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Hvitserk: Von Rehböcken, Bäumen und Schwertern

„Du wirst noch alle Tiere im Wald verscheuchen, wenn du weiter so herum trampelst", schnalzte Eydis an Hvitserk gewannt und sah ihn mit einem bedeutungsvollem Blick an.

„Ich trample nicht herum", verteidigte er sich und ging zur Demonstration besonders leise an einem morschen Ast vorbei.

Eydis rollte mit den Augen und richtete ihren Blick wieder auf den Pfad vor sich.

Sie wollte heute unbedingt ein Reh schießen, denn wenn nicht, würde ihre Familie wieder einen Abend hungern müssen. Und das kam für sie definitiv nicht in Frage. Was sie also als letztes gebrauchen konnte, war Hvitserk, der heute mit Absicht ungeschickt war.

Sie hätte einfach alleine los gehen sollen, dachte sie. Mit ihm im Schlepptau war es immer schwieriger. Aber die Wahrscheinlichkeit etwas zu schießen leider auch viel größer, denn zwei Augenpaare sahen nun mal besser als eins.

„Wir werden schon etwas fangen", sagte er, so als ob er ihre Gedanken gelesen hatte.

„Besser wäre es."

„Und wenn nicht, dann bekommt ihr was von meiner Familie, wir haben mehr als genug", setzte er fort.

„Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage und das weißt du auch."

„Warum bist du nur immer so stolz Eydis?", fragte er belustigt.

„Und warum bist du nur immer so laut?"

Er schnaubte, sagte aber nichts und ging weiter.

Sie waren schon ziemlich tief im Wald und Eydis hoffte jeden Moment ein Tier zu sichten. Bis jetzt waren es allerdings nur Vögel, Eichhörnchen und Hasen, sie sie hätte schießen können. Davon würde eine fünfköpfige Familie allerdings kaum satt werden.

Seit ihr Vater vor einem Jahr von einem Raubzug schwer verwundet nach Hause gekommen war, lag es an ihr das Essen zu besorgen. Er konnte sich kaum noch bewegen und wenn, hatte er starke Schmerzen. Ihre Mutter war ebenfalls krank. Allerdings nicht körperlich, sondern seelisch. Sie quälten schreckliche Albträume und die Menschen in der Stadt hatten sie schon vor langer Zeit als Verrückte abgestempelt.

Eydis liebte beide ihre Eltern gleich und hasste jeden Einzelnen, der gegen sie sprach. Aber da beide nicht mehr alleine für sich und ihre Kinder sorgen konnten, musste sie, als älteste Tochter, diesen Part übernehmen. Schließlich warteten zuhause noch ihr kleiner Bruder und ihre kleine Schwester sehnlichst auf etwas anders als Brot zu essen.

Es war also überhaupt keine Option, heute nichts zu schießen.

Und Hvitserk hatte leicht reden. Er war der Sohn von Ragnar Lothbrok und hatte natürlich Essen im Überfluss. Sicherlich konnte er ihr etwas davon abgeben, doch Eydis wäre niemals im Traum eingefallen, dies anzunehmen. Sie fand es nicht ehrenhaft, von anderen zu nehmen, schon gar nicht aus Mitleid, und nichts zurück geben zu können.

„Da", flüsterte Hvitserk und zeigte auf einen fetten Rehbock, der sich an einem Wasserloch nur 15 Meter von den beiden entfernt stärkte.

Eydis grinste. Der war perfekt. Der würde für eine Woche reichen.

Sie legte leise den Pfeil in den Bogen und spannte ihn an. Sie atmete gleichmäßig ein und aus und Hvitserk neben ihr tat ihr gleich. Falls sie widererwartend nicht treffen sollte, würde er eine letzte kurze Chance haben, hinterher zu schießen und stattdessen zu treffen.

Eydis zielte genau in die Mitte des Rehbocks und ließ ohne lange zu zögern den Pfeil nach vorne schnellen.

Hvitserk schoss im selben Moment einen nach und beide Pfeile trafen das Tier perfekt mittig, sodass es sofort zur Seite kippte und starb.

„Jaaa!", schrie Eydis erleichtert und hüpfte auf der Stelle wie ein kleines Kind.

„Ich sagte doch, wir schießen was", meinet Hvitserk und lächelte sie zufrieden an.

Vor lauter Freude fiel sie ihm um den Hals und drückte ihn fest. Endlich hatte das Hungern ein Ende und sie konnten mal wieder auf etwas Richtiges beißen.

Sie ließ abrupt von ihrem besten Freund ab und marschierte geradewegs auf das tote Tier zu.

„Hvitserk, er ist riesig!", schrie sie aufgeregt und er ging ihr nach um sich selber von der Größe zu vergewissern.


Es war fast abends als die beiden den Rehbock gemeinsam zur Hütte von Eydis Familie geschleppt hatten. Es war ein ziemlich langer Weg gewesen, doch niemand der beiden hatte sich auch nur ein einziges Mal beschwert. Eydis nicht, weil sie überglücklich über ihren Erfolg war und Hvitserk nicht, weil er sich so sehr für Eydis freute. Er wusste genau, wie es um ihre Familie stand und das sie es in keinster Weise einfach hatte. Dieses Mitbringsel heute würde die Familie retten.

Er versuchte ihr so oft es ging zu helfen, doch Eydis war nicht nur sehr stolz und ließ sich demnach ungern unter die Arme greifen, sie war zudem auch noch sehr selbstständig und unabhängig. Sie beteuerte oft, dass sie gar keine Hilfe benötigte und das stimmt e in den meisten Fällen sogar. Eydis konnte sehr gut auf sich selber aufpassen und ihre Geschwister alleine versorgen. Hvitserk war dennoch gerne mit ihr zusammen, weil sie ihn jedes Mal aufs Neue mit ihren Neckereien forderte und ihn nicht nur als einen Sohn vom berühmten Ragnar Lothbrok ansah. Bei ihr konnte er einfach er sein.

Seine Brüder verstanden das nicht. Sie ärgerten ihn ständig mit ihr und fragten ihn, was er immer bei diesem armen Mädchen suchte.

Das er sie einfach gerne haben könnte und ihre Gegenwart genoss, darauf kamen die drei nicht. Sie sahen nur sich selber und ob es den Menschen um sie herum schlecht ging, war ihnen ziemlich egal.

„Eydis, Eydis!", ihr kleiner Bruder kam den beiden schreiend entgegen und lieb mit großen überraschten Augen um den Rehbock herum. „Du hast etwas gefangen."

„Ja, hol deine Schwester und macht zusammen schon mal das Feuer an. Heute Abend gibt es Reh!"

„Ja", rief er aufgeregt und suchte seine Schwester.

Hvitserk und Eydis legten das Tier vor der Hütte ab und sie begann bereits daneben Messer zum häuten heraus zu suchen.

„Du bleibst zum Essen", das war keine Frage an Hvitserk, es war eher fast schon ein nett gemeinter Befehl.

„Ich weiß nicht."

„Ich schon. Du hast mir geholfen. Also bleibst du."

Hvitserk bedachte sie mit zusammen gepressten Lippen. Dagegen konnte er jetzt eh nicht mehr einwenden. Er nickte.


Nach dem riesigem Festessen, waren Eydis Geschwister direkt mit prall gefüllten Bäuchen schlafen gegangen. Ihr Vater hatte nur ein wenig gegessen und sich dann vor Schmerzen ebenfalls direkt wieder hingelegt. Ihre Mutter war gar nicht erst aufgestanden.

Hvitserk hatte ihr dabei geholfen die Reste gut zu verstauen, sodass die Familie die nächsten Tage auch noch reichlich zu essen hatte und lag nun vor der Hütte im Gras neben ihr, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte in den sternenklaren Himmel.

„Hvitserk?"

„Mhm?"

„Danke."

„Wofür?"

„Alles."

Er drehte sich knapp zur Seite um sie ansehen zu können.

Eydis hatte die Augen starr gen Himmel gerichtet und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Er sah, wie sich in ihrem rechten Augenwinkel Tränen bildeten und lautlos an ihren Wangen herunter rollten.

„Warum weinst du?", flüsterte er sachte.

Sie schloss die Augen und atmete einmal tief durch, sagte aber nichts.

„Du weißt, ich bin immer für dich da", fuhr er fort und sie nickte knapp.

„Und ich kann dir niemals etwas zurück geben Hvitserk", sie drehte ihren Kopf leicht und blickte ihn mit traurigen Augen an.

Er legte seine Stirn in Falten.

„Wann hab ich jemals etwas zurück gewollt?"

„Das meine ich ja."

„Du redest Blödsinn Eydis. Ich bin dein Freund. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst, genauso wie du für mich da bist, wenn ich dich brauche. Was sonst solltest du mir zurück geben wollen?"

Sie wandte sich wieder den Sternen zu.

„Ich weiß es nicht."

Hvitserk seufzte und sah ebenfalls wieder zum Himmel. Er wusste nicht, was gerade in ihrem Kopf los war. Manchmal war Eydis schwer zu verstehen.

„Verlass mich nur bitte nicht", flüsterte sie.

„Eydis", Hvitserk beugte sich zu ihr herüber um genau in ihre Augen sehen zu können. Vielleicht konnte er ja so besser nachvollziehen, was sie meinen könnte. „Was geht gerade in dir vor?"

„Ich habe einfach Angst, dass du eines Tages nicht mehr bei mir sein kannst."

„Und warum sollte dieser Tag jemals eintreten?"

„Weil du vielleicht von einem Raubzug nicht mehr zurück kommst oder weil du mich und all das hier satt hast."

„Also erstens lass ich mich nicht so leicht töten und zweitens werde ich dich Verrückte niemals satt haben können", er lächelte sie an, doch sie blieb ernst und sah unbeirrt in seine Augen.

„Weil du eines Tages vielleicht heiraten musst."

Hvitserk verging das Lächeln.

„Selbst dann können wir noch befreundet sein", erwiderte er leise und ließ sich zurück auf den Rücken fallen. „Außerdem wirst du auch irgendwann heiraten."

„Nein", kam es bestimmt von Eydis zurück. „Ich habe hier den Platz meiner Mutter eingenommen, ich brauche nicht noch eine Familie, um die ich mich kümmern muss."

„Ich muss auch nicht heiraten."

„Machst du Witze?", nun war es sie, die sich auf einem Ellenbogen stütze und ihn seitlich mit einem verwunderten Blick bedachte.

„Niemand kann mich dazu zwingen."

„Die Königin vielleicht?"

„Tzz. Meine Mutter kümmert es nicht, was ich tue. Bei ihr geht nur um Ivar hier, Ivar da."

„Ubbe?"

Hvitserk blieb kurz still. Er wusste, wenn Ubbe ihn zwingen würde zu heiraten, dann würde er dies tun müssen. Er war schließlich nach Ragnars Tod der älteste Mann in der Familie und durfte Entscheiden. Selbst wenn Björn es für ihn entscheiden würde, müsste er sich beugen, auch wenn er nur sein Halbbruder war.

„Ubbe hat mir nichts zu sagen. Ich bin nicht sein Schoßhündchen."

„Und doch müsstest du tun, was er sagt."

„Was soll das Eydis? Warum fängst du jetzt von sowas an?", Hvitserk klang etwas gereizt.

„Tut mir leid", sie ließ sich wieder zurück ins Gras gleiten, „ich denke einfach viel nach."

„Ja das weiß ich. Aber vertrau mir bitte einfach, wenn ich dir sage, dass ich immer für dich da bin ok?"

„Ok", erwiderte sie schnell.

„Gut, kannst du mir dann jetzt bitte sagen, ob du da hinten auch einen Baum erkennst?"

Hvitserk stellte seinen Blick angestrengt scharf und versuchte in den Sternen Bilder zu erkennen.

„Wo soll denn das ein Baum sein? Das ist ja wohl offensichtlich ein Schwert."

„Was? Wo siehst du denn da ein Schwert? Also wirklich Eydis, irgendetwas stimmt mit deiner Wahrnehmen nicht."

Sie musste grinsen und Hvitserk schüttelte belustigt den Kopf.

„Also von mir aus. Dann ist es ein Baum", gab sie nach.

„Na also, geht doch", erwiderte er zufrieden und verschränkte die Hände wieder hinter seinem Kopf.

„Du bist unmöglich."

„Und genau deswegen liebst du mich."

„Stimmt", sie lachte leicht. 

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