen Frau mehrere Küsse auf die Wangen. Grinsend löste sich Angie von ihrer Nichte und wollte sich zum Gehen abwenden als ihr noch eine letzte Bemerkung über die Lippen kam: „Ich hätte es auch getan weil ich dich wirklich ganz toll lieb habe aber so ist es viel besser für mich." Sofort klappte Violettas Mund auf und sie starrte ihre Tante entgeistert an. „Du hast mich reingelegt?" Lachend winkte Angie ihrer Nichte noch einmal zum Abschied und sah dabei, dass León das Mädchen kichernd in die Arme schloss.




Die Laune der jungen Frau wurde mit jedem Schritt, mit dem sie sich dem Kindergarten ihrer Tochter näherte, immer besser. Leider hatte sie in letzter Zeit sehr viel damit zu tun gehabt die Zwischenprüfungen im Studio vorzubereiten und so war das Spielen mit ihrer Kleinen in diesen Tagen etwas zu kurz gekommen. Fröhlich summend und mehr als bereit die Zeit mit ihrer Tochter aufzuholen öffnete Angie die Tür zum Kindergarten und steuerte direkt auf die Gruppe von Lillian zu. Sie entdeckte das Mädchen sofort in der Menge aus Kindern, die hier umher liefen.

Lillys blonde Locken waren zu zwei Zöpfchen geflochten und sie saß mit einem breiten Grinsen auf den kleinen Lippen zusammen mit einem Jungen, den Angie nicht kannte, in der Ecke mit den Buntstiften. Bevor die junge Frau nach ihrer Tochter rufen konnte wurde sie von einer der beiden Pädagoginnen entdeckt und mit einem Lächeln begrüßt. „Hallo Angie. Deine Kleine ist uns heute eine sehr große Hilfe gewesen", stellte die junge Frau mit den rotbraunen Haaren, den Sommersprossen auf der Nase und den immer strahlenden, grünen Augen fest. Ohne den Blick von Lilly abzuwenden erkundigte sich Angie: „Wie denn das?"

Lächelnd folgte die andere Angies Blick zu den Kindern. „Der Junge mit dem sie gerade malt ist heute neu zu uns gekommen und er ist nicht gerade sehr offen. Das hier ist sein allererster Kindergartenbesuch. Lilly hat es ihm aber einfach unmöglich gemacht sich alleine zurückzuziehen. Sie scheint ihm richtig den Kopf verdreht zu haben. Die beiden sind schon den ganzen Tag unzertrennlich. Das hat es uns viel leichter gemacht ihn an die neue Umgebung und die neuen Gesichter zu gewöhnen", erzählte die Kindergärtnerin und fügte dann noch hinzu: „Ich geh sie mal für dich holen. Falls sie sich nicht trennen wollen musst du sie wohl oder übel beide mitnehmen."

Als Lillian die junge Frau näher kommen hörte sah sie für einen Moment von ihrem Zeichenblatt auf und entdeckte ihre Mutter, die in der Tür zur Gruppe auf sie wartete. Sofort sprang das kleine Mädchen von ihrem Stuhl auf und zog den überraschten Jungen neben sich gleich mit. Ohne seine Hand auch nur für eine Sekunde loszulassen rannte Lilly zu Angie. „Mommy!", quietschte sie erfreut und umarmte ihre Mutter, die in die Knie gegangen war um auf gleicher Höhe mit dem Mädchen zu sein, kräftig.

Der Junge wirkte leicht verunsichert als wüsste er nicht recht wie er auf diese ungewohnte Situation reagieren sollte doch er versuchte es mit einem kleinen Lächeln zu überspielen. Kaum hatte Lilly sich wieder von Angie gelöst schlang sie ihre Arme auch schon um den Hals ihres neuen Freunds. „Ich wünse dia ein sönes Wochenende", piepste sie während der Junge langsam aber doch die kräftige Umarmung erwiderte. „Ich wünsche dia auch ein schönes Wockenende, Lil und danke, dass du maine neue Feundin bist", wisperte er und hauchte ihr sogar einen Kuss auf die Wange bevor er sich von ihr löste und einen Schritt zurücktrat.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Angies Lippen als sie die beiden Kinder bei ihrer Verabschiedung beobachtete. Was Germán wohl sagen würde wenn er erfuhr, dass seine kleine vierjährige Tochter jetzt offensichtlich einen Freund hatte? Natürlich war die Beziehung zwischen den beiden Kindern etwas völlig Unschuldiges doch ihr Schwager würde dennoch einen halben Nervenzusammenbruch erleiden wenn er davon hörte. Innerlich lachend machte sich die junge Frau in ihrem Kopf eine Notiz, dass sie sein Gesicht unbedingt auf einem Foto festhalten musste wenn sie es ihm erzählte.




Während Angie mit dem kleinen Stoffhund ihrer Tochter auf der Schoß auf dem Boden im Wohnzimmer saß und Lillian ihn mit einer Spielzeugbürste kämmte fiel der jungen Frau zum wiederholten Mal auf, dass das Mädchen nicht ganz bei der Sache zu sein schien. „Lilly, ist alles in Ordnung mit dir?", erkundigte sich Angie leicht besorgt und versuchte ihrer Tochter in die schokoladebraunen Augen zu sehen doch diese wich ihrem Blick immer wieder stumm aus.

Als das kleine Mädchen ihr weiterhin nicht antwortete und nur fieberhaft das Fell ihres Huskys bürstete fing Angie an sich ernsthaft Sorgen zu machen. „Babygirl, ich denke, dass Damon schon hübsch genug ist und ich kann sehen, dass du etwas auf dem Herzen hast. Möchtest du es mir vielleicht erzählen?", versuchte die junge Frau erneut ihre Tochter zum Reden zu bewegen. „Nein, son gut, Mommy", wisperte das Mädchen und zog den Hund auf ihren Schoß.

Was war denn nur los? Im Kindergarten war noch alles in Ordnung gewesen und auch der Heimweg war ohne Zwischenfälle verlaufen also konnte sich Angie Lillians Verhalten gerade wirklich nicht erklären. Vorsichtig zog sie das kleine Mädchen ohne große Anstrengung auf ihren Schoß und hob ihr Kinn so an, dass Lilly ihre Mutter ansehen musste. „Lillian, rede mit mir", bat Angie ihre Tochter ein letztes Mal.

Mit einem tiefen Seufzen gab Lilly sich schließlich geschlagen. „Mein neua Freund Dean feiat nicht Weihnachten", stellte das Mädchen fest und sah ihrer Mutter nun direkt in die blauen Augen. Der Junge aus dem Kindergarten hatte wohl einen sehr bleibenden Eindruck bei ihrer kleinen Tochter hinterlassen wenn sie sogar beim Spielen über ihn nachdachte. „Nicht alle Leute feiern Weihnachten, Babygirl. Dafür feiern sie andere Feste weil sie an etwas anderes glauben", versuchte Angie Lillian eine mögliche Erklärung dafür zu geben.

Für einen kurzen Moment dachte die junge Frau, dass das Thema damit gegessen wäre doch dann schüttelte Lilly den Kopf so wild, dass ihre Zöpfchen durch die Luft flogen. „Nein, ich hap ihn gefragt. Dean glaupt son, dass es einen Weihnachtsmann gibt aba ea hat keine Mommy und keinen Papá die mit ihm feian", erklärte Lillian wie es wirklich war. Leicht überrascht sah Angie ihre Tochter an.

Hatte Lilly ihr gerade erklärt, dass ihr neuer Freund ein Waisenkind war? „Lilly, wie meinst du das? Dean hat keine Eltern?", hakte die junge Frau sicherheitshalber noch einmal nach. Vielleicht hatte sie das auch nur falsch verstanden? „Seine Mommy und sein Papá sind im Himmel", bestätigte Lillian die Vermutung ihrer Mutter mit trauriger Stimme. „Deshalb feiert er nicht Weihnachten?", fragte Angie weiter da sie deutlich sehen konnte, dass das noch nicht die eigentliche Sache war die Lillian belastete. „Mommy, Dean bekommt keine Gesenke zu Weihnachten."

Die Art und Weise wie Lilly ihre Mutter bei dieser Feststellung ansah brach Angie beinahe das Herz. Wie sollte sie ihr nur erklären, dass Dean keine Geschenke vom Weihnachtsmann bekam weil die Leute, die sich jetzt um ihn kümmerten, das Fest nun einmal nicht so feierten? „Babygirl, der Weihnachtsmann kommt nur zu den Menschen die an ihn glauben", versuchte sie vorsichtig den ersten Schritt zu einer Erklärung zu machen. Sofort schüttelte Lillian wieder den Kopf: „Aba Dean glaupt an den Weihnachtsmann. Darf dea Weihnachtsmann nua kommen wenn seine neue Mommy und sein neua Papá auch an ihn glaupen?"

Wenn sie der Kleinen die Illusion von Weihnachten nicht kaputt machen wollte konnte sie ihr unmöglich die Wahrheit sagen und so entschied sich Angie diesmal für eine kleine Notlüge: „Ja, so ist es, Lilly. Seine neuen Eltern glauben vielleicht nicht an den Weihnachtsmann und dann kann der auch nicht zu Dean kommen." Zu ihrem Entsetzen traten bei ihren Worten Tränen in die schokoladebraunen Augen ihrer Tochter. „Aba das ist gemein", schniefte Lilly und vergrub das Gesicht im T-Shirt ihrer Mutter.

Zärtlich schloss Angie das kleine Mädchen in den Arm. „Nicht weinen, Lilly. Das würde Dean bestimmt nicht wollen", wisperte sie während ihre eine Hand beruhigend über Lillians Rücken strich. Ein paar Mal schniefte die Kleine noch dann hob sie langsam den Kopf und wischte mit ihrer Hand die Tränen von ihren Wangen. „Mommy?", piepste ihre verweinte Stimme leise. „Ja, Babygirl?" „Können wia füa Dean ein Gesenk kaufn?", erkundigte sich Lilly mit zittriger Stimme.

Schokoladebraune Kinderaugen sahen zu Angie auf und zauberten ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. Lillian war einfach unglaublich mitfühlend. „Natürlich können wir Dean ein Geschenk kaufen, Lilly", versprach sie ihrer Tochter und hauchte ihr einen leichten Kuss auf beiden Wangen bevor sie mit ihren Daumen die Tränen endgültig wegwischte. „Das ist sehr lieb von dir, Babygirl", fügte sie dann noch hinzu und schloss die Kleine ein weiteres Mal in die Arme.




Der restliche Tag verging wie im Flug und Angie hatte deutlich weniger Schwierigkeiten Germán davon zu überzeugen, dass León zum Essen bleiben durfte als sie es erwartet hatte. Zurzeit befand sich die junge Frau in der Küche und kochte für alle Anwesenden einen leckeren Früchtetee. Germán stand direkt neben ihr denn obwohl er gesagt hatte, dass der Freund seiner älteren Tochter kommen konnte wollte Angie das Risiko, ihn mit diesem alleine in einem Raum zu lassen, nicht eingehen.

„Das ist wirklich lächerlich, Angie. Ich kann sehr wohl mit ihm in einem Raum sein", quengelte Germán zum wiederholten Mal. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen drehte sich die junge Frau zu ihrem Schwager um. „Germán, du starrst ihn die ganze Zeit über böse an. Außerdem könntest du ab und zu auch einmal fünf Minuten deiner kostbaren Freizeit mit mir verbringen", konterte Angie und sah ihn dabei gespielt beleidigt an.

Sofort vergaß Germán die Tatsache, dass León mit seinen beiden Töchtern im Wohnzimmer war und zog Angie zu sich. „Es gibt niemanden mit dem ich meine Freizeit lieber verbringen würde als mit dir", stellte er mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen fest. Bei seinen Worten schlug Angies Herz wieder einmal so schnell wie es das auch bei ihrem allerersten Kuss getan hatte. Nur Germán konnte das bei ihr auslösen doch wenn sie noch länger hier blieben würde der Tee kalt werden. „Das hast du süß gesagt aber leider hast du deine Zeit mit Schmollen vertan und jetzt müssen wir wieder zurück", verkündete die junge Frau und verließ gleich darauf die Küche.

Etwas überfordert starrte Germán seiner Schwägerin sprachlos hinterher bevor er ihr eilig folgte. Das war doch jetzt wohl nicht ihr Ernst? „Angie, das ist nicht nett..." Seine Ansprache endete jedoch abrupt als er fast in die junge Frau hineinlief da sie direkt im Esszimmer wieder stehen geblieben war um Violetta und León zuzusehen die gerade mit Lillian einen Turm aus Bausteinen aufstellten. „Das ist unsere Familie", stellte sie glücklich fest als sie ihren Schwager hinter sich bemerkte.

Bevor Germán jedoch etwas erwidern konnte veränderte sich die friedliche Szene vor ihnen für ihn drastisch. León drehte sich zu Violetta um und grinste das Mädchen breit an während Lillian mit ihrem Stoffhund eine Runde um das Sofa spazierte. Da den Jüngeren offenbar nicht aufgefallen war, dass sie beobachtet wurden hauchte der Junge Vilu einen Kuss auf die Lippen und verkündete lächelnd: „Unsere Kinder werden bestimmt genauso süß wie deine kleine Schwester."

Angie spürte wie sich ihr Schwager hinter ihr anspannte und stellte sofort das Tablett mit dem Tee auf den Esstisch. Gerade als Germán losstürmen wollte um León hochkant aus dem Haus zu werfen packte sie ihn am Arm und zerrte ihn zurück in die Küche. Es war ihr durchaus bewusst, dass ihr Schwager dies zuließ denn er war deutlich kräftiger als sie doch kaum, dass sie die Küchentüre hinter ihnen geschlossen hatte platzte es aus ihm heraus: „Hast du das gehört? Hat er das gerade wirklich gesagt? Dieser verdammte Mistkerl soll bloß seine Finger von meiner kleinen, unschuldigen Tochter lassen!"

Frustriert seufzte Angie und verdrehte, ohne das ihr Schwager es sehen konnte, leicht die Augen. Wie oft hatten sie diese Unterhaltung jetzt schon geführt? Wie oft hatte sie versucht Germán klar zu machen, dass Violetta erwachsen war und ihre eigenen Entscheidungen traf? Was hatte sie nicht schon alle getan um ihm einzubläuen, dass er es mit León als ersten Freund für seine ältere Tochter gar nicht hätte besser treffen können? Aber es war jedes Mal das gleiche Theater.

„Willst du gar nichts dazu sagen? Findest du das etwas in Ordnung? Violetta ist viel zu jung um über eine Familie nachzudenken!", ratterte Germán weiter. Langsam wurde es Angie zu bunt und obwohl ihr Schwager sie während seines Vortrags immer wieder fragte, ob sie nichts dazu sagen wollte, würde er ihr in der nächsten halben Stunde dennoch keine Gelegenheit geben das zu tun.

Allerdings hatte die junge Frau in den letzten Jahren einen einmalig guten Weg gefunden ihn zum Schweigen zu bringen und dieser schien ihr mit jeder verstreichenden Sekunde verlockender. So stellte sich Angie wenig später einfach auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf die von Germán. Sofort verstummte ihr Schwager und holte zum gefühlten ersten Mal seit sie die Küche betreten hatte wieder Luft. Angie konnte nicht anders als in den Kuss zu grinsen als sie spürte, dass er sich langsam wieder entspannte und anfing zu erwidern.

Erst als sie sich zu einhundert Prozent sicher war, dass er nicht augenblicklich wieder anfangen würde herumzuschreien löste sich Angie von Germán. „Fühlst du dich jetzt besser?", erkundigte sie sich und konnte dabei ein kleines Kopfschütteln über sein unmögliches Verhalten nicht unterdrücken. „Viel besser, danke", bestätigte ihr Schwager und schlang die Arme um ihre schmale Taille.

Obwohl sie wusste, dass es eventuell wieder zu Geschrei seinerseits führen würde konnte Angie die so eben gesehene Situation nicht einfach unkommentiert lassen. „Germán, dir ist aber schon bewusst, dass León nur einen Scherz gemacht hat oder? Die beiden denken doch nicht über Kinder nach. Violetta ist zwar schon erwachsen aber glaube mir, diesen Schritt möchte sie noch nicht gehen", versuchte sie Leóns Worte etwas zu entschärfen.

Nun war es an Germán frustriert zu seufzen. „Natürlich weiß ich das. Es ist nur so merkwürdig sie mit ihm zu sehen. Es gefällt mir nicht. Violetta ist noch ein kleines Mädchen. Sie braucht noch keinen Freund zu haben", jammerte Germán und erntete dafür ein weiteres Kopfschütteln von Angie. „Sie ist doch kein Kind mehr, Germán. Deine Tochter ist erwachsen und unglaublich verantwortungsbewusst. Außerdem liebt sie León."

Schmollend wie ein kleines Kind legte Germán seine Stirn auf Angies Schulter ab. „Ich werde nicht sagen, dass du Recht hast", grummelte er genervt während die junge Frau ihm zärtlich durch die kurzen, schwarzen Haare strich. „Aber du weißt es?", erkundigte sie sich triumphierend. Schon alleine die Tatsache, dass ihr Schwager ihr nicht augenblicklich erneut widersprach war für die junge Frau ein erster Sieg.

Nachdem für ein paar Sekunden Stille eingekehrt war konnte Germán sich eine weitere Anmerkung nicht verkneifen: „Dann werde ich es eben bei Lilly verhindern. Noch einmal stehe ich das nicht durch. Lillian ist mein kleines Mädchen und sie wird nicht einfach eines Tages mit einem Jungen vor dieser Türe stehen." So sehr sie es auch versuchte gelang es Angie einfach nicht sich ein herzhaftes Lachen zu verkneifen. Kichernd sah sie ihm in die schokoladebraunen Augen und beendete diese Unterhaltung mit einem Satz: „Ich gebe es einfach auf. Vielleicht wirst du bis zu deinem dritten Kind erwachsen und lernst endlich loszulassen."

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