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01 - Es ist Sommer

Fortsetzung von "Sommer meines Lebens".
Kann unabhängig voneinander gelesen werden.
Ist aber zusammen zu empfehlen. ;)

VIERSPUR
01 — Es ist Sommer

Es ist Sommer,
endlich sind die Tage länger.
Wir legen zusamm'n
und kaufen Gras für'n Tenner.

pov nico

Endlich war's geschafft.

Mit Ach und Krach das Abitur in der Tasche, aber was soll's, es war geschafft. Kein Pauken mehr, keine Prüfungen mehr. Damit war jetzt Schluss.

Zur Abschlussfeier bin ich gar nicht erst gegangen. Das war eh nur was für die, die sich aufmotzen wollten, um dann vielleicht mit jemandem aus der Klasse besoffen ins Bett zu hüpfen.

Nee, war einfach nicht mein Ding.

Zur Zeugnisübergabe kamen wenigstens meine Mutter, mein Stiefvater – naja, zumindest war er da – und mein kleiner Bruder.

Mein Alter? Keine Spur.

Ich glaube, ich hab' fast den Stolz in den Augen meiner Mutter gesehen, aber irgendwie hat's mich eher angeekelt als gefreut.

Es erinnerte mich nur daran, dass ich keinen Plan hatte, was ich jetzt machen sollte. Klar, ich hatte 'n paar Ideen, aber Rapper werden? Das war nicht gerade das, was meine Eltern im Sinn hatten.

Moritz hatte's auch geschafft, klar. Besser als ich. Ohne ihn wär' ich wahrscheinlich durchgefallen.

Aber seitdem ich letzten Sommer Tarek und Maxim getroffen hatte und wir die Band gegründet haben, war Moritz irgendwie in den Hintergrund gerückt. Wir haben uns öfter gezofft und wochenlang nicht miteinander geredet.

Seit der 'ne Freundin hatte, war er eh kaum noch zu erreichen. Der hatte auch ganz andere Pläne als ich. Studieren und so 'n Quatsch.

Mir war das aber auch egal. Ich hing eh viel lieber mit meinen anderen drei Idioten ab. Endlich hatte ich zum ersten Mal echte Freunde, auf die ich mich verlassen konnte. Das war echt cool.

Nach der Zeugnisverleihung ging's nach Hause. Meine Mutter hatte tatsächlich einen Kuchen für mich gebacken – und der war richtig gut!

So gut, dass ich mir gleich 'ne Brotdose vollgepackt hab' für später.

Wir haben wenigstens für 'nen Moment so getan, als wären wir 'ne heile Familie.

Dass mein Stiefvater mir gestern noch 'ne Standpauke gehalten hatte, haben wir einfach unter den Tisch gekehrt. Und dass sie meinen kleinen Bruder beim Rauchen erwischt hatten, war auch schnell vergessen.

Die Zigaretten hatte er sich übrigens von mir geklaut. Kleiner Spast! – aber ich mag ihn trotzdem. Einer der wenigen, der wirklich begeistert von unserem Rap-Zeug ist.

Ich exte den billigen Champagner, den meine Mutter geöffnet hatte, fast zu schnell und wollte gerade meine Schuhe anziehen, als mein Stiefvater mich am Arm packte.

»Wo willst'n hin?«, fragt er so'n bisschen genervt. Als ob er nicht wüsste, dass ich nur raus will, um endlich mal wieder frische Luft zu schnappen.

»Mit den Jungs in'n Park«, knurrte ich und schulterte meinen Rucksack.

Er musterte mich skeptisch. »Jetzt noch?«, fragte er und deutete auf die Uhr.

Es war gerade mal 20 Uhr. Was für 'jetzt noch'?

Ich seufzte und versuchte, mich zu beherrschen. Vor zwei Wochen war ich zwanzig geworden, die Schule war geschafft. Was wollte der Alte noch?

Meine Mutter kam dazu, warf ihm 'nen 'Lass ihn doch gehen'-Blick zu und legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter.

Er starrte mich weiter an. Ich wusste, dass es ihm nicht darum ging, dass ich raus wollte, sondern dass er wusste, dass ich betrunken heimkommen und vielleicht noch mehr Unsinn machen würde.

»Komm schon!«, flehte ich, »Wir wollen doch unseren Abschluss feiern! 'Ne richtige Party, nicht so 'n Schnösel-Ding da.« Mir war selbst unangenehm, wie sehr ich da rumquengelte.

Mein Stiefvater verdrehte nur die Augen, machte 'ne abwertende Geste und verschwand wieder in der Küche. Von meiner Mutter gab's nur 'n Schulterzucken und 'n müdes Lächeln.

Ich hielt mich nicht länger auf, ignorierte die schwachsinnige Frage meines Bruders und war schneller aus der Tür, als er gucken konnte.

Kaum war ich draußen, steckte ich mir 'ne Zigarette an. Endlich frei. Ich atmete tief durch.

Die Sonne schien noch warm und die Luft war richtig angenehm. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zum Görlitzer Park.

Zum Glück war der nicht weit, sonst hätte ich mir 'ne neue Lunge anrauchen können.

Ich musste nicht lange suchen. Meine Jungs hockten schon auf 'ner Picknickdecke – die sicher Sil-Yan mitgebracht hatte – und sangen laut zur Musik, die aus 'nem Lautsprecher dröhnte.

Schon von Weitem sah ich Maxims lange Gestalt. Bier in der Hand, tanzte er im Takt der Musik – 'n Bild der absoluten Leichtigkeit.

Ich musste grinsen. Seitdem wir uns vor knapp 'nem Jahr kennengelernt hatten, hatte er mich auf so vielen Ebenen in seinen Bann gezogen.

Sein Talent als Rapper, sein Rhythmusgefühl, wie er tanzte, seine Art, Konflikte zu schlichten – das alles faszinierte mich immer wieder.

Und dann war da noch diese Ausstrahlung. Der durchtrainierte Körper, das Lächeln, das den ganzen Raum erhellte, und diese Augen, die mich manchmal echt zum Stolpern brachten.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich auf Männer stehe, aber bei Maxim... da war alles anders.

Er löste Gefühle in mir aus, die ich vorher nie gekannt hatte. Oder gefühlt hatte.

Unter ihm auf der Decke saß Tarek, wie immer mit 'nem Bier in der Hand, und lachte so laut, dass man ihn wahrscheinlich bis nach Neukölln gehört hätte. Absolut normal bei ihm.

Nur wenn er mal wieder seine Miesepetrigkeit raushängen ließ und einen mit 'nem Blick zum Schweigen brachte, war das anders.

Tarek war der Kumpel, mit dem man wirklich durch Dick und Dünn ging. Alles, was ich so angestellt hab', hat er mitgemacht. Keiner sonst hätte sich auf so'n Kram eingelassen.

Mit ihm hatte ich schon so manche Bude aufgemischt, den ein oder anderen Kram mitgenommen und war vor mehr Bullen abgehauen, als ich zählen konnte.

Und natürlich haben wir auch das eine oder andere Mal zusammen 'ne Linie gezogen.

Er war mein persönlicher Rebell, mein Sidekick. Genau so'n Freund hatte ich gebraucht.

Neben ihm saß Sil-Yan, wie immer 'n bisschen zurückhaltend, aber schon leicht beschwipst und grinsend. Ich mochte ihn echt für seine Offenheit und Ehrlichkeit. Er war der einzige Kumpel, der mir all die Jahre über treu geblieben ist.

Und meistens war er's, der mich wieder auf'n Boden der Tatsachen zurückholte, wenn ich mich mal wieder in irgendwas verrannte. Er hat mir gezeigt, dass Rebellion nicht alles im Leben ist.

Aber trotzdem, irgendwie konnte ich nicht übersehen, dass er sich in diesem einen Jahr 'n bisschen verändert hatte – vor allem durch'n Einfluss von Tarek und Maxim.

Rauchen war zwar immer noch nicht sein Ding, aber ab und zu mit Tarek zu koksen oder mit uns exzessiv zu trinken, war für ihn inzwischen irgendwie normal geworden.

Manchmal machte ich mir schon Sorgen, dass wir ihn, den einzigen 'Sauberen' in der Gruppe, in die falsche Richtung geschubst hatten.

Je näher ich ihnen kam, desto breiter wurde mein Lächeln. Als ich schließlich vor ihnen stand und meinen Rucksack mit 'nem lauten Scheppern fallen ließ, waren alle Augen auf mich gerichtet.

Maxim war der Erste, der reagierte. Mit 'nem »Wir haben's geschafft, Nico! Wir sind durch!«, sprang er auf mich zu und riss mich dabei fast um.

Er umarmte mich so fest, dass ich kurzzeitig abhob. Das machte mir aber nichts aus. Er roch intensiver parfümiert als sonst und trug 'n für ihn ein ungewöhnlich schickes Hemd.

Er muss also auch gerade von seiner Zeugnisübergabe gekommen sein. Soso.

Denn nicht nur ich, sondern auch er und Sil-Yan hatten's endlich geschafft. Nur Tarek musste noch 'n paar Jahre dranhängen. Genauso mürrisch saß er da, aber mitfeiern wollte er trotzdem.

Ich hatte ja mal 'n Jahr sitzen müssen, wegen so 'n paar Gründen. Deswegen war ich dann mit den anderen beiden gleichzeitig fertig.

So schnell wie er auf mich zugerannt kam, so schnell löste sich Maxim auch wieder von mir und wedelte mit 'nem Blatt vor meinen Augen herum, das eindeutig nach seinem Zeugnis aussah.

Ich seufzte gespielt. »Lass mich raten, Klassenbester?«, fragte ich amüsiert.

War ja wohl klar, wer sonst von uns einen Einserschnitt haben sollte. Ich war schon stolz genug auf meine glatte 3,0 – ein Meisterwerk der Durchschnittsbildung, wenn du mich fragst.

»Was Dicker, nein!«, protestierte Maxim zu meiner Überraschung und verzog kurz das Gesicht, »aber schau mal«, er öffnete das Zeugnis und hielt es mir wieder hin, »eins in Französisch« – na klar, der kleine Franzose – »eins in Sport« – auch keine Überraschung, schau dir deine Muskeln an, du Adonis – »in Deutsch auch« – du lyrisches Hirn, du »in Soziologie auch« – das hat mich dann doch überrascht, du wandelndes Soziogramm.

Der Rest war genauso gut, es gab nichts zu bemängeln. Bis auf diese eine Note. »Und die Fünf in Mathe?«, fragte ich schelmisch grinsend.

Er sah mich nur verbittert an und klappte das Zeugnis wieder zu. »Reden wir nicht darüber«, sagte er nur. Ich grinste. Mathe und Maxim – das war wohl eine unlösbare Gleichung.

Kaum war ich von seiner Angeberei erlöst, hatte ich auch schon Sil-Yan um den Hals. »Wir haben es geschafft, Bruder!«, lachte er schon etwas angedüdelt und klopfte mir auf'n Rücken, »das Lernen hat sich doch gelohnt!«

Ich verdrehte die Augen. »Du vielleicht, ich hab' nicht mal richtig angefangen.«

Das stimmte. Ja, ich hatte etwas gepaukt, aber nicht so viel wie die anderen beiden.

Hatte es trotzdem geschafft. Ein Genie hat eben andere Lernmethoden.

Tarek schien von unserem Schulgeschwätz ziemlich unbeeindruckt und schob Sil-Yan einfach beiseite. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte er und klopfte mir grinsend auf die Schulter.

»Danke, danke«, sagte ich, senkte den Blick und suchte mir 'nen Platz auf ihrer Decke, den ich zwischen Chipstüten und leeren Bierdosen fand.

»Was hast du denn mitgebracht?«, fragte Maxim neugierig und setzte sich neben mich. Ich hatte gerade meinen Rucksack abgesetzt.

Ich grinste und holte aus diesem 'nen Jägermeister raus. »Geil, Alter!«, rief Tarek und schnappte sich sofort die Flasche.

Dazu gab' noch 'ne Flasche Jack und Cola, sowie 'ne Brotdose mit Mutters Kuchen und vier Gabeln.

»Was'n das?«, fragte Maxim und deutete auf die Brotdose. »Kuchen von meiner Mutter. Schmeckt richtig geil! Hab für euch alle was eingepackt«, antwortete ich grinsend, warf jedem 'ne Gabel zu und stellte die Dose in die Mitte.

»Alter, mega!«, rief Sil-Yan, schnappte sich 'n riesiges Stück, stopfte es sich in den Mund und ließ sich direkt danach zurückfallen, alle Viere von sich gestreckt. »Himmel, ist das gut!«

Ich grinste nur, griff nach der Flasche Jacky und mixte mir in aller Ruhe 'nen Plastikbecher Jacky-Cola zusammen. Währenddessen ließ ich meinen Blick über die anderen schweifen.

Dabei beobachtete ich, wie auch Maxim sich nach 'nem Stück Kuchen vorbeugte. Anstatt es sofort in den Mund zu stecken, betrachtete er es genau und roch daran, als wäre es giftig.

»Von 'nem Stück wirst du nicht zunehmen«, lachte ich und nahm 'nen Schluck Cola. Er sah immer noch skeptisch aus. »Jaja, schon klar«, brummte er. Manchmal war er schon etwas wählerisch.

»Der Kuchen ist bestimmt so clean, der wurde im Labor gezüchtet. Laktosefrei, glutenfrei und wahrscheinlich noch vegan und biozertifiziert«, lachte ich und griff selbst zu 'nem Stück.

Maxim grinste und nickte zustimmend, bevor er sich ebenfalls bediente. Sekunden später sah er aus, als hätte er gerade die leckerste Mahlzeit seines Lebens zu sich genommen. Dasselbe Gesicht wie Sil-Yan – pure Glückseligkeit.

Letztes Jahr hatte ich dank eines ungeplanten Erstickungsanfalls bei 'nem Takeaway herausgefunden, dass ich praktisch allergisch gegen alles bin, was geil schmeckt.

Das erklärt auch meinen ständig glühenden Kopf – ich bin wohl 'n wandelndes Ampelschild.

Klingt erstmal mega-ätzend, aber mittlerweile bin ich 'n echter Profi im Etikettenlesen.

Wir saßen noch 'ne Weile zusammen, aßen den ganzen Kuchen auf und ließen es uns mit Chips und anderen Leckereien gut gehen.

Bierdose um Bierdose wurde geleert, zwischendurch 'n paar Jägermeister.

Alles in allem war es genau die Art von Abschlussfeier, die ich mir gewünscht hatte.

Die Sonne begann langsam zu sinken, aber es war noch angenehm hell – typisch Sommer, die Nächte wurden endlich wieder länger. Der Görli war schon ziemlich leer, nur ein paar Jugendliche wie wir und einige Obdachlose, die sich über unser Pfand freuten oder uns nach Zigaretten fragten.

Ich ließ meinen Blick über die Jungs wandern. Tarek und Maxim lagen auf'm Rücken, verkehrt zueinander, aber Kopf an Kopf, und lieferten sich 'n Battle, wer die besseren Rauchringe hinbekam.

Sil-Yan saß neben mir und kämpfte verzweifelt mit seiner Musikbox, die irgendwie den Geist aufgegeben hatte. Es war still, aber irgendwie fand ich es so ziemlich angenehm.

»Männer«, sagte ich schließlich.

Sofort trafen drei Blicke auf mich. Wobei einer davon mich kurz aus der Fassung geraten ließ.

»Ja, Nico? Was gibt's?«, fragte Sil-Yan und stupste mich an. Ich schüttelte kurz den Kopf. »Äh, ja«, murmelte ich und kramte in meiner Hosentasche.

Nach 'n paar Sekunden hatte ich mein kleines Arsenal aus Zigaretten, Feuerzeug, 'nem nutzlosen Kassenbon, 'n paar Blättern und – dem heiligen Kraut – endlich beisammen.

Sofort saß Tarek wieder aufrecht. Maxim brauchte einen Moment, um sich aus der Horizontalen zu befreien. Ein leises Raunen ging durch die Runde. »Du hast Ott besorgt?«, rief Tarek begeistert und kroch zu mir herüber.

»Klar, Dicker«, lachte ich und zog die vorgerollten Joints raus. Mach ich immer so – besoffen wird das Ganze sonst echt zu stressig.

»Wir hatten doch zusammengelegt«, fügte ich noch hinzu. Vor 'n paar Tagen hatten wir alle bisschen Kohle dafür zusammengekratzt.

Ich konnte nicht ständig alles alleine ausgeben – irgendwann muss ich auch mal 'nen Plan haben und bisschen Geld für mein Leben übrig behalten.

»Ahh, ich liebe dich!«, rief Tarek, zog meinen Kopf zu sich und drückte mir 'nen dicken Kuss auf die Stirn, die ich etwas angewidert von ihm wegzog.

»Ey, hör auf mit'm Rumgeschwule!«, meckerte ich lachend. Er wusste, dass es mir nichts ausmachte.

Ich erlaubte mir den ersten Zug – schließlich hatte ich das Zeug besorgt – und zündete den Joint an.

Ich nahm 'nen tiefen Zug, ließ den Rauch aus meinen Lungen entweichen und spürte sofort, wie sich die vermisste Leichtigkeit zurückmeldete.

Ich lehnte mich zurück, ließ den Rauch in den Abendhimmel steigen und reichte dann den Joint an Sil-Yan weiter, der jetzt deutlich geübter als letztes Jahr 'nen tiefen Zug nahm.

Die Welt um mich herum wurde ruhiger, und ich war einfach nur dankbar.

Der beschissene Abschluss lag hinter mir, die Schule war vorbei, es war Sommer, und ich saß hier mit meinen besten Freunden. Geil.

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