4◇Tempranillo
Genervt saß ich auf meinem Bett und spielte mit einem silbernen Langdolch aus meinem Schrank. Nachdem ich vorhin so aprupt geweckt worden war, beinahe durch die Großkotzigkeit des Ritters mit Schwert draufgegangen wäre und erst der Elf mich gerettet hatte, indem er ihn und den Menschen aus dem Zimmer und mich zum Anziehen geschickt hatte, fand ich die Möglichkeit mal kurz durchzuatmen. Ich wirbelte die blitzende Klinge um meine Hand, drehte sie, warf sie hoch, fing sie und der ganze Spaß nochmal und nochmal, bis meine Schlafzimmertür knarzte und der Elf wieder in meinem Zimmer stand, sein langer blonder Zopf hinter ihm in dem Luftzug wehend, den er und seine Kumpanen verursacht hatten, als sie mein Fenster zerstörten.
Ich sprang auf, als der schwarzhaarige Mensch und der Idiot mit Schwert mein Schlafzimmer betraten. Böse starrte ich ihn die Runde, den Schmach, den sie mir und meiner Wohnung und meiner Ehre zugefügt hatten, nicht vergessend, bis der Mensch sich räusperte, an dem braunhaarigen Ritter vorbeitrat und sich neben den Elfen stellte und das Wort ergriff.
,,Sieh Tinúviel - Ich darf dich doch dutzen, oder?" Er schaute mich mit freundlichem Gesichtsausdruck an. Ich nickte hoheitsvoll. Der Mensch lächelte.
,,Wir wollen dir wirklich nichts böses tun, nur ist es aber so, dass die Karte, die du da an dich gebracht hast, nun ja...sie kann für erheblichen Schaden sorgen, weißt du?" Ich hob die Augenbraue. Der Schwarzhaarige lächelte leicht und fuhr fort.
,,Und es wäre wirklich das Beste für uns alle, wenn..." Ich unterbrach ihn mit einem aggressiven Tonfall.
,,Wenn du aufhören würdest, mich wie ein verdammtes Kleinkind anzureden, sondern stattdessen Klartext sprichst, weil ich dir ansonsten mein Messer in den Arsch schieben werde, bis es zu deinem Mund wieder raus kommt? Ich bin, zur Hölle nochmal, auch wenn ich vielleicht etwas klein aussehe, eine erwachsene Frau, da wirst du es doch wohl hinkriegen, dich mit mir, wie mit jenen solchen zu unterhalten, die du nachts in der Bar anbaggerst! Gottverdammich!" Mein Geduldsfaden war gerissen. Ich war schlau, doch kein taktisches Genie, ansonsten wäre ich definitiv was Besseres geworden, als Diebin, die vor allem noch Armen hilft und kaum was verdient. Angespannt stieß ich Luft aus und blickte von meinem Gegenüber, der verblüfft zu dem ebenso erstaunten Elfen sah, zu dem braunhaarigen Ritter mit Schwert hinüber. Der starrte mich zornig an, schon den Menschen leicht beiseite und erhob das Wort, während er mich mit diesen stahlgrauen Augen taxierte.
,,Nun gut kleine Diebin. Fakt ist, wir finden die Karte nicht, können sie auch nicht mit Magie herbeihexen. Du hast sie also verzaubert. Und wenn du sie schon so verzaubert hast, dass wir sie nicht finden, dann wird auf ihr vermutlich genauso ein Zauber liegen, der es uns un- und nur dir möglich macht, sie zu lesen und so bist du also traurigerweise die einzige Lösung zu diesem Weinkeller. Aber lass mich dir eins sagen: Wenn du uns nicht die Karte gibst, dann werden wir dich solange in die Mangel nehmen, bis du betteln wirst, und zu verraten wo das Ding ist, das kann ich dir schonmal verraten. Und wenn wir dieses Kleinodd erstmal in den Händen halten, dann bewahrt dich auch nichts mehr vor einer saftigen Tracht Prügel namens Respekt vor dem Gesetz meinerseits!" Ich musste grinsen. Er war ja beinahe ein symphatischer Mensch.
,,Doch, mein Messer wird dich abhalten, aber darauf möchte ich ja gar nicht eingehen. Gerne nehme ich euer Angebot an, euch die Karte zu geben, doch...was wird im Gegenzug für mich dabei rausspringen?" Ich blickte die drei unverwandt an. Dann fiel mir noch etwas ein.
,,Ach, und wenn ihr grade so dabei seid, euch in Rage zu reden, dann verratet mir doch noch schnell eure Namen, damit ich auf eure Grabsteine nicht Elf, Mensch und Idiot mit Schwert schreiben muss." Ich legte meinen Kopf schief und grinst, als eine Ader auf des Braunhaarigen Stirn anfing zu pochen. Mann oh mann, das machte zu viel Spaß um gut zu sein! Der Mensch drängte sich wieder in der Vordergrund. Ich wandte mich von dem heißen Typen mit Schwert ab und lauschte seinen Worten.
,,Also." Er zeigte auf sich selbst.
,,Ich bin Avalon, ein Paladin, damit wir auch gleich geklärt haben, warum ich im Orden bin. Dann wäre da noch der Elf dadrüben." Er zeigte auf ebendiesen.
,,Palladium. Und dann noch der Chef unserer Truppe, und auch derjenige mit dem pompösensten Titel." Avalon wies auf den immernoch mies dreinschauenden Dritten und machte eine kleine Verbeugung.
,,Darf ich vorstellen: Erzmagus Alaric von Sturmhain, zweiter in der Befehlskette nach dem Ippissimus, hochangesehen überall, bla bla bla." Er wollte sich gerade wohl schon abwenden, da warf ihm der Elf, Palladium, einen scharfen Blick zu. Avalon drehte sich auf den Hacken auf und wieder zu mir. Ich hob eine Augenbraue. Er lächelte so...seltsam.
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