-(32)- Entdeckt
Am nächsten Morgen, besser gesagt Mittag, da es schon zwei Uhr nachmittags ist, als ich mein Bett verlasse, ist mir klar, dass die Jungs den heutigen Tag alleine verbringen müssen. Ich werde einfach mal irgendwo hin gehen und meine Zeit ohne sie verbringen. Etwas benommen schlappe ich in die Küche und begrüße Liam mit den selben Blicken, die wir uns jeden Morgen zu werfen, während er seinen Kaffee trinkt und ich ihn das erste Mal am Tag sehe.
"Gut geschlafen?", fragt er mich. Ich nicke gähnend und winke ihm zu.
"Ja, schon okay. Bisschen zu wenig."
"Du hast über zwölf Stunden geschlafen."
Ich zucke meine Schultern. "Reicht eben immer noch nicht aus." Dann gehe ich zum Kühlschrank und bereite mir mein Frühstück zu.
"Du.. Ähm. Ich werde heute nicht hier sein."
Er blickt auf, grinst mich an, schaut wieder neutral.
"Hast du ein Date?", fragt er vielsagend. Ich schüttele schnell meinen Kopf,
"Nein, keine Angst. Ich bin immer noch zu haben"
Er lacht, "Ich denke, du wirst noch ein Weilchen alleine bleiben... außeeeeer..."
"Außer was?", frage ich neugierig nach. Er grinst mich an.
"Aaaaaußer ein blonder, irischer Junge erobert dein Herz noch."
Ich verdrehe die Augen theatralisch und schnaufe durch die Nase. Trotzdem wird mir ein bisschen warm, als er diese Anspielungen macht. "Liam, hör auf. Wir sind nur Freunde. Da ist nichts."
Er nickt, dann redet er weiter, "Weißt, du, du magst ihn, er mag dich. Vielleicht solltet ihr mal etwas intimer werden. Sooo..", er drückt seine Handflächen gegeneinander, "Verstehst du was ich meine?"
Und wie ich seine Geste verstehe, leider. Ich drücke mir meine Hand gegen die Stirn. "Verstehst du meine Geste?", kontere ich lachend. Er nickt, dann steht er auf und stellt sich neben mich. Ich schaue etwas zu ihm hoch.
"Weißt du...", flüstert er mir ins Ohr. "Ich denke, du weißt nicht alles, was wir wissen."
Dann verlässt er die Küche und geht. Ich bleibe etwas verwirrt stehen und blicke ihm hinter her. Was war das? Was meint er damit? Meint er Niall? Seine Gefühle? Etwas ganz anderes? Ziemlich verwirrt ziehe ich mich um und gehe dann auf den Bus, ich mache mich auf ins Freibad.
An der Kasse angekommen finde ich schnell herein und laufe zu unserem Platz auf der großen Wiese, wobei ich nach meiner Freundin Ausschau halte. Als ich sie finde, begrüße ich sie zur Umarmung und wir setzen uns gemeinsam wieder an den Platz. Es liegen noch ein paar andere Handtücher, anderer Freunde, da. Ich breite meines neben ihrem aus.
"Und, erzähl. Wie ist es so bei dir daheim?", fragt mich Laura. Seufzend setze ich mich neben sie.
"Ich fühle mich gestresster, als während der Schulzeit. Und mit lernen muss ich auch bald anfangen. Wegen Abi und so." Sie blickt auf das Becken, weiter vorne gelegen.
"Was machen sie denn so.. stressiges?"
Ich lächele leicht, "Nun ja.. Gestern haben sie meine Wand angefackelt. Es sind immer so kleine Dinge, die sie so nervig machen. Aber hei", ich seufze, "es gibt sicherlich schlimmeres als das. Ich glaube millionen von Teenies würden dafür sterben."
"Vermutlich. Die haben eh alle einen Knall."
Ich lache, "Kann schon sein."
"Ist es auch."
"Gehen wir ins Wasser?", fragt sie nach dem wir ein paar Bilder gemacht haben. Ich nicke.
Als ich wieder daheim ankomme und ins Wohnzimmer komme, starren mich vier Gesichter grinsend nervös an. Verwirrt stelle ich meine Tasche ab und blicke etwas gestört zurück.
"Ist alles okay?", frage ich. Sie nicken synchron. Okaaaayyy, so langsam wird das ein bisschen Creepy.
"Wo ist Harry?"
"Der ist.. ähm.."
"Auf dem Klo! Jaaa, ganz ganz schlimme Bauchkämpfe, und ähm, geh da die nächsten Tage lieber nicht mehr rein", unterbricht Louis Liam. Angeekelt verziehe ich mein Gesicht und nicke bloß. Liam blickt Louis komisch an.
"Braucht er irgendwelche Medikamente?", frage ich nett.
"Was hilft denn dagegen?", fragt Zayn neugierig. Ich zucke mit den Schultern.
"Seh ich aus wie ein Arzt? Keine Ahnung. Man könnte in die Apotheke gehen und schauen ob es da etwas gibt." Alle vier fangen an ihre Kopf hastig zu nicken.
"Okay, wer kommt mit?"
"Kannst du nicht alleine gehen?" Ich zeige ihnen einen Vogel.
"Euer Freund. Ich kann ihn auch schmerzend alleine lassen."
"Schon gut, ich komme mit", sagt Niall, aber Louis steht vor ihm auf und drückt mich aus dem Haus.
"Louis! Ich brauche noch Harry's Kreditkarte!"
"Ach, egal. Sind eh nur ein paar Euro, ich zahl das."
Ich kann meinen Liam im Wohnzimmer zu hören, als wir gerade dabei sind das Haus zu verlassen, wie er irgendetwas sagt mit Harry wird uns umbringen, jetzt muss er das Zeug unnötigerweiße schlucken.
Louis ist irgendwie komisch, aber das sind sie heute irgendwie alle. Schon die ganze Zeit versucht er Zeit zu gewinnen. Sei es, dass er an Flieder schnuppert, ein paar Steine bewundert, oder sich mit einer alten Dame unterhält. Sie kann nicht einmal englisch. Ich hätte zu gerne gewusst was sie gedacht hätte. Ob sie Louis für einen Verrückten gehalten hat? Jedenfalls haben wir anstatt der drei Minuten, die ich dort hin brauche eine ganze halbe Stunde gebraucht. Und ich bin ziemlich genervt. Es hat nämlich auch noch dreißig Grad.
"Louis", knurre ich genervt, als er Anschein macht einen Hund streicheln zu wollen, der gerade von seinem Herrchen ausgeführt wird. Er stellt sich senkrecht hin und blickt mich ängstlich an.
"Was ist denn heute los mit dir?", frage ich verwirrt.
"Ach, dass muss die Hitze sein", antwortet er grinsend. Hitze, ja klar.
Ich gehe vor und laufe in die Apotheke, die zum Glück auch noch klimatisiert ist. Die Bedienung kommt sofort zu mir.
"Wie kann ich Ihnen helfen?", fragt sie mich freundlich. Ich lächele nett.
"Ich-"
"Hallo meine Fans, hier ist Tommo the Tommo Tomlinson!" Die Lippen aufeinander gepresst drehe ich mich langsam zu Louis um, der schreiend herein gekommen ist. Die Verkäuferin blickt ihn irritiert an und weiß anscheinend nicht, wie sie so mit der Situation umgehen soll.
Louis scheint das ganze nicht peinlich zu sein, er grinst weiter und lehnt sich an eine Scheibe, wobei er noch ein paar Sonnencremen auf den Boden wirft. "Gehört er zu Ihnen?", fragt die Frau mich. Schnell schüttele ich meinen Kopf.
"Nein, ich kenne ihn absolut nicht." Dann stellt er sich neben mich und drückt mir einen feuchten Kuss auf die Wange.
"Unsinn, das is mein Chic. Wir brauchen irgendetwas gegen Bauchschmerzen. Preis egal."
Ich blicke ihn schockiert an. Er hat es nicht einmal auf englisch gesagt, er hat deutsch geredet. Zwar mit Akzent, aber ich hätte das absolut nicht erwartet! Am liebsten würde ich meinen Kopf gegen die Scheibe schlagen, aber das wäre schade um das unschuldige Glas. Louis Verhalten ist einfach nur unangenehm, und ich meine schon, dass wir jeden Moment von der Dame herausgeschmissen werden, aber als diese plötzlich anfängt zu lachen, atme ich unbemerkbar leise aus.
"Gegen Bauchschmerzen? Welche Art denn genau?", fragt sie und dreht sich zu ihren Medikamenten um.
"Durchfall", meine ich. Sie gibt uns ein paar Kohletabletten und Louis zahlt anstatt den drei Euro ganze zwanzig, weil er gerade keinen kleinen Schein da hat. Ich lächele sie peinlich berührt an. Ich bin heilfroh, als ich aus dieser Apotheke austreten kann. Die letzten Monate, die ich hier noch verbringen werde, werde ich mich sicherlich nicht noch einmal da zeigen.
Das will ich mir sicherlich nicht antun. Als ich mich bei Louis beschwere und ihn frage was das alles sollte, meinte er nur, er hätte seine Rolle gespielt. Und ich entgegnete das das völlig überflüssig war, aber er bestand trotzdem darauf der ganzen Situation etwas mehr Pfiff zu geben, so hat er es zumindest gesagt. Ich kann da nicht so ganz zustimmen.
Wir laufen am Rathausplatz vorbei und als ich mich umdrehe, meine ich meinen Augen nicht mehr zu trauen. Ich erkenne Harry, wie er unter einem Busch ervorblinzelt und höchstwahrscheinlich darauf wartet, dass wir gehen. Sie lügen mich an. Und komischerweise fühle ich mich etwas verarscht, und auch verletzt, denn sie führen irgendetwas im Schilde, dass sie vor mir versuchen zu verbergen, und dass sie mir auch wahrscheinlich nicht vor haben zu sagen.
Es tut mir so leid, mein Internet war kaputt, wirklich :(
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